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34 Beiträge Seite 1 von 2

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1. Dezember 2016: Von Wolfgang Winkler an Jacob van Short Bewertung: +3.00 [5]

Hallo Jacob,

würdest Du der Forumsgemeinde verraten, in welcher Branche Du Deinen Lebensunterhalt verdienst? Es wäre interessant, ob die dort erstellten Produkte nicht auch in einem "frei verfügbar"-Modell dem Rest der Welt zur Verfügung gestellt werden könnten. In der Hoffnung natürlich, dass Dein Unternehmen, welches seine Produkte und Dienstleistungen gegen Entgelt anbietet (= verwerflich), möglichst bald vom Markt verschwinden möge.

1. Dezember 2016: Von Stefan K. an Wolfgang Winkler Bewertung: +1.00 [1]

:-)....not bad.... Vielleicht Beamter.....

1. Dezember 2016: Von Alexander Callidus an Wolfgang Winkler

Es wäre interessant, ob die dort erstellten Produkte nicht auch in einem "frei verfügbar"-Modell dem Rest der Welt zur Verfügung gestellt werden könnten. In der Hoffnung natürlich, dass Dein Unternehmen, welches seine Produkte und Dienstleistungen gegen Entgelt anbietet (= verwerflich), möglichst bald vom Markt verschwinden möge.

Fast jedes Unternehmen hat den Untenehmenszweck, sich selbst zu nützen. Muß mich das kümmern?

1. Dezember 2016: Von Malte Höltken an Alexander Callidus Bewertung: +7.00 [7]

Fast jedes Unternehmen hat den Zweck den Lebensunterhalt der Unternehmer, Angestellten und deren Familien zu sichern. Ja, das sollte uns kümmern.

Wikipedia und Linux bestehen aus Leistungen, die aus Enthusiasmus zur Verfügung gestellt werden, ähnlich wie die Segelflugschulung und Jugendarbeit in vielen Vereinen. Das Angebot kann man nutzen, aber nicht einfordern. Ich habe kein Recht zu verlangen, Deine Arbeitsleistung kostenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wenn Du sie freiwillig gibst ist es etwas anderes.

Da es offensichtlich freie Kartenabieter gibt, kann man diese ja nutzen, wenn man möchte. Zu fordern, daß daher jeder seine Daten, Wissen oder Arbeitsleistung - so stupide sie auch sein mag - kostenlos zur Verfügung zu stellen hat und überdies zu hoffen, daß die Anbieter und Aufbereiter dieser Leistungen darüber insolvent gehen sollen - mit allen sozialen Aspekten des Arbeitsplatzverlustes - halte ich für ziemlich unverschämt. Das nämlich ist im Grunde der Wunsch nach Enteignung und Kastration von Grundrechten.

1. Dezember 2016: Von Achim H. an Malte Höltken

Man muss von niemandem etwas fordern, Malte, denn wir leben in einer Marktwirtschaft und freien Gesellschaft. Nichtsdestotrotz kann man Überlegungen über die generelle Entwicklung des Marktes anstellen und da zeichnen sich nun mal deutliche Trends ab.

Volkswirtschaftlich ist es nicht sonderlich sinnvoll, wenn 10 Anbieter unabhängig voneinander freie Daten (AIPs) abtippen, korrigieren und pflegen und dann meinen, sie hätten jeweils ein wertvolles Wirtschaftsgut geschaffen. Das einzige was jeder von denen geschafft hat, ist eine künstliche Eintrittshürde in den Markt überwunden zu haben.

Die wissensbasierte Ökonomie hat andere Gesetzmäßigkeiten, Mercedes & Co sind dagegen geschützt, dass jemand Autos produziert und verschenkt (auch wenn Tesla das praktisch tut). Nach dem alten Spruch, dass wir Zwerge sind, die auf den Schultern von Riesen stehen, erlaubt dies verstärkte Innovation und deutlich höhere Returns. Kann man doof finden (ein mir bekannter ehemals größter Telefonbuchunternehmer sah das so).

Der größte Ökonom aller Zeiten (Selbstdarstellung, die ich nicht bezweifle) prägte den Begriff der "Schöpferischen Zerstörung" als Definition des Unternehmertums.

1. Dezember 2016: Von Alexander Callidus an Malte Höltken

Ich weiß nicht, wem Deine Replik gilt. Es gibt sehr viele Unternehmer, die den Sinn ihrer Tätigkeit nicht nur im Eigennutz, sondern (auch) in einer Funktion für Beschäftigte und sogar die Allgemeinheit sehen, ja. Dies ist aber keine notwendige Bedingung für / Definition eines Unternehmens. Dies wäre eine romantische Verklärung unseres Wirtschaftssystems.

Hat jemand die Forderung erhoben, Jeppesen oder werimmer solle seine Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen und sehenden Auges insolvent gehen? Wenn aber nun bisher kostenpflichtige (Dienst)leistungen jetzt legal kostenlos oder viel billiger oder besser zur Verfügung stehen, müssen sich eben bisherige Anbieter ein neues Geschäftsfeld suchen. Das gilt für den Brockhaus, die Schriftsetzer, die Druckvorstufe, die Hersteller von Telefonzellen ebenso wie für die Deutsche Foto-, Rundfunk- und Fernsehindustrie. Auch das ist die Definition unseres Wirtschaftssystem.

Volkswirtschaftlich aber ist eine kostenlose oder sehr preiswerte Ressource auch dann für die Gesamtheit besser, wenn man die Leute berücksichtigt, die von einem höheren Preis profitieren würden. Dann wäre es sinnvoll, für die verbleibende, weiterhin erforderliche Dienstleistung zu bezahlen.

Wenn ich die ELektrogeräte für die Küche selbst über Kistenschieber besorge, spare ich ca 35-45%. Von diesen mehreren Tausend Euro gebe ich gerne dem Küchenbauer was ab für eine schönere Küche, sogfältigere Arbeit und einen nicht zu knapp bemessenen Lohn.

1. Dezember 2016: Von Malte Höltken an Alexander Callidus Bewertung: +3.00 [3]

Achim, die kreative Zerstörung ist ja nur die Beschreibung eines "natürlich" ablaufenden Prozesses und wenn am Ende diesen Prozesses steht, daß die Daten ausschließlich frei verfügbar sind, dann wird sich das automatisch ergeben, eine Pflicht die Produkte ausgleichsfrei zur Verfügung zu stellen - so wie Jacob es propagiert - braucht es dabei nicht. Auch auf Basis des Wandels können sich neue Geschäftsideen entwickeln und teilweise neben alten bestehen. Oder sie setzen sich eben nicht durch.

Volkswirtschaftlich bin ich mir überdies nicht sicher, ob ein Mangel an Wettbewerb, auch wenn die Produkte sich nur in der Farbe unterscheiden und ansonsten die gleiche Qualität liefern, wirklich sinnvoller ist als ein Gesunder Wettbewerb der Technologie fördert, ob nun durch Aufteilung des Markes im Wettbewerb oder Neuerschließung eines Markes durch neue Wettbewerber.

Alexander, der erste Satz galt Dir, der Rest war ein allgemeiner Beitrag zur Diskussion. Natürlich gibt es auch (öffentliche) Unternehmungen für die das nicht gilt, aber auch hier ist das Unternehmen nicht selbstzweck. Die Kritik von Wolfgang bezog sich allerdings eindeutig auf die Forderung, Daten und Leistungen müssten ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt werden, und daß Firmen oder Organisationen die neben der kostenlosen herausgabe von Leistungen dies nicht tun würden besser nicht existierten. Das hat auch nix mit Romantisierung von Unternehmertum zu tun, sondern damit, daß die meisten Unternehmer sehr wohl um ihre Verantwortung wissen und dementsprechend handeln und oft bereit sind das Unternehmen zu wandeln wenn es notwendig wird. Ich persönlich kenne kein einziges Unternehmen, das zum reinen Selbstzweck aufgestellt ist.

Hat jemand die Forderung erhoben, Jeppesen oder werimmer solle seine Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen und sehenden Auges insolvent gehen?

Ja, im ersten Beitrag schreibt Jacob:

Bleibt nur zu hoffen, dass es diesbezüglich auch bald kostenfreie Anflugkarten gibt und kommerzielle Anbieter wie Jeppesen, RogersData usw bald der Vergangenheit angehören.

Wenn sich wirklich eine gleichwertige günstige Möglichkeit ergibt, ja, dann muß ein Unternehmen seine Geschäftsmodelle überdenken. Aber bisher habe ich da kaum gleichwertige günstige Lösungen gefunden. Das was Du in der Anschaffung von Linux sparst legst Du für Einrichtung und Service drauf. Das, was Du bei der Nutzung von OpenOffice sparst gibst Du durch Kompatibilitätsprobleme wieder aus. Gerade bei Software sind die initialkosten - ähnlich wie beim Flugzeug - nur ein Teil der Investition. Das, was Du dadurch sparst daß Du Elektrogeräte von der Ladefläche kaufst gibst Du durch mangelhafte Gewärleistung oder Installation wieder aus.

Ein Produkt oder eine Dienstleistung möglichst billig anzuschaffen ist nicht immer der optimale Weg. Letztlich kranken an dieser Maxime so viele öffentliche Investitionen und Projekte. Unterm Strich ist der "Billige Jacob" nämlich oft die teurere Variante.

Aber das ist alles nicht der eigentliche Punkt. Niemand verbietet es, Daten kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Nur die Befürworter der "Freien Information und freien Kunst" verlangen, daß dies jeder mache - egal ob bei Karten, Wetterservive, Musik, Software oder Forschung. Und genau das nimmt dem Leistungserbringer die Wahl seine Leistung auch zu verkaufen. Darum geht es.

1. Dezember 2016: Von Jacob van Short an Wolfgang Winkler

Zur Klarstellung: ich fordere von niemanden etwas - im Gegenteil, man bekommt solche Karten frei angeboten.. und ich habe nur auf die meiner Meinung nach sehr gute Entwicklung hingewiesen, das Austrocontrol die ICAO Karten kostenfrei zur Verfügung stellt (danke Michael für deine Hintergrundinfos!) und dass es eine “not for profit” Organisation gibt, welche sehr bemüht ist, allen Piloten qualitative und kostenfreie VFR-Karten zur Verfügung zu stellen (übrigens - diese KArten dürften von jedermann auch kommerziell genutzt werden!).

Sollten hier einige meinen, dass durch soetwas eine neue Wirtschaftskrise ausgelöst und die Arbeitslosenrate jetzt ins Unermessliche steigt - sorry, ich denke, dass es hierzu keines weiteren Kommentares bedarf! Nennt man auch freie Marktwirschaft wenn jemand etwas umsonst anbietet...

Und Wolfgang, mach dir um meinen Beruf mal keine Sorgen... und nein, ich bin kein Beamter. Und ja, ich werde für mein Wissen bezahlt - stelle dies aber auch in meiner Freizeit dem Allgemeinwohl zur Verfügung. Du auch?

Übrigens - tolles Forum, wo man gleich mal ordentlich niedergemacht wird, wenn man etwas grundsätzlich positives verbreiten möchte. Weiter so...

1. Dezember 2016: Von Stephan Schwab an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

Nur die Befürworter der "Freien Information und freien Kunst" verlangen, daß dies jeder mache - egal ob bei Karten, Wetterservive, Musik, Software oder Forschung. Und genau das nimmt dem Leistungserbringer die Wahl seine Leistung auch zu verkaufen. Darum geht es.

Nicht jeder Mensch / Unternehmen soll das tun.

Es geht eher darum, daß Grundlagen frei verfügbar sein sollen. Es wird dann ein Wettbewerb um die bestmögliche, angenehmenste, schönste, etc. Nutzung dieser Grundlagen möglich und das führt oft zu einer Fortentwicklung von irgendwas.

Warum sollte jemand der Besitzer eines Anflug-Designs sein? Die Höhen der Hindernisse und das Bodenprofil gehören ja auch keinem - oder?

Warum sollte man für die Benutzung eines Instrumentenanfluges bezahlen und dann aus Kostengründen nach Sicht anfliegen? Das Prinzip für alles und jedes immer die Nutzer direkt an den Kosten zu beteiligen hat Grenzen und führt meist zu Kosten, die man ohne diese Idee nicht hätte.

