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8. Juli 2007 Joachim Adomatis

Infrastruktur: EDAX vernagelt


Reifenfallen am Rollwegsrand

Die Bretter sind wettergrau, teilweise geborsten. Sie sind miteinander so verbunden, dass sie dreieckig, quadratisch, rechteckig oder trapezförmig jeweils eine blaue Bodenlampe der Rollwegsbefeuerung umschließen. Die einzelnen Hölzer sind etwas länger als einen Meter, messen etwa zwei Handbreiten und sind zwei Finger dick. Alle zehn bis zwanzig Zentimeter sind Nägel durchgeschlagen. Mit ihren verrosteten Spitzen ragen die Vierzoller senkrecht nach oben: Zwanzig Stück pro Leuchte.

Spinnerei? Nein ! – Solche Reifenfallen waren bis in die ersten Julitage Realität an einem Verkehrslandeplatz in einer deutschen Ferienregion, die bei Wasserwanderern, Anglern, Seglern und Windsurfern als schönste im neu vereinigten Deutschland gilt. Wer legt so etwas im sicherheitsrelevanten Bereich eines Flugplatzes aus ? Was ging bei morgendlichen Inspektionsfahrten über die Flugbetriebsflächen in den Köpfen der beiden in EDAX beschäftigten Beauftragten für Luftfahrtsicherheit (BfL) vor ?


Goa-Paties und Nagelbretter. Oder: Wie ein Verkehrslandeplatz seine Anlagen schützt.
© GOA 
Das dünn besiedelte Land Mecklenburg-Vorpommern ist nicht gerade arm an Fluggeländen. In der Regel sind dies Konversionsflächen, die sich noch in der Verwaltung des Bundesvermögensamts befinden, und die von zivilen Nachnutzern nur notdürftig ihrer einst militärischen Funktionalität entkleidet werden konnten. Andere wieder wurden als so bezeichnete „Regionalflughäfen“ herausgeputzt und mit Infrastrukturmitteln zu Airports heraufgefördert, zu denen hin sich jedoch selten oder nie ein Airbus oder eine Boeing verirrt.

Ein Mittelding zwischen den zerbröselnden Militärbrachen und den aufgebrezelten disfunktionalen Regio-Airports findet sich im Norden Ostdeutschlands zwischen den Wasserläufen, den Seen, der Müritz und den Stränden der Ostsee nicht. Pilot und Flugzeug hat sich dieser Landeplatzmisere oftmals angenommen. Dabei haben wir immer wieder hinweisen müssen auf die von den kommunalen Verwaltungen vorgegebenen Strukturen: Die Misswirtschaft der Betreiber, Stadtwerke und Wirtschaftsfördergesellschaften.

Einer unserer Leser hat die Redaktion auf diese seit langer Zeit bestehenden kriminellen Vernagelungen an den Rändern des Taxiways B auf dem Verkehrslandeplatz Rechlin-Lärz (EDAX) aufmerksam gemacht, nachdem er auch schon die Luftfahrtbeamten im Schweriner Verkehrsministerium benachrichtigt hatte. „Ein peinlicher Vorgang“, bestätigte der Sprecher des Ministers unsere detaillierte Nachfrage. „Die Abteilung Luftfahrt ist sofort tätig geworden!“

Flugleiter: „Von Nagelbrettern wissen wir nichts“

Kurz zuvor noch hatte Pilot und Flugzeug am Flugplatz angerufen. Dort brillierte Flugleiter Roberto Fritsche mit Nichtwissen: „Nö, von Nagelbrettern ist hier nichts bekannt. Das können Leute von dem Technofest gemacht haben... Wir hatten hier am Wochenende tausende von denen auf dem alten Teil des Flugplatzes...“, flunkerte der für die Flugplatzsicherheit bezahlte EDAX-Mitarbeiter. „Ach..., Sie haben Fotos? ...Schicken Sie die doch mal rüber!“

„In Lärz werden regelmäßig mehrtägige Goa-Parties veranstaltet und der Flugplatzchef lässt den Flugbetrieb bei diesen Anlässen teilweise einstellen“, aus „Sicherheitsgründen“, teilte uns ein Leser in einer E-Mail mit. Doch die Bezeichnung „Goa-Party“ lässt Martin Eulenhaupt nicht gelten. Er ist Veranstalter, des seit 1997 zum elften Mal vom 26.06. bis zum 01.07.2007 am Flugplatz Lärz etablierten „Fusion Festival“. Seine Events seien „soziokulturell und eher auch politisch“ ließ er mitteilen.

