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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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41 Beiträge Seite 1 von 2

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25. Dezember 2015: Von Alfred Obermaier an Markus Doerr Bewertung: +12.33 [13]
Markus, Frohes Fest !

Mir geht diese politische Korrektness so auf den S... das glaubst ja gar nicht. Mit dieser sog. "politischen Korrektness" wird alles so entleert, alles so beliebig, alles so unverbindlich.

Das mag ich nicht.

Meine Flugschüler haben im Funk auch "Grüß Gott" oder "Guten Morgen" oder sonst einen Gruß zu sagen auch wenn man ihnen das Unterricht abgewöhnt hat.

Sorry, bin eben noch altmodisch und das bleibe ich auch in 2016 und werde auch nicht immer politisch korrekt sein. Dazu stehe ich und ich mag es wenn Menschen untereinander "Bitte" und "Danke" sagen und einander anlächeln (oder auch mal gewittern), denn dann geht alles wie von selbst, also "babyleicht". ; ;

Happy New Year (hat zwar nichts mit dem Thread zu tun, aber der Anlaß gibt es her).

Alfred

25. Dezember 2015: Von Wolff E. an Alfred Obermaier Bewertung: +1.00 [1]
@Alfred, du hast ja so recht....
25. Dezember 2015: Von Alfred Obermaier an Wolff E.
@Wolf, bald kriegen wir einen Tannenbaum mit Migrations- und Religionshintergrund.
Grauslich !
25. Dezember 2015: Von Markus Doerr an Alfred Obermaier Bewertung: +2.00 [2]
Mit dieser sog. "politischen Korrektness" wird alles so entleert, alles so beliebig, alles so unverbindlich.

Ich glaube nicht, dass die politische Correctness Weihnachten entleert hat, sondern die Menschen.
Weihnachten ist die Geburt von Jesus Christus, und kein arbeitsfreier Geschenkeaustauschtag.

Ergo für mich kein Festtag, bin ja kein Christ.
25. Dezember 2015: Von Alfred Obermaier an Markus Doerr Bewertung: +1.00 [1]
Markus, an sich wäre das ein eigener Thread, hat nichts mit Fliegerei zu tun, gehört also ins Philosophische oder Religiöse Forum, jedenfalls nicht hierher.

Mein Punkt ist, diese sog. "politische Korrektness" unterstützt dabei die bisher von der christlichen Gemeinschaft verstandenen Inhalte zu entleeren. Wenn ich also nicht mehr "Christbaum" sondern "Tannenbaum mit einem religiösen Migrantenhintergrund" oder nicht mehr "Weihnachtsmarkt" sondern "Dezembermarkt / Jahresendmarkt" sagen soll. Es sind immer Menschen die die Veränderungen bringen, natürlich wer sonst. Veränderungen finden aber nur in dem Maße statt wie WIR (also auch Du und ich) sie zulassen.

Ich bin christlich getauft, war Ministrant, ein sog. Lausbub Gottes, mal der Lieblingsschüler vom Pfarrer und das soll alles nicht mehr gelten, weil es anstößig sein sollte. Es ist Teil meines Lebens.

OK beenden wir das hier.

Alfred

26. Dezember 2015: Von Lutz D. an Alfred Obermaier Bewertung: +5.00 [5]
??? Das ist jetzt aber nicht sehr stringent. Erst sagst Du, die ganze PC Diskussion ginge Dir auf den Geist, als Mog Commander (ironisch) schreibt, 'Frohe Weihnachten' und jetzt willst Du selbst die Diskussion beenden?

Ich halte diese ganze PC Diskussion für eine Schimäre, ich bin in meinem ganzen Leben in Westeuropa noch nicht dafür angegangen worden, meinen christlichen Glauben zu leben oder auszudrücken. Alle diese Berichte von Umbenennungen von Martinszug in Laternenfest, 'Season's Greetings' etc. kenne ich nur vom Hörensagen und ein 'Grüß' Gott' ist mir auch noch nicht zurückgewiesen worden.

Political Correctness wurde überhaupt erst erfunden, WEIL es einige Mitmenschen schlicht an Anstand fehlte. Und Anstand ist auch der Gradmesser, der zeitlos gültig ist.

Ansonsten scheint mir Political Correctness etwas zu sein, das als Argument häufig ins Feld geführt wird, um zu zeigen, dass unsere Kultur und das wofür gelebt haben, irgendwie in Gefahr sei. Ich finde das recht ängstlich.
27. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D.
Ich persönlich bin als gut 20-jähriger genau deswegen in der Kirche geblieben, weil ich bei meiner ersten Gehaltsabrechnung beim AStA genau deswegen angefaucht wurde.

In der Tat lebt es sich als Christ in Europa ganz bequem. Gesellschaftlich wage ich aber zu behaupten, dass das Verständnis breiter Teile der Gesellschaft für Befindlichkeiten der Muslime das für Christen erreicht, wenn nicht überschritten hat.

