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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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3. September 2024 08:22 Uhr: Von F. S. an Steffen Keil Bewertung: +1.00 [1]

Natürlich ist es gar nicht verwerflich, wenn man sich mehr safety ins Cockpit holt. Die Frage ist halt immer, wo mehr Ausrüstung noch mehr safety bringt oder wo die Safety unter mehr Ausrüstung leidet.

Denn eines ist klar: Jedes Gerät das man zusätzlich im Cockpit hat kostet Aufmerksamkeit und kann einem im genau entscheidenden Moment vom eigentlich Wichtigen ablenken - ganz zu schweigen von den Piloten, die sich sogar etwas vor die Fenster montieren und sich damit Sicht nach draussen nehmen ...

Deswegen ist (wie eigentlich immer) die gesunde Balance wichtig und vor Allem die Anforderungen des konkreten Flug: Es ist nun mal etwas ganz anderes, ob man 4 Stunden schwieriges IFR alleine fliegt (wo man über jede zusätzliche Hilfe dankbar ist) oder eine 30 Min Abendrunde um seinen Heimatplatz (wofür man das IPad sicher nicht braucht).

Wie Du schreibst ist das Kernproblem aber die Piloten. Dazu kann man an seinem Heimatplatz einen einfachen Test machen: Jeder wird zustimmen, dass ADSB eine sinnvolle Sache ist und die meisten würden sogar zustimmen, dass es eigentlich schon lange eine ADSB-Pflicht braucht. Aber frag mal einen Piloten, der mit ADSB (oder für diese Frage meinetwegen auch Flarm) durch die Gegend fliegt, was er macht, wenn sein Blinkkästchen plätzlich meldet, dass 30 sek vor ihm ein Flieger ist, mit dem er möglicherweise kollidiert?
In der Regel wirst Du ausser große Augen nix sehen! Haben sich viel zu viele Piloten noch nie überlegt. Und eins ist klar: In so einem Fall hast Du keine Zeit zum rausschauen und zu versuchen, das andere Flugzeug visuell zu identifizieren. Wird eh nicht gelingen. Also entweder weisst Du vorher, dass Du so eine Warnung ignorierst (was das System irgendwie sinnlos macht) oder Du hast einen festen Plan a la: "Wenn es piept, dann sinke ich unmittelbar 300ft und Kurve 90 Grad nach rechts" (oder so ähnlich). Alles andere ist sinnlos.

Und alle Piloten, die sich das nicht vorher so klar strukturiert zurecht gelegt haben fallen in die Kategorie: "Trotz eigentlich sinnvollem Equipment sind sie damit unsicherer unterwegs, als ohne, weil sie im entscheidenden Moment auch noch abgelenkt werden, durch eine Information, die sie eh nicht nutzen".

3. September 2024 09:47 Uhr: Von Horst Metzig an F. S.

Alles gut beschrieben. Wenn ich im Segelflugzeug fliege, und das Flarm beginnt zu piepsen, immer heftiger, dann weis ich zunächst nicht, wo und mit welcher Flugrichtung sich der andere Flieger befindet. Das ist eine sehr unangenehme Gefühlslage. Habe ich schon öfters erlebt. Natürlich kann ich irgend wie blind ausweichen, Kurve rechts, oder links, oder sinken. Nur, was ist, wenn der andere das gleiche tut genau in meine Richtung, ohne mich, oder ich ihn, vorher gesehen zu haben?

Hilfreich ist dann ein Bildschirmgerät, wo alle gegnerische Flieger zu sehen sind. Diese Funktion kann man sich auf den Navigationsbildschirm einspielen lassen. So bekomme ich ein räumliches Bild der Verkehrslage.

Das Flarm ist so entwickelt, dass die Verkehrswarnung nur dann kommt, wenn Kollisionskurs besteht.

Also, wenn Flarm in immer kürzeren Abständen piepst, wird es gefährlich. Auch bei genauen Rausschauen sieht man den Gegner oft nicht gleich.