Mehr als 34.000 Technofans waren nach einem Bericht des „Nordkurier“ am letzten Juni-Wochenende aus allen Richtungen Deutschlands, Dänemarks, aus Hamburg und Berlin, darunter auch Reste von Teilnehmern auf dem Rückweg von Heiligendamm, vor der einfachen Umzäunung der Flugbetriebsflächen von EDAX für vier Tage zusammengeströmt.

Besonders einladend für eine Landung sind die von Grasnarben durchzogenen, teilweise auch verworfenen Betonplatten der 2.300 Meter langen alten Russenpiste des Verkehrslandeplatzes Rechlin-Lärz ohnehin nicht. Der Flugplatz wird betrieben, wie manch andere alte MiG-Basis auch, auf der Grundlage einer konzeptlosen Mischkalkulation: Fahrsicherheitstraining, Großveranstaltungen, und..., ach ja, auch noch Flugbetrieb.

Keine Stellungnahme vom Geschäftsführer


Nicht sehr einladend: Bei wenig Flugbetrieb gedeiht das Gras. TWY B, die alte Querbahn, wurde dafür gut bewehrt.
© GOA 
Geschäftsführer der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Müritzflugplatz Rechlin-Lärz GmbH, Hans-Jörg Voigtländer, ist gleichzeitig auch Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Müritz. Auf den weitläufigen einstigen Militärflächen hat sich die Kulturkosmos „Müritz“ e.V. etabliert. Die Graslandebahn nutzt die Luftsportgemeinschaft Rechlin/Lärz e.V. (LSG).

Einige private Flugzeughalter haben Luftfahrzeuge in Sheltern untergestellt, die nicht mehr zu den gewidmeten Betriebsflächen gehören. Luftfahrtaffine Wirtschaftbetriebe gibt es an diesem Verkehrslandeplatz nicht. Nach Informationen aus dem Schweriner Verkehrsministerium liegt die Zahl der Starts von Motorflugzeugen bei weniger als 5.000 im Jahr.

Welche Motivation aber hinter den gemeingefährlichen Vernagelungen der TWY-Lampen steckte, hätten wir gern von EDAX-Geschäftsführer Voigtländer erfahren. Doch dieser doppelt dotierte Vertreter kommunaler Ostwirtschaft war im Laufe einer Woche nicht zu einer telefonischen Stellungnahme zu erreichen.

Pilot und Flugzeug wird ausführlich im Augustheft über diese skandalösen Zustände auf EDAX berichten.


  
 
 




9. Juli 2007: Von Hubert Eckl an Joachim Adomatis
Lieber Herr Adomatis,

ich fliege auch gerne nach EDAX. Natürlich nicht wegen des FLugplatzes. Der ist wirklich in einem unsäglichen Zustand. Allein die Wackelplatten auf dem Taxiway lassen mir das Blut in den Adern gefrieren, wenn ich dran denke, dass da auch Trümmer gegen meinen Propeller fliegen könnten.

Leider ist das aber immer wieder der gleichen Misere geschuldet: Die Gegend ist bitterarm! Wovon sollen die Leute denn das bezahlen bei 5000 Landungen a 4,-€ per anno? Sicher die Orte Waren und Röbel prosperieren im Tourismus langsam, aber die Kämmerer sehen sicher die Renovierung des Flugplatzes unter "low priority". ( Sofern sie überhaupt was mit dem Platz zu tun haben.) Wenn Sie darauf bestehen, dass hier endlich internationale Standards für einen Platz dieser Kategorie und Größe eingeführt werden, dann wird die Alternative nur Schliessung heissen. Das wollen wir doch auch nicht, oder?

Wir müssen weiterhin den Finger in die Wunde legen. Das ist schon richtig! Aber wir müssen wohl Geduld mitbringen. Unsere Gegner sind übermächtig und haben eine fast unschlagbare Waffe: Kassenleere und alte Klassenlehre.
9. Juli 2007: Von Joachim Adomatis an Hubert Eckl
Mitnichten, lieber >polarius<, geht es hier um die Alternative einer Einforderung von internationalen Airportstandards oder der Schließung. Vielmehr geht hier es um die Einhaltung von Grundlagen unserer zivilen Gesellschaft.

Dazu gehört, daß man als öffentlich bestallter BfLer den eines Mißstands am Flugplatz wegen anrufenden Journalisten nicht mit Ammenmärchen abzuspeisen versucht. Dazu gehört auch, daß man als der aus der kommunalen Kasse alimentierte Flugplatzgeschäftsführer, sich nicht wie der ertappte Eierdieb verdrückt, Vorzimmer und Mitarbeiter Lügen erfinden lässt, warum denn der so Vielbeschäftigte wieder nicht erreichbar ist. Und dies fünf Tage einer Woche hintereinander.

Auslegen von Nagelbrettern oder Versperren von Rollwegen durch schwere Eisenketten sind Auswüchse einer Primitivpädagogik, die in einem so sicherheitsempfindlichen Bereich wie dem eines Verkehrslandeplatzes nichts zu suchen haben.
10. Juli 2007: Von Kai-Olav Roscher an Joachim Adomatis
Hab´ ich den Skandal verpasst?

Reden wir hier davon, dass ein paar zusammengeschwartete Dachlatten mit rostigen Nägeln drin an den TWY-Lights des international bedeutenden Luftfahrtdrehkreuzes Rechlin-Lärz den Untergang der GA in Deutschland einläuten?

Was ist los, Herr Adomatis, Sommerloch?
###-MYBR-###Gruss,
Kai-Olav Roscher.
10. Juli 2007: Von Max Sutter an Joachim Adomatis
Die Frage ist doch einfach, ob es hier eines Reifenschadens oder gar noch eines größeren Unfalles bedarf, bis man gegen den Geschäftsführer des Flugplatzes mit Aussicht auf Erfolg eine Strafanzeige wegen vorsätzlicher Störung des Luftverkehrs stellen kann, oder ob eine Beurteilung des jetzigen Zustandes (sofern er noch besteht) für die Eröffnung eines Verfahrens ausreicht.

Was da geschehen ist, ist kriminell, sonst nichts, und der Verantwortliche dürfte relativ einfach festzustellen sein. Mit Sommerloch, lieber Herr Roscher, kann man dieses Problem nicht verniedlichen.
10. Juli 2007: Von Hubert Eckl an Max Sutter
Liebe Leute,

Ihr habt alle Recht! Natürlich muss diese Sauerei geahndet werden. Doch diese beschränkten ( in jeder Bedeutung des Wortes, also geistig, wirtschaftlich, politisch, veranwortungsbewusst, neidgestört) Figürchen dort sind einfach nur faul und bequem. Kamerad Adomatis gleitet ja fast schon in verschwörungstheoretische Ebenen ab. Werft denen die Nagellatten für die Sandalenfüße und droht nie wieder zu kommen und alle anderen Piloten zu warnen. Wie hier eben geschehen. Das ist wirkungsvoller und hängt weniger hoch.
10. Juli 2007: Von Stanislaus Imbt an Joachim Adomatis
Neben aller Empörung - ob nun berechtigt oder kleinkariert - würde mich brennend interessieren, warum die Nagelbretter überhaupt aufgestellt wurden. Damit Flugzeuge nicht die Lampen überrollen? :-) Wohl kaum... Diebstahlsicherung? :-) Wohl erst recht nicht... Schutz gegen Tiere? Dafür sind die Nägel wohl zu weit auseinander. Knabberlustige Marder dürften außerdem in den frei liegenden Kabeln außerhalb der Nagelbretter eine geeignete Alternative finden. Jemand ist offensichtlich mal auf die Schnapsidee gekommen, die Bretter zusammenzuzimmern und um die Lampen zu drapieren. Derjenige muss sich doch irgendwas dabei gedacht haben (kopfschüttel)... Den Aufschrei, dass hier die Flugsicherheit mit Füßen getreten wird, kann ich in jedem Falle nicht unterstützen. Es geht hier um einen Rollweg, auf dem man wegen des schlechten Zustands ohnehin nicht schneller als mit Schrittgeschwindigkeit rollen kann. Größter anzunehmender Unfall wäre also ein platter Reifen. Sehr ärgerlich, aber sicherlich keine Gefahr für Leib und Leben. Ich fliege übrigens seit drei Jahren zum im Artikel erwähnten Fusion-Festival und bin, trotz des in der Tat schlechten Zustandes des Platzes, froh dass es ihn an dieser Stelle gibt. Die Mitarbeiter habe ich im Umgang zwar als wortkarg und z. T. etwas mürrisch, aber ansonsten als durchaus kooperativ und Service-orientiert erlebt. Das Festival ist, nebenbei erwähnt, wirklich besuchenswert und sehr vielfältig. Rund um die Uhr gibt es neben den Techno-lastigen Freiluft-Tanzflächen, die nicht wirklich mein Fall sind, auf vielen kleinen und großen Bühnen sowie in liebevoll ausgebauten und dekorierten alten Hangars Live-Musik unterschiedlichster Richtungen, Kino, Theater, Varietee, Kunst usw. zu sehen und zu hören. Hier zur Website des Festivals. Viele Grüße Stanislaus

Die kostenlose VFR-Flugplanung
11. Juli 2007: Von  an Joachim Adomatis
Also mal ehrlich,
das ist nicht wirklich schön, aber wer vernünftig rollt, wird wohl kaum Gefahr laufen,sich an diesen Nagelbrettern einen Platten zu holen. Vielleicht hat das ja System? Z.Bsp. um eben vollgedröhnte Festivalbesucher davon abzuhalten die Lampen mit dem Auto absichtlich umzunudeln?
Ich war oft in Lärz, sogar bei Nacht bei leichtem Schneefall mit dem CJ2. Aber ich fand es nicht sonderlich gefährlich dort zu rollen.
Aber lieber Herr Adomatis, eines wundert mich schon,Sie hacken so auf Lärz rum, und loben gleichzeitig diesen m.E.furchtbaren Flugplatz Welzow. Eben dort habe ich mir bereits 2x einen Platten geholt, weil der Landebahnbelag einer Schruppfeile gleicht, und man nach der 3.Landung einen neuen Reifen braucht.

MFG
Dieter
11. Juli 2007: Von Max Sutter an 
Auch wenn man Sachbeschädigung als Sofortvollzug gegen Ordnungswidrigkeiten nicht gutheißen muss, im Sinne des informellen Notrechts bei solchen Festivals (wohne in der Nähe des Southside-Standorts Neuhausen ob Eck) ist es verständlich, wenn dem Flugplatzbetreiber gegen zu stark zugedröhnte Autofahrer etwas unkonventionelle Maßnahmen einfallen. Dann gehören die Dinger eben entfernt nach dem Event - sie verwittern ohnehin weniger, wenn sie bis zum nächsten Festival in einem Shelter aufbewahrt werden.
11. Juli 2007: Von  an Max Sutter
Da haben Sie natürlich auch vollkommen recht Herr Sutter. Es ging mir nur um die Pauschalisierung....

Grüsse und Blue Skies

Dieter
11. Juli 2007: Von Carsten Grötschel an Kai-Olav Roscher
Gut erkannt, ich glaube, daß wenn man mit dem Fahrwerk diese Lampe überfährt sind die Nägel das kleinste Problem....
13. Juli 2007: Von Hans-Joachim Bobusch an Joachim Adomatis
Irgendwie verstehe ich die Diskussion nicht so richtig.

Ich bin der Meinung Nagelbretter haben auf Landeplätzen für Flugzeuge nichts zu suchen ! Wer so etwas aus welchen Gründen auch immer dort auslegt, gefährdet in böswilliger Weise die Flugsicherheit.

Man möge sich nur mal folgendes Szenario vorstellen. Diese Nagelbretter befinden sich aus unerklärlichen Gründen nicht mehr an der Rollwegsbefeuerung sondern auf der Piste ! Ein landendes Flugzeug rollt während oder unmittelbar nach dem Aufsetzen über das Nagelbrett.
13. Juli 2007: Von Flugplatzbenutzer an 
Ich habe gerade den Hinweis auf dieses Forum bekommen. Da gelangt ja der Flugplatz zu trauriger Berühmtheit. Etwas befremdet über die hier teilweise geäußerten Meinungen bin ich da schon. Das Thema, über das hier diskutiert wird, ist mehr als ernst. Es hat auch nichts mit dem Festival zu tun, das einmal im Jahr veranstaltet wird. Da gibt es einen 2 m hohen Zaun und Ordner, die verhindern, dass die Leute auf die Flugbetriebsfläche kommen. Und schon gar nicht mit einem Auto. Die Vermutung, dass die Nagelbretter etwas mit den Festivalbesuchern zu tun hätten, ist falsch. Wenn die Nagelbretter verwittert und die Nägel rostig sind, liegen diese schon länger. Es geht bei den Nagelbrettern nur um herrschaftliche Disziplinierung, nichts weiter. Man will den Schadensverursacher einer kaputten Lampe dingfest machen, weil der ja dann hoffentlich nicht mehr weiterfahren oder rollen kann. Welch andere Motivation soll der Nagelbrettausleger denn haben? Diese Bretter nagelt keiner aus Versehen in der Form mit nach oben stehenden Nägeln zusammen. Die sind auch von keinem Gurkenlaster gefallen. Das macht keiner fahrlässig oder leichtfertig: die Beschädigung von Leib und Leben und Sachwerten wird durch den Verursacher billigend in Kauf genommen. Und das ist dann wohl als Vorsatz zu bezeichnen.

