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4. August 2019: Von Gerald Heinig an Ernst-Peter Nawothnig Bewertung: +2.00 [2]

Eine Schnapsidee. Aber zig Millionen schlichte Gemüter in Amerika sind von ihr angetan,

Schlichte Gemüter gibt's nicht nur in Amerika. Just sayin'.

Aber ich stimme Dir 100% zu, daß es eine Schnapsidee ist. Und das sagt ein ex-Raumfahrtjunkie. Die bemannte Raumfahrt ist m.E. ein Überbleibsel aus dem Pinkelwettbewerb mit der Sowjetunion. Wenn man wirklich das All erforschen will, kann man es in absehbarer Zukunft realistischerweise nur mit Robotern tun.

Meinen jugendlichen Idealismus habe ich im Maschinenbaustudium nach Durchdenken der Vielzahl von Problemen der bemannten Raumfahrt zu 80% abgestreift. Die restlichen 20% hat dann der Professor für Luft- und Raumfahrzeugbau entsorgt, indem er meine Vermutungen bestätigt hat.

Wenn man wirklich an der Erforschung des Weltraums interessiert ist, und keine billionenteure Technik-Soap Opera in Form einer bemannten Marsmission sucht, dann kann man heute schon absolut geniale Fortschritte bestaunen.

Ich kann mich noch an meine Gänsehaut erinnern, als die Huygens-Probe auf Titan gelandet ist und ein paar Stunden später die Bilder auf einer Nasa-Webseite herunterzuladen waren. Ich habe in der Unterhose vor meinem Rechner gesessen und gebetsmühlenartig wiederholt "Hey, wie geil!".

So macht man gescheite Forschung. (Nicht unbedingt nur in der Unterhose sitzend :) )

4. August 2019: Von  an Gerald Heinig Bewertung: +1.00 [1]

Ich glaube, Du unterschätzt den Drang des Menschen, seine Umgebung zu erforschen. Ob wir das jetzt, in 50 oder in 1000 Jahren tun – die Menschheit (wenn sie denn überlebt!) wird eines Tages ins All aufbrechen, da bin ich sicher.

Ich würde dieses Thema davon trennen, ob das JETZT oder in naher Zukunft sinnvoll ist.

Mich stören Investitionen in Militär und Kriege deutlich mehr als diejenigen in die bemannte Raumfahrt.

4. August 2019: Von Gerald Heinig an 

Ich glaube, Du unterschätzt den Drang des Menschen, seine Umgebung zu erforschen. Ob wir das jetzt, in 50 oder in 1000 Jahren tun – die Menschheit (wenn sie denn überlebt!) wird eines Tages ins All aufbrechen, da bin ich sicher.

Ich glaube nicht, daß ich den Forschungsdrang des Menschen unterschätze. Ich stimme Dir zu, daß wir irgendwann mal tatsächlich ernsthaft bemannte Raumfahrt betreiben werden. Aber ich sehe das erst in 50 bis 100 Jahren als wirklich sinnvoll und praktikabel.

Wenn man sich die Entfernungen von selbst "nahen" Sternen realistisch (!) zu Augen führt, dann haben wir derzeit nichts, was ansatzweise technisch geeignet wäre.

Wenn die Leute von 10% Lichtgeschwindigkeit, oder gar 1% Lichtgeschwindigkeit reden, ist das in mittelfristiger Zukunft (50 Jahre) nicht machbar. Ich rede von Raumschiffen, die wirklich fertig entwickelt sind und tatsächlich ein spezifisches Ziel haben, keine Proof-of-Concept Spielzeuge, um zu zeigen, was geht.

Ich würde dieses Thema davon trennen, ob das JETZT oder in naher Zukunft sinnvoll ist.

Auf jeden Fall. Nur ich sage nicht nahe Zukunft, sondern bestenfalls mittelfristige (50), eher langfristige (100+ Jahre) Zukunft. Ich glaube nicht, daß ich (52 Jahre alt) das noch erleben werde.

Mich stören Investitionen in Militär und Kriege deutlich mehr als diejenigen in die bemannte Raumfahrt.

Das ist verständlich, aber es ist leider der Preis den wir zahlen müssen, um Idioten in Schach halten zu können. Ohne Waffen geht's nicht.

Die bemannte Raumfahrt hat sicherlich ihren Platz und Berechtigung, aber seriöse Wissenschaft ist in absehbarer Zukunft unbemannt weitaus billiger und effizienter.