Beispiel:
Christliche Eltern drehen wegen Arabisch-Aufgabe durch . Die Eltern in den ach so rückständigen USA "drehen also durch", weil ihre Kinder "Es gibt keinen Gott außer Allah ..." abschreiben sollten.
Fiktives Beispiel: Wie wäre wohl der Spiegel-Artikel, wenn im deutschen Kunst-Unterricht die Schüler eine Mohammed-Karikatur hätten nachzeichnen sollen?
27. Dezember 2015: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +2.00 [2]
Sowohl das Abschreiben des islamischen Glaubensbekenntnis (das Geschrieben wenig wert hat, aber solche Tiefen erreicht die Diskussion zwischen Eltern und Schulen wohl eher selten), noch das Abzeichnen von Mohammed-Karikaturen an Schulen, hielte ich für ziemlich doofe Ideen, aber das hat vor allem mit dem dabei im Raume stehenden Lehrer-Schüler-Verhältnis zu tun und ja keineswegs mit der Botschaft an sich.
Die Welt ist groß, die Vernetzung macht sie klein: Das führt dazu, dass uns heute immer Spiegel-Headlines entgegenschlagen, wenn irgendwo auf der Welt jemand auf eine ganz abseitige Idee gekommen ist. Inszenierung von Aktion und Reaktion lassen uns dann glauben, das alles finde vor unserer Haustür und gleich um die Ecke, also jede Ecke, statt und sei bereits Mainstream.
Das ist ja aber nicht so. Die Geschichte des Christentums kann als 2000jährige Geschichte der Christenverfolgung gelesen und verstanden werden, tatsächlich leben wir hier gerade aber ziemlich glaubensfrei. Wenn der christliche Glaube in der westlichen Welt unter Druck ist, dann von innen, z.B. weil man sonntags lieber auf dem Flugplatz rumhängt - und ganz sicher aber nicht, weil irgendwelche missionarischen Atheisten was auf Facebook posten oder nebenan eine Moschee gebaut wird.
Im übrigen ist Christsein ganz schön anstrengend, das muss man mal ne Woche versuchen, ist doch nicht mal möglich, das wirklich alles zu wollen.

In Wirklichkeit geht es der 'wird man ja noch sagen dürfen Fraktion' (merci JH) ja gar nicht ums Christentum und schonmal gar nicht um das eigene Christsein. Es geht um Tradition, um Angst vor Veränderung, um Sorge darum, dass die Welt der eigenen Kinder und Jugendjahre irgendwie zur 'Welt von gestern' wird und die neue so anders ist. Diese Sorge wiederum ist völlig berechtigt, denn das ist der Lauf der Welt. Aber wer das 'Grüß Gott' retten will, muss es einfach nur kräftig nutzen.
27. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Ich teile ja fast alles, was Du schreibst. Aber erstens drückst Du Dich um eine Positionierung zu meiner Kern-Aussage: Nämlich dass (für weite Teile der Gesellschaft - oben eben eingefügt) das Verständnis für muslimische Befindlichkeiten deutlich ausgeprägter als das christliche ist. Es gilt als akzeptiert, dass der Muslim halt etwas dünnhäutiger als der Katholik ist. Warum?
Ein anderes Beispiel, was mir von den Erzählungen meines Pfarrers vom Kirchentag in Dresden einfällt: Neu war für ihn, dass Christen so viel Ablehnung entgegenschlug, z.B. ein lautes "Scheiß Christen" in der Straßenbahn. (Jaja, in Pegida-Dresden). Nun wäre wohl so ziemlich das Letzte, was ihm eingefallen wäre, eine Anzeige wegen Volksverhetzung zu erstatten. Aber nehmen wir mal den Fall: Für wie wahrscheinlich hälst Du, dass ein "Scheiß Christen" ähnlich hart geahndet wird wie ein "Scheiß Muslime"? Warum eigentlich?

Und dann folgt eine Replik von Dir, wie sie auch im "der Spiegel erklärt uns Lesern mal endlich verständlich die Welt" hätte stehen können: "In Wirklichkeit geht es denen darum, dass ...". Nö. Erstens: Respekt vor anderen Meinungen drückt sich auch dadurch aus, nicht als erstes in die Meta-Ebene, was der andere wirklich will / meint, auszuweichen. Zweitens: Selbst wenn partieller Konservatismus die Triebfeder ist: Ist das falsch? Ich glaube, die Zeiten sind für Belgier und Franzosen nicht die Besten, um Tschechen und Polen zu erklären, welchen gesellschaftlichen Mehrwert sie mit dem "Fortschritt" von mehr muslimischer Bevölkerung erreichen. Nicht jede Veränderung ist zwangsläufig eine zu einer besseren Welt, und wenig ist zwangsläufig unaufhaltsam.
27. Dezember 2015: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +3.00 [3]
Da kann ich Dir in allen Punkten raushelfen. Aus meiner Sicht befeuerst Du mit diesen empirisch kaum nachprüfbaren Thesen (weshalb sie sich auch so gut halten), genau dieses dumpfe Unwohlsein gegenüber einer pluralistischen Gesellschaft, das wiederum mir Unwohlsein bereitet.

Fangen wir vorne an. Warum ist akzeptiert, dass der Katholik weniger dünnhäutig ist, als der Moslem. Das bestreite ich schon mal per se. Tatsächlich haben Katholiken nunmal keine großen Alltagstabus, einfach weil ihr Glaube das nicht hergibt. Weder kann man dem christlichen Gott lästern, noch dürfen irgendwelche Hände nicht geschüttelt werden oder müssen Haare bedeckt sein. Die Insignien des Christentums lassen Dich im deutschen Alltag halt nicht anecken und wenn ein Katholik mal auf die Idee käme, seine echten Glaubenssätze im Alltag auszuleben (keine Angst, macht keiner), nämlich seine Feinde zu lieben, die andere Wange hinzuhalten und stets zur Vergebung bereit zu sein, würde er auch nicht groß anecken. Der Christ, der Traditionen seines Glaubens (sagen wir mal: Glockengeläut) gegen andere durchsetzt, ist ja in Wirklichkeit kein Christ. Deine Behauptung ist also schon theologisch nicht haltbar - oder gerade erklärbar, je nachdem wie man es sieht. Aber ich sage ja - sie trifft auch so nicht zu. Schau doch mal, wie die großen Kirchen im Bundestag auf Gesetzgebung zu Stammzellenforschung, Abtreibung oder Sterbehilfe Einfluß genommen haben und nehmen - da ist es für den Islam aber noch ein weiter Weg. Die scheitern ja meist beim Begräbnis ohne Sarg schon an der kommunalen Friedhofsordnung.

Dann - für wie wahrscheinlich halte ich es, dass 'Sch... Christen' ähnlich hart geahndet wird wie 'Sch...Moslems'? Das halte ich bis zum Beweis des Gegenteils für sehr wahrscheinlich und frage Dich, worauf Du Dich da stützt?

Dann Polen und die Tschechische Republik vs. Belgien und Frankreich. Ja, die letztgenannten Länder haben große Fehler gemacht und eine Ghettoisierung von Volksgruppen einschließlich no-go-areas zugelassen. Gleichzeitig stellen islamische Zuwanderer und deren Kinder aber in der absolut überwiegenden Zahl friedliche, verfassubgstreue Bürger, die jeden Tag ihren Beitrag in diesen Gesellschaften leisten, ohne den diese Gesellschaftlichen gar nicht mehr funktionieren würden. Das gilt natürlich auch für Deutschland.
Tschechien und Polen kennen diese Form der Zuwanderung nicht, ich akzeptiere die Vorbehalte der dortigen Bevölkerung. Having said that - hast Du mal geschaut, wieviele Junge Menschen in den letzten 25 Jahren diesen beiden Ländern den Rücken gekehrt haben? Weidas Horte des christlichen Abendlandes sind?
Macht islamische Zuwanderung unsere Länder zu einem besseren Ort? Keine Ahnung. Welche Indikatoren wolltest Du denn da allgemein gelten lassen? Jedenfalls hat das christliche Abendland in den vergangenen 3-5 Generationen keinen Track-record in Sachen 'best place on earth'. All die Christen haben generationenlangem Morden nix entgegengesetzt, gar nix. Das wurde erst besser, als wir uns in Europa darauf verständigt haben, der Vielfalt Raum zu geben und unveräußerlichen Rechten. Dazu gehört für mich auch, das Glaubensfragen in der Politik überhaupt nichts zu suchen haben. Und noch weniger sollte man mit ihnen Politik machen.
28. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D. Bewertung: +3.00 [5]

Lieber Lutz,


lass’ mal erst einmal abstecken, worum es gehen soll - denn eigentlich suche ich z.Zt. nicht aktiv politische Diskussionen.

Mir geht es um „Political Correctness“, und zwar in einem anderen Sinne als Du ihn meinst, und dieser negativen Political Correctness möchte ich hier im Forum nicht die unbestrittene Lufthoheit überlassen, die sie nach meinem Empfinden ansonsten an zu vielen Stellen in der Gesellschaft hat. Was nicht heißt, dass ich Dich im Forum als lästigen Tugendwächter und Moralwächter empfinden würde.

Wenn’s nun im folgenden um den Islam geht, dann als ein Beispiel für die Absurditäten von PC, und nicht, weil ich den Islam für das drängenste gesellschaftliche Problem halte.

> Aus meiner Sicht befeuerst Du mit diesen empirisch kaum nachprüfbaren Thesen (weshalb sie sich auch so gut halten), genau dieses dumpfe Unwohlsein gegenüber einer pluralistischen Gesellschaft, das wiederum mir Unwohlsein bereitet.

Der Katholik muss durchaus einstecken, nehmen wir ein paar Beispiele:

- Femen-Aktion Weihnachten 2013 im Kölner Dom: 600 Euro Strafe

- Titanic vs. Papst („Undichte Stelle“)

- Titanic 04/2010 - Einleitung Strafverfahren nach §166 abgelehnt.

Ob man es für sinnvoll hält oder nicht: Dass hier die Gesellschaft oder der Staat die Verletzung christlicher Gefühle nachhaltig und präventiv zu schützen gedenkt, ist nicht erkennbar. Wohl auch, weil §166 sich auf eine Störung des öffentlichen Friedens bezieht.

Solange also Katholiken nicht aus aus Protest mit dem Messer auf Polizisten losgehen, kann der öffentliche Friede im Sinne von §166 also auch nicht so ernsthaft gestört sein. Der §166 impliziert geradezu, aufgrund der „Dünnhäutigkeit“ der Muslime bei gleicher Verletzung religiöse Gefühle von Muslimen stärker zu schützen.