Das was dort passiert, ist Gefährdung des Luftverkehrs, auch wenn einige Forumsteilnehmer meinen, um die Nägel großzügig drumrumrollen zu können. Mag alles sein. Es gibt aber möglicherweise Situationen, wo jemand das vielleicht aus welchen Gründen auch immer nicht hinbekommt (Seitenwind, Bremsendefekt, Ausweichen; keine Ahnung was sonst noch). Die Folge: Nagelbretter am Fahrwerk; ach ja und auch eine kaputte Lampe. Strafrechtlich dürfte das wohl etwas mit vorsätzlicher Gefährdung des Lufverkehrs zu tun haben und das unabhängig von der Motivation, die sowieso mehr als fraglich sein muss. Derjenige, der solche Nagelbretter an Rollwegen und Start- und Landebahnen hinlegt, nimmt billigend Schäden an Luftfahrzeugen und Personen in Kauf. Und das ist kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat. Punkt.
13. Juli 2007: Von Gerhard Uhlhorn an Carsten Grötschel
habo hat Recht. Das Problem ist nicht, dass sie an den Lampen liegen, das Problem ist, wenn der Wind (oder was auch immer) mal eines losreisst und sie auf der Piste zum Liegen kommen. Da denkt man gleich an die Concorde, nicht wahr?

@ Peter Pollack: Ich denke, dass die Nagelbretter an den Lampen schwer zu treffen sind. Sie könnten aber mal nicht mehr da sein, wo sie platziert worden sind. Und das stellt tatsächlich eine Gefahr fürs Leben dar, s.o..
14. Juli 2007: Von  an Gerhard Uhlhorn
Also irgendwie kapiere ich es nicht? M.Wissens sind "blaue Lampen" immer noch Taxiway-Begrenzungslampen!Vielleicht hat sich ja was geändert, aber wer des nachts oder nur bei Tag so eine blaue Lampe überrollt, muss sich schon ein paar Fragen gefallen lassen! Nagelbrett hin oder her! Nachdenken Leute!!!!

Gruss Dieter
14. Juli 2007: Von Eberhard Lulay an Flugplatzbenutzer
Für mich gäbe es nuer eine Konsequenz, wenn ich auf dem Flugplatz beheimatet wäre oder diesen anfliegen würde:
Information der entsprechenden Luftfahrtbehörde verbunden mit einer Anzeige wegen Luftverkehrsgefährdung.

Den bestehenden Zustand zu tolerieren wäre "falsche Fliegerkameradschaft"!
14. Juli 2007: Von Intrepid an Eberhard Lulay
Der schlimmste Feind der blauen Lampen ist der Rasenmäher (an Flugplätzen, wo die Lampen seitlich im Gras stehen) oder größere Spornradflugzeuge (da, wo die Lampen noch im Asphalt stehen wie hier in EDAX), wenn sie zu engen Kurven mit dem hinteren Rad ausholen. Das Überrollen ordnet der Pilot ohne bösen Willen noch nicht einmal richtig zu, insbesondere dort, wo der Untergrund gelegentlich uneben erwartet werden muss. Damit nichts schlimmeres passiert, wenn die Lampen überrollt werden, sind sie mit einer Sollbruchstelle ausgestattet.

Es ist ja auch vorstellbar, dass im Falle eines Flugunfalles ein Insasse aus dem Flugzeug geschleudert wird und sich über so eine Lampe kugelt. Er hätte dann unverletzt sein können, wenn dort nicht die Nagelbretter gewesen wären und sich ein rostiger Drahtstift durch den Rücken in seine Lunge gebohrt hätte.

