Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
EDNY: Slot-Frust und Datenleck
Triebwerksausfall kurz nach dem Start
Der kleine QRH-Bausatz
Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

15. Mai 2018: Von Peter Aster an Lennart Mueller

Die EASA-Quelldokumente werden in Englisch formuliert und stehen daher meist früher zum Abruf bereit als die Übersetzungen.

Die "Quelldokumente" sind rechtlich gesehen nur Gesetzesmaterialien die zusammen mit zahlreichen anderen wie Erläuternde Bemerkungen, Stellungsnahmen der Lobbyorganisationen, der einzelnden Länder, Verbände und was weis ich wer noch alles als Basis der Gesetzgebung dienen (können). Ich würde auch die EUVOs nicht über die EASA beziehen, sondern nur über die EUR-LEX Seite (sicher ist sicher).

So sind z.B die von der EASA herausgegebenen "Acceptable Means of Compliance" kein Gesetz und auch keine Verordnung (und schon gar keine EUVO) sondern nur Richtschnur, auch wenn sie, wie gerade eben durch die Austro Control veröffentlicht, als Grundlage der Auslegung "erlassen" wurden.

Sie stehen dann im Rang eines Erlasses, also verdammt weit unten in der Hierarchie. Wenn dieser Erlass dem Gesetz, also die AMC der EUVO widerspricht ist sie nicht die Bytes wert, mit denen sie abgespeichert wurde.

Mit ausreichend guter Begründung kann man die ohne weiteres insbesondere im speziellen Sachverhalt widerlegen, und das im übrigen recht billig, solange wir bei Verwaltungsmaterien bleiben. Wäre nicht der erste Erlass der von einem Gericht ignoriert wurde.

ABER: Wenn es zu Auslegungsfragen kommt, weil eine EUVO mehrdeutig oder widersprüchlich erscheint dann haben diese Gesetzgebungsmaterialien eine hohe Bedeutung (neben den juristischen Methoden der Auslegung von Gesetzeslücken und Widersprüchen) und dann kann natürlich auch die englische Quellfassung der EASA oder auch der ICAO für eine deutsche EUVO relevant werden. Und da ist dann tatsächlich die fremdsprachige Quelle wichtig.

Also meine "Kritik" richtete sich nur an die Verwendung von englischsprachigen EUVOs wenn es Fragen der deutschsprachigen Auslegung oder um in deutschsprachigen Ländern zu lösende Probleme geht. Für alles was nicht in deutschsprachigen Ländern zu lösen ist oder noch nicht EUVO ist (also auch Gesetzesentwürfe oder -vorschläge) ist das natürlich (vorerst) irrelevant und die englische Fassung so gut wie die deutsche oder ungarische (sofern das Problem nicht gerade ungarisch ist).

PS:wenn ich Verordnung und Richtlinie als Wort verwende, meine ich die deutschsprachige Hierarchie also

EUVO

(Deutsches) Gesetz

(Deutsche) Verordnung

(Deutsche) Richtlinie oder Erlass des Ministeriums / der Behörde

(Deutscher) Bescheid

15. Mai 2018: Von Florian R. an Peter Aster

Das mit der Verbindlichkeit von AMCs ist so eine Sache. Zu Beginn jedes Parts ist die "Means of compliance" geregelt. Im Part-NCO beispielsweise heisst es ganz einfach, dass auch alternative means of compliance verwendet werden dürfen. Das AMC ist also im Part-NCO wirklich nicht mehr als ein netter Hinweis.

Bei Organisationen ist das anders im Part-ORA (Organisation Requirements Air Crew, gilt bspw. für ATO und AOC). Dort definiert einer der ersten Paragraphen, dass Alternative Means of Compliance (also Alternativen zum AMC) verwendet werden dürfen, sofern diese von der Competent Authority (und dann von der EASA) bewilligt werden. Dies beinhaltet ein Risk Assessment, worin nachgewiesen werden muss, dass mindestens dasselbe Safety-Level erreicht wird. Je nachdem ist das ein sehr schwieriges Unterfangen.

Die AMCs sind also - meiner Interpretation nach - für uns Privatpiloten weitgehend als einfache Hinweise zu verstehen, die genauer erklären, wie man beispielsweise ein Gesetz einhalten kann (eben eine Means of compliance); jedoch ohne starke Rechtskraft. Generell kann man dies aber nicht sagen, dies ist abhängig vom Part, in welchem sich ein bestimmtes AMC befindet. Schlussendlich: "Acceptable means of compliance are a means to comply, but not the only means", habe ich da schon oft gehört.

Im Part-FCL habe ich eine solche Definition für "Means of compliance" nicht gefunden. Vielleicht habe ich später nochmals Zeit, um das zu suchen.


2 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang