Am Rande: warum man in der PPL-Ausbildung immer noch so tun muss, als gäbe es diese Tools nicht...

Muss man nicht und tut man auch nicht. Jede halbwegs gute Lehrerin lehrt auch den Umgang mit Tablets und der entsprechenden Software. Grundlagen jedoch müssen verstanden werden. Einige LLB akzeptieren schon längst auch das Log zum Beispiel von Skydemon als Nachweis für die Streckenflüge.

Ich bin ja in der Ausbildung gerade erst hinter dem Alleinflug, daher geht es aktuell eh erst mal um kürzere Routen. Mein FI hat ATPL und ich habe das Gefühl dass wir sehr fundiert ausgebildet werden - aber ich finde es schon gut dass man Wert darauf legt, selbst mal die Basics gemacht zu haben.

ADF ist aber Inop, das bleibt uns zum Glück erspart ;).

iphone 8

Wie gesagt, die Basics vernünftig per Hand zu lernen halte ich für sehr empfehlenswert, aber die moderne "täglche" Navigation darf man dennoch nicht vernachlässigen. Insbesondere das Tablet mit ins sinnvolle Cockpit Management zu integrieren ist wichtig.

Ein ADF zu bedienen ist im PPL-Umfang supereinfach, kann man, wenn man möchte, auch per GPS+IMU nachbilden, aber das ist eher was für Oldtimerfliegerinnen oder die versierte Makerin/Bastlerin.

Zur Ausgangsfrage: Ich nutze mit SkyDemon entweder mein Fairphone FP3 oder mein altes Samsung Galaxy Tab Active. Beides funktioniert auch in einer C172 ohne Probleme und ich hatte noch keine Notwendigkeit für ein externes GPS (oder einen Lüfter, selbst im Bölkow Junior unter der Glaskuppel bei 30° in der Sonne)

Ich nutz(t)e das Iphone 4s, 6s, 6s plus und das Ipad 2 mit Skydemon. Neben den schon erwähnten vermeidbaren Temperaturproblemen ist

1. die Genauigkeit der GPS-Höhe nicht immer gut. ich sehe manchmal Abweichungen des Iphones von barometrischer und Garmin 496-Höhe bis 200ft. letztere weichen max 50ft voneinander ab
2. ab und an, z.B während jedes 3. Fluges, Lücken im GPS-Empfang bis 30 Sekunden und ab und an mal ein hilfloses Suchen nach dem Signal, im Gegensatz zum Garmin 496 mit externer Kabelmaus

ich nutze das Iphxxx fuer die primaere Navigation , das vollkommen veraltete Garmin imer parallel, aber nur fuer den Heading bug, die Windanzeige und als zuvelaessiges Backup.

"Insbesondere das Tablet mit ins sinnvolle Cockpit Management zu integrieren ist wichtig. "

Das ist tatsächlich ein Punkt der mich interessiert. Gibt ja auch verschiedenste Varianten, wo man das Tablet dann plaziert. Kniebrett, Saugfuß, "irgendwo". Soll ja auch nicht das Sichtfeld stören, wenn man bei VFR aber dauernd auf seine Hose guckt ist das ja auch nicht ganz ideal.

Wo habt ihr es denn plaziert?

iPad Mini mit Saugnapf an der Seitenscheibe. Wenn man es ein bisschen einrichtet, dass es nicht im primären Sichtfeld ist bzw. Instrumente verdeckt, funktioniert das für mich am Besten. Alternativ fürs AP-IFR-Fliegen auch Kniebrett, für VFR lieber Saugnapf.

Ich persönlich kann mit den Kniebrettern wenig bis garnichts anfangen. Empfehlen kann ich die RAM-Mounts, die sind amerikanisch aus dem Vollen gefräst (bzw. ins Volle gegossen) und nicht ganz leicht, halten dafür ewig. Die Saugnäpfe halten sehr gut auch große Tablets und es gibt unzählige Klemmen und Armkombinationen. (https://www.siebert.aero/Katalog/Pilotenausrstung/RAM-Mounts-Befestigungssystem)

Der RAM-Mount-Saugnapf mit Langarm und 7-Zoll-Tablet ist bei mir bei größeren Höhenänderungen (>3000 Meter) desöfteren abgefallen. Passiert immer im falschen Moment...

Edit: Grundsätzlich teile ich Malte's Einschätzung bezüglich der RAM-Mounts. Ich habe jetzt alles geschraubt.

Mit zwei Einweckringen auf dem li Oberschenkel. Leicht und stört nicht

Ich nutze auch RAM-Mounts. Dass der Saugnapf abfällt ist mir am Anfang auch ein-zwei Mal passiert -- einmal wars der Hinweis, in der King Air doch mal die Bleed Air aufzumachen =)

Seit ich darauf achte, den Saugnapf sauber und glatt anzubringen und festzudrücken, bevor ich die Verriegelung zumache, hatte ich das Problem nicht mehr. Gestern wieder in der Saratoga von FL003 auf FL130 ohne Probleme.

Ich kann mit Kniebrettern bzw. Tablets in gleicher Größe, die auf dem Knie festgeschnallt sind, auch nichts anfangen. Bereits während meiner Flugschulzeit habe ich das Ding wieder rausgeschmissen, da ich einen bis in alle Endanschläge freigängigen Steuerknüppel brauche und da ist ein Kniebrett einfach im Weg.