Wie wäre es mit Hotelparkplätzen als Beispiel? Die sind teuer, weil natürlich die Kosten für die Schrankenanlage und das Abrechnungssystem zu bezahlen sind. Und warum? Damit andere Leute den Hotelparkplatz nicht nutzen. Es gibt andere Lösungen. Aber das mit der Schrankenanlage ist ja so schön einfach...

In USA gibt es ein nettes Prinzip, welches auch woanders Anwendung finden sollte. Wenn etwas mit öffentlichen Geldern finanziert wurde, dann muß es frei verfügbar sein. Das hat dann auch zur Folge, daß die US-Bürger mit ihren Steuern und Abgaben nützliche Dinge für die gesamte Welt bezahlen. So kommen wir in Europa dann z.B. in den Genuß von Wettervorhersagen (GFS) für Europa, die in USA gerechnet wurden.

1. Dezember 2016: Von Alexander Callidus an Malte Höltken

Wir können sicher hier keine sinnvolle politische Diskussion führen. Aber: die Forderung war eben gerade nicht, dass Jeppesen ihre leistungen kostenlos zur Verfügung stellt. Sondern, dass Jeppesen überflüssig werde, da die Zugrundeliegenden Daten kostenlos seien.

Deine konkreten Beispiele: glaub' es: meine Küche ist mit installierten Geräten ein paar tausend Euro billiger als aus einer Hand. Dafür Recherche- und Bestellaufwand 2-3 Stunden plus Installationskosten gibt einen selbst für mich sehr guten Netto-Stundenlohn.

Das Argument der höheren/ausgeglichenen TCO von Linux finde ich eher zufällig. Linux ist ein Werkzeug wie jedes andere auch, eines aber mit Sicherheit: einfacher einzurichten.

1. Dezember 2016: Von Malte Höltken an Jacob van Short Bewertung: +2.00 [2]

Zur Klarstellung: ich fordere von niemanden etwas - im Gegenteil

Hmm...

Ich bleibe dabei, Wissen muss frei verfügbar sein

Übrigens - tolles Forum, wo man gleich mal ordentlich niedergemacht wird, wenn man etwas grundsätzlich positives verbreiten möchte. Weiter so...

Tolle Einstellung, erst fragen "Wie seht ihr das" und sich dann beschweren, wenn Andere es anders sehen... Das scheint neuerdings Mode zu sein.

1. Dezember 2016: Von Stefan K. an Jacob van Short

Ich mache extra immer mein :-) vor einen Kommentar, wenn er etwas Spaß oder Ironie enthält.... damit auch die Spaß Bremsen es bemerken.

Ich finde das Forum hier eigentlich sehr ausgewogen, allerdings bekommt hier fast jeder mal sein Fett weg.

Gruß Stefan

1. Dezember 2016: Von Jacob van Short an Malte Höltken

Gut, ich fasse zusammen: damit der Weltuntergang nicht eingeleitet wird, sollen wir alle Jeppesen Anflugkarten, iphones von Apple, brav das Windowssystem sowie die gesamte Brockhausenzyklopädie kaufen. Alles was nichts kostet, ist nichts wert.

Alles klar, danke, ihr habt mich überzeugt.

;)

6. Dezember 2016: Von Malte Höltken an Jacob van Short Bewertung: +3.00 [3]

Gut, ich fasse zusammen: damit der Weltuntergang nicht eingeleitet wird, sollen wir alle Jeppesen Anflugkarten, iphones von Apple, brav das Windowssystem sowie die gesamte Brockhausenzyklopädie kaufen. Alles was nichts kostet, ist nichts wert.

