Vielleicht darf ich an der Stelle mal für mich zusammenfassen, welche Lehren aus dem Unfall gezogen werden können, und freue mich über Ergänzungen.
Erstens, offenbar befand sich der PIC in einem Entscheidungstunnel, in welchem er nur noch Signale empfangen hat, die seine Grundhaltung bestärken. Möglicherweise wollte der PIC unbedingt ankommen, das ist Spekulation. Offenbar hat er allerdings die versuchte Kommunikation seitens des Copiloten und des Lotsen ignoriert und sich darüber hinweggesetzt, dass am Platz die Bedingungen für eine legale Landung nicht gegeben sind. Vermutlich war das enroute-Wetter gut, im Bericht steht ja nur das lokale Wetter "Nebelbank". Der Alternate war CAVOK. Das sind alles Puzzlesteine, die den Entscheidungstunnel festigen können. Vielleicht war es nicht der erste Anflug unter den Minimums und es gab schon eine gefühlte Sicherheit für brenzlige Situationen, denn es hat vielleicht "schon öfter geklappt". Hier muss man sich also hinterfragen lernen, ob man einen solchen Entscheidungstunnel bei sich selbst erkennen würde.
Zweitens, in diesem Zustand ist der Pilot Flying offenbar der Illusion aufgesessen, eine Landebahn zu sehen, die da nicht ist. Sonst gibt es ja keinen Grund dafür, das Gas rauszunehmen. Das Gehirn ist da durchaus teuflisch. Die Erwartungshaltung darf also nicht sein, die Landebahn zu sehen, sondern sich durchstarten zu sehen und das Durchstarten nur abzubrechen, wenn es sicher ist. (das ist eine Annahme; Wenn der Pilot tatsächlich nichts gesehen hätte, wäre das Fortsetzen der Landung einfach nur fahrlässig gewesen und man kann kaum eine Lehre daraus gewinnen)
Drittens, in diesem Moment war sich der PIC auch nicht über den Flugzustand im Klaren. Durch das Wegnehmen der Leistung ist der Auftrieb eingebrochen und das Flugzeug durchgesackt. Wenn man das in der Luft macht, muss entweder die Nase so weit unten sein, dass von selbst ein Gleitflug fortgesetzt wird, oder noch so viel Fahrt übrig sein, dass der Flieger eben nicht durchsackt. Letztlich hat der PIC den Flug vor der sicheren Landung beendet, das geht ja schon bei perfekten Sichtbedingungen immer wieder schief. Das hätte so drastisch sicherlich nicht durchgeführt werden müssen, zumal die Landebahn in Augsburg ja üppig ist für eine C340. Hier hätte man ja z.B. Leistung gesetzt lassen können und mit einer konstanten Sinkrate runtergehen können etcpp.
Im Zeitraum des Durchsackens ist wohl mehrere Sekunden lang die Überziehwarnung ertönt. Hier hätte ja evtl. sogar noch reagiert werden können, um zumindest den Schaden zu begrenzen. Denn in dem Moment hat sich die Illusion aufgelöst. Da war der Pilot wohl handlungsunfähig. Never give up!
Gibt es noch weitere Lehren?
Grüße, Udo