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19. November 2004 Jan Brill

Infrastruktur: altenburg


Die Geldverschwender: Altenburg hat seinen Kontrollturm

Im Oktoberheft hatten wir es bereits angekündigt: Altenburg hat seit dem 01.11.2004 einen Luftraum D mit Kontrollturm. Man greift sich an den Kopf. Für zwei bis drei Flugbewegungen am Tag werden hier der in öffentlicher Hand befindlichen Betreibergesellschaft Kosten von gut und gerne einer viertelmillion Euro im Jahr aufgebürdet. Nutzen? Null. Notwendigkeit? Keine.


Flugbetrieblich völlig unnötig, aber anscheinend muss man in Deutschland einen Turm haben im ein
Die Sturheit, mit der hier die Geschäftsführung des chronisch Verlust bringenden Verkehrslandeplatzes in Thüringen an ihrem Traum von einem richtigen „Kontrollturm“ festhält, ist geradezu mitleiderregend. Auch die Kollegen vom ZDF hatten in Frontal21 die zwanghafte Mittelverschwendung in Altenburg angeprangert.

Mit infantiler Ahnungslosigkeit beharrt Geschäftsführer Wolfgang Schlegel nicht nur darauf, niemandem über die finanzielle Situation seines Flugplatzes Auskunft zu geben, frei von allen flugbetrieblichen Erfordernissen möchte er seinen Turm! Angeblich, um dem § 22a LuftVO zu genügen, der eben einen kontrollierten Luftraum für regelmäßige gewerbliche Flüge > 14 to. vorschreibt.
Warum die DFS dann nicht einfach den Luftraum Echo über Altenburg (HX) bis an den Boden zieht, bleibt ein Geheimnis. Entsprechende Presseanfragen unsererseits blieben in Langen unbeantwortet. Warum auch eine billigere Lösung, wenn man auf diese Weise mehreren DFS-Lotsen einen schönen Arbeitsplatz verschaffen kann?

Im Unterschied zu anderen Flugplätzen dieser Kategorie stehen nämlich nach Informationen von Pilot und Flugzeug die Lotsen in Altenburg nicht nur unter der Fachaufsicht der Deutschen Flugsicherung sondern sind auch ganz direkt dort angestellt. Damit hat sich Altenburg auf Gedeih und Verderb der DFS ausgeliefert und sich jeder Möglichkeit einer Kostenreduktion über ein eigenes geplantes und von den Regionalflughäfen betriebenes Flugsicher­ungsunternehmen beraubt. Vielleicht beantwortet man deshalb unsere Anfrage nicht?
Es geht uns nicht darum den Lotsen oder anderen Mitarbeitern vor Ort an den Karren zu fahren. Bei unseren letzten Besuchen in EDAC wurden wir bestens empfangen, die Mitarbeiter vor Ort sind serviceorientiert und freundlich. Dies ändert jedoch nichts daran, dass mit dem Kontrollturm Mittel massiv und nachhaltig aus dem Fenster herausgeworfen werden.
Eine Kontrollzone, einen Kontrollturm und die damit verbundenen erheblichen Kosten für die öffentliche Hand braucht in Altenburg keiner!

Bereits in der Maiausgabe dieses Jahres hatten wir darauf hingewiesen, dass international üblich und völlig von der LuftVO gedeckt ein Luftraum E(HX) die geforderte Luftraumstruktur zu einem Bruchteil der Kosten realisiert. Aber dann hätte Altenburg ja keinen Turm - und wäre damit womöglich in den Augen des Geschäftsführers Schlegel auch kein richtiger Flugplatz mehr! Dafür vielleicht aber ein rentabler...

Machen wir uns nix vor: Die Ryanair wird auch weiterhin auf die eine oder andere Weise von diesen Kosten entlastet werden. Bezahlen wird diesen Irrsinn die Allgemeine Luftfahrt. Achten Sie darauf, ob man in EDAC bald die Gebühren erhöht. Jedenfalls wäre dann klar, warum.

Auf Wiedersehen Altenburg bis zum nächsten Rechnungshofbericht.


  
 
 




19. November 2004: Von Michael Münch an Jan Brill
Da passt es ja dass heute auch seitens Herrn Eichel veröffentlicht wurde, dass nur Sachsen die Infrastrukturmittel aus dem Solidaritätszuschlag zweckgebunden für Infrastruktur verwendet. Alle anderen "Ost-Länder" decken - gesetzwidrig - ihre Haushaltslücken - kein Wunder wenn derartige Geldvernichtungs-Orgien von außer Kontrolle geratenen Betonköpfen verastaltet werden.

Mit Verlaub, derartiges Verhalten ist schlich zum k.... und es bestätigt, dass sobald die persönliche Verantwortung der Handelnden (in diesem Fall wohl Geschäftsführer und Land-/Kreis-/Gemeinderat) nicht bis zu deren Geldbeutel reicht, die Verschwendung beginnt. Wer bestellt, bezahlt - so sollte die Maxime lauten!