3. September 2024 09:55 Uhr: Von Thomas R. an F. S.

Wie Du schreibst ist das Kernproblem aber die Piloten. Dazu kann man an seinem Heimatplatz einen einfachen Test machen: Jeder wird zustimmen, dass ADSB eine sinnvolle Sache ist und die meisten würden sogar zustimmen, dass es eigentlich schon lange eine ADSB-Pflicht braucht. Aber frag mal einen Piloten, der mit ADSB (oder für diese Frage meinetwegen auch Flarm) durch die Gegend fliegt, was er macht, wenn sein Blinkkästchen plätzlich meldet, dass 30 sek vor ihm ein Flieger ist, mit dem er möglicherweise kollidiert?
In der Regel wirst Du ausser große Augen nix sehen! Haben sich viel zu viele Piloten noch nie überlegt. Und eins ist klar: In so einem Fall hast Du keine Zeit zum rausschauen und zu versuchen, das andere Flugzeug visuell zu identifizieren. Wird eh nicht gelingen. Also entweder weisst Du vorher, dass Du so eine Warnung ignorierst (was das System irgendwie sinnlos macht) oder Du hast einen festen Plan a la: "Wenn es piept, dann sinke ich unmittelbar 300ft und Kurve 90 Grad nach rechts" (oder so ähnlich). Alles andere ist sinnlos.

Einen Plan zu haben, den man bei einer unklaren Traffic-Situation durchführen kann, ist sicherlich eine gute Idee. Ob es "nur" einer Höhenänderung bedarf oder ob zusätzlich noch drastische Kursänderungen sinnvoll sind kann man sicherlich diskutieren.

Allerdings finde ich Deine Darstellung doch deutlich zu vereinfacht. Ein cleveres Setup sieht meiner Meinung nach so aus:

  • Du hast ADSB / FLARM-Ziele auf Deiner Moving Map, die Du auch zur Navigation verwendest. Also bspw. über das Sentry(+) in Foreflight oder einen Stratux in Skydemon. Damit siehst Du großflächig den Verkehr um Dich herum und hast eine situational awareness.
  • Auf dem eingebauten Traffic Display (z.B. von Air Avionics) siehst Du den Nahbereich, also z.B. 5 oder 10nm.

Wenn Du aufmerksam bist, bekommst Du dann in vielen Fällen den Traffic schon mit, bevor er zum Faktor wird. Oft kann man dann bei einem Verkehrshinweis von RADAR oder FIS auch zurückfragen ("Ist das die D-XXXX"?), um den Verkehr eindeutig zu identifzieren, da man per ADSB auch das Callsign sieht. Und wenn man den Traffic lange genug vorher wahrnimmt, sieht man ihn fast immer auch rechtzeitig visuell.

Der Fall "spontan auftauchender Traffic von vorne, der nur noch wenige Sekunden entfernt ist" sollte dann nur noch selten vorkommen. Kann aber natürlich sein. Wenn das passiert und Du ihn nicht sofort siehst, ist es sinnvoll, ein festes Pattern zu fliegen (z.B. descent oder climb), jo.

Das geht aber auch nicht immer. Wenn Du im Segelflieger sitzt und Dir am Hang einer entgegenkommt (was sehr oft passiert), musst Du schauen, wo er ist. Zum Hang kannst Du nicht, und sinken geht meistens auch nicht, weil Berg. Spontan zu steigen ist im Segelflieger zumeist auch schwierig. Also bleibt genau eine Richtung, nämlich lateral weg vom Hang. Wenn er ausweichpflichtig ist, kannst Du auch nicht einfach selbst ausweichen, weil Du ihm damit direkt vor die Nase fliegen würdest.

Also schauen wo er ist, und entsprechend ein abgestimmtes Ausweichmanöver (oder auch nicht). Bei den Annährungsgeschwindigkeiten von Segelfliegern und mit den entsprechenden Hilfsmitteln (bspw. Strobes vorne im Cockpit) geht das auch ziemlich gut.

3. September 2024 10:25 Uhr: Von F. S. an Thomas R.

Wir widersprechen uns gar nicht - natürlich ist es viel besser, wenn man den Verkehr schon weit vorher erkennt. Auch dafür braucht man einen guten Plan, weil für weit im voraus erkannter Verkehr die sicherheitsrelevante Gefahr ist, dass man sich viel zu lange mit Verkehr beschäftigt, der ohnehin niemals ein Faktor geworden wäre. Hier braucht man einen klaren mentalen Filter.

Bei einem anderen Punkt ist Segelflug une Motorflug eben verschieden: Klar sind die Ausweichmöglichkeiten mit dem Segler am hang begrenzt. Dort weiss man aber auch ziemlich genau, wo hin man bei einer drohenden Kollision schauen muss, um auf Sicht auszuweichen.
Beim Motorflug "in freier Luft" ist die Sache anders. Ist man wirklich in der Situation, dass einem "plötzlich" frontal entgegenkommender Verkehr in 5NM entfernung angezeigt wird, dann ist die Zeit bis zum Einschlag bei zwei mit 150kt fliegenden Motorflugzeugen, dann ist die Zeit bis zum Einschlag genau eine Minute - das ist nicht sehr viel. Da ist "prophylaktisches Ausweichen" schon eine Option.


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