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30 Beiträge Seite 1 von 2

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20. Mai 2020: Von Dr. Günther Schönweiß an Sven Walter Bewertung: +0.00 [2]

Deutschland ist Spitze! Jedenfalls bei den Strompreisen. Energie kann man nicht erneuern, auch wenn intellektuelle Superwaffen (Stichworte: Kobold in den Batterien, Strom im Netz speichern, Energiewende kostet jeden Haushalt soviel wie eine Kugel Eis usw.) den Begriff gerne weiter verwenden. Fakten zur Stromerzeugung: Guckst Du »Woher kommt der Strom?« von Rüdiger Stobbe – wöchentlich auf »achgut.com« … ist aber wahrscheinlich alles Verschwörungstheorie! Im Rahmen der »Verkehrswende« sollen jetzt die Motorräder drankommen – es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Privatflieger dran sind. Noch eine schöne weitere Transformation!

20. Mai 2020: Von Michael Söchtig an Dr. Günther Schönweiß Bewertung: +8.00 [8]

VIelleicht besser den Agorameter bei www.agora-energiewende.de bemühen.

Ansonsten muss man einfach nur den Strommarkt verstehen, dann wird auch klar, warum ein Ökostrom-Tarif dennoch sinnvoll sein kann. Sehr vereinfacht funktioniert das für den Verbraucher nämlich so mit dem Strom:

Der Verbraucher zahlt 10 Euro pro Monat Grundgebühr und 26 Cent pro kWh an seinen Stromanbieter A.

Was Stromanbieter A dann macht:

A versorgt den Verbraucher mit Strom. Im Prinzip ist A ein Servicedienstleister, der die komplette Versorgungskette vom Kohlekraftwerk/Windrad bis zum Verbraucher zur Verfügung stellt. Dafür braucht er verschiedene Subunternehmer und dienstleister die er bezahlen muss.

Physikalisch kommt der Strom bei V wahrscheinlich aus einem recht nah gelegenen Kraftwerk. Das ist aber nicht der Strom, den V bezahlt. Im Strommarkt sind Lieferant und virtuell bezahlter Lieferant entkoppelt.

Sinngemäß kann man sich das Stromnetz wie einen großen See vorstellen. Der Kunde V entnimmt eine gewisse Summe Strom (sagen wir 10 Liter), und diese müssen irgendwoanders dann eingespeist werden, damit das Volumen im See gleich ist. So ist es auch beim Strom - der Stromanbieter muss zu jeder Zeit den Strom in das Netz einspeisen den der Kunde verbraucht. Das ist dann der sogenannte Bilanzkreis.

Auch wenn es Smart Meter geben wird, so weiß aktuell der Stromanbieter nicht genau, wann der Kunde wie viel Strom verbraucht - denn diese Menge muss er zu jeder Zeit auch in das Stromnetz einspeisen. Es gibt daher für Privathaushalte einen Durchschnittskunden (sogenanntes Standardlastprofil). Dieser Durchschnittskunde geht MOrgens duschen Mittags kochen und guckt Abends Tagesschau (oder Russia Today). Wenn man sehr viele Standardkunden hat, dann gleichen sich die individuellen Unterschiede ungefähr aus.

Wenn jetzt doch der prognostizierte Verbrauch der Kunden nicht mit dem realen übereinstimmt, greift der Übertragungsnetzbetreiber der für die Stabilität des Stromnetzes verantwortlich ist ein und gleicht den Unterschied mit Kraftwerken aus, die er zur Regelung des Stromnetzes in der Hinterhand behält - diese Regelenergie berechnet er dann an den Stromanbieter A.

A wiederrum beschafft den Strom bei Kraftwerken (die dazwischengeschaltete Börse lassen wir jetzt mal weg) - z.B. bei norwegischen Wasserkraftwerken, und sagt diesen "ich habe 10.000 SLP Kunden, daher brauche ich morgen um 7 Uhr 30 ungefähr 120 MW Leistung - Werte sind jetzt völlig aus der Luft gegriffen"). Die KRaftwerke speisen dann um 7.30 120MW in Norwegen ein.

