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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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19. Oktober 2017: Von Erik N. an  Bewertung: +5.67 [7]

Hey Alexis & TeeJay,

Ihr habt beide Recht und Unrecht zugleich.

Natürlich gibt es keine gelenkten Medien. Wie sähe Lenkung denn aus ? Anruf aus dem Bundeskanzleramt ? Aus der Staatskanzlei ? Selbstverständlich nicht. Das ist AfD Blödsinn. Übrigens ist die Mär von den gelenkten Medien so alt wie diese selbst, selbst in den frühen 20er Jahren wurde dieser Vorwurf laut.

Aber: Chefredakteure wissen, welche Grundposition ihre Verleger zu gesellschaftlichen Themen haben. Verleger stellen keine Chefredakteure ein, die eine grundsätzlich andere politische Haltung haben als sie selbst. Man verlegt ein Blatt, weil man sich dazu verpflichtet fühlt, eine Position zu vertreten. Das ist das Wesen eines Verlags. Und die Redakteure, Reporter, Rechercheure, seien sie frei oder angestellt, schreiben keine Artikel, in denen eine grundsätzlich andere Meinung vertreten wird als die der Redaktion / des Verlages. Man will von den Kollegen in der Kantine noch gegrüßt werden. Zeitungen funktionieren da nicht anders als andere Konzerne. Man ist Teil eines Ganzen, und dieses Ganze hat eine Linie. Die man eben vertritt.

Gleiches bei den öfftl. rechtlichen Medien. Es ist klar, auch ohne dass es ausgesprochen wird, welches Thema bei den fast nur aus Parteiproporz zusammengesetzten Rundfunkräten "gut", und was weniger gut ankommt. Das pflanzt sich nach unten fort. Es wird produziert, was gut ankommt. Damit man beim nächsten Fernsehpreis, bei der goldenen Kamera, bei der nächsten Beförderung gute Chancen hat.

Andererseits wählen 75% der Journalisten auch rot oder grün, es gab da eine Studie. Der Eindruck deckt sich mit der Wahrnehmung. Es ist kein Wunder, daß die politische Grundhaltung in der Berichterstattung zum Tragen kommt. Kein noch so neutraler Journalist kann gegen seine eigene politische Überzeugung schreiben, reden, agieren.

Hinzu kommen noch Schlampigkeit, Zeitdruck, oft auch Unfähigkeit, vorgefertigte Meinung, Aversionen, Sympathien, und vieles andere. Und manchmal auch bewusste Agitation. Das ist eben so. Hier sind Menschen am Werk.

Ich finde es daher einerseits unerträglich, wenn immer behauptet wird, Medien wären gelenkt, oder es wären "Systemmedien", oder sonst so ein Quatsch, als wären wir in der UDSSSR und sprächen über Radio Eriwan. Dieser Satz geht an dich, TeeJay.

Ich finde es aber (fast) genauso unerträglich, wenn auf der anderen Seite so getan wird, als 'wär nix', als hätten unsere Medien nicht eine Mehrheitsmeinung, nennen wir sie mainstream, die sie vertreten. Das ist schlicht ebenso unwahr. Wirklich neutral sind sie nicht. Dieser Satz an Dich, Alexis.

Insgesamt fühle ich mich aus der vorhandenen Mischung aus deutschen und internationalen Medien, Zeitungen, Fernsehen, Blogs, News, Internetartikeln, so gut unterrrichtet wie ich es nie zuvor war. Ich kann verschiedene Position ansehen, sie mit meiner eigenen Wahrnehmung und Haltung vergleichen, und so zu einer Meinung kommen, viel besser als ich es je konnte.

Dennoch bin ich heilfroh, daß die Große Koalition nun hoffentlich zu Ende ist, denn die hat die Wahrnehmung der Medien als "eine Soße" glaube ich originär ausgelöst und verursacht. Die Wohlfühlpolitik, fortgesetzt in den Medien. Es ist Zeit, daß wieder unterschiedliche Meinungen ausgefochten werden. Im Parlament, aber auch in den Medien.

19. Oktober 2017: Von Tee Jay an Erik N.

...ein guter Punkt, den ich so stehen lassen kann. Ich kann nur jeden Ermuntern aus der Komfortzone des Nachrichtenkonsums rauszutreten und zu hinterfragen, vergleichen, Quellen und Rahmenbedingungen zu prüfen. Und gegen den Wahnsinn des Datenhandels und dem ganzen Ad- und Tracker-Profiling gibt es adäquate Gegenmittel. Ich befürchte nur leider, daß Privacy und Medienkompetenz ein immer knapperes Gut für einen immer kleineren Teil der Bevölkerung wird.


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