Es sollte wieder eine Grumman Cheetah AA5A sein. Der Mogas-taugliche Schönwetter-IFR-Reiseviersitzer bietet neben einer C172P nach unserer Recherche nach wie vor das beste Preis-Leistungsverhältnis, wenn man möglichst günstig in der Echo-Klasse IFR und VFR fliegen möchte.
Und der Anklang, den unsere Frankfurter Lisa bei den Piloten findet, zeigt, dass 129 Euro pro Stunde (nass) für einen voll IFR-ausgerüsteten Viersitzer mit Glascockpit, Approachkarten, MFD, Zweiachs-Autopilot, Becker-Funkgeräten und bester Ausrüstung natürlich ein attraktives Angebot sind. Dafür nehmen unsere Kunden auch gern in Kauf, dass es sich nicht mehr um ein neues Flugzeug handelt – und dass man das auch sieht!
Außerdem muss man für einen Ausflug mit Lisa keinen Großeinkauf im Pilot Shop machen. Alles, was man zum Fliegen braucht ist ganz einfach schon drin:
- Vier hochwertige beyerdanymic-Headsets (vorn zwei HS800, hinten zwei HS200).
- Kompletter Satz Jeppesen VFR+GPS Karten von Deutschland
- Komplette Europa-ICAO-Karte im Moving Terrain MFD
- Komplette VFR- und IFR-Anflugkarten im Moving Terrain MFD
- Aktuelle NAV-Datenbank
- Vier Schwimmwesten
Ein Flugzeug sollte schließlich betriebsbereit sein wenn man es aus der Halle zieht.
Und wir wollen bürokratiearm fliegen. Ein Checkout auf Lisa Frankfurt muss auch auf Lisa Berlin gültig sein und umgekehrt. Dazu sollte Lisa Berlin sehr ähnlich ausgerüstet sein. Daher bekam Lisa Berlin auch ein Honeywell KFD-840 eingebaut, ein ähnliches GPS, ein Moving Terrain Vision Air, und das Layout des Panels wurde soweit wie möglich gleich gehalten.
Betreut wird Lisa Berlin in Schönhagen von Flugplatzgeschäftsführer Klaus Jürgen Schwahn und seinem Team sowie von Carsten Scholz (Motorflug Baden Baden, Außenstelle Berlin).
Schönhagen (EDAZ) ist der GA-Platz der Hauptstadt: Firmen, Hersteller und Flugzeughalter siedeln sich hier an. Der Flugplatz lebt von der kleinen GA und entsprechend freundlich und effizient ist der Service. Das haben wie bei unserem Besuch am Freitag wieder sehr deutlich gesehen.
Vercharterung
Lisa Berlin wird zu den gleichen Bedingungen wie Lisa Frankfurt verchartert. Einfach und übersichtlich. Sie reservieren das Flugzeug immer tageweise. Der Tag mit Lisa kostet 49,- Euro. Dafür gibt es keinen Mindestcharter und wirklich niemand ist sauer, wenn Sie über's lange Wochenende 40 Minuten an die Ostsee und zurück fliegen. Das ist ganz ausdrücklich OK! Lisa soll ja so genutzt werden, wie die Kunden es wünschen.
Die 49,- Euro werden sofort bei Abschluss der Reservierung fällig. Sie können eine Reservierung zwar zurückgeben, erhalten die 49,- Euro aber nur zurück, wenn ein andere Kunde den Tag bucht. Wenn Sie sich bezüglich des Wetters unsicher sind, können Sie selbstverständlich auch erst am Morgen oder kurz vor Ihrem Flug reservieren.
Pro Stunde Motorlaufzeit kostet Lisa 129,- Euro nass. Wenn Sie auswärts tanken, wird Ihnen der Mogas-Preis in EDAZ erstattet.
Alle Dokumente, Manuals und Informationen zur Logistik in EDAZ
finden Sie hier.
Alle Infos und den Buchungskalender finden Sie unter
www.flylisa.de. Der Buchungskalender ist auch ohne Registrierung einsehbar, Lisa und ihre Nutzung sollen offen und transparent sein.
Schwierige Suche nach einem Kandidaten
In flugfähigem, aber insgesamt sehr pflegebedürftigem Zustand kam Lisa Berlin dann im Februar nach Aschaffenburg, wo das Flugzeug weitgehend zerlegt und großteils überholt wurde: Auspuff, Bremsen, Schläuche, Kabelbaum, Scheiben, Interieur, Avionik alles neu. Unendlich viele Kleinteile wurden repariert, getauscht und geprüft. Es wurden Risse repariert, Lager gewechselt und Dichtungen erneuert. Das Panel wurde genau wie Lisa Frankfurt mit IFR-Avionik, Moving-Terrain, Honeywell-Glascockpit, und Zweiachs-Autopilot ausgerüstet. Leider fehlt jetzt noch der Lack, um die viele Arbeit ins rechte Licht zu rücken. Das werden wir im Winter nachholen. Wichtiger war jetzt, Lisa Berlin endlich in die Luft zu bringen! |
Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten, die wir im November 2011 in den USA begannen, verlief jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Es gibt nicht viele Cheetahs und wir sind nicht die einzigen, die rechnen können. Nach mehr als zehn angeschauten Flugzeugen war die Ausbeute dünn. Lediglich ein Flugzeug kam in die engere Wahl, bis wir uns hier aber entschieden hatten, ein Angebot abzugeben, war die Maschine bereits verkauft.
Auf dem noch dünner gesäten europäischen Markt fand sich eine Cheetah in Belgien. Diese wurde bisher ebenfalls zur Vercharterung genutzt und war bereits n-registriert. Schnell war aber klar, dass dieses Projekt ganz andere Ausmaße annehmen würde, als Lisa Frankfurt, die wir 2009 in sehr gutem Allgemeinzustand erworben hatten. Lisa Berlin würde eine Generalüberholung benötigen: Neue Avionik, neue Scheiben, Schläuche, Kabelbaum, Schalter viele neue Verschleißteile und ein komplett neues Interieur. Der Kaufpreis von knapp 20.000 Euro reflektierte den Gesamtzustand – dachten wir jedenfalls.
Bei der Durchführung der Grundüberholung half uns vor allem die Erfahrung mit Lisa Frankfurt. Was bei Lisa Frankfurt im Laufe der Zeit kaputt ging, sollte bei Lisa Berlin präventiv getauscht oder repariert werden. Im Laufe der Arbeiten erwies sich jedoch, dass wir wohl zu viel gezahlt hatten. Einmal zerlegt, zeigten sich eine Reihe von Baustellen, die Spessart Air zusätzlich bearbeiten musste. Wahrscheinlich hatten wir 5.000 bis 7.000 Euro zu viel für den Flieger ausgegeben. Das Projekt wurde aber dennoch durchgezogen, dauerte nun aber deutlich länger als geplant.
Daher konnte Lisa Berlin auch erst am 26. Mai ihren Dienst in Schönhagen (EDAZ) antreten. Allerdings bis zum November noch „cosmetically challenged“, also im alten stumpfen Lack. Lackiert wird erst im Winter, jetzt wird erst einmal geflogen!
Wir wünschen allen Lisa-Piloten viel Spass und Happy Landings mit Lisa Berlin!