Mir geht es an der Scheibe eher im Weg um. In der Arrow hatte ich es mit RAM Mount am Yoke (iPad mini), in der Cirrus hab ich ein Kniebrett für das Mini, bei dem man das iPad "aufstellen" kann damit der Blickwinkel besser ist. Aber in der Cirrus braucht man das iPad nach dem Start eh nicht mehr, außer für Golze-Wetter ;)

Ich habe mein K9-Smartphone im Querformat direkt vor der Nase an der Oberkante des Panels (an der Blende) montiert. Nix RAM-Mount, einfach ein 3D-Druckteil und ein wenig Magnetstreifen und Eisenband, hätte alternativ auch Velcro nehmen können.

einfach ein 3D-Druckteil und ein wenig Magnetstreifen und Eisenband

Dein Schnapskompass ist wo verbaut?

Ich nutze das Flyboys Kneeboard, das ist ein kein richtiges Kniebrett sondern ein flexibles Teil aus Stoff in der Größe eines iPad Mini. Das iPad Mini habe ich mit einem selbst gebastelten Silikoncase in die Dokumentenösen gehängt, dahinter hängen die Checklisten und Kopien der wichtigsten Karten in A5 Dokumentenfolien (die mit den Löchern zum Einhängen dran).

In das Klemmbrett am Ende stecke ich dann die Flugvorbereitung von SkyDemon (A4 auf A5 gefaltet) sowie ein paar Extrablätter für Notizen, falls einem mal irgendwo der Platz ausgeht.

Es passt perfekt auf den Oberschenkel und ist auch in der C152 nicht im Weg.

Das einzige, was mich nervt, ist, dass ich zum Mitschreiben von ATC nicht das iPad selbst nutzen kann - die Notizfunktion von SkyDemon finde ich grottig (TD kennt halt niemanden, also wirklich niemanden der's braucht und auch überhaupt keinen Grund dafür, einen Shortcut zum Mitschreiben einzubauen sowie mehrere Seiten zu unterstützen und abzuspeichern) und das iPad mini 4 ist noch nicht so toll mit Stiften.

Ich hoffe auf ein Hardwareupgrade im nächsten Jahr, kombiniert mit einer Eingebung bei TD.

Dein Schnapskompass ist wo verbaut?

Magnetische Haftbänder bestehen aus einer Reihe kleiner und jeweils paarweise entgegengesetzter Dipole. Der Gesamt-Dipol ist daher höchstens so groß wie einer der Einzel-Dipole, und das Drehmoment auf die Kompassnadel ist entsprechend klein und nimmt dazu noch mit 1/r^3 (Dipolfeld) ab.

Probier's mal aus. Aus einer Entfernung von 25-30cm kriegst du den Schnapskompass vielleicht noch 1 oder 2 Grad verstellt. Das liegt unterhalb meiner Ablesegenauigkeit...

Fazit: praktisch kein Thema. Aber grundsätzlich richtiger Einwand. Über sowas muss man nachdenken. Wie gesagt, alternativ halt Velcro.

Danke, war auch eine ernst (und nicht passiv-aggressiv) gemeinte Frage.

Passt auch schön zur Diskussion App vs. Koppelnavigation: wenn ich mir vorstelle, mit Kompass, Karte und Stoppuhr zu navigieren... da müsste ich mich ziemlich konzentrieren, im besten Fall. Gar nicht mal so wegen der realen Auffanglinien, sondern eher wegen der Luftraumstrukturen...

Zur Frage: hatte noch nie ein Problem mit dem GPS Empfang, weder im Tief- noch Hochdecker.

Ich möchte mich bei euch allen bedanken - fand eure Beiträge echt hilfreich.

2 Anekdoten noch, die der langjährige PuF-Forumleser schon kennt:

Warum ich ein dediziertes, billiges Android-Tablett wollte:

Düsseldorf, Mike (da wechselt man von Ground 1 auf Ground 2 die Frequenz). Hinter mir ein Großer, vor mir ein Großer. Und dann klappte die Ground 2-Frequenz nicht. Ich hörte, aber ich konnte nicht funken. Und in diesem Moment fing das bezaubernde Töchterlein die Diskussion an: "Papa, das ist gemein: Du brauchst den iPad doch jetzt gar nicht. Warum kann ich den jetzt nicht haben?! Bitte! Biiiittteee!". Also wollte ich mein eigenes, jetzt echt eigenes "iPad" haben. Es wurde ein Samsung Galaxy Tab A (2016) T580.

Warum es aufregend ist:

GPS-Tracks gelten als Beweis für das, was man erlebt hat. Natürlich kann man die fälschen, aber das wäre ja unsportlich. Mein Samsung Galaxy zeigt, dass meine DA40D mit 135 PS Dinge kann, bei denen die Pocket-Rocket von Thomas und das US-Militär einfach nur mit offenem Mund sabbernd zugucken:

Climbs mit locker 5000 ft/min. Unterwasserfahrten im Issjelmeer. Stealth-Modus (= völlig unsichtbar).

Wenn's weniger aufregend zugehen soll: Mein iPad hat nie gezickt. Es gibt auch gute Android-Tablets, aber meins ist es nicht.