Gibt es denn niemanden, der die Rechtslage untersuchen könnte? Eventuell wäre dem Trauerspiel ja mit juristischen Mitteln beizukommen, egal ob vor deutschen oder EU-Gerichten? Wie sieht denn die Landegebühren-Regelung konkret aus? Gibt es irgendwelche "Kostenzuschüsse"? Das wäre doch ein Ansatzpunkt, die nicht genehmigten Subventionen anzugreifen - dann erledigt sich der Rest von selbst (siehe Straßbourg und Ryanair).

Es soll doch gerne jeder gut und günstig und wann immer er will fliegen - aber bitte nicht auf Kosten und mit Mitteln der Allgemeinheit!
21. November 2004: Von Michael Gess an Jan Brill
Luftraum E bis zum Boden ist auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Für VFR-Verkehr bedeutet dies doch, dass Altenburg bei aktiviertem Luftraum E nur bei sehr gutem VFR-Wetter (fast CAVOK)genutzt werden kann. Das bedeutet für den Flugplatz, daß er für seinen Hauptkunden, die GA, nur eingeschränkt Leistungen bieten kann.
Es soll doch keiner glauben, dass bei Luftraum E die luftseitige wie auch die bodenseitige Abwicklung eines Passagierfliegers ohne Flugleiter stattfinden wird. Aus welcher Kasse dieser letztendlich bezahlt wird (Flugleiter oder Fluglotse), spielt für die GA letztendlich keine Rolle, weil ja ohnehin die gesamte Infrastruktur von ihr finanziert werden muss. Die Diskussion geht am Thema insofern vorbei, als dass darüber gestritten wird, welche Leistungseinschränkung für die GA weniger schmerzlich ist. Sie müsste darüber geführt werden, ob der Verursacher der höheren Kosten, nämlich einer Kontrollzone um der GA uneingeschränkten Zugang nach Altenburg sicherzustellen, nicht eben der Verursacher belastet bekommen sollte. Es kann doch nicht angehen, dass Billigcarrier sich auf der grünen Wiese, eine für diese Verkehrsart notwendige Infrastruktur, von der GA finanzieren lassen.
21. November 2004: Von Florian Guthardt an Michael Gess
Hallo,
meines Erachtens ist der Luftraum E nicht so schlecht für die GA in Altenburg.
Wenn man beachtet,dass nur 2 Linienflieger am Tag anfliegen ist die Einschränkung minimal, ausserdem ist das Wetter doch eher sehr selten unter den E-Minima und gleichzeitig noch safe fliegbar...
Auch sollte ein Flugleiter nur einen Bruchteil von einem Lotsen kosten...
Mit freundlichen Grüssen
Florian Guthardt
22. November 2004: Von  an Jan Brill
Was mich an dieser Geschichte am meisten aufregt, ist die Tatsache, dass man Regional-Presse, -Bürgern und -Politikern eine hervorragende Steilvorlage liefert, um auf die bösen bösen Flugplätze zu wettern, auf denen ja sowieso nur Millionäre ihre Langeweile abfeiern. Für das Geld, das die unnötige CTR kostet, lässt sich in den meisten Teilen unseres Landes locker ein wunderbarer Kindergarten betreiben.

Es ist also nicht die Ignoranz, mit der die Beteiligten hier zu Werke gehen, sondern die mangelnde Sensibilität für die wirtschaftlichen Prioritäten unserer öffentlichen Hand und das offensichtlich mangelnde Verantwortungsbewusstsein, die mich in Gram erschaudern lassen.

Ich bin gespannt auf den Tag, an dem RyanAir pleite geht - wär ja nicht der erste Billig-Carrier, den's erwischt - und von diesem Landeplatz abzieht. Ich bin sicher, dann wird man Diskussionen über die unverzichtbaren Arbeitsplätze am internationalen Verkehrsknotenpunkt Altenburg-Nobitz haben, die es um jeden Preis zu erhalten gilt.

Herr! Wirf Hirn vom Himmel!
19. Dezember 2004: Von  an Jan Brill
Der Flughafen Altenburg-Nobitz ist für Flugzeuge über zwölf Tonnen gesperrt worden. Bei Vermessungen seien Hindernisse festgestellt worden, die bis zu acht Meter höher seien als erlaubt, teilte das Verkehrsministerium am Freitag in Erfurt mit. Somit bestehe für landende und startende Flugzeuge eine Gefahr. Grund sei ein Waldgebiet auf sächsischem Territorium....

Jetzt frage ich mich, ob die vor lauter Euphorie über ihre Gerdverpulverung einen so getrübten Blick haben, daß das sie dort so elementare Dinge übersehen. Würde ich in meinem Betrieb so arbeiten, der Pleitegeier wäre schon lange mein Haustier.

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