Du beziehst Dich auf den Alltag des Katholiken und hast Recht. Fast immer. Aber wenn eben Schüler „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet“ abschreiben sollen, ist das mit dem ersten Gebot inkompatibel. Und wenn der Protest von einem Leit-Medium für PC, dem Spiegel, dann als „durchgedreht“ bezeichnet wird, erscheinen mir die Maßstäbe der „Politisch Korrekten“ unausgewogen.

Du beschreibst „PC“ als rote Linie des Anstands, die gezogen werden musste, quasi um „Gut“ und „Böse“ voneinander zu trennen.

„PC“ empfinden andere, mich eingeschlossen, als Würgeschnur, die von „links“ (was auch immer das ist) definiert wird, um nicht nur Sprache, sondern auch Denken abzuwürgen und anderes Denken zu diffamieren.

Noch ein Beispiel gefällig?

Abermals das Volkserziehungsblättchen „der Spiegel“, hier „Weihnachten: So überleben Sie dämliche Debatten“,

Thema: „Islam: Religion der Gewalt“ (Link)

Einmal mehr wird Sure 5, 32 aus dem Zusammenhang gerissen, verkürzt und soll - naja - belegen, dass jeder aus dem Islam lesen kann, was er will. Einmal mehr, weil es auch so gerne unwidersprochen in Talkshows läuft, gerne auch als Beleg für die Friedfertigkeit des Islam. Dabei ist wenig so simpel falsifizierbar wie diese verkürzenden Zitate: Kontext und vollständiges Zitat benötigen nur einfaches Googlen, und schon wimmelt es von Kreuzigung, Töten und Abschneiden der Gliedmaßen, dass jeder Splatter-Fan auf seine Kosten kommt.

Um beim Spiegel zu bleiben: Die Spiegel-Variante der PC impliziert, dass Christen „durchdrehen“, und eine Diskussion (!), ob der Islam zur Gewalttätigkeit neigt, „dämlich“ ist. Über die Qualität des Journalismus im Sinne von Hajo Friedrichs ("Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten“) brauche ich wohl nichts zu sagen.

Aber gerade dem Verfechter von "Linien des Anstandes" sollte auffallen, dass diese Linien, zu weit nach vorne verlagert, ihr Gegenteil bewirken: Sie lassen ihre Verfechter eben als realitätsferne Volkserzieher erscheinen, und schüren die Lust am Widerspruch.

Wir haben hier durchaus regelmäßig im Forum Beiträge, die auch m.E. „nicht gehen“, weil sie, wenn nicht gar ggf. strafrechtlich relevant, zumindest gegen den Geist der Völkerverständigung verstoßen. Gegen diese Beiträge ist das Forum recht wehrhaft, und das ist gut so.

Die Form, wie ich (und mutmaßlich andere in diesem Thread) „Political Correctness“ wahrnehmen, ist hingegeneine intellektuelle Bevormundung, Maßregelung und „Erziehung“, die ich mir im Allgemeinen, aber ganz besonders hier im Forum nicht wünsche.


Soviel zu PC und dem Forum, den Rest als eher kurze Antworten:

> Dann - für wie wahrscheinlich halte ich es, dass 'Sch... Christen' ähnlich hart geahndet wird wie 'Sch...Moslems‘?Das halte ich bis zum Beweis des Gegenteils für sehr wahrscheinlich und frage Dich, worauf Du Dich da stützt?

Da muss ich dann doch auf die schwer verifizierbaren Erlebnisse aus dem Bekanntenkreis zurückgreifen. Konkret: Die Stellungnahme, die Ralf Jäger, Innenminister NRW, anforderte, als ein Bediensteter im Knast nach Streitigkeiten bei der Essensausgabe murmelte „Scheiß Ramadan“. Es folgte die Beschwerde eines einsitzenden muslimischen Mörders, und dann kam der große Bahnhof des Dienstrechts. Es ist meine persönliche Mutmaßung, dass Ralf Jäger sich um ein „Scheiß Weihnachten“ nicht in gleichem Maße gekümmert hätte, die ich allerdings nicht belegen kann. Sollte ich mal lebenslänglich sitzen, kann ich es ja nachholen.

> [Einfluss der Kirchen auf Gesetze]

Das Problem ist hierbei insbesondere, überhaupt erst einmal eine muslimische Organisation zu finden, die glaubhaft und bundesweit weite Teile der Muslime vertreten kann.

> Polen und Tschechien, Track-Record

Das „best place on earth“ können wir vermutlich konsensual so definieren, dass über Generationen Menschen hierhin einwandern und wenige auswandern wollen. Diese Staaten kann man sehr wohl definieren, da fielen mir:

- USA

- Kanada

- Australien

ein. Auch Frankreich (mein Familienzweig „Maxton" wanderte zur Kontinentalsperre dort ein) und Deutschland - bis zurück zu den Hugenotten in Preussen - kann man hierzu begrenzt zählen.

Fallen Dir islamisch geprägte „Best places on earth“ ein? Es mag mein Mangel an geschichtlicher Bildung sein, aber ich würde das Ende von religionsgeprägter, christlicher Gewalt so in etwa dem Westfälischen Frieden zuordnen, was die geforderten 3-5 Generationen locker überschreitet.

Was übersehe ich da?

28. Dezember 2015: Von Roland Schmidt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +7.00 [9]

Was übersehe ich da?

