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1. September 2018: Von Malte Höltken an Florian S. Bewertung: +8.00 [8]
2. September 2018: Von Flieger Max L.oitfelder an Malte Höltken Bewertung: +5.00 [5]

Ich bin ein Anhänger von "just culture" und auch James Reason taucht dort auf, aber das Verhalten des Piloten in diesem Beispiel scheint mir schon in Richtung "wilful negligence" zu gehen die laut just culture zu bestrafen wäre.

Das Ablehnen einer sicheren Landemöglichkeit zB nur aufgrund von vermutet hohen Kosten ist eine bewusste Willensentscheidung.

2. September 2018: Von Florian S. an Malte Höltken Bewertung: +2.00 [2]

Lesen.

Verstehen.

Ja! Find ich ne gute Idee! Mach doch mal! Dann liest Du nämlich auch da:

A person who breaks the law or breaches a regulation or company procedure through a deliberate act or gross negligence cannot expect immunity from prosecution. However, if the offence was unpremeditated and unintentional, and would not have come to light except for the report, he/she should be protected from punishment or prosecution.

Wie geschrieben für die Situation hier!
Der Pilot hat völlig unstrittig das Gesetz gebrochen indem er von der Freigabe abgewichen ist. Diese Abweichung war - auch völlig unstrittig - nicht aus Versehen (z.B. weil er bei der Navigation einen Fehler gemacht hat), sondern absichtlich (a deliberate act). Und dazu haben wir hier gerade keinen Fall wie ich oben zitiert habe, bei dem der Verstoss erst durch den Report ans Licht gekommen ist.

Im von Dir zitierten Artikel, den hier offenbar eine große Mehrheit der Leser gut und richtig findet, steht also genau drin, dass es richtig war und ist, diesen Piloten zu bestrafen. Nix anderes hab ich gesagt!

Ist übrigens auch in den USA (also den echten und nicht dem LiLaLura-Traumland von dem hier viele oft erzählen so): Ein NASA-Report schützt nicht vor Strafe, wenn die FAA vorher schon eine Untersuchung des Falles eingeleitet hat.
Auch da ist das (ja im zitierten Artikel auch ganz klar vertretene) Grundmotiv, dass man Anreize schaffen muss, sonst unentdeckte Probleme aufzudecken und nicht eine "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte schaffen will.

Klar könnt ihr mich gerne steinigen, aber ich bleibe dabei: Das ein Pilot (zumindest anscheinend) mehr Angst vor den Landegebühren auf einem Flugplatz hat, als vor den Konsequenzen davon, sich nicht an Gesetze zu halten ist für einen Rechtsstaat ein unhaltbarer Zustand!
Bin. ich aber auch dafür: Wär doch Klasse, wenn die Strafe für Steuerhinterziehung wäre, dass man die Hälfte der eigentlichen Steuern bezahlen muss, falls man erwischt wird ;-)

2. September 2018: Von Roland Schmidt an Florian S.

Zumindest macht es m. E. auch Sinn, den wirtschaftlichen Vorteil abzuschöpfen, den jemand durch rechtswidriges Verhalten erreicht hat (ist in OWiG-Verfahren üblich). Warum das in diesem Fall nicht künftig einen Sicherheitsgewinn darstellt (hoffentlich), sehe ich nicht.

2. September 2018: Von Alexander Callidus an Flieger Max L.oitfelder

Ist mein Eindruck richtig, daß der Pilot nicht für das bestraft werden sollte, was im Urteil steht, sondern für eine Reihe von anderen Dingen: schlechte Flugvorbereitung, extrem knappe Reserven, mangelnde Kenntnis des Flugzeugtyps (wer den Tank zu mehr als 2/3 leerfliegen will, muß halt wissen, wie die Tankanzeige dann aussieht, d.h. eigentlich ausgelitert haben [learned that the hard way...]), vermutete Sparsamkeit?

Dazu ein paar Fragen:

Befürchtete der Pilot irgendwas, wenn er IFR cancelt? Warum hat er es nur implizit gemacht, Stress?

Wie kommt ein Pilotim April darauf, um 19h auf einem kleinen Platz noch tanken zu können?

