Hallo Herr Kammer,
ich verstehe Ihre Irritation. Ich habe auch keine Erklärung, weshalb überhaupt sowenig Solidarität zwischen den Nutzern des Mediums Luft herrscht. Vermutlich liegt es an der Skepsis, welche der "Mickey-Mouse-Fliegerei" vorallem von den etablierten Echofahrern entgegengebracht worden ist. Das geflügelte Wort vom "richtigen Flugzeug" im Gegensatz zu den Konzepten zur Ausnutzung von Regelungen (ganz klar steht die Fascination an der Spitze) Teil dieser Konfrontation.
Interessanterweise prägt die UL-Szene ein Bewußtsein von Avantgarde, was Methoden, Konstruktion und Ausstattung betrifft. E-Flieger sind da wesentlich konservativer. Extreme Auswüchse werden dann in Diskussionen ins Feld geführt. Da sei zum Beispiel ein unseriöser Hersteller genannt, welcher das Wiegen seiner Erzeugnisse nicht so genau nahm, so daß der Schwerpunkt einiger Fluggeräte nicht im Soll lag, dies soll ursächlich für Unfälle mit Todesfolge gewesen sein.
Ich persönlich fände einen einzigen möglichst einfachen Luftfahrerschein für Privatpersonen mit modularem Ausbau ideal. Klassenberechtigungen für Motorantrieb, Verstellprops, Einziehfahrwerk sowie möglicherweise Funknavigation erweitern dann diesen einen Flugschein. Mal ehrlich: die Physik ändert sich nicht zwischen Wild Thing und Piper Cub. Ebenso ist die Unterteilung zwischen GPL Startart Eigenstart und TMG-Klassenberechtigung nicht mit gesundem Menschenverstand zu erklären. Wenn man dann alles etwas gröber betrachtet, sehe ich die Grenze zwischen einer G109 oder einer Dimona und einer Katana auch verschwimmen. Klar, daß eine praktische Einweisung durch einen guten Ausbilder nicht fehlen darf. Muß aber deshalb ein ganzer Schein gemacht werden?
Daß die Anforderungen an das Fluggerät zuweilen unterschiedlich sein können und dies in unterschiedlichen Bauvorschriften Berücksichtigung erfahren muß, braucht eigentlich nicht hinzugefügt zu werden. Muß aber der Pilot so behandelt werden, wie ein stumpfer Automat, welcher bei Cockpitwechsel umfangreich umprogramiert werden muß? Zu Lande werden auch nur wesentliche Unterschiede berücksichtigt.
Wenn alle Privatpiloten (3-achsgesteuerte Flächeflugzeuge) nun auch nur einen einzigen Luftfahrerschein hätten, wären m.E. viele Gründe für Animositäten entfallen. Die Sicherheit würde, wage ich zu behaupten, nicht leiden. Die Hemmnisse Pilot zu werden könnten damit wirkungsvoll abgebaut werden. Die Beerdigung des eigenen PPL-B war eine der wenigen weisen Entscheidungen. Die Aufsplitterung der fliegenden Personen in kleine Untergruppen schwächt unsere position.
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