Dass das hier ein Pilotenforum ist :-)

28. Dezember 2015: Von Alfred Obermaier an Roland Schmidt Bewertung: +2.00 [2]
Roland, haben Piloten keine Konfession?
Haben Piloten keine Meinung zu "Political Correctness"?
Thread lautet anders, Richtig, nur dann müsstest die hunderttausend anderen Threads auch kippen die sich weiterentwickelt haben.
Finde das Thema interessant, vor allem kommen jetzt von Georg und Lutz excellente, sehr bedenkenswerte Beiträge.
28. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Roland Schmidt Bewertung: +1.67 [2]
Recht haste...

Aber
a) Ich habe ziemlich konkret abgegrenzt, dass ich nicht über Politik an sich, sondern über die Abwehr von Bevormundung schreiben möchte
b) Ich würde ja gerne was Fachliches schreiben. Aber mit meiner idiotensicheren Spießerkiste DA40: Was soll ich da über Vergaservorwärmung oder die Reihenfolge Manifold- vs. RPM-Setting beisteuern? Oder IFR-Flugfähigkeiten?

Wenn's dem Fachbezug dient, könnte ich noch einen NVFR-Low-Approach EDDL von gestern hochladen oder verlinken.

28. Dezember 2015: Von Oliver Voigt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Den Low - Approach würde ich mir gerne ansehen...zeig mal!!
28. Dezember 2015: Von Markus Doerr an Oliver Voigt
Low Approach in Düsseldorf ist nicht religiös. Das ist nur dem Kreis um den Kölner Dom vorbehalten.
28. Dezember 2015: Von Oliver Voigt an Markus Doerr
Ach komm, den Dom habe ich mir auch vor kurzem auf dem Heimweg von Leverkusen gegönnt...;-)
29. Dezember 2015: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Auf Grund der vorgerückten Stunde nur kurz zwei Punkte:

Ich verstehe, dass Du nicht bevormundet werden willst, wer will das schon. Aber welche Strukturen führen dazu, dass Du (und mit Dir offenbar eine bedeutende Zahl der Bevölkerung) sich von einem Spiegel-Artikel bevormundet fühlen, während andere schlicht weiterblättern? Ich kann den von Dir aufgestellten Denkzusammenhang überhaupt gar nicht nachvollziehen, das klingt für mich wie von einem anderen Stern. Bei Pegida und Co. vermute ich ja küchenpsychologisch ein 'Platzproblem', das kann ich nur bei Dir kaum vermuten, weshalb noch etwas anders dahinter stecken muss, dass wir unsere Gedankengänge gegenseitig für Wirklichkeitsfremd halten.

Zum Westfälischen Frieden - ich schrieb nicht, dass wir in den letzten 3-5 Generationen vor allem religionsinduzierte Gewalt in Europa erfahren haben, ich schrieb, dass Europa die meiste Zeit der letzten 3-5 Generationen (und ehrlich gesagt auch zuvor) die meiste Zeit kein guter Ort war. Und wenn Du also etwas vergessen hast, dann das 20. Jahrhundert, in dem Christen aller Konfessionen zwischen Portugal und dem Ural die größten Katastrophen der Menschheit nicht verhindern konnten.
29. Dezember 2015: Von Lutz D. an Markus Doerr
Kirchen sind übrigens sehr wohl fliegerisch relevant. Die sind ja alle 'orientiert', d.h. sie ersetzen sehr zuverlässig den Kompass.
29. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Oliver Voigt Bewertung: +1.00 [1]
Okay, der Low-Approach - das ist einfach:
Aber nix auf dem Niveau von Björn erwarten...
Habe mich weder besonders weit runtergetraut, noch die ganze Piste ausgenutzt: Den Überflug über die Terminals wollte ich mitnehmen, und außerdem hatte eine Linienmaschine gerade das "Line-Up" bekommen...
29. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]
Zum schwereren Teil, und Deine Antwort ist ja reduziert ausgefallen:

Ein Theologe würde vielleicht zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts sagen: "Sie passierten, weil die Menschen die Nation über Gott gestellt haben." Das ist für mich nicht die "richtige" Antwort aus heutiger Sicht. Aus heutiger Sicht ist ein innereuropäischer Krieg unwahrscheinlicher denn je, weil neben den vielen internationalen Kontakten und Reisen, die viel mehr Bürger heutzutage haben und machen können, auch die Bereitschaft deutlich nachgelassen hat, für eine (Gemeinschafts-)Sache sein Leben zu riskieren, geschweige denn, zu opfern. Um so fassungsloser blicken wir auf die Wirrköpfe, die für 70 Jungfrauen sich gerne mit anderen in den Tod sprengen (zumal es ja außerdem auch noch sexistisch ist, die Sache mit den Jungfrauen, um politisch korrekt zu bleiben).

Egal: Ich hatte jetzt eigentlich gehofft, dass Du ein muslimisch geprägtes Land nennen könntest, dass auf den "Places to be" auftaucht - etwas, was man nicht so auf dem Schirm hat, wie z.B. Indonesien. Falls nicht, sind wir uns wohl einig, dass die objektiven "Places to be" in den offenen Gesellschaften christlicher Herkunft liegen.