Ich gehe mal stark davon aus, dass die Nagelbretter längst entfernt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wurde.
14. Juli 2007: Von  an Eberhard Lulay
Also, dann nix wie los nach Schwerin zur Behörde! Seid doch genauso wie der gefrusstete Nachbar, der alle Falschparker anzeigt, aber selbst kein Auto fahren kann. Wie soll den jemand auf dem Taxiway(es gibt keine blauen Landebahnlichter!) aus dem Flugzeug geschleudert werden? Hallo?? Wie soll das gehen, bei 15kt Rollgeschwindigkeit? Da stolpert schon eher ein Mensch nach dem Feierabendbier unerlaubt übers Vorfeld fällt über so eine Lampe, und sticht sich ein Auge aus.
Ich finde man sollte die Kirche besser im Dorf lassen.Ich äussere mich jedenfalls zu keinem Thema mehr.

Gruss
Dieter
14. Juli 2007: Von Intrepid an 
Bei den Unfällen innerhalb der Flugplatzgrenze, die ich bisher gesehen habe, sind die Flugzeuge nicht auf der Start- und Landebahn aufgeschlagen bzw. zur Ruhe gekommen, sondern irgendwo innerhalb des Areals. Es sind Menschen dabei aus dem Flugzeug geschleudert worden oder aber stolpernd davon gerannt. Riecht ja dann meistens auch nach Sprit und es besteht Brandgefahr. Also Nagelbretter muss man nicht noch extra auslegen, wo ansonsten keine Hindernisse oder Gräben sein sollen.
15. Juli 2007: Von Andreas Ni an Eberhard Lulay
An meinem Heimatflugplatz wurden während der Weihnachtsfeiertage Kreuze ausgelegt, da der Platz geschlossen war. Wohl für die, die keine Notams lesen. Aber damit dann nicht doch jemand klammheimlich startet und landet (oder aus welchen eigentümlichen Beweggründen auch immer) wurden diese Folien mit Backsteinen beschwert.
Und es passierte, was passieren musste: der Flugplatz wurde von einem Motorseglerpiloten am 2. Weihnachtsfeiertag für eine Sicherheitslandung auserkoren. Zum Glück ist die (Beton-)Bahn 800 m lang und er konnte - als er die Steine schliesslich erkannte - seinen Flieger davor zum Stehen bekommen.
Wir haben diese Angelegenheit der aufsehenden Bezirksregierung des Landes mitgeteilt. Zumal an unserem Flugplatz immer mal wieder eigenartige Sachen passieren, meist durch einen einzigen, etwas problematischen Flugleiter verursacht (der Staatsanwalt ermittelt zur Zeit in anderer Sache).
Ich habe die Behörde schon vermehrt ersucht, hier Abhilfe zu schaffen, bis jetzt jedoch noch erfolglos. Offensichtlich wird die ganze Tragweite nicht wirklich erkannt und man fühlt sich auch nicht in der Verantwortung. Es muss erstmal richtig krachen - nur dann ists womöglich zu spät.
15. Juli 2007: Von Jan Brill an 
... ich muss sagen, dass mich einige Beiträge in dieser Diskussion doch sehr überraschen.

Als Piloten geben wir jährlich Zigtausende von Euro aus um unseren Flugbetrieb gegen jegliche technische Eventualität abzusichern. Das gilt ganz besonders dort, wo Flugzeug und Erde in Kontakt treten, beim Fahrwerk nämlich. Wir füllen die Reifen mit teurem Stickstoff statt mit Druckluft um Korrosion vorzubeugen, bezahlen Mondpreise für vielschichtige Reifenmäntel und wechseln diese beim ersten Anzeichen von Abnutzung. All das, weil der Verlust eines Reifens bei unseren 120 km/h schnellen Dreirädern so ziemlich zu den beschissensten Situationen überhaupt gehört, die man erleben kann.

Hinzu kommt der praktische Aspekt des Rollens: Ich bin selber schon in LOWW mit einer AA5 bei massivem Seitenwind von der ultrabreiten Piste abgekommen, oder habe mit einer DeHavilland Dove auf den sehr engen Rollwegen in EDLS mit den Druckluftbremsen gekämpft. In jedem Fall war ich froh über jeden Millimeter schadenfreie Rollfläche.