Nein, das ist falsch. Ob falsch aufgefasst oder falsch wiedergegeben weiß ich nicht, ist auch nicht relevant. Jedenfalls stoße ich mich daran, daß man jemandem, der Informationen aufbereitet oder zusammenstellt seinen Lohn nicht gönnt, weil man der Meinung ist, man müsse dies frei (im Sinne von Kostenlos) bekommen. Die freiwillige Partizipation an quelloffenen Datenaufbereitungen zur kostenlose Weitergabe ist ja vollkommen okay, und der "Markt" muß sich an solche Angebote anpassen. Aber ich hätte keine Lust meine Arbeit nicht vergütet zu bekommen, weil diejenigen, die entweder zum reinen Vergnügen die Daten kostenlos einfordern während sie ihr Freizeitbudget für Pfahlhocken auf FL120 ausgeben, oder diejenigen, die mit diesen Daten selber Geld verdienen weil die Daten einen Teil der Erwerbsgrundlage bilden, der Meinung sind, ich dürfe meine Arbeit nicht vergütet bekommen. Gleichsam engagiere ich mich im Luftsportverein, kümmere mich um Standardisierung und Flugsicherheit einer Vereins-ATO, biete Vereinspiloten und Freunden Fortbildungen und Übungsflüge an, alles ehrenamtlich in meiner Freizeit. Aber deshalb verlange ich doch nicht, daß das jeder so machen müsse, insbesondere wenn er seinen Lebensunterhalt damit verdient, und wenn ich an einem Kurs für eine neue Berechtigung teilnehme oder die Dienste anderer Fluglehrerinnen in Anspruch nehme, habe ich doch kein Recht darauf ihr ihren Lohn vorzuenthalten, weil ich für einige Piloten kostenlos lehre. Ehrenamt und Arbeitsleistung kann nicht kostenlos - oder Gegenleistungslos - eingefordert werden, das wäre Enteignung oder Sklaverei.

Letztlich ist es damit klar, daß insbesondere Staatlich kontrollierte (im Sinne von: überprüfte) Daten nie im Ehrenamt erhoben und bearbeitet werden können, es wird immer einen Teil entlohnter Arbeit sein und Kosten verursachen, auf vielfältige Art und Weise. Es kann also nicht kostenlos sein. Die Frage ist nur, wer auf welche Weise für die Daten zahlt.

Warum sollte jemand der Besitzer eines Anflug-Designs sein? Die Höhen der Hindernisse und das Bodenprofil gehören ja auch keinem - oder?

Du kannst ja kostenlos die Hindernisse und das Bodenprofil kartographieren, einen Anflug auslegen, Compliance des Anflugweges und notwendige Genauigkeiten und Ausfallsicherheiten der benötigten Navigationseinrichtungen nachweisen und die Daten nutzbar aufbereiten. Was hindert Dich daran? Aber wieso sollte jemand diese Dienstleistungen - und vermutlich noch viel mehr zum Design eines Anfluges - kostenlos erbringen müssen? Wieso sollten die beteiligten Personen nicht entlohnt werden dürfen?

Warum sollte man für die Benutzung eines Instrumentenanfluges bezahlen und dann aus Kostengründen nach Sicht anfliegen?

Warum sollte jemand für die Benutzung eines Instrumentenanfluges zahlen, der

a) den Anflug nicht fliegt, oder

b) kein IR Rating hat und daher garkeine Instrumentenanflüge fliegt, oder

c) garnicht fliegt?

Wie wäre es mit Hotelparkplätzen als Beispiel? Die sind teuer, weil natürlich die Kosten für die Schrankenanlage und das Abrechnungssystem zu bezahlen sind. Und warum? Damit andere Leute den Hotelparkplatz nicht nutzen. Es gibt andere Lösungen. Aber das mit der Schrankenanlage ist ja so schön einfach...

Wie stellt der Hotellier sicher, daß seine Gäste Zugriff auf den Parkplatz haben, den der Hotellier pflegt und eingerichtet hat, der in die Hotelpreise einkalkuliert wurde, aber von Leuten zugeparkt wurde, die nur einen kostenlosen Parkplatz in Zentrumsnähe suchen? Vermindert es die Attraktivität eines Hotels nicht, wenn der nächste "freie" Parkplatz regelmäßig erst am anderen Ende des Stadtzentrums zu finden ist? Soll der Hotelier dann dafür bezahlen die Parkplätze zu pflegen obwohl er keinen Mehrwert durch die Existenz und den Pflegezustand der Parkplätze hat?

In USA gibt es ein nettes Prinzip, welches auch woanders Anwendung finden sollte. Wenn etwas mit öffentlichen Geldern finanziert wurde, dann muß es frei verfügbar sein. Das hat dann auch zur Folge, daß die US-Bürger mit ihren Steuern und Abgaben nützliche Dinge für die gesamte Welt bezahlen. So kommen wir in Europa dann z.B. in den Genuß von Wettervorhersagen (GFS) für Europa, die in USA gerechnet wurden.

Das ist schön für die Amerikaner - oder auch nicht, das ist ansichtssache. Eine kostenfreie Grundversorgung gibt es jedoch auch beim DWD: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gds/gds.html?nn=480258. Ich halte es nicht für verwerflich, daß zusätzlich eingestellte Meteorologen, die sich um die Luftfahrt kümmern, auch aus der Luftfahrt bezahlt werden. Und ist der rein numerische GFS-Output jetzt besser als das Gespräch mit der Flugwetterberatung oder der synoptische Wetterbericht?

6. Dezember 2016: Von  an Malte Höltken

Beim DWD gehe ich noch mit – aber es konnte mir noch jemand plausibel erklären, warum ich für die Information über die Platzrunde oder den IFR-Anflug (Anflugblatt) bezahlen muss. Das fällt für mich eindeutig in den selben Bereich wie Ampeln oder Verkehrsschilder.

6. Dezember 2016: Von Tobias Schnell an  Bewertung: +2.00 [2]

warum ich für die Information über die Platzrunde oder den IFR-Anflug (Anflugblatt) bezahlen muss

Für die IFR-Anflugkarten musst Du nicht bezahlen - nur, wenn Du sie in schön haben möchtest.

Bei VFR gebe ich Dir recht - und zwar nicht nur bezüglich der Platzrunden, sondern auch wichtiger anderer Informationen über VFR-Flugplätze. Zumindest eine textliche Auflistung der wichtigen Infos (Öffnungszeiten) und - wenn man sie als bindend betrachten möchte - eine Skizze der Platzrunde sollte auch eine kostenlose AIP enthalten.

Dann bleibt immer noch genügend Markt für die Firmen übrig, die durch benutzerfreundliche Aufbereitung und entsprechende Zusatzinfos einen Mehrwert schaffen, für den Piloten dann auch bereit sind, etwas zu bezahlen.

Tobias

6. Dezember 2016: Von  an Tobias Schnell

Du meinst, ich kann mir die IFR-Karte vom EASA-Server downloaden, oder?

Ich finde, dass alle diese essentiellen Unterlagen Piloten ganz kostenfrei zur Verfügung stehen sollten.

Von schön war gar nicht die Rede .. Ich habe VFR- und IFR-Approach-Charts in "schön" (aktiv) auf dem MFD. Kosten: € 2800 pro Jahr (als COPA-Mitglied bekommt man 15 Monate).

6. Dezember 2016: Von Tobias Schnell an 

Du meinst, ich kann mir die IFR-Karte vom EASA-Server downloaden, oder?

Eurocontrol, nicht EASA: ead.eurocontrol.int

Das benutzt aber niemand, da es -zig (kostenpflichtige und kostenlose) Tools gibt, die Dir alle Karten schön sortiert und stets aktuell aufs Tablet synchronisieren. Skydemon, Garmin Pilot können das, aber auch -best of all- der kostenlose WebDAV-Server von Achims Autorouter.

Tobias

6. Dezember 2016: Von Tobias Schnell an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

Warum sollte jemand für die Benutzung eines Instrumentenanfluges zahlen, der
a) den Anflug nicht fliegt, oder
b) kein IR Rating hat und daher garkeine Instrumentenanflüge fliegt, oder
c) garnicht fliegt?

Warum sollte jemand für eine Straße bezahlen, wenn er

a) dort gar nicht wohnt,
b) auch keine Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner in der Nähe hat, oder
c) nicht mal einen Führerschein besitzt?

So wird da kein Schuh draus. Letztlich ist die Frage, welche Infrastruktur der Staat komplett selbst finanzieren soll (also über Steuern von der Allgemeinheit bezahlt wird) und wo über eine Gebührenfinanzierung die direkten Nutznießer belastet werden. Zu welcher Kategorie nun ein IFR-Anflugverfahren gehört, wäre bei einer repräsentativen Befragung der Bevölkerung allerdings wohl ziemlich klar...

Aber wieso sollte jemand diese Dienstleistungen - und vermutlich noch viel mehr zum Design eines Anfluges - kostenlos erbringen müssen? Wieso sollten die beteiligten Personen nicht entlohnt werden dürfen?