4. August 2019: Von  an Gerald Heinig

Ja, größtenteils stimme ich Dir zu. Ich habe sogar mal überschlagsmäßig ausgerechnet, dass wir mit heutger Technologie schon mindestens 80.000 Jahre zu unserem Nachbarstern Alpha Centauri zu gelangen ... irgendwie unpraktikabel :-)

Trotzdem glaube ich, dass bemannte Flüge etwa zum Mars ein erster Schritt sein werden.

Ich bin 59 ... und ich jedenfalls spekuliere schon darauf, dass ich die erste Landung auf dem Mars erleben könnte. Könnte aber knapp werden ... :-)

4. August 2019: Von Gerald Heinig an 

Ja, größtenteils stimme ich Dir zu. Ich habe sogar mal überschlagsmäßig ausgerechnet, dass wir mit heutger Technologie schon mindestens 80.000 Jahre zu unserem Nachbarstern Alpha Centauri zu gelangen ... irgendwie unpraktikabel :-)

Genau. Und da ist ja nix interessantes da (so weit wir wissen...). Bis zum nächsten Stern mit bewohnbarem Planeten ist's nochmal doppelt so weit (Pi mal Daumen). Vergiß es.

Trotzdem glaube ich, dass bemannte Flüge etwa zum Mars ein erster Schritt sein werden.

Das mag sein. Aber ist das sinnvoll? Was kann ein Astronaut herausfinden, was eine KI-unterstützte Probe nicht zum fünfzigstel des Preises herausfinden könnte? Meine These: garnix.

Ich bin 59 ... und ich jedenfalls spekuliere schon darauf, dass ich die erste Landung auf dem Mars erleben könnte. Könnte aber knapp werden ... :-)

So abwegig ist das nicht, Du könntest Recht haben. Aber ob es die Technik und die Menschheit wirklich weiter bringt, halte ich für ausgeschlossen. Eher das Gegenteil: es wird viel Geld für Befriedigung von Emotionen ausgegeben, nicht für das Erlangen von Wissen.

4. August 2019: Von  an Gerald Heinig

Wahrscheinlich stehe ich total auf diese Emotionen :-) Und, das meine ich jetzt ernst, ist es gar nicht grundleged verkehrt darauf zu setzen. Apollo jedenfalls hat in vielerlei Hinsicht auch zu einem Umdenken - und zu einem größeren Gemeinschaftsgefühl geführt (das PuF-Forum nehme ich mal aus :-))

Rein SACHLICH gesehen, hast Du sicher recht. Aber vielleicht ist das nicht die einzige Ebene ..

4. August 2019: Von Chris _____ an Gerald Heinig

Es gibt ja nicht mal "proof-of-concept-Spielzeuge". Eher überzeugende Argumente für die Nicht-Machbarkeit (erst recht innerhalb eines Menschenlebens).

4. August 2019: Von Gerald Heinig an  Bewertung: +1.00 [1]

Wahrscheinlich stehe ich total auf diese Emotionen :-) Und, das meine ich jetzt ernst, ist es gar nicht grundleged verkehrt darauf zu setzen. Apollo jedenfalls hat in vielerlei Hinsicht auch zu einem Udenken - und zu einem größeren Gemeinschaftsgefühl geführt (das PuF-Forum nehme ich mal aus :-))

Es ist auf keinen Fall falsch darauf zu setzen, da stimme ich Dir zu. Apollo war schon ein absolut grandioses Meisterstück, keine Frage. Die Theatralik sollte aber nicht zu sehr im Vordergrund stehen, ähnlich wie in der Politik: wir wollen ja schließlich weiterkommen, und nicht nur uns toll fühlen.

Rein SACHLICH gesehen, hast Du sicher recht. Aber vielleicht ist das nicht die einzige Ebene ..

Völlig richtig. Ich war schließlich selbst zunächst nur an der bemannten Raumfahrt interessiert; die unbemannte war langweiliger Bullshit. Die Kids kriegt man eher durch Gemini oder Apollo zur Raumfahrt, nicht durch Mariner oder Voyager. (Nicht daß es nur um Nachwuchsförderung geht, aber Du verstehst schon).

4. August 2019: Von Gerald Heinig an Chris _____

Es gab doch letztens ein Experiment mit Solarsegeln und einem fetten Laser. Habe ich auf der Arbeit gelesen und konnte daher nicht länger reinschauen, aber das klang ziemlich interessant. Ich versuch's mal herauszufischen, vielleicht war's doch nur eine Idee und kein richtiges programm.

