halte ich es für absolut unterste Schublade, Leute zu denunzieren und sich dabei als Held zu fühlen.
Offensichtlich hast Du diese Erfahrung noch nicht gemacht - und darum beneide ich Dich.
Aber glaub mir: Niemand, der in seinem familiären Umfeld oder engen Freundeskreis einen Alkoholiker oder anders schwer psychisch Kranken hat, fühlt sich nur ansatzweise als Held. Ganz im Gegenteil: Es geht immer darum, für sich selber Entscheidungen zu treffen, mit denen man danach unabhängig von dem was passiert ansatzweise Leben kann.
Das hat mit "Denunziation" nicht das geringste zu tun! Hast Du eine Ahnung davon, wie viele Menschen in Deutschland selber mit schweren Depressionen leben, weil auf der Party waren, auf der der spätere Fahrer sichtbar getrunken hat und später nicht nur sich sondern auch ein paar andere der Freunde in den Tod gefahren hat? Und sie haben es nicht verhindert.
Ich sage dabei explizit nicht, dass solche Schuldgefühle "richtig" sind oder die Leute sogar die Pflicht gehabt hätten, einzuschreiten. Aber darum geht es nicht.
Wenn Du in der Situation bist, dass ein enger Freund von Dir der Flieger ist alkoholkrank wird oder eine andere schwere psychische Erkrankung bekommt, dann musst Du Dir überlegen, wie Du damit Leben kannst, wenn dieser Freund besoffen sich und zwei andere Menschen in den Tod fliegt.
Wenn Du auch danach noch sagst "Mist, aber ich hätte daran nichts ändern können", dann ist das gut für Dich (und daran ist nichts, aber auch nichts falsch).
Wenn Du aber danach denken wirst "Irgendwie bin ich ja Mitschuld, weil ich es wusste, aber nichts unternommen habe" (auch wenn das objektiv nicht stimmt), dann musst Du etwas unternehmen und auch daran ist nichts aber auch nichts falsch.
P.S.: Und dann war da noch der Cheffluglehrer, der am zweiten Tag des Segelfluglagers beim Briefing Alkoholteströhrchen verteilt hat und jeder der noch Restalkohol hatte wurde den Tag gegrounded und durfte Rasen mähen, Zaun reparieren, Flieger waschen, Seil rückholen,... Immwer wieder ein Spass!