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13. Februar 2019: Von Chris _____ an Chris _____

Ich sollte noch anfügen, da gab es noch die Seitenlinie der Diskussion, ob nun Grenzwerte (Feinstaub, NOx, "Handystrahlung", etc.) immer so sinnvoll sind. Und ob die Festlegung der Grenzwerte politisch oder wissenschaftlich geschieht.

Und auch hier wieder die Diskussion ad hominem.

Meines Erachtens müssen die immer schärferen Grenzwerte wissenschaftlich begründet werden. Und es muss auch einen Weg geben, bei neuen Erkenntnissen Grenzwerte wieder hochzusetzen.

Und dass Grenzwerte oft nicht an der tatsächlich zu erwartenden Schädlichkeit orientiert festgelegt werden, sondern einfacherweise die erwartenden Messwerten (oder gar die Messbarkeitsgrenzen!) herangezogen werden, ist nun leider auch Fakt. Und damit sägen wir an dem Ast, auf dem unsere Wirtschaft sitzt.

Eine Diskussion darüber, was wirklich schädlich und unzumutbar ist, muss stattfinden.

Ach und übrigens: das wichtigste Treibhausgas ist CO2, nicht NOx, also die beiden Themen sind getrennt zu halten.

13. Februar 2019: Von Alexander Callidus an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

"Meines Erachtens müssen die immer schärferen Grenzwerte wissenschaftlich begründet werden. Und es muss auch einen Weg geben, bei neuen Erkenntnissen Grenzwerte wieder hochzusetzen."

Die Noxe wird Dir kaum den Gefallen tun und einen sachlich begründeten Grenzwert liefern. Grenzwerte werden immer politisch festgesetzt. Die Güterabwägung zwischen Schädlichkeit, Breite der Auswirkung/betroffenem Personenkreis und Aufand des Einhaltens der Grenzwerte muß politisch oder gesellschaftlich geschehen.
Neue Erkenntnisse führen dann eben zu einer neuen Diskussion.

13. Februar 2019: Von  an Chris _____

Meines Erachtens müssen die immer schärferen Grenzwerte wissenschaftlich begründet werden.

Wissenschaft kann schon theoretisch keine Grenzwerte begründen. Im alleridealsten Fall kann die Wissenschaft sagen, wie viele QUALys wir bei welcher Exposition verlieren (und schon das geht praktisch eigentlich nie).

Was dann akzeptabel ist, ist immer eine gesellschaftliche Frage - die auch bei weitem nicht nur mit der Schädlichkeit der Exposition an sich zu tun hat.

Eine Gesellschaft in der Rauchen und Alkoholkonsum erlaubt ist, kann für praktisch keinen relevanten Luftschadstoff einen "wissenschaftlich begründeten" Grenzwert definieren, der irgendwie relevant wäre.

14. Februar 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an 

Nicht nur wir im Forum rechnen, wenn nicht gerade Shitstorm tobt, sondern sogar die taz:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article188761835/Lungenarzt-Koehler-soll-sich-mehrfach-verrechnet-haben-Medienbericht.html

14. Februar 2019: Von Chris _____ an  Bewertung: +1.00 [1]

Wissenschaft kann schon theoretisch keine Grenzwerte begründen.

Wieso nicht? Du schreibst doch selbst, dass man wissenschaftlich eine Beziehung zwischen Dosis und Wirkung herleiten kann. Und wenn diese vorliegt, ist der Schritt zum Grenzwert doch nur noch eine Formalie (die aber, da stimme ich zu, einen politischen Beschluss erfordert). Aber so ist es bspw. bei NOx ja nicht geschehen.

Was stattdessen stattfindet, am Beispiel "Elektrosmog": Noch vor 20 Jahren ein Thema der Quacksalber und Wünschelrutengänger, haben wir heute (als Ergebnis einer unwissenschaftlichen Panikmache und Technikfeindlichkeit) politisch festgelegte Grenzwerte für "Strahlung" aller Art, u.a. der "Handystrahlung". Wer den Unterschied zwischen ionisierender (also >=UV) und nicht-ionisierender (also <=sichtbares Licht) "Strahlung" begriffen hat - zB äußerer Fotoeffekt, Einstein 1905 - der lässt sich nicht so leicht veralbern. Wie sollen Mikrowellen geringer Intensität, die folglich nicht in der Lage sind, chemische Bindungen zu knacken und so bspw. Erbgut zu verändern, derart schädlich sein, dass das "Grenzwerte" rechtfertigt?

Heute bekomme ich von meinem Handy sogar jedesmal einen Warnhinweis, wenn ich einfach den Bildschirm heller stelle. Was für ein Quark. Wir reden ja nicht von Intensitäten, so als ob man in die Sonne schauen würde.

Anderes Beispiel. Eine befreundete Pharmazeutin hat mir mal mitgeteilt, bei pflanzlichen Arzneimitteln gebe es mittlerweile Grenzwerte bspw. für Pflanzenschutzmittel, die schlichtweg an den Messbarkeitsgrenzen orientiert sind. Nun kann man in Zeiten von Massenspektrometrie sogar einzelne Moleküle nachweisen. Und so entsteht die Absurdität, dass eine Ernte eines pflanzlichen Arzneimittels komplett weggeworfen wird, wenn nur eine falsche Pflanze darunter war.

Was dann akzeptabel ist, ist immer eine gesellschaftliche Frage

Gesteuert durch Panikmache? Oder solide wissenschaftliche Information zB durch ein Robert-Koch-Institut oider ähnliche Einrichtungen?

Leider ist die breite Bevölkerung zu ungebildet, um Panikmache von solider Information zu unterscheiden. Auch die simple Weisheit, dass erst die Dosis das Gift macht, ist beim durchschnittlichen Wähler noch nicht angekommen.

Noch was: Grenzwerte hört sich immer gut an. Gängeln wir doch die Industrie, Pharma oder Auto, egal. Was viel vergessen: am Ende zahlt der Verbraucher. Immer.

Und schlussendlich noch zu deinem Mantra "der Klimawandel muss ja nix schlechtes sein, stellen wir uns doch einfach drauf ein". Dazu gehört schon ein gerütteltes Maß an Empathielosigkeit. Vermutlich liegt dein Haus (wie meines) einige hundert Meter überm Meeresspiegel, und eine andere Perspektive kannst (oder willst) du nicht einnehmen. Du gehörst zur dritten Fraktion, es gibt keine vierte.

14. Februar 2019: Von  an Chris _____

Wissenschaft kann schon theoretisch keine Grenzwerte begründen.

Wieso nicht? Du schreibst doch selbst, dass man wissenschaftlich eine Beziehung zwischen Dosis und Wirkung herleiten kann. Und wenn diese vorliegt, ist der Schritt zum Grenzwert doch nur noch eine Formalie

Unter der Annahme, dass Grenzwerte Der Art „Alles was möglicherweise negative Auswirkungen hat ist verboten“ in fast Allen Bereichen nicht praktikabel sind, folgt aus der Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht automatisch ein Grenzwert.

Das Problem beschriebst Du ja selber: Der wissenschaftlich sinnvolle Grenzwert wäre z.B. „nachweisbare Pestizide in Lebensmitteln und erst Recht Arzneimitteln sind grundsätzlich verboten“.

Es ist deswegen primär eine gesellschaftliche - und damit politische - Frage: „Wie viel Schaden nehmen wir bewusst in Kauf, weil der Nutzen anderswo größer erscheint“.


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