Die Stromnetze sind miteinander verbunden. "Virtuell" wird daher der Strom von Norwegen an die Kunden geliefert. Dabei geht der Strom von Norwegen in das norwegische Verteilnetz, dann ins norwegische Höchstspannungsnetz, dann ins dänische Höchstspannungsnetz, dann ins deutsche Höchstspannungsnetz, dann ins deutsche MIttelspannungsnetz, und dann durch die Stadt und durch den Stromzähler zum Kunden.

Der A bezahlt daher an diese ganzen Stromnetze Durchleitungsentgelte (Netzentgelte) und bezahlt auch den Messstellenbetreiber, der den Stromzähler besitzt. Die Stromnetzbetreiber bezahlen für ihre Leitungen in den Kommunen dann noch Konzessionsentgelte damit sie die Leitungen verlegen dürfen, diese Preise sind in die Netzentgelte eingepreist.

Dann fallen noch die EEG Umlage an, die an ein spezielles Umlagekonto gezahlt wird (die Übertragungsnetzbetreiber erhalten den EEG Strom und müssen diesen vergüten, sie bieten ihn dann an der Börse an und die Differenz ist die EEG Umlage), und die Stromsteuer.

Warum ist Strom teuer? Die Stromnetze müssen von einer zentralen Logik auf denzentrale Erzeugung umgebaut werden, was teilweise in die Netzentgelte umgelegt werden kann. Die EEG Umlage ist die DIfferenz zwischen Marktpreis und Verkaufspreis der erneuerbaren Energien. Da die erneuerbaren enorm einspeisen, ist der Marktpreis billig.

Übrigens führt das dazu, dass die von der EEG Umlage befreiten Unternehmen in Deutschland geringe Energiekosten zahlen. Daran sind also nicht die erneuerbaren Energien schuld.

20. Mai 2020: Von Lutz D. an Michael Söchtig Bewertung: +3.00 [3]

Vielen Dank!

20. Mai 2020: Von Sven Walter an Dr. Günther Schönweiß

Ich glaube, ich lese mir mal die Doktorarbeit von Doktor schönweiß durch. Vielleicht ist sie ja genau so amüsant wie dieser Beitrag. Hoffentlich aber faktenreicher.

20. Mai 2020: Von Achim H. an Sven Walter Bewertung: +3.00 [3]

(Stichworte: Kobold in den Batterien

Der von Dr. Schönweiß erwähnte Kobold in den Batterien -- ist das Pumuckl?

20. Mai 2020: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Achim H. Bewertung: +5.00 [5]

Der von Dr. Schönweiß erwähnte Kobold in den Batterien -- ist das Pumuckl?

Das ist eine Referenz auf den Fauxpas von Annalena Baerbock.

Im Prinzip sind beide Ausführungen (Günther S. und Michael S.) m.E. zulässige Meinungen vor dem gleichen Faktenhintergrund: Die Rüdiger Stobbe-Artikel bei Achgut machen explizit nichts anderes, als die von Michael S. genannten - extrem spannenden, wie ich finde - Zahlen von agora-energiewende zu interpretieren nach dem Motto "Was war diese Woche los?".

Insofern schadet es m.E. niemandem, die von Günther S. genannten Artikel zu lesen, um die von Michael S. genannten Agora-Statistiken zu verstehen - allerdings gewürzt mit viel Meinung.

Die Frage ist schlichtweg: Will man die Energieerzeugung umstellen oder nicht? Dazu sollte man sich auf 3 Fakten als bekannt einigen können:

  • AKWs können im Neubau preislich weder mit fossilen noch erneuerbaren Energieen mithalten
  • AKWs sind sehr schwer zu regeln, also undynamisch
  • Die EEG, vor allem Wind und Solar, sind teils günstiger, zumindest aber nahe der nackten Erzeugungskosten der fossilen.
  • Wind und Solar produzieren nicht steuerbar (allenfalls abschaltbar)

Die "Meinungsfrage" ist damit:

  1. Am billigsten ist es einstweilen ohne CO2-Abgaben, es so zu lassen, wie es ist - produziert nur Mengen an CO2.
  2. Oder man strebt einen deutlichen Ausbau der EEG mit Stabilisierung des Bedarfs über Gas-Kraftwerke an
  3. ... und muss für eine vollständige CO2-Freiheit insbesondere Speicherkapazitäten schaffen, und zwar nicht nur für die täglichen Schwankungen, sondern auch für die saisonalen (Sommer/Winter)
  4. Wenn man AKWs statt der EEGs nimmt, muss man trotzdem ein (reduziertes) Speicherproblem lösen, um CO2-frei zu sein.