Zum "Warum nicht weiterblättern, sondern bevormundet fühlen?":
Weil es fast keine Alternativen zur Mutti-Jubelpresse gibt, zu der man weitergehen könnte. Weil der Spiegel einfach nur besonders dumm-dreist mit seinem "XY endlich verständlich erklärt" sich anmaßt, die Wahrheit und Erkenntnis gepachtet und Andersdenkende mit groben Worten diffamieren zu können, aber fast alle anderen Medien (DLF, Zeit und FAZ mal ausgenommen), inklusive derer, die ich zwangsbezahlen muss, ähnlich berichten. Und weil ich nicht will, dass sich dieser Hegemonialanspruch "Das ist nicht politisch korrekt" sich in dieses Forum ausdehnt.

Nochmal zwei Beispiele:
Nachdem der (definitiv mir unsympathische) Lutz Bachmann Justizminister Maas mit Goebbels in Bezug gestellt hatte, forderten gleich 3 SPD-B-Promis Strafverfolgung und Co. Mach' doch einfach mal den Google-Test "Bachmann Goebbels Brandt", um festzustellen, wie viele Qualitätsmedien das aus SPD-Sicht strafverfolgungswürdige Zitat korrekt als Plagiat von Willi Brandt (ggü. Heiner Geissler, CDU) zuordnen konnten bzw. wollten.

Wie viele Medien haben eigentlich den "deutschen Protest" gegen das "belgische, grenznahe" AKW "Tihange" mal in Frage gestellt? So nach dem Motto: a) Aus belgischer Sicht steht das Viech nicht "grenznah", sondern etwa in der Landesmitte zwischen Deutschland und Frankreich, und b) die Belgier haben das nicht Aachen vor die Nase gestellt, sondern in halber Entfernung zu Aachen liegt erst einmal die etwa gleich große Stadt Lüttich / Liege (neben Eupen), Belgien mutet also Deutschland kein Risiko zu, dass sie nicht selber zu tragen bereit sind. Dafür muss man nicht für oder gegen Atom-Kraftwerke sein, dafür muss man einfach nur etwas Wahrheitsliebe haben, und die Bereitschaft, journalistische Tiefenrecherche in Form des Blicks auf eine Karte zu betreiben.

Um mal richtig provokant zu sein: Ob "Wir schaffen das" in Frage zu stellen oder "Tihange": Das, was heute "politisch inkorrekt" ist, hätte man früher "undeutsches Verhalten" genannt: Die aktuelle Leitpolitik in Frage zu stellen, egal, was u.a. der Rest von Europa denkt.
29. Dezember 2015: Von Oliver Voigt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Ist doch klasse...Danke Dir Georg!!!

"Gefällt mir"
29. Dezember 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Oliver Voigt
Ja, ich wollte nach der Ausbildung eigentlich nie real "NVFR" machen - so überfordert fühlte ich mich damals in den 5 Stunden.
Jetzt ist es einfach nur entspannt und schön, und dass, obwohl ich einfach nur 300 Blockstunden mehr VFR Tag habe.

Düsseldorf war am Sonntag so wie Köln/Bonn: "Do you wish to cross the CTR with a Low-Approach or direct November-Sierra?". Ziemlich großartig. Für den dritt-größten Flughafen Deutschlands äußerst GA-freundlich.
29. Dezember 2015: Von Oliver Voigt an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Kann es gut nachvollziehen, dass Du so etwas auch einfach klasse findest! So eng über die Terminal hat natürlich nochmals einen besonderen Reiz! Ich stelle auch immer öfters fest, dass die großen Plätze GA-Freundlicher werden...

Ich hänge mit meiner NVFR immer noch bei 3 Stunden und schaffe es nicht die letzten beiden runter zu reißen...z.Z. nütze ich bei dieser Wetterlage fast jeden Abend SS+30 voll aus und liebe es!

Wir hätten sogar das Glück eine RW Beleuchtung zu haben, welche wir selbstständig am Mobiltelefon anschalten können und trotzdem klappt es nicht...traurig!

Danke nochmals für das Video!!

Oliver
30. Dezember 2015: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +9.00 [10]
Guten Abend Georg,

zunächst einmal hoffe ich, dass Du gut nach Jena gekommen bist.

es lassen sich also zwei Kernstreitpunkte herausstellen, die die Diskussion zwischen uns ausmachen:
1. a) Der Islam stellt ein Hindernis für eine Gesellschaft dar, ein lebenswerter Ort zu werden und b) die christlich geprägten Gesellschaften hingegen können diesen Zustand erreichen.

2. Es gibt eine von den Medien getriebene "political correctness" unter der Du die totalitäre Geltendmachung einer bestimmten These verstehst, die andere Auffassungen nicht zulässt.

Auf 1) und die damit von Dir gestellte Frage, ob ich den islamisch geprägte, lebenswerte Orte nennen kann, habe ich Dir in der Tat nicht geantwortet - teils aus Zeitgründen, teils mit Bedacht, weil die Diskussion mit Dir darüber darin münden wird, dass ich Dir latenten Rassismus unterstellen werde und Du Dich darauf hin in Deiner Auffassung bestätigt fühlen wirst, dass man gewisse Dinge auf Grund der political correctness nicht mehr äußern darf. Aber gut, ich will Deiner Aufforderung nachkommen.