Dann gab's doch vor ein paar Jahren (oder immer wieder) Experimente mit Ionentriebwerken, die auch meines (begrenzten) Wissens nach ganz gut funktioniert haben. Übrigens die einzige halbwegs ernst zu nehmende Technik für einen Antrieb: chemische Raketen kannst Du knicken...

[EDIT] Ich glaube, das hier war's: da war aber noch eine Idee mit oben genanntem fetten Laser...

4. August 2019: Von  an Gerald Heinig

>>> Es ist auf keinen Fall falsch darauf zu setzen, da stimme ich Dir zu. Apollo war schon ein absolut grandioses Meisterstück, keine Frage.

Mich hat Apollo 1969 mit 10 Jahren so infiziert, dass ich das ganze Leben süchtig danach blieb – und schließlich sogar ein Buch über die Thematik geschrieben habe. Immer noch könnte ich mich jeden Tag damit beschäftigen ... und manchmal mache ich es auch.

Natürlich glaube ich auch nicht die Mär von der "Teflonpfanne" als Resultat der Mondlandungen ... aber tatsächlich hat Apollo für einen großen Aufschwung der Computerindustrie geführt (viele führen sogar die Entstehung des Silicon Valley darauf zurück).

Für mich war das wichtigste Ergebnis der Mondflüge, dass Menschen die Erde zum ersten Mal als ganzes Objekt gesehen haben - ein Anfang auf dem langen Weg dahin, den Planeten als unsere zerbrechliche Heimat zu begreufen, die es zu bewahren gilt.

Das "Marble"-Bild von Apollo 10 ist bis heute eine Ikone ... Und der Dokumentarfilm "In the Shadow of the Moon" zeigt auf eindringliche Weise, welchen Impact das auf die Astronauten hatte.

4. August 2019: Von Erik N. an Gerald Heinig Bewertung: +1.00 [1]

De facto fehlen uns Menschen für die nachhaltige Erforschung des Weltalls, sowohl im zunächst interplanetaren Raum, geschweige denn im interstellaren Raum, die nötigen Erkenntnisse auf dem Gebiet der theoretischen Physik.

Herkömmliche Treibstoffe sind für diese Entfernungen ungeeignet, da zu schwer und zu langsam. Ansätze wie Ionenantrieb, EM Drive, Wasserstoffantrieb sind besser, aber immer noch zu langsam und sehr weit entfernt von ihrer Realisierung.

Der LHC hat uns das Higgs Boson gebracht, das war aber Jahre zuvor theoretisch errechnet worden. Seither - Flaute. Ob ein zweiter grösserer LHC uns Erkenntnisse bringen kann, das Standardmodell der Physik zu erweitern, die Relativitätstheorie mit der Quantenphysik in Einklang zu bringen, oder dunkle Energie und Materie zu erklären, ist sehr zweifelhaft. Solange wir Zeit, Raum, Gravitation, Quantengravitation, und andere Dinge nicht fundamental erklären und erzeugen können, werden wir keine interstellaren Reisen unternehmen können.

Es gibt bereits Ansätze - etwa bei der NASA mit dem Alcubierre Drive (kein Witz, ist dort eine Forschungsgruppe), oder bei der NAVY, die gerade etwas wie einen EM Drive patentiert hat (ohne diesen jedoch gebaut zu haben - aber diese sind im Moment alle science fiction.

Klar kann man ein paar Menschen zum Mars schicken. So wie damals bei der Mondmission werden erhebliche Forschungergebnisse dabei herauskommen, die vielen auch auf der Erde helfen.

Aber, wenn ich sehe, wie lange es jeweils dauert, im Vergleich zu den hochtrabenden Voraussagen, würde ich sagen, die Menschen brauchen noch 100 bis 200 Jahre, den Weltraum nachhaltig zu erforschen (und das ist nur der interplanetare Raum, Mond, Mars, Asteroidengürtel...

Falls uns nicht vorher ein paar Idioten am falschen Knopf oder ein Asteorid erledigt.

4. August 2019: Von Mich.ael Brün.ing an 

Das "Marble-Bild" hat mich zum Googlen gebracht, den Begriff kannte ich vorher noch nicht. Danke für den Hinweis! Es war aber lt. Google Apollo 17.