2 kostet mehr Geld als 1, wenn CO2 keinen angemessenen Preis hat.

Und 3 wird nochmal deutlich teurer als 2. Wären wir uns soweit über die Fakten einig?

20. Mai 2020: Von  an Dr. Günther Schönweiß

Das soll also die Faktenlage sein, mit der ein Flugplatz das Geschäft eines Investors verhindern muss? Die Luftsport-Betreiber also als vorderste Speerspitze einer Bewegung, die alternative Energieerzeugung verhindern soll?

Wow! Ich weiß ja, dass viele sich wirklich wichtig nehmen, aber SOOO wichtig, das hätte ich nicht gedacht.

Gruß - Wolfgang

Schön zusammengefasst, nur - gerne wird unterschlagen, dass wir 60 - 80 mia € per anno in den letzten paar Jahren für den Import von fossilen Brennstoffen gelöhnt haben. Und: Die massiven Umwälzungen beim rapiden Klimawandeln in ein paar Jahrzehnten werden deutlich teurer sein.

Letztlich muss man Umweltverbrauch besteuern, und Arbeitskosten verringern, um gesamtgesellschaftlich Wohlstand zu erhalten oder auszubauen. Bei den ganzen günstigen Möglichkeiten haben wir in den letzten 30 Jahren auch viel Mist gemacht, oder zu langsam agiert, oder geschlafen.

20. Mai 2020: Von Dr. Günther Schönweiß an Sven Walter Bewertung: +1.00 [1]

Diese Reaktion war zu erwarten: Sofortige Herabwürdigung anderer Meinungen. Ich widerrufe und bekenne: Die Regierungsmeinung ist immer alternativlos! Andere Meinungen sind mindestens faschistoid, homophob, rassistisch, intolerant, fremdenfeindlich, hetzerisch und haßerfüllt. Oder es sind krude Verschwörungstheorien. Sie sind ein beherzter Aktivist, ich bin ein dumpfer Extremist, Sie setzen Zeichen, ich brülle nur Parolen, Sie sind bunt, ich bin ein Hetzer. Danke für Ihren tollen Einsatz! War das schon unterwürfig genug? Die Diskussion läuft aus dem Ruder, deshalb werde ich mich nicht weiter dazu äußern. Abschließender Ernährungstipp: Wer immer nur »Grünzeug« frisst und dazu den »Rotling vom Heuchelhof« kippt entwickelt ein schiefes Weltbild. Ernährung umstellen! Gute Besserung!

20. Mai 2020: Von Sven Walter an Dr. Günther Schönweiß

Diese Reaktion war zu erwarten: Sofortige Herabwürdigung anderer Meinungen. Ich widerrufe und bekenne: Die Regierungsmeinung ist immer alternativlos! Andere Meinungen sind mindestens faschistoid, homophob, rassistisch, intolerant, fremdenfeindlich, hetzerisch und haßerfüllt. Oder es sind krude Verschwörungstheorien. Sie sind ein beherzter Aktivist, ich bin ein dumpfer Extremist, Sie setzen Zeichen, ich brülle nur Parolen, Sie sind bunt, ich bin ein Hetzer. Danke für Ihren tollen Einsatz! War das schon unterwürfig genug? Die Diskussion läuft aus dem Ruder, deshalb werde ich mich nicht weiter dazu äußern. Abschließender Ernährungstipp: Wer immer nur »Grünzeug« frisst und dazu den »Rotling vom Heuchelhof« kippt entwickelt ein schiefes Weltbild. Ernährung umstellen! Gute Besserung!

Die Meinung sei dir unbenommen, die Fakten nicht. Andere zeigen in diesem Strang, dass man die sachlich und kontrovers diskutieren kann. Die Sprache ist indes bezeichnend, beide Beiträge weitestgehend inhaltsleer, ich kein Aktivist sondern Mitdiskutant, von Unterwerfung spricht niemand. Aus dem Ruder läuft die bei exakt einem Diskutanten. Mehr Grünzeug und mehr Rotwein würde mir wohl guttun, aber das hast du wohl umgekehrt gemeint. Ob Weltbilder "schief" sind, kann man ja auch nüchtern, faktenbasiert, real diskutieren. Ach ja, ich bin gesund. Besserung wäre also nur wieder eine Aufwertung in Richtung des kruden Weltbildes von Dr. Ausraster.