Nicht mit aufgenommen als 1.c) habe ich die These - die man bei Dir auch rauslesen kann - dass das Christentum per se geeignet wäre notwendige und hinreichende Bedingung für die Schaffung einer lebenswerten Gesellschaft zu sein. Das war mir aber zu abwegig, obwohl Du es ja andeutest (ein Theologe würde antworten...). Im Anschluss drückst Du Dich dann ja darum, wie Du die besagten Katastrophen des 20. Jahrhunderts verübt durch christlich geprägte Gesellschaften erklären möchtest, dass etwas ähnliches auf Grund der heutigen Interdependenz der Wirtschaften nicht mehr möglich ist, ist aus historischer Sicht kaum haltbar und in politikwissenschaftlicher Hinsicht allenfalls wishful thinking. Die Interdependenz der europäischen Wirtschaften und Gesellschaften vor dem 2. Weltkrieg war höher als in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Auch die Kriege im Zerfallsprozess des Balkans oder der Bürgerkrieg in den USA haben gezeigt, dass Interdependenz definitiv kein Hindernis auf dem Weg in den Untergang sind. Frieden zu erhalten ist auch in unseren Zeiten kein Selbstläufer. Aber das war nur ein Exkurs. Zurück zu These 1.

Du hast mich gefragt, ob ich den islamisch geprägte "places to be" nennen kann. Dazu muss man ja mal zunächst sagen, dass jeder Mensch andere Variablen hat, die einen Ort zu einem "place to be" werden lassen. Der eine kann in Florida leben, der andere nicht, der eine in Italien, der andere in Hamburg - und gleichzeitig lassen sich für jeden Traumort eine beliebige Zahl von downsides nennen, vom Scheißwetter über die Mafia bis zur Todesstrafe oder Mücken. Ich möchte Dir also ungern eine Liste von Ländern nennen, die Du dann nutzt um an jedem darauf verzeichneten Land etwas auszusetzen - das wäre natürlich sehr einfach möglich. Dennoch glaube ich, dass auch heute Länder wie Marokko, Tunesien, Teile Ägyptens, die Malediven, die Emirate, der Oman, die Türkei, Armenien, Teile Albaniens, Teile Ägyptens, Indonesien, Brunei und Malaysia Orte sind, die man durchaus als lebenswert bezeichnen kann und die auch für eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen ein Anziehungspunkt sind.

Ein lebenswerter Ort ist für mich einer, an dem der Einzelne starke Abwehrrechte gegen den Staat besitzt, in dem individuelle Entfaltung möglich ist, in dem ein gewisses Maß an Rechtsstaatlichkeit und politischer Teilhabe und wirtschaftliches Wachstum bestehen.
Du hast natürlich mit Deiner These 1.a) völlig recht, der Islam ist ein Hindernis auf dem Weg zu einer solchen Gesellschaft und ich schreibe auch gleich, warum. Aber um so abseitiger ist These 1.b). Denn Du übersiehst ja mal eben knapp 1200 Jahre Geschichte, in der es genau umgekehrt war, in der das Christentum in Europa der größte Entwicklungshemmer war, der Europa in ein Mittelalter gestürzt hat, während die islamisch geprägten Länder eine nie gekannte Blüte erreichten - nicht nur in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht, sondern auch in dem, was wir heute "Grundwerte" nennen würden. Wäre es wirklich der Islam an sich, der das Entwicklungshindernis darstellte, dann wäre eine solche Episode nicht möglich gewesen. Es war und ist auch nicht das Christentum oder die christlichen Werte, die Europa einen Entwicklungsschub verliehen haben, sondern es war der Eintritt in die Neuzeit mit dem beginnenden Primat zunächst der Wissenschaft über die Religion und später, seit 1789 auch mit dem Primat des Staates über die Religion, die wir bis heute in dem fundiert haben, was wir Laizismus nennen. Ist diese laizistische Doktrin einmal gelebte Praxis in der Staat und Wissenschaft dem Glauben vorgesetzt sind, ist der Weg frei zu einer Entfaltung einer liberalen, bürgerlichen Gesellschaft. Er ist nicht zwingend, es ist keine hinreichende Bedingung, wohl aber offenbar eine notwendige. Ja, der gelebte Islam (wie per se jede Religion) fordert den Primat über die Politik, ein laizistisches Staatsverständnis ist in vielen islamisch geprägten Ländern nur rudimentär vorhanden (aber nicht zuletzt die Türkei hat hier einen außergewöhnlichen track record, der leider seit fast zehn Jahren in die Binsen geht).

Die von Dir implizierte These, es gebe offenbar ja keine islamisch geprägten Länder, die "place to be" wären, beschreibt eine Koinzidenz, die zur Zeit besteht, die aber von anderen Faktoren getrieben wird, als dem Islam selbst, an unterschiedlichen Orten der Welt spielen unterschiedliche Ursachen eine Rolle, Tribalismus, Paternalismus, mangelnde Bildung, starke verselbstständigte Polizeistaaten (wie der Iran, in dem die Menschen vor und nach der Revolution nicht in unterschiedlichem Maße an Gott glaubten, das Land aber dennoch ein völlig anderes ist) oder Syrien bis 2010 (best read on this issue: Rafik Schami: Sophia).

Du hättest auch schreiben können:
- Kein Land, das von Schwarzafrikanern geführt wird, funktioniert
oder
- Kein Land, das von Juden regiert wird, lebt in Frieden mit seinen Nachbarn
Daraus zu folgern, dass das Schuld der Schwarzafrikaner oder der Juden wäre, ist aber genau so absurd (und, jetzt kommt es wie angekündigt, latent rassistisch), wie zu vereinfachen, dass der Islam Schuld ist an der Entwicklung besagter Länder. Wären die gleichen Menschen dort Christen und sonst wäre alles andere gleich, sähe das schlicht nicht anders aus.

