Nachdem soviel über die Unzuverlässigkeit von (Power-)FLARM geschrieben wurde und ich heute in 120 Minuten in FL55 fast durchgehend UMTS-Empfang auf dem Tablet hatte (mit kurzen EDGE-Ausnahmen) wage ich mal eine auf den ersten Blick ganz abenteuerliche Frage:
Wie wäre es, wenn Skydemon und Konsorten eine Option hätten für "make my current position public if GPS accuracy is<=100m" ? Die paar GPS-Daten inclusive Upstream der Koordination der Flugzeuge im Radius ~20nm um mich herum müsste sogar eine GPRS-Verbindung schaffen. Die Daten könnten an einen unabhängigen Server gehen, auf den beliebige MovingMap-Systeme zugreifen können.
Jetzt gibt's natürlich einen Aufschrei weil die Telefonverbindung nicht immer garantiert ist.
ABER. Mal ganz im Ernst:
- es wurde mehrfach festgestellt, dass Flarm/PowerFlarm auch nur einen Baustein darstellt, und dass die Flugzeuge, die angezeigt werden, dann halt auch da sind, es aber keine Garantie gibt, dass nicht zahlreiche weitere Flugzeuge evtl. nicht dargestellt werden (Empfangsprobleme/Abschattung, Transponder aus...)
- rechtlich wäre es für die Anbieter von Skydemon usw. kein Problem sich per Disclaimer von einer Gewähr für die angezeigten Positionen freizusprechen
- es ließe sich nahezu kostenlos anbieten und diese zusätzliche Option wäre eine gute Werbung für die Anbieter von Moving Map Software
- Telefonempfang (incl. Datenverbindung) habe ich im unteren Luftraum nahezu überall; wenn ich hoch fliege, reisst er eventuell ab - gleichzeitig nimmt im oberen Luftraum die Dichte an Luftfahrzeugen ab und es besteht für die meisten Teilnehmer Transponderpflicht, so dass hier FIS besser funktioniert (ich will sagen: Kollisiongefahr besteht eher in 2000 ft als in FL 95)
- die Verbreitung von LTE bessert sich zusehends, so dass es in sehr naher Zukunft nochmals deutlich besser funktionieren würde (in einigen Jahren sogar lückenlos?)
- die Infrastruktur ist vorhanden, wird weiter vorangetrieben und die Kosten müssen nicht erst von den Luftfahrtteilnehmern getragen werden
- wer keine Moving Map Software verwendet, könnte für quasi umsonst mit einer für diesen Zweck zu programmierenden und registrierungspflichtigen einfachen Telefon-App ebenso seine Position senden; das wäre für jede Segelflugzeug und auch jedes Oldtimer-Flugzeug ohne elektrisches System quasi "aus der Jackentasche" möglich
- ein GPS-fähiges Handy oder Tablet mit SIM-Karte hat bereits fast jeder, so dass keine Neuinvestition nötig ist (oder die bisherigen Smartphone-Verweigerer wären für ab 100 Euro dabei)
- Datenschutz-Probleme gäbe es nicht wirklich, weil nur die registrierten User der jeweiligen Moving-Map-Programme Zugriff hätten (und gesehen zu werden ist ein vitales Interesse, was für die Freigabe der Daten an den kleinen Nutzerkreis sprechen würde)
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Mir ist klar, dass das auch das kein ausfallsicherer System ist. Doch wer kann mir beweisen, dass es schlechter funktioniert als FLARM, für das von manchen ja schon "verpflichtend für alle" gefordert wurde, oder - unter den Vorsichtigeren, die (Power)Flarm eher als eine "besser-als-nichts"-Lösung sehen - wer kann mir schlüssig beweisen, dass mein Vorschlag eine schlechtere "besser-als-nichts"-Lösung ist? Immerhin wäre aufgrund der nahezu nicht vorhandenen Kosten eine rasante Verbreitung garantiert.
Wie abenteuerlich ist diese Idee wirklich in einer Realität, in der die verfügbaren Warnsysteme entweder nicht richtig funktionieren oder den Wert des Flugzeugs übersteigen?
Bin sehr gespannt auf Meinungen!