Es geht ja nicht darum, ob diese Personen entlohnt werden sollen (selbstverständlich), sondern darum, ob die Allgemeinheit das bezahlen muss (weil es eine hoheitliche Aufgabe ist) oder die Nutzer. Ich tendiere zu letzterem, auch wenn ich es mir als Pilot natürlich anders wünschen würde.

Karten / AIPs etc. sind aber eine andere Nummer: Gesetze, Verordnungen und Regularien müssen frei verfügbar sein, zumindest in "Rohform".

Tobias

7. Dezember 2016: Von Jacob van Short an Malte Höltken Bewertung: +2.00 [2]

Jedenfalls stoße ich mich daran, daß man jemandem, der Informationen aufbereitet oder zusammenstellt seinen Lohn nicht gönnt, weil man der Meinung ist, man müsse dies frei (im Sinne von Kostenlos) bekommen.

Nein, das ist nicht der Punkt! Jeppesen hat kein alleiniges/exklusives Recht auf das Wissen einer Platzrunde, Anflugkarte usw. Wesentlich ist, dass die grundlegende Information dazu (Platzrunde, Anflug, Luftraumdaten etc) frei zugänglich sein sollte, falls diese als verbindlich anzusehen sein sollten (was im Rahmen der Sicherheit erstrebenswert wäre). Wenn Jeppesen nun diese Infos/Daten grafisch aufbereitet, in ein schönes Format brkngt und dafür Geld verlangt, ist das natürlich absolut legitim. Ändert aber nichts daran, dass die zugrundeliegenden Daten als Allgemeingut zu sehen sind, daher 'frei' und für jedermann kostenlos verfügbar sein sollten...

7. Dezember 2016: Von  an Tobias Schnell

Ja, natürlich Eurocontrol! Benutze ich nicht, da ich die Karten georeferenzierrt auf dem MFD brauche.

7. Dezember 2016: Von Lutz D. an Jacob van Short Bewertung: +1.00 [1]

Wesentlich ist, dass die grundlegende Information dazu (Platzrunde, Anflug, Luftraumdaten etc) frei zugänglich sein sollte, falls diese als verbindlich anzusehen sein sollten (was im Rahmen der Sicherheit erstrebenswert wäre).

Äh....also, die Luftraumdaten sind frei verfügbar. Verbindliche Platzrunden sind etwas, über das man im Rest der Welt eher lacht.

7. Dezember 2016: Von Jacob van Short an Lutz D.

Verbindliche Platzrunden sind etwas, über das man im Rest der Welt eher lacht.

Okay, danke. Ändert aber nichts daran, dass diese bei uns im Wesenrlichen als verbindlich angesehen werden.

7. Dezember 2016: Von Johann Schwegler an Jacob van Short Bewertung: +2.00 [2]

Hallo Lutz, hallo Jacob,

ich denke genau das ist des Pudels Kern: Wenn RP's, Platzbetreiber, Bürgerinitiativen etc. nur ein kleines bisserl über den Tellerrand unseres Ländchens hinausschauen würden, gäbe es auch bei uns weder Anflugblätter noch Flugleiter noch die "verbindlich georeferenzierte" Platzrunde, wohl aber den RNAV Appch in G auf Kleinkleckersdorf - und diese Daten frei verfügbar und allgemein finanziert. Auch in GB und den USA bemühen sich Piloten, in dichtbesiedelten Gegenden möglichst lärmarm an- und abzufliegen.

Wenn D meint, etwas ganz anders als der große Rest der Welt machen zu müssen, sollte D hierfür sehr gute Gründe anbringen können. Und "das hammer schon immer so gemacht" ist IMHO kein sehr guter Grund.

Johann

7. Dezember 2016: Von Alexander Callidus an Johann Schwegler Bewertung: +0.67 [1]

"Wenn D meint, etwas ganz anders als der große Rest der Welt machen zu müssen, sollte D hierfür sehr gute Gründe anbringen können. Und "das hammer schon immer so gemacht" ist IMHO kein sehr guter Grund."

Oh doch!

"Das hammer schon immer so gemacht" ist für Verwaltungsmitarbeiter der drittbeste Grund überhaupt. Der zweitbeste ist "das hammer noch nie so gemacht". Der beste ist "dafür bin ich nicht zuständig", häufig in der Abwandlung "das ist nicht meine Aufgabe".


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