Auch wenn ich Deine Befürchtung teile. Aber eine funktionierende Organisation muß nicht zwangsläufig zu einer zentralen Volldatenerfassung führen. Als "contributing factor" lese ich zumindst die parallel eistierenden bzw. durch den Opt-Out hinausgeschobenen gesetzlichen Rahmenbedingungen, die erst zu Unklarheit führten. Begünstigt durch einen raschen Wechsel der Ärzte (3 Stück binnen 2 Jahre) und dem Umstand daß er "als Fußgänger" und nicht als "fliegender Pilot" vorstellig wurde:
"Hierbei ist die Tatsache, dass der Pilot im Rahmen seiner kardiologischen und hausärztlichen Versorgung nicht explizit als Pilot, sondern als nichtfliegender Patient vorstellig wurde, ein beitragender Faktor. Es erscheint wahrscheinlich, dass die ärztliche Beratung des Piloten differenzierter ausgefallen wäre, als bei einem nicht aktiv fliegenden Patienten"
Mal naiv in den Raum gefragt: Wenn z.B. das Vorhandensein einer Piloten-Lizenz als Flag bei einer Krankenkasse hinterlegt ist und beim untersuchenden Arzt - egal welcher Disziplin - darauf hin sofort ein Lämpchen aufleuchtet, dann könnte dies mit ins ärztliche Gespräch fliessen. Wenn bei kritischen, medizinischen Fällen, wie dem gegenständlichen hier, ein 4-Augen Prinzip von zwei AMEs geben würde, die beide einstimmig zu einer Beurteilung kommen müssen, dann bräuchte ein LBA keine zentrale Datenhaltung von allen zu betreiben. Es gibt garantiert noch mehr organisatorische und technische Möglichkeiten die verhindern, daß Verwaltungsangestellte sich mit medizinischen Dingen (von denen sie keine Ahnung haben) und Ärzte mit Verwaltungsakten rumschlagen müssten (was denen weder bezahlt wird sie von wichtigeren Dingen abhält). Aktuell haben wir eine Lösung zu Lasten aller, am meisten der Piloten. Der nächste Datenleak, mit hunderttausenden von Gesundheitsdaten, ist da mit Ankündigung.
Man könnte auch zur Schlußfolgerung kommen, daß das Instrument "Medical" zur Unfallverhütung schlicht nicht funktioniert und nicht ohne Kolleteralschäden bei Datenschutz (Menschenschutz) und elementarer Grundrechte fortbestehen kann. Dann müsste die logische Konsequenz lauten: Abschaffen für nicht gewerbliche Hobby- und Privatpiloten. Zur letzteren Annahme könne man allein schon bei der statistischen Relevanz der tatsächlichen Unfallzahlen gelangen. Jedes Jahr sterben tausende im Strassenverkehr. Hingegen dürfte die Anzahl der Unfaltoten bei Flugunfällen im überschaubaren Bereich liegen. Mit Augenmaß hat das IMHO wenig zu tun.