Ist natürlich eine Luxusstammtischdebatte, die wir hier führen. Aber manchmal ist sprachliche Umdefinition schon sinnvoll, auch wenn man immer weiß, was gemeint ist. Ein Fliegerfreund, Handwerker, sagt immer Metermaß statt Zollstock. Bin mir sicher, Letzteres ist deutlich verbreiteter, aber da stelle ich mich schon um ab und an, weil das andere einfach aus der Zeit fällt, auch wenn es eine Silbe mehr ist. Anderes Beispiel: In meiner Familie wurde vor der Erfindung des Scheibenkäses immer "Käseschneider" gesagt für das Gerät, mit dem man diese Käsekeile in brötchengerechte Scheiben zerkleinerte - bis ein Physiker im gemeinsamen Skiurlaub dieses Gerät mal als Käsehobel titulierte. Was natürlich technisch viel präziser ist und ich bis heute übernommen habe.
Wenn uns also Geschäftsreiseflugzeug zu lang ist, sagt man halt Geschäftsjet, in 90% der Fälle. Und wenn irgendeine Lippenstiftmilliardärin in Cannes oder Le Bourget aussteigt, sagt man halt Privatjet.
Bei Windmühle für eine Windkraftanlage störe ich mich übrigens überhaupt nicht, WKA ist soooo lang und technisch, und störe mich dann auch nicht dran, wenn in den Staaten von "wind turbines" gesprochen wird, obwohl da das komplette Gehäuse und die Beschleunigungsfunktion fehlt. Jeder weiß, was gemeint ist. Wir sagen ja auch noch Guillotine als Lehnwort, ohne dass sich das Fallmesser durchgesetzt hätte. Ist aber auch weniger praxisrelevant als Windturbinen oder Geschäftsjets.
Beim Lilium"jet" wird das ja womöglich nie praxisrelevant, dieser Lilienmantelstromsenkrechtstarter wird ja vielleicht doch ohne Puste am Boden bleiben, während andere batterieelektrische Senkrechtstarterkipprotorflugzeuge womöglich erfolgreicher werden. Und wir Flugplatz/ -hafen/ VLP auch teils unscharf verwenden. Kommt nicht drauf an. Am Ende sagt man dann halt den Markennamen Tempo/ Joby statt Papiertaschentuch/ das Wortungetüm zwei Zeilen höher.
Was machen eigentlich die Preise an der Tanke?