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24. Oktober 2018: Von Erik N. an Chris B. K. Bewertung: +1.00 [1]

Chris, da ich unlängst meine IR Lizenz erworben habe und seither nur noch IFR geflogen bin, mal mein Feedback:

  1. Fliegen nach Instrumenten bedeutet, neben der Alibi- "180° Kurve in IMC" solche Dinge zu beherrschen wie Vollkreise, 30°, 45° und steep turn, steigen und sinken in Kurven, Kurs u. Höhe halten, massvolle Steuerauschläge, instrument scan, uvm, was ein normaler VFR Pilot ohne Training nicht kann.
  2. Diese skills kann man im Simulator vortrefflich lernen...
  3. ...muss sie aber im Flugzeug sinnvoll ergänzen und verfestigen, weil dort die leider instabile Luft in Form von Turbulenzen, Auf-/Abwinden, Böen etc. eine wesentliche Rolle spielen kann. Hat man es einmal gelernt, verlernt man es nie wieder wirklich muss es aber auffrischen, hat man es noch nie gelernt, ist im Zweifel Schicht im Schacht.
  4. Autopiloten haben Limits, oder müssen ggfs. abgeschaltet werden, so dass man sich auf sie nicht verlassen darf, und hand flying skills helfen das eigene Leben zu verlängern.
  5. Ein gesundes Theoriewissen ist unzweifelhaft lebensverlängernd, insbesondere was Wetter, Avionik, Instrumentierung, Performance und eigene Fähigkeiten angeht.
  6. Alle technischen Hilfsmittel - Autopilot, Mäusekino, Instrumente, Avionik - können ggfs. teilweise ausfallen, und dann muss man wissen was man macht.
  7. Die eigene Fähigkeit ist ein ungeahnter Faktor, sobald man ALLEIN in IMC im Flieger OHNE Autopilot sitzt. Dann möchte man die Punkte 1-6 dringend verinnerlicht haben. Weiss man auch erst, wenn es soweit ist.

Es gibt die Tendenz bei Leuten, die lange IR fliegen, den damaligen Lernaufwand zu verniedlichen, und so zu tun, als wäre "es ganz einfach". Im Nachhinein ist es das womöglich, aber gelernt haben muss man es einmal.

Die Vorstellung, mit "nem UL wo Instrumente hat", unbelastet durch irgendwelche Kenntnisse, in die Wolke zu steigen, ist ungefähr so doof, wie mit "ner Badehose wo gelb leuchtet" in eine Höhle hinabtauchen zu wollen.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man bereits PPL Piloten das stabile (!!) Fliegen nach Instrumenten (EDIT: in IMC, logischerweise) beibringen sollte - nicht diese dämliche und m.E. untaugliche Kurve - damit sie, wenn es mal passiert, auch den Weg ohne Vertigo hinauszufinden, etwa mit Vektoren von ATC.

24. Oktober 2018: Von Malte Höltken an Erik N. Bewertung: +2.00 [2]

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man bereits PPL Piloten das stabile (!!) Fliegen nach Instrumenten beibringen sollte - nicht diese dämliche und m.E. untaugliche Kurve - damit sie, wenn es mal passiert, auch den Weg ohne Vertigo hinauszufinden, etwa mit Vektoren von ATC.

Das passiert doch schon längst. (Eigentlich bereits seit vor Deiner PPL-Ausbildung...)

AMC1 FCL.210.A PPL(A) — Experience requirements and crediting:

(xxv) Exercise 19: Basic instrument flight:
(A) physiological sensations;
(B) instrument appreciation; attitude instrument flight;
(C) instrument limitations;
(D) basic manoeuvres:
(a) straight and level at various air speeds and configurations;
(b) climbing and descending;
(c) standard rate turns, climbing and descending, onto selected headings;
(d) recoveries from climbing and descending turns.

24. Oktober 2018: Von Erik N. an Malte Höltken

Ich meine IMC, shake rattle and roll, nicht die graue Kappe bei Sonne.
Sorry, geht natürlich aus dem Thread nicht hervor :)

24. Oktober 2018: Von Florian S. an Erik N.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man bereits PPL Piloten das stabile (!!) Fliegen nach Instrumenten beibringen sollte

Das können und dürfen in Deutschland die meisten Fluglehrer selber nicht! Ich bin mir nicht sicher, ob Deine implizite Forderung, dass man nur noch mit IR in Europa Fluglehrer werden darf hier viele Freunde finden wird - zumal das ja dann konsequenterweise auch für UL-Fluglehrer gelten muss, wenn das auch Teil der UL-Ausbildung werden soll...

24. Oktober 2018: Von Erik N. an Florian S.

Florian, wir sind hier bei "Pilot und Flugzeug", und nicht bei "Fluglehrer quo vadis". Ich beurteile das vom Kunden / Schüler / auszubildenden Piloten her. Ich denke: das britische IMC rating ist genau das, was jeder neu ausgebildete Pilot bräuchte. Ist eben meine Meinung, wenn das "die Fluglehrer" anders sehen, fine with me.

ULs meinte ich eigentlich nicht, da die noch nicht mal ansatzweise dafür ausgestattet sind. Bring da niemanden auf falsche Ideen.

Eine Lösung könnte z.B. sein, dass bei der PPL Ausbildung statt der Stunden mit "grauer Kappe" ein Simulator genommen wird, und dann noch ein paar Stunden durch einen IR gerateten FI im Flugzeug übernomen werden. Dann ist die Ausbildung halt 50 statt 45 Stunden. Die 45 schaffen eh nur wenige, also was solls ?

24. Oktober 2018: Von Florian S. an Erik N.

Ich kann das zwar nachvollziehen, bin aber anderer Meinung:

Wenn wir die gleiche Energie verwenden, um Piloten besser beizubringen nicht in solche Situationen zu kommen, dann ist der Flugsicherheit mehr gedient. Das wird nicht dazu führen, dass dies nie passiert - aber genausowenig wird ein verbindliches BasicBasic-IR dafür sorgen, dass jeder so eine Situation überlebt.

Ich finde die Diskussion ähnlich derer, ob man Trudeln und dessen ausleiten schulen sollte: Auch da bin ich der Meinung, dass man besser das Vermeiden als das Ausleiten schult.

24. Oktober 2018: Von Malte Höltken an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

Ich denke: das britische IMC rating ist genau das, was jeder neu ausgebildete Pilot bräuchte.

[...]

und dann noch ein paar Stunden durch einen IR gerateten FI im Flugzeug übernomen werden. Dann ist die Ausbildung halt 50 statt 45 Stunden. Die 45 schaffen eh nur wenige, also was solls ?

Aeronautici aeronauticis lupus.

24. Oktober 2018: Von Erik N. an Florian S.

Wir sollten die Diskussion von den Fluglehrern abstrahieren. Die Frage muss doch lauten, ist es für den angehenden Piloten sicherer, zu wissen, wie man aus einer Wolke ggfs. wieder heraus kommt. Das wäre für mich klar zu bejahen.

Dass diese so ausgebildeten Neupiloten dann reihenweise absichtlich in Wolken reinfliegen, halte ich für abwegig.

24. Oktober 2018: Von Erik N. an Malte Höltken

pecunia non olet, nemo nisi instructoribus volantis cum instrumentis.

24. Oktober 2018: Von Florian S. an Erik N.

Die Frage muss doch lauten, ist es für den angehenden Piloten sicherer, zu wissen, wie man aus einer Wolke ggfs. wieder heraus kommt.

Bei einem Komparativ ist die Frage immer "sicherer als was"?

Die Frage muss daher lauten: Ist es für angehende Piloten sicherer, eine zusätzliche Stunde (oder 5) zu trainieren, wie man aus einer Wolke in die man aus Versehen eingeflogen ist wieder raus kommt oder genau diese eine (oder 5) Stunde zusätzlich zu trainieren, wie man gar nicht erst in eine Wolke einfliegt.

Und bei dieser Frage glaube ich, das die zweite Variante mehr Sicherheit schafft!

24. Oktober 2018: Von Chris B. K. an Florian S.

Die Frage muss daher lauten: Ist es für angehende Piloten sicherer, eine zusätzliche Stunde (oder 5) zu trainieren, wie man aus einer Wolke in die man aus Versehen eingeflogen ist wieder raus kommt oder genau diese eine (oder 5) Stunde zusätzlich zu trainieren, wie man gar nicht erst in eine Wolke einfliegt.

Und bei dieser Frage glaube ich, das die zweite Variante mehr Sicherheit schafft!

Bei der Fragestellung bin ich der Meinung, daß die erste Variante eindeutig mehr Sicherheit schafft. Wenn wir von einer vorgegebenen Lernzeit ausgehen und uns die Lernkurve eines normalen Flugschülers angucken, stellen wir fest, daß er in den ersten Stunden extrem viel lernt. Klar kann er das alles dann noch nicht perfekt, aber irgendwie bekommt er es hin. Der Feinschliff hingegen dauert sehr viel länger. Die Lernkurve flacht also ab.

Aber mag vielleicht auch eine psychologische Sache sein. Ich hab mir z.B. in meinen ersten Flugstunden damals immer die Frage gestellt: "Was ist, wenn jetzt der FL ausfällt? Bekommst Du die Kiste dann irgendwie gelandet?" Gleiches gilt für etwaige Höhen- oder Unfallangst. Ich habe keine Angst davor, daß etwas kaputt gehen könnte und ich sterbe, ich habe Angst davor minutenlang zu fallen und zu wissen, daß es das jetzt war.

Gleiches gilt für die VFR in IMC Konstellation. Die Aussage aus der Theorie: "Ja, da hast Du dann einen Fehler gemacht. Du kannst jetzt eh nichts mehr machen. Warte demütig deinen Tod in 3 Minuten ab."
Entschuldigung, aber sowas ist in meinen Augen absolut unbefriedigend. Entsprechend lehne ich solche Ausbildungen auch ab.

Erinnert mich an die Tütenfliegerei. Da kam es regelmäßig zu Unfällen, weil die Piloten vergessen haben die Beinschlaufen zu schließen vor dem Start. In der Luft sind sie dann nach 1-2 Minuten in entsprechender Höhe aus dem Gurtzeug gerutscht. Da haben wir auch trainiert, wie man im Flug ins Gurtzeug wieder rein kommen könnte. Das man das nicht unbedingt schafft, ist eine Sache, aber sich einfach in sein Schicksal ergeben ist nicht.

Glaub mir, auch Du wirst, sollte es einmal soweit kommen, bis zur letzten Sekunde kämpfen!


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