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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Explorationsflug Leserreise 2011  
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Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
13:53:33 Nachricht: Interessanter Flug im Slalom durch reichlich ebedded CB. Viel Arbeit mit Radar und Scope. FL240
Unproblematisches Fliegen und ein sehr erfolgreicher Tag in der Serengeti
Einträge im Logbuch: 13
Fotostrecke: Gorillas
 
13. November 2010 Jan Brill

Leserreise: Tag 5


Ruanda: Überraschend in jeder Hinsicht

Nach dem ultrakurzen aber erfolgreichen Besuch in der Serengeti flog das Explorationsteam von Pilot und Flugzeug am Donnerstag Abend weiter nach Kigali. Beim Stichwort Ruanda haben wohl die meisten Leser den Völkermord des Jahres 1994 im Kopf und das ging uns nicht anders. Auf Anraten mehrerer Kenner des Landes hatten wir uns jedoch entschieden das kleine zentralafrikanische Land zumindest in die Explorationsreise aufzunehmen. Ruanda bietet nämlich eine einmalige Erfahrung: Im Volcano National Park ist es möglich unter kundiger Führung frei lebende Berg-Gorillas praktisch aus nächster Nähe zu beobachten. Wie nah "nächste Nähe" in diesem Fall sein würde, davon waren wir sehr überrascht. Dies sollte jedoch nicht die einzige Überraschung hier sein.


Der Volcano Nationalpark am frühen Morgen. Die Gorilla-Wanderungen starten zeitig, da die Gorilla-Familien nur zu bestimmten Tageszeiten Besuch empfangen und das auch nur für maximal eine Stunde.
Zunächst einmal sollte man wenn man in Kigali landet seine CNN-geprägten Afrika-Klischees ganz schnell über Bord werfen. Die Stadt ist sauberer als jede deutsche Großstadt. Es liegt nichts – gar nichts – auf den Straßen, kein Müll, kein Schrott und kein Verfall ist zu sehen. Stattdessen ein für afrikanische Verhältnisse sehr ordentlicher Straßenverkehr, ein blitzsauberes Stadtbild und viele gut gekleidete Menschen, die dem Besucher mit einer umwerfenden Herzlichkeit und Freundlichkeit begegnen. Bei den älteren Menschen kommt man mit Französisch besser durch, bei den jüngeren mit Englisch.

Unsere Aufgabe am Donnerstag und Freitag bestand darin herauszufinden, ob die sehr individuelle und wenig touristische Erfahrung des Gorilla-Trekkings für die Leserreise 2011 eine Option darstellt. Der Volcano National Park, wo die Tiere Besuch empfangen, liegt ca. drei Autostunden nordwestlich von Kigali. Es gibt dort nur eine unbefestigte Graspiste in unbekanntem Zustand, daher entscheiden wir uns Kigali (HRYR) anzufliegen und die restliche Strecke zu Lande zurückzulegen. Die Gegend ist touristisch praktisch nicht erschlossen, was aber freilich auch den Reiz ausmacht.

Am Donnerstag nehmen wir daher Kontakt zu Michael Nieden von der Rheinland-Pfälzischen Wirtschaftsvertretung in Kigali auf. Er hatte es geschafft für uns zwei Gorilla-Tickets zu besorgen, und das obwohl diese im Normalfall Monate im Voraus gebucht werden müssen. Teresa, eine Bekannte von Arnim Stief von der Fly-and-Help-Weltumrundung, unterstützt uns derweil mit Übersetzungen in die Landessprache und mit Logistik. Wir werden uns am Freitag aufteilen. Simon Sulzbach und Jan Brill werden zu den Gorillas fahren, Arnim Stief, der die Gorillas bereits kennt, bleibt in Kigali und sucht nach einem geeigneten Hotel für die Gruppe.


Gorilla beim morgendlichen Brunch.
Wir besorgen uns nach der Landung zunächst Prepaid-Handykarten, da unsere Telefone in Ruanda nicht funktionierten und organisierten einen Fahrer. Das alles passiert mehr oder minder spontan am Donnerstag-Abend. Nebenbei checken wir noch Hotels in Kigali.

