Grundsätzlich finde ich das Video an sich eine gute Sache. Falls sich der Kontakt tatsächlich erst während der diesjährigen AERO ergeben hat, war das ja für Braunschweiger Verhältnisse eine äußerst spontane Nummer.
Auch die Aussagen vom LBA Präsidenten klingen ja erstmal nachvollziehbar, sympathisch und positiv.
Wenn man dabei aber berücksichtigt, dass er bereits seit 2012 das Luftfahrt-Bundesamt führt, dann hört sich das für mich eher nach dem Üblichen an: (immerhin) das Bedauern von Zuständen und das Geloben von Besserung.
Meiner Meinung nach fehlt es in solchen Behörden in den entsprechenden Positionen an Leuten mit praktischer / beruflicher Erfahrung. Stattdessen, so mein Eindruck, sind die Stellen vornehmlich mit Juristen besetzt. Pragmatische Prozesse, welche vielleicht noch eingeführt werden müssten, wird es dadurch sicherlich nicht so schnell geben, da man
a) keine Interesse an Veränderung (Verbesserung) hat, und
b) sich nicht angreifbar machen möchte.
Insbesondere die gesamte Abteilung L ist in den vergangenen Jahren ja nicht gerade positiv aufgefallen.
Ich habe, trotz des Videos, keinerlei Verständnis dafür, das Verweisungen z.T. mehrere Monate dauern. Nicht alle Verweisungen ergeben sich durch "Zweifel" des AME und / oder bedürfen einer Einzelfallentscheidung der Behörde unter Berücksichtigung der Risiken und das Einholen von Gutachten usw.
Viele Verweisungen aufgrund von Erkrankungen / Diagnosen ergeben sich durch konkrete Vorgaben aus Part-MED. Aber ebenso, ist in vielen Fällen das Ergebnis einer Verweisung bereits durch die EASA im dazugehörigen AMC vorgegeben. Wenn die dort festgelegten Bedingungen erfüllt sind, dann hat die EASA der zuständigen nationalen Behörde die Entscheidung über die Tauglichkeit bereits vorgegeben. Meist wird das bereits vom AME in dieser Form an das LBA mitgeteilt und mit entsprechenden Berichten vorbereitet. Das ist dann nichts weiter, als ein Standardvorgang, der von einem (Verwaltungsfach-)Angestellten zu 90% bearbeitet werden kann. Der Assessor der Behörde muss dann lediglich die Unterschrift tätigen.
Dass die "Antragsteller" dennoch (in diesem Fall trifft es ja meist Berufspiloten) für unbestimmte Zeit (z.T. Monate) ihrer beruflichen Tätigkeit nicht nachgehen können/dürfen, ist für mich ein Skandal. Hier geht es ja schließlich nicht um den Bauantrag für ein Carport, sondern u.U. um die berufliche Existenz.
Aber immerhin, mittlerweile klappt es ja mit den Lizenzausstellungen (Musterberechtigung, usw.) ganz gut....