4. August 2019: Von  an Mich.ael Brün.ing

Ja, sorry - natürlich Apollo 17! (Es gab schon davor ein paar ähnliche Bilder - aber v.a. dieses eine wurde berühmt).

Ein "Generationenschiff" ist momentan wohl die einzig vorstellbare Technologie, um etwas weiter ins All vorzudringen. Man muss sich mal die Mühe machen die wirklichen Dimensionen des Universums bildhaft zu machen (es gibt dazu einige sehr gute yt-Videos) ... und im Grunde ist es ja fast hoffnungslos. Momentan sind auch die 4.3 Lichtjahre nach Alphe Centauri eine unüberwindbare Entfernung. Und das Zentrum der Milchstraße ist 12.500 Lichtjahre entfernt, die Nachbargalaxie Andromeda 2,2 Millionen Lichtjahre ...

4. August 2019: Von Mich.ael Brün.ing an  Bewertung: +1.00 [1]

Die Physik dahinter ist ziemlich erschütternd. Man braucht nicht nur ungeheure Mengen an Energie, sowohl für Antrieb, als auch die Lebenserhaltung der Besatzung, man braucht auch eine enorme "Masse zum Wegwerfen". Im All kann man sich nur mit einem Impuls fortbewegen, der von einer entgegen der Schubrichtung beschleunigten Masse kommt - zumindest solange man nicht künstlich Schwerkraft vor dem Schiff erzeugt, welche einen dann wundersam anzieht.

Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Lichtgeschwindigkeit eine unüberwindliche Grenze darstellt und danach sieht es leider aus, dann ist es auch mit einer Beschleunigung auf halbe Lichtgeschwindigkeit eine Reise ohne Wiederkehr zu einem der wenigen Sterne in 10 bis 20 Lichtjahren Entfernung. Denn man hätte zum einen eine Gesamtreisezeit von 30 bis 40 Jahren (hin und zurück mit Beschleunigung und Abbremsen) und zum anderen wohl ohnehin nur soviel Energie, um den Trip einmal zu machen und nicht diesselbe Menge nochmal dabei.

Ich frage mich, wer sich auf ein Generationenraumschiff begibt in der Gewissheit, dass der Großteil der Reise in einem komplett leeren Raum stattfindet. Mindestens 20 Jahre keinerlei Abwechslung und auch keinerlei Materie um irgendetwas zu ergänzen. Niemand, der einem helfen kann, wenn irgendetwas nicht stimmt. Und in 20 Jahren können nicht nur viele kleine, sich immer mehr summierende Mängel auftreten, auch Verschleiß wird ein großes Thema sein. Und das Wichtigste: man hat keine Ahnung, was einen am Ziel erwartet. Es könnte einfach eine Sonne mit ein, zwei, drei kalten Gasriesen sein, nicht lebensfreundlicher als Saturn oder Neptun.

Generationsschiffe sind auch keine Lösung!

Die einzige Lösung ist das Trennen des menschlichen Geistes vom biologischen Körper. Nur als 100%ig elektronisch-mechnanische Maschine machen solche Reisen Sinn. In einer kleinen Kapsel ohne Schnickschnack losfliegen, ein bißchen beschleunigen, sich dann abschalten und kurz vor dem Eintreffen zum Abbremsen wieder einschalten. Und wenn es da nicht schön ist, dann kleine Kurskorrektur und wieder 150 Jahre schlafen. Und natürlich haben wir einen DNA-Sequenzer dabei, der dann wieder biologisches Leben erschaffen kann.

4. August 2019: Von Erik N. an  Bewertung: +1.00 [1]

Es gibt mittlerweile Forschung zuindest ernstzunehmender Institutionen in Richtung für Raumfahrt geeigneter Antriebssysteme:

Forschung bei der NASA in Richtung WARP Drive: https://youtu.be/Wokn7crjBbA

Dazugehöriges white paper: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=12&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiMm839jerjAhUtx4UKHeoFBLkQFjALegQIARAC&url=https%3A%2F%2Fntrs.nasa.gov%2Farchive%2Fnasa%2Fcasi.ntrs.nasa.gov%2F20110015936.pdf&usg=AOvVaw214vpEClifvcvPQCaBLUTx

Jüngstes Patent der US Navy für ein "inertial mass reduction device": https://patents.google.com/patent/US10144532B2/en

Eines darf man aber generell nicht vergessen:

Wenn interstellare Raumfahrt wirklich möglich ist - warum wurden wir dann nicht längst besucht und erobert ?
Wir wären in dem Spiel ja die Eingeborenen, die "anderen" wären Columbus.