Um sich ein Bild zu machen wie freundlich und hilfsbereit wir in Ruanda von allen Seiten behandelt wurden, stelle man sich folgendes Bild in einer deutschen Stadt vor: Drei Typen, die ihrer Hautfarbe nach offensichtlich nicht hierher gehören, kommen in ein mittleres Hotel zu einer Site-Inspection. Schnell wird klar, dass das Hotel für die Gruppe nicht geeignet ist, was auch sofort kommuniziert wird. Dann verschwinden die Typen aber nicht, sondern nisten sich im Café ein und eröffnen dort ein Büro. Der Landessprache nicht mächtig bitten Sie die Kellnerin zwei Prepaid-Karten aus dem benachbarten Shop zu besorgen und Geld zu tauschen. Sie telefonieren, emailen und nutzen das WLAN des Hauses ...
In Deutschland könnte sowas Diskussionen auslösen. In Ruanda hilft man uns in dieser Situation derart freundlich weiter, dass wir komplett baff sind. Und dies war kein Einzelfall: Sämtliche Kontakte, die wir vor Ort geknüpft hatten waren außerordentlich angenehme Erfahrungen.

Ruanda ist ein Land im Aufbruch: Überall entstehen Schulen, praktisch jeder den wir treffen macht ein zusätzliches Studium oder eine Ausbildung. Das Land ist arm, aber keinesfalls elend. Man spürt mit welcher unbändigen Lust an der Normalität die Ruander versuchen das Trauma des Völkermordes im eigenen Land nun endlich wegzuwirtschaften. Im Land herrscht Sicherheit. Sicherheit und Sauberkeit sind praktisch erste Bürgerpflicht, das geht bis zu einem (übrigens befolgten!) Verbot von Plastiktüten und einem enorm hohen Flaschenpfand.

Am späten Donnerstag-Abend fahren dann Simon und Jan mit dem engagierten Fahrer in den Volcano-Park. Die Fahrt durch das nächtliche Ruanda dauert drei Stunden. Wir kommen in einem einfachen Gästehaus unter und sind gespannt auf die Erfahrungen des nächsten Tages. Und diese sind dann schlichtweg überwältigend.
Auf einen einstündigen Marsch durch den tiefen Urwald folgt eine Audienz bei einer der sechs publikumstauglichen Gorilla-Familien. Diese werden von Park-Rangern rund um die Uhr bewacht, so gefährdet sind die Tiere durch Wilderer. Aufgrund der 24-Stunden Gorilla-Surveillance wissen die Ranger aber auch wo sich die Familien gerade aufhalten, daher können die wenig Urwald-tauglichen Besucher zielgenau an die Familien herangeführt werden. Eine Audienz von maximal einer Stunde am Vormittag erscheint den Rangern vertretbar, vor allem, da die 500 Dollar die der Trip kostet direkt in die Erhaltung des Nationalparks fliessen.


Simon im Gespräch mit einem Silberrücken. Wie nah man den Tieren unter der Anleitung der Ranger kommen darf überraschte uns enorm.
Den Gorillas auf Armlänge nahezukommen erscheint dabei vor dem Trip komplett unvorstellbar. In dichten Dschungel vor Ort wirkt die Sache dann aber sehr viel natürlicher. In freier Wildbahn Bambus kauend wirken die Tiere sehr viel weniger bedrohlich als der Export-Gorilla im Zoo.

Natürlich werden die einzelnen maximal 8 Personen großen Besuchergruppen vor der Wanderung gründlich gebrieft. Man erhält einen Crash-Kurs in Gorilla-Etikette, die es strikt zu befolgen gillt. Angesichts der vielen Ranger die für das Funktionieren dieser Besuchskette erforderlich sind und angesichts der enormen Ausgaben, die der Park für die Bewachung der letzten ca. 18 Gorilla-Familien in Ruanda treiben muss, erscheinen die 500 Dollar Gebühr keineswegs zuviel. Auszumachen scheint es den Gorillas wenig. Angesichts des geschützten Lebensraums sind Gorillas aus den Nachbarländern in den letzten Monaten nach Ruande "umgezogen".

Die unvorstellbare Erfahrung mit den Gorillas lässt sich schwer beschreiben, es folgt in Kürze eine Bilderstrecke mit Aufnahmen des Trips.
Wir wollen den Teilnehmern der Leserreise diese Erfahrung in jedem Fall ermöglichen. Daher verbrachten wir den Rest des Freitages damit, vor Ort Hotels zu inspizieren und den notwendigen Bodentransport im Bus und dann in Geländefahrzeugen zu organisieren. Mehr Informationen zum Gorilla-Trekking gibt’s dann beim Leserreise-Briefing in Graz am 11. und 12 Dezember.


  
 
 





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