20. Mai 2020: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Sven Walter Bewertung: +4.00 [4]

Sven, weder Dein Beitrag in Sachen Doktorarbeit noch der Ursprungsbeitrag von Günter war besonders hohe Diskussionskultur - da kann man auch Talkshow im Ersten gucken.

Es ist außerdem unnötig, Fronten bei anderen Themen wie in der Politik möglichst in ein anderes Thema hineinzuziehen. Mit dem einen Foresti hier habe ich die letzten Tage über die jeweiligen Solaranlagen, die wir uns aufs Dach schrauben wollen, gesprochen, mit dem anderen darüber, welchen Ölpreis wir uns jeweils im Rahmen zum "Nochmal den Bauch vollschlagen" für den Öltank gesichert haben. Wer die jeweiligen Personen jetzt nicht persönlich kennt, würde es nicht von ihren politischen Positionen hier zuordnen können. Dieses Schwarz-Weiß nervt, und es stimmt selbst für die eigene Person nicht, wenn man wie ich der Ölheizung noch mal 2 Jahre extra gibt und gleichzeitig 7-10 kW auf's Dach schraubt und über das E-Auto nachdenkt.

Und so "pöbelig" Günters Beitrag von Anfang an war: Es ist eben absurd, wenn die Replik darauf genau auf die Quelle (Agora-Energiewende) verweist, auf die über Bande sich eben auch Günters Leseempfehlung bezog.

20. Mai 2020: Von Sven Walter an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Bei Münchs und Schönweiß' Beitragskultur leiste ich mir eine ironisierende Formulierung, dir ist aber vermutlich bewusst, dass ich sowas nicht von alleine starte.

Mit gewissen Widersprüchen in uns selbst leben ja die meisten von uns ganz gut. Ändert aber nix dran, dass man da mal vernunftbegabt in die Zukunft hinein debattiert ohne Geifer und Schaum vorm Mund. Ich würde nie jemandem vorwerfen, sich jetzt mal günstig den Öltank vollzumachen, oder auf PV auf dem Dach zu verzichten. Das sind persönliche Lebensentscheidungen. Aber wo wir als Gesellschaft hinsteuern, das kann und soll man gerne ausfechten. Und wenn dann Blödsinn kommt - hält man halt gegen... (muss nicht richtig sein, ist nur das, wofür ich mich entschieden habe).

20. Mai 2020: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Sven Walter Bewertung: +1.00 [1]

Ja, diese DIfferenzierung zwischen Einzelnem, Gesellschaft und als Drittes der Welt insgesamt musst Du aber durchdeklinieren: Gehen wir davon aus, zumindest wir im Forum wären uns einig: "Es ist günstiger, den Klimawandel abzumildern als mit den Folgen zu leben". Dann gilt das für "die Welt" als handelnde Einheit. Für mich als fiktiven 70-jährigen ist es natürlich individuell schlauer, zu sagen: "Ist mir schnurz, hau den Öltank voll, jede Sanierung rechnet sich nicht, und was kümmert mich das Klima in 50 Jahren, und was kann ich schon bewirken?". Genauso ist es aber für eine Gesellschaft, nehmen wir mal fiktiv die Briten (weil pragmatisch und rohstoffarm), klug zu sagen: "Lass die anderen mal machen, wir freuen uns noch 2-3 Jahrzehnte über das billige Öl und die billige Kohle, die sonst niemand mehr haben will - und sollte es dann sein müssen, greifen wir auf ausentwickelte und billiger gewordene Technologie zurück".

Nicht jede Entscheidung, die den Regeln des kategorischen Imperativs widerspricht (und der gehört in die Ethik und ist kein Weltgesetz) ist deswegen unvernünftig - ggf. im Gegenteil. Das liegt daran, dass das zugehörige "Welt-Gesetz" fehlt, dass z.B. nicht nur Klima-Ziele aufstellt, sondern auch Sanktionen beinhaltet.

