Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Mai
Fliegen ohne Flugleiter – wir warten auf ...
Eindrücke von der AERO 2024
Notlandung: Diesmal in echt!
Kontamination von Kraftstoffsystemen
Kölner Handling-Agenten scheitern mit Klage
Unfall: Verunglücktes Änderungsmanagement
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

5. November 2017: Von Chris _____ an Stefan Jaudas

Stefan, ich verstehe, was Wissenschaft ist. Habe selbst jahrelang in der theoretischen Physik geforscht. Seit Descartes sagt man, der Zweifel an etablierter "Wahrheit" ist wissenschaftliche Methode. Also absolut nichts Despektierliches. Und "Sicherheit" gibt es halt nie.

Du bist dir sicher, die Wahrheit über Kennedy oder WTC7 zu wissen. Ich nicht. Merkste was? Ich vermute mal, in Wahrheit wissen wir es beide NICHT. Der Unterschied zwischen uns liegt darin, dass du da Dinge GLAUBST, die ich für widersprüchlich halte (google zum Beispiel mal die "magic bullet", oder lies Markus Kompas Mehrteiler in Telepolis zu Allen Dulles).

Gleichzeitig hältst du die Wahrheit in diesen Fragen für "irrelevant", weil's 50 Jahre her ist. Nun ja, es gibt Leute, die heute noch darüber nachdenken, wie wohl die Wahrheit der Catilinischen Verschwörung aussah. Relevanz ist offenbar relativ. Und ich würde meinen, weder der Kennedymord noch 9/11 sind "heute irrelevant". Ganz im Gegenteil. In jedem Fall hängt wissenschaftliche Arbeitsweise oder Präzision, und damit der Umstand, dass Zweifel nichts Schlechtes sind, nicht von der "Relevanz" ab.

Denk zum Beispiel mal an die "Weapons of Mass Destruction" im Irak. Auch irrelevant? Manche zunächst belächelten "Verschwörungstheorien" stellen sich nämlich später als wahr heraus. Dann drehen sich Leute wie du in der Regel über Nacht um und behaupten am nächsten Tag, man hätte es ja schon immer gewusst oder geahnt.

Vor ein paar Jahren war klar, die "gierigen Griechen wollen unser Geld". Heute "weiß doch jeder", dass es eine Bankenrettung war.

Und Verschwörungen -kleine und große- gab es schon immer. Mappus rief ein Notstandsgesetz in BW auf, um an seinem Finanzminister und am Landesparlament vorbei die EnBW von der EdF zurückzukaufen. Zählt das etwa nicht als Verschwörung?

Noch ein anderer Blickwinkel. Hast du mal ein Geschehnis persönlich miterlebt, über das du später in der Zeitung gelesen hast? Wo du aber besser informiert warst? Hast du dabei den Abstand zwischen Wahrheit und "Story" bemerkt?

50 Jahre nach dem Kennedymord wäre ja alles rausgekommen, meinst du. Soso. Warum eigentlich soll irgendwas von selbst rauskommen? Über Kennedy werden jetzt wieder einige Akten veröffentlicht. Nicht alle. Wieso nicht? "National Security". Da schreiben sich doch die Verschwörungstheorien fast von selbst.

"Cui bono?" ist kriminalistische Methode. Sie hilft auch hier. Es ist absolut vernünftig, jegliche "Nachrichten" mit einer großen Portion Skepsis aufzunehmen. Und auch mal fragen, wessen Agenda hier befördert wird. Vor allem wenn so schnell so klar ist, was los war und wie es weitergeht.

Ich werde nie vergessen, wie innerhalb von Tagen (Stunden?) nach 9/11 sowohl Osama Bin Laden eindeutig feststand als Strippenzieher, als auch der Begriff "War on Terror" geprägt wurde ("War" und "Terror" sind beides Signalwörter, dass Ermittlungen mit rechtsstaatlicher Präzision und Qualität hier nicht erforderlich sein sollen). Es folgte der Afghanistankrieg. Der Drohnenkrieg. Die "Kill List". Klar, alles "irrelevant".

Man konnte mit Pakistan den Deal machen, dass man Bin Laden dort findet und einkassiert. Bedauerlicherweise war der Mann bewaffnet (angebliche Augenzeugen sagen "nicht") und ist bedauerlicherweise beim Festnahmeversuch ums Leben gekommen. Ist es wirklich eine absurde Verschwörungstheorie anzunehmen, dass die USA sich gar nicht um eine Festnahme bemüht haben? Dass es gar keinen Versuch eines Gerichtsprozesses gab?

Mir sind die "Storys" der Medienwelt häufig zu aalglatt, als dass ich sie glauben kann. Was nicht bedeutet, dass ich stattdessen irgendeiner anderen Theorie als "Wahrheit" hinterherlaufe. Sondern schlichtweg, dass ich es nicht weiß. Aber gern wüsste.

Heute in Zeit online: man überlegt angeblich (in USA), ob man Nordkorea als Terroristenunterstützer "einstuft". Aha. Ob Nordkorea Terroristen unterstützt, könnte man ggf. nachweisen. Ist aber nicht nötig. Man "stuft ein". Definiert die Wahrheit. Mir fallen solche Formulierungen eben auf.

TL;DR: mir soll keiner sagen, es sei irgendwie "wissenschaftlich", wie Presseberichte entstehen, und "unwissenschaftlich", eigene Zweifel zuzulassen.


1 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang