Unwort hat für mich fast den gleichen Beigeschmack wie z.B. Entartete Kunst. Es soll gleiche Empörung beim Mainstream auslösen.
Entartete Kunst war mal Mainstream zu eher unsäglichen Zeiten. Sagt das heute noch jemand provokant? Ich weiß nicht, ob es manchmal im Gegenteil sogar noch gefährlicher ist, jeglich jemals "falsch" geführten Begriff zu ächten. Das verkürzt die Sprache. Nimm das Wort "Überfremdung", in dem Kontext damals absolut furchtbar, aber kurz & griffig dafür, dass durch Zuzug "anderer" jemand sich nicht mehr zuhause fühlt. Das ist die Grenze zwischen Xenophobie und örtlicher Verbundenheit. Und dem Spannungsverhältnis zwischen zuviel "PC" auf der einen, unsäglichem Revisionismus auf der anderen Seite. Nimm das Alltagsbeispiel Schweinefleisch in Schulkantinen, und du bist mitten drin in der Debatte.
Wichtig ist mE allein die Sensibilisierung für das Problematische nicht neutraler Begriffe. Mimosentum kann indes ganz schön anstrengend sein.
Dass eine kleine Gruppe Hochschullehrer und ein Journalist immer solch einen Medienhype damit veranstalten, stört mich.
Sie leisten einen Debattenbeitrag. Stören dich Debatten? Du kannst gegenan halten, was du hier ja auch tust. Mit weniger Reichweite, zugegeben, aber die Dame schildert ja ganz sachlich, warum sie zu welchem Votum kommen. Du kannst ja mal das Unwort Unwort vorschlagen. Starke Argumente hast du ja bereits angeführt.