Wie irgendjemand auf die Idee kommen kann Nagelbretter auf einer Betriebsfläche für Flugzeuge oder in deren unmittelbaren Nähe auszulegen ist mir völlig schleierhaft.

Wenn dies kein gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr nach §315 StGB ist - was denn dann ?!? Das Auslegen von Reifenfallen auf einer Flugbetriebsfläche ist kriminell - und sonst gar nicht.

Und wenn dies ein "Versehen" darstellen sollte spricht der Vorgang Bände über die morgendlichen Inspektionsgänge der "Flugleiter" um den hindernisfreien Zustand der Betriebsflächen sicherzustellen. In diesem Fall ist der Vorgang grob fahrlässig.

Bin ja für vielerlei Diskussion offen, aber hier kann ich einfach keine andere Sichtweise erkennen. Wer dies als Bagatelle oder niedliche Posse betrachtet, der hat wahrscheinlich noch keinen Loss of Directional Control bei V1 erlebt ...

Fröhliches Rollen,
Jan Brill
16. Juli 2007: Von  an Jan Brill
Ganz meine Meinung.
Hindernisse jeglicher Art haben auf Flugplätzen nichts verloren. Auch bei "geschlossenem Platz"!
Welcher Pilot landet nicht auf einem verfügbaren Gelände bei ernsteren Problemen (in meiner Bundeswehrzeit wurden auf einem alten Flugplatz gerne Fahrzeuge bei Übungen auf der geschlossenen Piste aufgestellt. Ich war damals heiß auf einen PPL-B und die Sache kam eines Tages im Club zur Sprache. Wir wiesen den Chief dann mal darauf hin, daß im Luftnotfall eine Maschine trotzdem unerwartet landen könnte. Z.B. bei Feuer ist es dem Lfz-Führer **pieeep**egal ob geschlossen oder nicht, Hauptsache runter!!)??
Ich selbst wäre bei meiner Ausbildung auf einem Alleinflug beinahe auch auf einem geschlossenen Platz zwischengelandet als ein Schauer plötzlich dichter wurde. Aber da der Schauer dann doch noch von meiner Route wegzog, brach ich den Anflug wieder ab.

Im Falle der Nagelbretter kann also gerade im Fall einer Notlandung/Sicherheitslandung was schiefgehen.

Hoffentlich wurden die Bretter bereits einem guten Zweck zugeführt (Grillabend).
MfG
K-H
16. Juli 2007: Von Hans-Joachim Bobusch an Jan Brill
Beitrag vom Autor gelöscht
16. Juli 2007: Von Hans-Joachim Bobusch an Jan Brill
Ich verstehe die Diskussionsteilenehmer, die das Auslagen von Nagelbretten als Kavaliersdelikt betrachten, auch nicht.

Überflurbefeuerungen sind mit Sollbruchstellen ausgestattet, damit beim Überrollen das Luftfahrzeug nmöglichst nicht gefährdet oder beschädigt wird. Wenn der Schutz der Befeuerung wichtig wäre, könnte man sie doch mit massivien Stahlschutzgittern versehen !?

Im Übrigen werden diese Schäden von den Versicherungen problemlos reguliert.

Es gibt also keinerlei Begründung eine Befeuerung mit Nagelbrettern schützen zu müssen. Ich sehe das als eine mit Vorsatz ausgeführte Luftverkehrsgefährdung. Wenn das womöglich auch noch von einem Beauftragten für Luftaufsicht ausgeführt wurde, dann hat derjenige sich selbst disqualifiziert.
16. Juli 2007: Von Flugplatzbenutzer an Jan Brill
Herrn Brill ist uneingeschränkt zuzustimmen. Das hat auch nichts mit dem gefrusteten Nachbarn und dem Falschparker zu tun, wie die Sache weiter oben etwas verniedlicht wird. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das eine ist möglicherweise eine Ordnungswidrigkeit, das andere eine Straftat. Dass der zuweilen kriminellen Selbstherrlichkeit mancher Zeitgenossen begegnet wird, die meinen, als Flugleiter an einem unkontrollierten Platz tun und lassen zu können, was sie wollen, ist nur recht und billig. Man kann nur hoffen, dass die aufsichtsführende Luftfahrtbehörde auch dagegen vorgeht, damit derartiger Schwachsinn zukünftig unterbunden wird.

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