4. August 2019: Von  an Erik N.

Eine Erklärung: Die technische Entwicklung dauert auch in anderen Teilen des Universums genau so lang.

Eine andere plausible Erklärung: Bei der unvorstellbaren Ausdehnung des Alls in der sich gleichzeitig (eine der Schätzungen von denen ich weiß!) bis zu 80 x so viele Sterne wie Sandkörner auf der Erde befinden - ist es für andere Zivilisationen ebenso schwierig UNS zu finden wie umgekehrt.

Persönlich glaube ich, dass es schon aus Gründen der Wahrscheinlichkeit Millionen anderer Zivilisationen geben müsste (Drake-Gleichung) wir aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nie Kontakt haben können ...

5. August 2019: Von Chris _____ an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

Die Frage ist übrigens als das "Fermi-Paradoxon" bekannt (googelt mal) und ist ein sehr starkes Argument dafür, dass interstellares Reisen wohl tatsächlich nicht möglich ist.

Wir wissen heute, dass wohl praktisch jeder Stern Planeten hat, und wir vermuten, dass es außer den richtigen Elementen (dafür braucht es einen Stern der zweiten Generation, sonst fehlt zB Eisen) und der richtigen Temperatur (flüssiges Wasser) eigentlich nur noch Zeit braucht, um eine Evolution des Lebens zu erzeugen. Es gibt Modellrechnungen, die zeigen, dass das Klima auch bei Planeten, die sehr kleine Sterne (10-100 Jupitermassen) umkreisen, stabil sein kann. Gerade solche Sterne gibt es sehr viele, und sie sind stabil für mehr als 100 Milliarden Jahre, im Gegensatz zu schweren Riesensternen, die nur wenige zig Millionen Jahre leben (zu kurz). Die Evolution des Lebens auf der Erde hat ca. eine Milliarde Jahre gedauert, bis der Mensch entstand.

Wobei intelligente Zivilisationen, auch das eine Annahme, sich und ihre Lebensgrundlage schnell vernichten, so dass sie nur in einem Zeitfenster überhaupt existieren.

Fazit: Einfache (vorsichtige) Abschätzungen es dürfte alleine in unserer Galaxie (Milchstraße) momentan Hunderte, wenn nicht deutlich mehr Zivilisationen auf unserem Niveau geben. Und es gibt 10^11 oder mehr Galaxien alleine im sichtbaren Teil des Universums! (Also ist die Chance groß, wenn man an den Nachthimmel schaut, dass gerade jemand zurückblickt.)

Und trotzdem besucht uns niemand. Dafür gibt es wieder einen Satz möglicher Erklärungen.... meines Erachtens ist die plausibelste, dass insterstellares Reisen tatsächlich unmöglich oder zumindest unpraktikabel ist.

5. August 2019: Von  an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Wie stark das Argument des Fermi-Paradoxon ist, das kann man kontrovers diskutieren. Schliesslich läßt sich mit dem gleichen Gedankengang zeigen, dass es Amerika eigentlich nicht geben kann: Europa hat etwa 2% der Landfläche der Erde. Würde es auf den anderen 98% "intelligentes Leben" geben, dann währe es extrem unwahrscheinlich, dass Kolumbus der erste ist, der von Europa aus diese Zivilisationen entdeckt und nicht schon lange vorher jemand aus einem anderen Kontinent nach Europa geselgelt kommt.

Aber vielleicht zeigt das sehr schön den wesentlichen Unterschied zwischen den Mondmissionen der 60er und heutiger möglicher Mars oder gar Outer-Space Missionen: In den 60ern gab es eine positive Zukunftsvision, die ganz Amerika, wenn nicht die ganze Welt fasziniert und in gewissem Sinne geeint hat (auch wenn das Rennen in den Weltraum ein Wettkampf zwischen den USA und der UdSSR war, so haben doch die Menschen sehr ähnlich darauf geblickt). Schaut man sich heute an, was damals so geschrieben wurde (habe hier z.B. das "neue Universum" mehrerer Jahrgänge stehen), dann ist da nicht die Rede davon, dass der Mond ja eigentlich nur ein öder Felsbrocken ist und man damit ja gar nix anfangen kann, sondern es wurde nicht nur in der SF-Literatur über neue Gesellschaftsformen diskutiert. Es gab eine fast globale Aufbruchstimmung und man hielt die Möglichkeiten für viel größer, als die Risiken.