Du solltest außerdem bei Günthers Stil berücksichtigen: "Kobold statt Kobalt" (ZDF-Sommerinterview) oder den "Strom im Netz speichern" (https://www.deutschlandfunk.de/kandidatin-fuer-den-parteivorsitz-der-gruenen-ich-bin.868.de.html?dram:article_id=408793) - diese Verknüpfung aus sachlicher, kompletter Inkompetenz (Es hätte gereicht, Michaels Ausführungen zu lesen) und Überzeugung, wie man die Welt gestalten will, kann einen schon zur Verzweifelung und Wut bringen.

So, und jetzt wieder zum Off-Topic-Thema:

Roundabout beträgt die EEG-Umlage ca. 23 Mrd. je Jahr. Die Tendenz ist einstweilen fallend, weil die sündhaft teuren Solar- und Windkraftanlagen der ersten 10 Jahre jetzt schrittweise aus der Förderung laufen. Man muss noch dagegen rechnen, dass die Erneuerbaren den Börsenstrompreis runterprügeln, also den eigentlichen Strompreis drücken. Eine Prognose 2020-2024 findet sich hier: https://www.netztransparenz.de/EEG/Mittelfristprognosen/Mittelfristprognose-2020-2024

Wenn wir also 20 Mrd. wirkliche Kosten annehmen, sind das 100 Mrd. in 5 Jahren, die allerdings ganz überwiegend im Land "umverteilt" werden. Der deutsche Anteil am Macron-Merkel-Corona-Paket ist ebenfalls gute 100 Mrd., die allerdings "abfließen" als solidarisches Geschenk. Wie kommentierte Gabor Steingart so schön? "'Gemeinsame Kraftanstrengung' sagte Merkel. Nein, Sparen ist eine Kraftanstrengung, Schuldenmachen das Gegenteil".

Über welche der 100 Mrd. werden wir uns wohl hier im Forum in den nächsten 5 Jahren wohl mehr streiten?

P.S. Ich möchte das eine Offtopic-Thema definitiv nicht um das andere Offtopic-Thema "bereichern". Wenn aber die Reaktion auf 100 Mrd aus Italien "Ist ein guter Anfang" ist, und vorher gegen "die Deutschen" richtig Stimmung gemacht wurde, ist mir so spontan nicht nach europäischer Solidarität, jedenfalls nicht zum Preis von 5 Jahren EEG-Umlage.

20. Mai 2020: Von Chris _____ an Michael Söchtig Bewertung: +2.00 [2]

Sinngemäß kann man sich das Stromnetz wie einen großen See vorstellen.

Eher wie einen kleinen Eimer. Denn elektrische Energie kann man nur in kleinen Mengen und mit hohen Kosten und/oder Verlusten speichern.

20. Mai 2020: Von Chris _____ an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Die EEG-Umlage hat einen Geburtsfehler: weil sie, wie Michael korrekt ausführt, die Differenz zwischenb garantierter Einspeisevergütung und Spotmarktpreis abdecken muss, der Spotmarktpreis aber gerade zu den sonnigen/windigen Zeiten durch genau die Einspeisungen stark gedrückt wird, führt eine günstige Erzeugung großer Mengen umweltfreundlicher Energie zu hohen Endverbraucherpreisen (wo diese eigentlich runtergehen müssten).

In Summe ist für den Verbraucher Börsenstrompreis plus EEG-Umlage nur ein "Garantiepreis" - zumindest, wenn der Markt funktoniert und der niedrigere Börsenpreis plus höhere EEG-Preis auch komplett an den Verbraucher als eben dieser gleichbleibende Gesamtpreis weitergegeben wird. Zumindest so lange, wie nicht "zuviel" Strom da ist, und dieser nicht einfach nur "vernichtet" werden muss.