Gibt es im Luftrecht einen Passus, auf den sich die Verteidigung sinnvollerweise hätte stützen können (im Stressfall vom Wortlaut abgewichen, das richtige gemeint, Sicherheit hat Priorität etc.)

Für meinen PPL war ich mal in Nürnberg gelandet und hatte 30 Mark bezahlt. Heute sollte das in € nicht viel teurer sein. Woher hatte der Pilot seine Bedenken à la Frankfurt, München? Er müsste doch mal in Leipzig, Hannover, Bremen, Hamburg... gewesen sein.

naja, jetzt weiß ich wenigstens, was eine Landung auf einem geschlossenen Platz kostet. VFR hätte niemand ein Fass aufgemacht.

2. September 2018: Von Florian S. an Alexander Callidus

Gute Fragen!

Befürchtete der Pilot irgendwas, wenn er IFR cancelt?

Kann ich (unabhängig davon, ob das richtig war) nachvollziehen: Bei Radar fühlt man sich unter Kontrolle und hat jemanden auf der anderen Seite des Funks der mir hilft. Würde der bei FIS auch machen - aber das was man hat zu verlassen ist halt ein Schritt...

Gibt es im Luftrecht einen Passus, auf den sich die Verteidigung sinnvollerweise hätte stützen können (im Stressfall vom Wortlaut abgewichen, das richtige gemeint, Sicherheit hat Priorität etc.)

Das Luftrecht sieht dafür die Luftnotlage vor. Die wollte der Pilot nicht erklären.
Sicher muss man prüfen, ob diese nicht auch ohne Erklärung (oder sogar Verneinung) tatsächlich bestanden hat. Leider steht zu den inhaltlichen Fragen des Prozesses auch im aktuellen Artikel wenig...
Ansonsten kommt natürlich aus den allgemeinen Strafrecht der Notstand in Frage, wenn der Pilot eine gegenwärtige Gefahr für Leib und Leben abwehren muss.

naja, jetzt weiß ich wenigstens, was eine Landung auf einem geschlossenen Platz kostet. VFR hätte niemand ein Fass aufgemacht.

Auch IFR nicht, wenn der Pilot sich anders verhalten hätte.

2. September 2018: Von Johannes König an Alexander Callidus

Nürnberg ist nicht teuer, ich glaube das kostet so ca. 30€. Als Doppel-D-Flughafen hat es aber natürlich für einen Ortsunkundigen den Nimbus des teuren Grossflughafens.

Ich nehme an, dass neben den Kosten auch der Aspekt Spritverfügbarkeit gegen Nürnberg sprach. Ich wäre mir jetzt spontan nicht sicher, ob’s da MoGas/AvGas gibt.

2. September 2018: Von Achim H. an Flieger Max L.oitfelder Bewertung: +5.00 [5]

Das Ablehnen einer sicheren Landemöglichkeit zB nur aufgrund von vermutet hohen Kosten ist eine bewusste Willensentscheidung.

Für mich ist das eher eine objektiv unsinnige Entscheidung, die zeigt, dass der Pilot in der Situation nicht klar denken konnte.

Ich hatte zu Beginn meiner Karriere ein ähnliches Erlebnis. Ich kam VFR in Gewitter von allen Seiten und hatte keinen Ausweg, allerdings wurde mir die Landefreigabe von Krakau verweigert, da ein Airliner auf der Bahn stand und wartete, bis ein CB aus dem Abflugsektor weg war. Ich war gerade dabei, meine C172 auf einem Acker vor der Kontrollzone des Flughafen zu landen (hatte den Acker bereits ausgesucht und war im Anflug), als ich realisierte wie idiotisch das war und dem Tower mitteilte, dass ich jetzt ohne Freigabe landen werde. Man kann in solchen Situationen ziemlich blöd werden.

Aus dem ATC-Sessel unten sehen Dinge oft sehr einfach aus. Geschätzte 80% von denen haben keinen PPL und beim BAF sind es geschätzte 100%. Man hat sich wohl zu Recht geärgert über diesen dummen Piloten aber leider wenig Verständnis dafür, wie es dazu kommen kann und was eine funktionierende Sicherheitskultur erfordert.


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