Dabei war dann fast schon egal, dass es "zufällig" um den Weltraum ging. Eine gleiche Bewegung hätte man sich um Tiefseeforschung oder viele andere Themen vorstellen können.

Heute ist das aus meiner Wahrnehmung grundlegend anders: Die Bedenkenträger haben die Meinungsführerschaft und eine positive Zukunftsvision fehlt in weiten Teilen der Welt (mit China vielleicht als einzig nennenswerte Ausnahme) völlig. Eine Marsmission wird von der Mehrheit der Bevölkerung nicht als Aufbruch in ein neues Zeitalter sondern eher als Kostenfaktor (und wie viel CO2 das wieder verursacht...) gesehen.

5. August 2019: Von Chris _____ an  Bewertung: +1.00 [1]

Schon (auch) richtig. Aber "Stimmung" ist nicht alles. Zum Beispiel kann Stimmung Fakten nicht aushebeln.

Du kennst sicher die Überlegungen zur Machbarkeit von interstellaren Trips - selbst wenn die Frage des Antriebs vollkommen geklärt wäre, gibt es zahlreiche andere Probleme. Die Reisezeit (Eigenzeit) ist nur eines, allerdings ein wichtiges, davon. Science-Fiction hat hierzu die "Hibernation" erfunden (warum nicht gleich Unsterblichkeit und ewige Jugend?) Wir sind SEHR weit entfernt von einer Realisierung davon. Und ein "Generationenschiff"? Wir schaffen es nichtmal bei Kernkraftwerken, länger als 20 Jahre wirklich Risiken im voraus zu managen.

Um nur ein weiteres Problem zu nennen: selbst bei 10% Lichtgeschwindigkeit (30.000 km/s) braucht man immer noch 40 Jahre zu Proxima Centauri, oder 310 Jahre zu GJ 357d. Aber wie schuetzt man das Schiff vor einem einzigen Sandkorn auf dieser Reise? Habe gerade mal quick-and-dirty ausgerechnet, dass selbst bei 0,1g Masse ein Sandkorn mit 10% Lichtgeschwindigkeit eine kinetische Energie von 10 Tonnen TNT enthält...

Und aus solchen Gründen gehöre auch ich -sicher ein Freund der Grundlagenforschung- zu der Fraktion, die meint, solange wir unseren Sch... hier auf der Erde nicht zusammenbekommen - unser Umgang mit der Umwelt und unser Umgang miteinander - sollten wir diese schönen Träume zurückstellen bzw. nur mit gewissen (begrenzten) Mitteln dran forschen.

5. August 2019: Von  an 

Bis fast zum Ende fand ich den Beitrag interessant. Nur die „positive Zukunftsvision“ der Diktatur China erschließt sich mir nicht - und ich könnte auch gut darauf verzichten, dass sie eintritt.

5. August 2019: Von  an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Objektiv bin ich ja ganz bei Dir!

Genauso objektiv waren wir aber in den 60er Jahren mindestens genauso weit von einer permanenten Besiedlung des Mondes weg. Trotzdem war das eine der Visionen, die damals Energie in der Gesellschaft mobilisiert haben.

Und hier sehe ich eben durchaus Parallelen zu Interstellarer Raumfahrt: Ob wir jemals in einem anderen Sternsystem ankommen wäre doch (fast) völlig egal, wenn alleine der Weg dahin auf der Erde zu so viel technologischem Fortschritt führt, dass es uns allen besser geht. Genau das ist duch die Mondmission passiert aber scheint derzeit ziemlich unmöglich.

5. August 2019: Von Chris _____ an 

"Ob wir jemals in einem anderen Sternsystem ankommen wäre doch (fast) völlig egal, wenn alleine der Weg dahin auf der Erde zu so viel technologischem Fortschritt führt, dass es uns allen besser geht"

An der Stelle bin ich klar anderer Meinung.

Denn mit solchen Argumenten wird alles beliebig: die Mondlandung hat uns die Teflonpfanne gebracht, die Formel Eins hat uns die Scheibenbremse gebracht, und der zweite Weltkrieg hat uns das Penicillin gebracht. Und der Drohnenkrieg die hochkomprimierenden Video-Codecs, mit denen wir unsere Heimatschnulzen in 4K sehen können.