Hast Du denn mal in islamischen Gesellschaften gelebt, dass Du derart urteilen kannst? Ich bin vielleicht ein bisschen biased, ich gebe es gerne zu. Ich habe zwischen 1998 und 2002 studienbedingt insgesamt 9 Monate in Amman, Cairo und Assuan und in verschiedenen Oasenstädten im Süden Marokkos (Quarzazate und Zagora) verlebt, vielleicht verstellt das meinen Blick, vielleicht schärft es ihn aber auch für einen Punkt: der Islam ist in den "orientalischen" Gesellschaften weder so monolithisch, wie er uns Europäern manchmal erscheint (allein "der Islam" zu sagen, ist ja eine Vereinfachung, die eigentlich zu nichts führt, außer zu Montagsdemonstrationen in Dresden) noch ist er für die Gesellschaften bestimmend - trotz aller Insignien wie Verzicht auf Alkohol, Freitagsgebet, Stellung der Frau in der Öffentlichkeit - und wie weltfremd das auch klingen mag. Weder bei der Stadtbevölkerung in Amman noch bei einfachen Menschen am Rande der Wüste, also ganz unabhängig vom Bildungsstand, war (und ich glaube in der Mehrzahl: ist) der Islam ein konstituierendes Persönlichkeitsmerkmal der Menschen. Die stehen nicht morgens auf und denken "ich bin Muslim, was mache ich denn heute mal muslimisches", selbst wenn sie tatsächlich mit dem Morgengebet den Tag beginnen. Die Parallelität und doch Getrenntheit dieser Phänomene macht es aber für uns hier irre schwer, zu sagen: Der Islam hat mit dem Islamismus oder gar mit dem islamistischen Terror wenig zu tun. So ist es aber. Ich verstehe, dass das in die Köpfe des Pegida-Abschaums (you can Quote me on that) nicht reingeht, aber bei anderen bin ich schon manchmal traurig, das die Gedanken zu dem Thema so kurz gefasst werden.

Zu Deiner These 2. Schön, dass Du mit Tihange ein Thema aus meiner Heimat aufgreifst. Tatsächlich ist es aber eher so, dass die belgische Öffentlichkeit die kritischen Veröffentlichungen zu Tihange und Doel sehr positiv begleiten. Insgesamt ist man hier sicher etwas gelassener, aber der echte Belgier ist durchaus offen für grenzüberschreitende Probleme und sieht, dass hier Entscheidungen getroffen werden, auf die unsere Nachbarländer Niederlande und Deutschland keinen Einfluß haben, es sie aber sehr wohl betrifft. Man ist hier also sowohl im Umgang mit dem Problem an sich, als auch mit tendenziöser Berichterstattung entspannter.
Du bist es offensichtlich nicht. Da habe ich eine ganz schlechte Nachricht für Dich. Journalismus in aller Welt entwickelt sich vom Sachbeitrag zum Kommentar. Da kann sich Henri Nannen im Grabe umdrehen oder jubeln, ich weiß es nicht. Aber tendenziöse Berichterstattung von Menschen für Menschen, hat es einerseits schon immer gegeben und ist doch andererseits völlig nachvollziehbar. Dass sich diese tendenziöse Berichterstattung in Deutschland tatsächlich etwas "links" ausnimmt, will ich gar nicht bestreiten. Aber man nimmt andererseits auch immer nur wahr, was man wahrnehmen will. Erinnere Dich an die Legionen tendenziöser Artikel zu Gunsten von Kohle und Nuklear in der Welt. Erinnere Dich an die Ausfälle der Bild, erinnere Dich daran, wie das Feuilleton der FAZ jahrzehntelang die Wagnerfestspiele kaputt und die Osterfestspiele in Salzburg hochgeschrieben hat. Du schreibst, Du kannst nicht auf andere Qualitätsmedien so einfach ausweichen - zählst dann aber gleich welche auf. Was Euch doch wirklich frustriert, ist, dass andere das auch lesen und es vielleicht glauben, während Du einen solchen Bericht innerlich zurückweist (Thema ist ja jetzt erstmal egal, es geht um das Prinzip). Da hilft eigentlich nur, selbst Journalist zu werden.

Trotzdem verstehe ich noch nicht, was Dir eigentlich Angst macht. Dass Deine Meinung von der veröffentlichten Meinung abweicht, für abseitig befunden wird, diffamiert wird und man vielleicht sogar einen gewissen Makel zurückbehält, wenn man eine gewisse Meinung äußert?
Nach meiner Einschätzung hilft dagegen nur eines: Einfach mal die besseren Argumente haben. Wer wie Pegida (Du kamst ja mit Lutz Bachmann um die Ecke) ohne Sachargumente Position bezieht, die noch dazu geeignet ist, andere Menschen herabzuwürdigen, auf den ist das Feuer nunmal eröffnet. Da möchte ich auch gar nicht helfen.

Deiner Antwort sehe ich natürlich entgegen, möchte aber einräumen, dass ich meine Argumente vermutlich damit abschließend vorgebracht habe.

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