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Sonstiges | Single Pilot Operations - Memory Checklists im Flug  
Heute 17:44 Uhr: Von Ben Martens 

Hallo,

mal eine Frage um ein Meinungsbild dazu zu erhalten:

Ich gehöre zu den Leuten , die absolut ein Freund des Gebrauchs von "schriftlichen" Checklisten im Einpilotenbetrieb für alle normalen Operationen ein- und zweimotoriger "General Aviation Typen" sind, SOLANGE DAS FLUGZEUG SICH AM BODEN BEFINDET. Für Alles in der Luft dann Memory Checkliste ( GUMP Check, Typspezifische Flow Checks/ Memory Items...). Memory Checkliste heißt ja nicht keine Checkliste...

Emergency Checklist ist ein anderes Thema, davon rede ich hier nicht

Ich empfinde die "Ablenkung" von den anderen Aufgaben der Flugführung und Rausgucken durch Vornehmen der Liste und umständliches Ablesen als eher etwas abträglich für die Flugsicherheit und bin bisher gut gefahren mit meiner Vorgehensweise. Jetzt bin ich bei der letzten Typeinweisung an einen Fluglehrer geraten der auf Gebrauch schriftlicher Checklisten in allen "normalen" Flugphasen absolut "bestanden" hat.

Wie steht Ihr dazu?

Heute 18:38 Uhr: Von Tobias Schnell an Ben Martens Bewertung: +4.00 [4]

Wenn eine Checkliste (signifikant) von der Flugführung ablenkt, dann ist sie falsch aufgebaut, zu umfangreich, nicht gut im Zugriff oder sie ist in Wahrheit eine "do-list" bzw. wird als solche verwendet.

Der Anspruch muss sein, dass man die Bedienung des jeweils geflogenen Flugzeugs in allen normalen Flugphasen auswendig beherrscht und man jederzeit in der Lage ist, mittels eines etablierten Cockpit Flows den gewünschten Zustand herzustellen. Dieser wird dann mittels einer geeigneten Checkliste an einem definierten Triggerpunkt überprüft. Erst kommen die "Items", dann kommt die "Checklist". Aber an letzterer führt kein Weg vorbei...

Wenn man auf einem Muster noch sehr wenig Erfahrung hat ist es OK, Checklisten bei Stillstand des Flugzeugs (und nur dann!) auch als do-Listen zu verwenden und die Schritte beim Lesen direkt abzuarbeiten. Die meisten Checklisten eignen sich dafür aber eher schlecht als recht, weswegen das alleine schon aus diesem Grund nicht der Zielzustand sein kann.

Memory Checkliste [...]

Das ist ein klassisches Oxymoron :-) Es gibt "Memory Items", aber keine "Memory Checklisten"

Heute 19:24 Uhr: Von Joachim P. an Ben Martens Bewertung: +1.00 [1]

Huch, dann bin ich auch so ein komischer Fluglehrer. Aber lass uns das Problem der Ablenkung mal einkreisen.

  1. Was lenkt ab? Wie Tobias schon geschrieben hat, ist eine Checkliste dazu da, einen bestimmten Zustand zu überprüfen. Wer beim Lesen der Checkliste Hebel, Schalter, Knöpfe betätigen muss, darf zu Hause noch einmal an den Memory Items feilen.
  2. Wann lenkt es ab? Im Flug hast du idR drei Checklisten. Die beiden langen davon machst Du dann, wenn Ablenkung nicht so relevant ist, also wenn eh grad Ruhe ist: die After Takeoff-Checkliste kommt normalerweise nach dem Ausleveln oder beim Durchsteigen der TA. Also in einer schon sehr entspannten Phase, einige Minuten nach dem Start und den After-Takeoff-Items. Dann die Aporoach-Checklist beim Sinkflug oder bei der ersten Altitude-Freigabe. Da sind die Briefings durch und der AP gurkt so vor sich hin. Alles mega entspannt. Lediglich die Final-Checklist kommt in etwas höherer Workload daher, bei 1000ft oder bei der letzten Klappenstufe. Aber das ist die kürzeste von allen und hat oft nur 3-5 Items, die ist in 5-10 Sekunden durch.

Mir fällt es schwer, da übermäßige Ablenkungen zu erkennen und auch mir als altem Hasen rettet die Checkliste immer wieder mal den Arsch. Oder ich hab die Frage/das Problem nicht ganz verstanden. #nieohnecheckliste

Heute 19:45 Uhr: Von ingo fuhrmeister an Ben Martens

hallo ben,

ich darf eine kleine annekdote loswerden...mit erlaubnis der erlauchten experten...im jahr 1994 oder bisschen früher, hatten wir einen dc-dc-converter für das spaceshuttle konzipiert und gefertigt...problem waren damals die static discharges unterhalb der außenhülle des fluggerätes, die dann spikes auf gewisse systeme gespuckt haben und geräte zur aufgabe zwangen. als das project bei rockwell in palmdale fertig war, gabs ein opulentes bankett mit all den unwichtigen oberexperten als vorredner, die uns von den chickenwings, pommes, corn roast etc abgehalten haben.

als peak-event hat der letzte mann im mond...eugene cernan gesprochen, über die entwicklung des lunarlandemodules etc, eine tolle einführung und videos und und und...bei grumman stand noch ein hot-mock-up eine fabrik weiter, das durfte dann auch sogar probegeflogen werden...aber nur in idle

dabei kam auch das thema checkliste zum tragen...für das ding betrug die seitenzahl ca 400 soweit ich mich erinnere, von NULL bis start vom mond und andocken. gene erklärte seine mitwirkung an der entwicklung - aber die checkliste wollte er nicht schreiben, diese wurde von einem nicht astronauten, aber excellenten specialisten L+R geschrieben, der sich alle infos von entwicklern, aus der fertitung, aus der bereitstellung...von den verpackern etc geholt hat. das dauerte ca 6 monate bis zur ersten version. dann hat man sich zusammengesetzt und in einigen sitzungen im modul alles durchgespielt, was das manual hergab.

auf meine frage, ob er sich noch an teile der checklist erinnern kann, kam die coole antwort, daß er das ding immer in der hand hatte, sogar beim pinkeln...aber auswendig hat er es trotz systemkenntnis - nie gekonnt, war auch zu aufwendig. für die fehlersuche - ja - trouble shooting, aber nicht als checkliste. da er air-force pilot war, wurde ihm eingebleut, mit der checkliste sogar zu schlafen, und wenns für die vereinseigene 150 war...

aufbau: wenn eine checkliste gut aufgebaut ist, was nur mit zusammenarbeit mit den test- und ausbildungs-crews passieren kann, bleibt das sowieso pro abschnitt hängen - aber es darf nie vom gedächtnis her eine checkliste abgearbeitet werden. zu dieser eisernen disziplin muß du dich erziehen - selbst erziehen. wenn du schon an "memory items" denkst als lizenzinhaber, hat dein fluglehrer versagt.

hier muß ich dem pfeffer-hahn eindeutig recht geben!

Heute 19:57 Uhr: Von Joachim P. an Joachim P. Bewertung: +1.00 [1]

Nachtrag: Akronyme wie GUMPF sind schon nützlich, es bietet sich an, die Abarbeitung der Checkliste da mit einzubauen. Ich persönlich prüfe daher im Final:

  • Flaps
  • Undercarriage
  • Checklist
  • KFC-150
Heute 20:05 Uhr: Von Joachim P. an ingo fuhrmeister

Man kann ja über den Ingo sagen was man will, aber er hat eine sehr feine kleine selbtsgebastelte Checkliste für die C172 immer in der Hosentasche.

Heute 20:10 Uhr: Von ingo fuhrmeister an Joachim P.

ich fühle mich geehrt...von dir dieses lob zu hören, geht runter wie sae 10w40...ungefiltert..naturtrüb...


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