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IFR & ATC | Größerer Umweg unter IFR verhandeln  
5. Juni 2021: Von Manfred Dotsch 

Liebe IFR-Gurus !

Mal folgende hypotetische Frage - so als IFR-Neuling:

Mal angenommen ich hab einen IFR-Flug von Köln über Innsbruck nach Venedig geplant und fliege seit einer Stunde das Routing ab. Nun möchte ich wegen aktueller Wetterentwicklung lieber die Alpen so ca. 100 NM weiter westlich überqueren als geplant. Also schon sehr gravierend von der Planung abweichend (z.B. statt über Innsbruck eher so über Bern-Meiringen).

- wie formuliere ich das an ATC ?

- welche Infos braucht ATC von mir für ein neues Routing ?

- ich nehme an ich bekomme dann eine neue IFR Clearance ?

Ich glaube früher oder später werde ich mal in diese Situation kommen. Mir ist es viel lieber ne Stunde länger zu fliegen, als möglicherweise ein Problem mit Eis zu bekommen.

Vielen Dank schon mal für Eurer Input.

Liebe Grüße,

Manfred

5. Juni 2021: Von Sven Walter an Manfred Dotsch

Na wenn's Icing ist, würdest du bei der Entfernung ja meist eher vorm Start anders planen. Ansonsten einfach auf die MEA gucken und requesten "due to expected icing", und was immer gut und schnell erfasst wird sind VORs. Koordinieren müssen die dann ja immer noch. Und ATC ist sich über die Fähigkeiten unserer Propmaschinen auch nicht immer so ganz klar, kommt auf den Lotsen an. Ohne Turbo verhungernd wird dann schonmal nach der möglichen Steigrate gefragt und so...

5. Juni 2021: Von Tobias Schnell an Manfred Dotsch Bewertung: +1.00 [1]

Tatsächlich ist es empfehlenswert, den Flug von vorneherein so zu planen, dass er durch möglichst wenig kritisches Wetter führt - auch wenn das einen Umweg bedingt. Heutige Wetterprodukte und Flugplanungstools (=Filing ggf. erst relativ kurz vor dem Start) erlauben da bei üblichen Klein-GA-Flugzeiten von vielleicht 3 oder 4 Stunden schon eine Treffsicherheit, dass Deviations meist nur noch taktisch erforderlich sind.

Die Flexibilität von ATC ist von Land zu Land da eher unterschiedlich und reicht von hervorragend bis zu einem Level, der einen in so einer Situation wie von Dir geschildert dann nah an das Erklären einer Notlage bringt - muss man dann auch nicht unbedingt haben.

Ansonsten eben möglichst frühzeitig und möglichst klar kommunizieren, was Du möchstest und warum Du es möchtest. Ein "must-have" für ernsthafte IFR-Fliegerei heutzutage ist auch onboard-Wetter, z.B. ein Golze ADL.

5. Juni 2021: Von Manfred Dotsch an Tobias Schnell

Danke schonmal für die Antworten.

Klar, daß man besser vorher so plant daß man keinen Umweg zu requesten braucht. Aber gerade wenn ich In-flight-Wetter hab, könnte bei längeren Flügen durchaus der Wunsch nach einem anderen Routing aufkommen. Denke ich mal.

Oder ist das jetzt ein komplett exotisch-hypotetisches Szenario ? Hab bisher sowas im Funk auch noch nie gehört ...

5. Juni 2021: Von Tobias Schnell an Manfred Dotsch

Oder ist das jetzt ein komplett exotisch-hypotetisches Szenario?

Nein, ist es nicht. Aber es ist halt auch nicht möglich zu sagen "ja, kein Problem - geht immer und überall". Bezogen auf Dein Beispiel: Deutschland und Österreich gar kein Problem, Schweiz und Italien habe ich bisher eher als weniger flexibel erlebt.

Tendenziell scheint mir ATC in letzter Zeit vermehrt bestrebt zu sein, einen das gefilete Routing auch wirklich fliegen zu lassen.

5. Juni 2021: Von Achim H. an Manfred Dotsch Bewertung: +2.00 [2]
Ich hatte noch nie ein Problem, größere Routenänderungen im Flug zu verhandeln. Vor kurzem habe ich den Zielflughafen zweimal im Flug geändert über 3 Länder und das war problemlos.

Wenn das Wetter schlecht ist, kann Dich niemand zwingen da zu fliegen, wo Du nicht willst. Auch perfekte Planung bietet manchmal Überraschungen. Man muss nur oft genug fliegen, um es auch einmal selbst zu erleben.

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