S.g. Herr Stöhr,
Autodiesel im Flieger mit der Flexibilität, Entwicklungsschritte mitzunehmen
Mit den bisherigen Regeln nach Part 33 haben Sie genau das nicht. Es kann sein, ist aber noch nicht beschlossen, dass da ELA-1 und (hoffentlich auch ELA-2) hier vereinfachte Verfahren nach Part 21 erlauben. Wobei die Parameter für die Anwendung dieser Verfahren auch noch nicht beschlossen sind.
Nach jetzigem Verfahren dauert es doch, vom Moment, wo der Dieselmotorenumrüster ein erstes Automotorenmuster in die Hände bekommt, mit Modifikation der Teile und Zulassung fast zehn Jahre, bis so richtig Stückzahlen laufen. Wobei bei "richtig Stückzahlen" der Automobiler einen Lachkrampf kriegt. Denn der will, wenn er am Morgen einen Jahresflugmotorenbedarf gefertigt hat, am Nachmittag auch noch was zu tun haben.
Zehn Jahre bedeuten aber im Automobilbau schon wieder die nächste Motorengeneration, was dann beim armen Motorenumrüster wieder von Neuem die schon bekannten Schritte nach sich zieht. Selbst mit erneutem Durchlauf des ganzen Zirkusses wegen Part 33 ist noch nichts gewonnen. Die neue Motorengeneration (die sich vielleicht noch gar nicht einmal so riesig von der alten unterscheidet, zumindest was Geometrie, Masse und Schwerpunkt betrifft) muss dann wieder mühsam in jede der Varianten (sind alleine bei der Cessna 172 mehr als ein Dutzend) per STC hineindefiniert werden. Das dauert und das kostet ...
Wenn auch das mit der Automotoren sehr sexy ist und vor allem einleuchtend, so zeigen doch die völlig verschiedenen Stückzahlhorizonte und Lebensdauern diesem Ansatz die Grenzen auf. Selbst die weitaus größere technische Ähnlichkeit des Porscheaggregates als luftgekühlter Boxer hat letztlich dem Projekt auch nichts genützt, und man hat ob der Probleme die Notbremse gezogen. Ich möchte einmal ganz gerne wissen, was man dem Daimler versprechen muss, damit der einwilligt, achtzehn Jahre lang noch alle Ersatzteile nach der Ursprungsspezifikation zu liefern.
Nach meinem Verständnis der Materie wird man letztlich nicht darum herumkommen, eigens für den Flugzeugeinsatz eine Motorenpalette zu konzipieren. Dann kann man z.B. Bohrung und Hub eben so wählen, dass der Getriebe sparende Direktantrieb möglich ist. Das ist zwar kein Muss, aber schön wäre es doch.
Auch auf die Geometrie kann man viel besser Rücksicht nehmen, denn wenn ich mir so das schräge Zeugs unter den Cowling von umgerüsteten Serienflugzeugen ansehe, so wird mit übel. Zum Glück deckt am Schluss eine Verkleidung diesen optischen Brechreiz zu. In der Technik ist es oft so, dass was gut aussieht, auch gut funktioniert. Der Umkehrschluss sei erlaubt, wird aber auch durch die Problemberichte der Anwender gestützt.
Eins ist sicher: Von den Neuflugzeugen wird so eine Umrüsterfirma zumindest die nächsten zehn Jahre nicht alleine leben können, sondern die Chance (aber auch die Probleme, siehe oben) liegen in einer sechsstelligen Anzahl von existierenden Flugzeugen, für die sich die Umrüstung noch lohnen kann.
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da man offenbar ein automobilmotor nicht in ein flugzeug einbauen kann, ohne einen komplett neuen motor zu entwickeln, liegt daher der schluß nahe,lieber gleich einen flugmotor zu entwickeln. bis dahin alles richtig, jedoch sind wir "back to square one", da wo wir angefangen haben.
ideal wäre eine entwicklung durch einen motorhersteller, der so auf bereits bestehende kleinteile (kurbelwelle, ventile, federn, nockenwellenmontage, also alles das, was keiner sieht aber ein schweinegeld kostet) zurückgreifen kann. wenn's paßt, so können auch ergebnisse aus der entwicklung des brennverfahrens mitverwendet werden. hat das irgendwelche haken und ösen, die ich übersehen habe?
VW betreibt schon das marinemoterengeschäft, vielleicht wäre das der richtige ansprechpartner? Mein favorit wäre immer noch BMW, die haben das ja schließlich jahre lang gemacht.
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Tja, BMW ist in der Motorentechnik führend. Und bitte gleich mit Piezo Aktuatoren, keine veralteten Magnetventile. Allerdings benötigt es dazu einige flugbegeisterte Enthusiasten in der Konzernführung, so wie bei VW eben Wassersportbegeisterte in der Konzernführung die Entwicklung der Marine-Diesel Motorenpalette initiiert haben. Die Fertigungsqualität der VW Marine-Motoren ist ja wirklich sagenhaft. Meines Wissens nach können die den Werdegang jeder noch so kleinen Schraube bzw.Teils nachvollziehen.
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