Man muss schon noch Projekte und Mittelallokation nach Primärzielen entscheiden, nicht mit der vagen Hoffnung auf nützliche Nebenresultate.

5. August 2019: Von Erik N. an 

Das Fermi Paradoxon ist auf seine Weise stichhaltig, wird aber niemanden davon abhalten, den Weltraum zu erforschen. Ob es die Chinesen, die Amerikaner oder die Afrikaner sein werden, oder irgendeine Art von Weltregierung, bleibt dahingestellt. Die Halbwertszeit unserer Regierungen ist derzeit nicht gross genug, die voraussichtlich nötigen Zeiträume für die Entwicklung geeigneter Antriebstechnologien zu überdauern.

Ob langfristig Demokratien im darwinistischen Prozess der Staatenevolution überleben, oder Mischformen, bleibt ebenfalls abzuwarten. Klar ist m.E., dass die finanziellen Mittel, die Ressourcen und das Commitment für eine Expansion der Menschen in den Weltraum wahrscheinlich nur auf Basis individuell freiheitsgetriebener, handelsbasierter Systeme möglich sein werden. Diktaturen aller Art haben nicht die nötige Entwicklungsvielfalt. Mischformen jedoch könnten beides beinhalten - individuelle, kapitalistische Entfaltung, bei zentraler, langfristiger, nicht demokratischer Steuerung.

Es wird aber einer Klärung hierzu bedürfen. Sonst ist die Erforschung es Weltalls Konzernen, und nicht Staaten überlassen. Elon Musks Space X wird durch internationale Investoren finanziert. Das kann nicht ewig so weitergehen, ohne dass entsprechende Rückflüsse aus Rohstoffen, Reisen ins All, oder spezieller schwerkraftloser Forschung entstehen.

@Alexis - auch wenn es aus unserer Sicht nicht schön klingt, die Chinesen haben eine Mischform aus zentralistischer Lenkung, gepaart mit kapitalistischen Freiheitsrechten, die verbunden mit der chinesischen Kultur der Präferenz des Gemeinwesens durchaus Chancen hat, zu überleben. Sie haben im Prinzip eine Diktatur, die aber den Fehler vermeidet, dem Individuum den persönlichen wirtschaftlichen Erfolg zu verwehren. Das war einer der wesentlichen Webfehler im Kommunismus.

Ich fürchte, wir "westliche Demokratien", mit all den kurzlebigen Regierungzeiten, der Anfälliigkeit für Populisten, der geringen Entscheidungszeiträume, haben im Vergleich zu zentralistisch gesteuerten Staatsformen wie derjenigen der Chinesen im Moment wenig entgegenzusetzen. Die Partei denkt in 50-Jahresschritten, unterteilt in 10-Jahresscheiben, wieder unterteilt in 2 Jahresfristen. Alles, was sie tun, und es gibt niemanden, der etwas in Frage stellen könnte, ist auf die Ausdehnung ihres Einflussbereiches ausgerichtet.

So blöd wir das finden mögen, es könnte sein, dass es einer derartigen Form der konzentrieren, langfristigen Willensbildung bedarf, den Weltraum zu erorbern.

5. August 2019: Von  an Erik N.

>>> @Alexis - auch wenn es aus unserer Sicht nicht schön klingt, die Chinesen haben eine Mischform aus zentralistischer Lenkung, gepaart mit kapitalistischen Freiheitsrechten, die verbunden mit der chinesischen Kultur der Präferenz des Gemeinwesens durchaus Chancen hat, zu überleben.

FreiheitsRECHTE kann ich in China wirklich nicht erkennen. Die Überwachung der Bürger ist inzwischen fast total, Minderheiten, Opposition und Kritik werden gnadenlos unterdrückt und es gibt keinerlei Meinungsfreiheit.

https://www.amnesty.de/jahresbericht/2018/china

Deinen anderen Aussagen stimme ich zu, soweit ich sie überhaupt beurteilen kann.

5. August 2019: Von Chris _____ an 

Die Überwachung ist im "freien Westen" auch total. Nur wird es hier geschickter versteckt und dem Bürger "verkauft".

Womit ich keineswegs meine, dass ALLES hier wie dort gleich ist.

Aber die Überwachung ist es. Da wollen wir uns doch mal nicht in die Tasche lügen.


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