Bin leider spät dran aber da mich das Thema sehr umtreibt hier noch meine 2ct:
Ich betreibe einen kleinen Sonderlandeplatz in Norddeutschland, der an den lokalen Aeroclub verpachtet ist. Ohne diesen läuft auf dem Platz logischerweise nichts und Betrieb und Pflege wird durch ihn organisiert. Einnahmequellen sind neben den Clubbeiträgen die Charter- und Landegebühren (letztere nur von Externen), Kraftstoffverkäufe sowie die jährliche Hangarparty. Gastro ist nur an bestimmten Tagen oder on Demand verfügbar und ein Zuschussgeschäft für den Club. Dafür aber günstig und gut besucht und auch Magnet für das abendliche Treffen.
Für mich kommen neben der Pacht des Aeroclubs noch die Einnahmen aus Hangarvermietung dazu. Insgesamt keine spektakuläre Rendite aber auch keine Katastrophe.
Es sind derzeit bei uns 28 Flugzeuge stationiert, inkl. der 6 Clubmaschinen. (Unveröffentlichte) Öffnungszeiten sind Wochenende sowie im Sommer Mittwochs und Freitags. Flugleiter bekommen für Ihre Dienste Vergünstigungen beim Clubbeitrag.
Gegen Spritgeld kommt für Externe außerhalb der Öffnungszeiten ein Flugleiter rausgefahren, Ansässige brauchen für Streckenflüge keinen.
Vor einigen Jahren sah es noch nach erheblichem Abschwung aus und ich habe daraufhin die Aufstellung eines Bebauungsplans initiiert, um ein neues Clubhaus und weitere Hangars bauen zu können. Ziel war es, einen größeren Anteil des damals schrumpfenden Marktes bei uns zu behalten.
Natürlich hat sich sofort eine Bürgerinitiative formiert, die in der lokalen Presse aus angeblich sicherer Quelle von Plänen über Nachtflugverkehr mit Jets etc. berichtete. Insgesamt gab es aber dankenswerterweise erhebliche Unterstützung aus der (SPD geführten) Lokalpolitik, die die Angelegenheit auch fraktionsintern durchaus kontrovers diskutierte aber insgesamt sehr sachlich abarbeitete. Ins Spiel gebrachte Betriebsbeschränkung im Gegenzug zur in Aussicht gestellten Zustimmung konnten abgewendet werden.
Ein Radiosender brachte eine kleine Reportage, zu der neben der Politik und Behördenvertretern auch die BI bei uns zu Gast war. Zunächst ging mir ziemlich die Düse, dass hierbei wieder mal der böse Kapitalist gegen die armen, lärmgeplagten Anwohner in Stellung gebracht werden soll. Letztlich wurde es dann doch ein recht ausgewogener Bericht.
Wen´s interessiert:
https://www.dropbox.com/sh/xr4ywms0luxnl4f/AAA4TJnWWBu_Ihw_42b_MhE2a?dl=0
Quintessenz: In Zusammenarbeit mit einem Club, ist ein Flugplatz durchaus profitabel zu betreiben und im Übrigen auch so, dass er den Rückhalt der Öffentlichkeit, wenn auch vielleicht nicht den der Anwohner, erhält. In Sachen Wirtschaftlichkeit sieht´s bei einem Verkehrslandeplatz sicher erheblich schlechter aus, wenn permanent FL und u.U. sogar Rettung vorgehalten werden muss.
P.S. Inzwischen haben wir übrigens wieder steigendes Charter- und Flugaufkommen sowie eine erhebliche Zahl von Charterern auf der Suche nach einem eigenen Flugzeug.