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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
08:19:23 Nachricht: Entlang der Kueste des Persischen Golf nach Kuwait. Gegend ist ziemlich eintoenig. Gute ATC.
Oman - Dubai
Einträge im Logbuch: 60
Kuwait - Elazig - Odessa
 
30. Oktober 2013 schlageo1

Leserreise: Tag 61


Dubai - Kuwait mit Nachtrag Paro

Jeder Flug von 1.000 Meilen beginnt auf grossen Plätzen mit einer Autofahrt – hier von 20 Metern. Keine Chance, wir durften nicht zu Fuss zum Flugzeug gehen, da war die FBO unerbittlich. Hingegen: einmal beim Flugzeug angekommen durften wir ungehindert auf dem Tarmac herumgehen und die in Serie startenden A380 photographieren. Aber in einem Punkt liess man sich erweichen: man strich uns die Kosten für den Push Back, nachdem auf der ersten Rechnung ein zu hohes Startgewicht für Max berechnet worden war.


Die Reihe der Scheichs. Streng blicken die Fürsten auf die Eingangshalle des Hotels in Kuwait.
Der Flug entlang der Golfküste nach Kuwait war eintönig, dafür jedoch war heute der Funk recht amüsant, zum Beispiel, als der UAE-Controller in Dubai fragte, ob wir mit unseren 9 Flugzeugen zu einer Airshow unterwegs seien und sich dann die Details unserer Reise erzählen liess. Später kamen Funksprüche mit den Besatzungen dazu, welche die Nacht in Oman verbracht und Dubai ausgelassen hatten; sie waren alle in sehr aufgeräumter Stimmung, nachdem wohl am Abend im Hyatt Hotel noch recht ausgiebig gefeiert wurde.

Trotz dieser Erheiterungen wurden Abstriche bei der Präzision nicht toleriert. Als wir einmal kurz 1.5 nm off airway flogen, wurden wir vom Bahrain-Controller zu Raison gerufen; Iran verträgt da offenbar gar keinen Spass und die iranische Grenze ist nicht weit.

Im Anflug auf Kuwait wurde klar, weshalb hier zwei Kriege geführt wurden: die Küstengewässer sind übersät mit Bohrinseln und auf dem Land stehen kilometerweit unüberschaubare Raffinerieanlagen.

Die Stadt selber wirkte etwas trostlos. Wir sahen zwar keine Kriegsspuren mehr, aber schon das Licht war trist, weil der Himmel bedeckt war und die Gebäude jenes Stadtteils, welchen wir überblicken konnten, waren lieb- und phantasielos hingestellt worden – reine Nutzbauten wie seinerzeit in der DDR. Hätte man ein Bier oder ein Glas Wein bekommen, wäre der Anblick vielleicht eher zu ertragen gewesen, aber so blieb uns nichts anderes übrig als uns früh schlafen zu legen. Die morgen bevorstehenden zwei Legs mit je 700 nm und die für 04.15 Uhr geplante Weckzeit waren eine gute Ausrede..


Nachtrag zu Paro

Ingrid machte mich auf einen kürzlich publizierten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Bhutan aufmerksam, den wir uns mehrmals auf der Zunge zergehen lassen mussten. Zitat: "1982 quetschte man einen Flughafen ins Hochtal von Paro, der zu den selbstmörderischsten der Erde gehört und beim Anflug Kamikaze-Manöver verlangt – man nähert sich ihm in derart hartsträubenden Links-Rechts - Kurven, dass man sich als Passagier wie in einem Militärjet beim Luftkrieg fühlt."

Was sind wir doch für coole Kerle! Wir haben diesen Selbsttötungsversuch dank übermenschlichem Können überlebt. Wir werden natürlich niemandem sagen, dass dieser Artikel noch doch etwas übertrieben ist – versprochen !


  
 
 





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