Insofern ist "Geburtsfehler" m.E. nicht richtig, es ist höchstens ein Marktfehler. Regulatorisch / gesetzgebungsmäßig ist eher das Problem, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Smartmeter und die EEG-Umlage plus die ganzen anderen On-Tops nicht mehr zusammenpassen: Angenommen, wir haben einen negativen Börsenstrompreis von -1 Ct statt 6 Ct / kWh - das kommt regelmäßig vor. Was nützt es, wenn Du sagst: "Schieb zu mir, ich heize mal eben mit Strom statt Gas". Wenn Dein Strompreis 30 Ct/kWh ist, sinkt er eben auf 23 Ct/kWh, weil die anderen Entgelte bleiben. Damit ist Gas für Dich immer noch die bessere Wahl, obwohl gerade die Möglichkeit gesucht wird, Energie zu vernichten. Die ganzen 2-Tarif-Modelle gehen ja jetzt schon nicht mehr auf, weil die relative Differenz zu banal ist, während die Technik dafür (Smartmeter) per Gesetz vorgeschrieben implementiert wird. Das konkret ist m.E. "brain-dead": Per Gesetz werden Smartmeter vorgeschrieben, denen der ökonomische Sachverstand nur sagen kann: "Nö. Ob 23 oder 30 Cent macht jetzt den Kohl nicht fett: Die Toilettenspülung drücke ich auch nach Bedarf und nicht nach momentanem Wasserpreis".

Teuer wird das saisonale Speichern, die Low-Hanging-Fruits sind erst einmal ein billiges Netz.

Die Kiste mit dem "Corona-Marshallplan" ist ja noch nicht durch und bleibt hochspannend. Kapitaltausch für schnelleren Green New Deal auch in den schwankenden Südländern hätte ich jetzt besser gefunden. Denn die Vertrauenserosion bei der Bevölkerung der Geberländer sollte man auf keinen Fall unterschätzen - das Dublin-Abkommen gilt nicht mehr, 3%-Kriterien wurden von F, D und Griechenland gerissen, Vergemeinschaftung von Schulden ist ein ultimativer Sündenfall. Wenn man es denn nicht mit Rente ab 67 sowie Kapitalübernahme bei EVUs im Süden macht, die dann z.B. massiv mit PV nachrüsten, WKAs auf griechische Inseln stellen etc.

Es bleibt spannend - aber wir machen ja nicht mal bei uns vernünftig unsere Hausaufgaben bei der Energiewende.

21. Mai 2020: Von Carsten G. an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

...in kleinen Mengen und mit hohen Kosten und/oder Verlusten speichern.

Das sind echt banale Allgemeinaussagen, die sinnfrei sind!

Mal ein paar Details: allgemein berechnet man Speicherkosten in LCOS (levelized costs of storage), was sämtliche Investitions-und Betriebskosten beinhaltet, geteilt durch die ausspeicherbaren Mengen über die Laufzeit/Lebensdauer, somit EUR/kWh. Dazu kommen noch die Produktionskosten, die LCOE (e = electricity), denn ein Speicher produziert eben keinen Strom.

Dann sind die Anwendungsfälle zu unterscheiden, für die ein netzdienlicher Speicher benötigt wird - von kurzfristig nach langfristig im regulierten Bereich: Primärregelleistung - Sekundärregelleistung - Minutenreserve; und danach die tatsächlichen Energiespeicher mit unterschiedlichen Anwendungen: Lastverschiebung, Tag/Nacht-Shift, saisonale Speicher, etc.

Je nach benötigter Häufigkeit der Ein-/Ausspeicherung und andererseits Dauer der Energiespeicherung machen unterschiedliche Technologien Sinn: vom Flywheel über Li-ion, Redox-Flow, Druckluftspeicher bis zum Wasserstoff. Und das ist nur der heutige Stand der Technik!

Bis 2050 werden sich - basierend auf dem Technologie-Stand - wohl der Li-ion Akku und die Wasserstoff-Speicherung durchsetzen. Das liegt beim Li-ion Akku an den Preissenkungen (LCOS von unter 10 Cent/kWh bereits heute) und an einer zunehmenden Verfügbarkeit (Autobatterien in Autos oder als "second life" Anwendungen).

Beim Wasserstoff sind heute bereits Erzeugungskosten unter 10 Cent pro kWh möglich (Chile mit PV/Wind-Strom). Es wird von weiter stark sinkenden Investitionskosten bei der Elektrolyse ausgegangen. Der Wasserstoff wird entweder vor Ort "veredelt" zu Methan oder roh importiert. Das ist eine spannende Frage! (Anmerkung in eigener Sache: wer hierzu einen Austausch sucht, gerne PN)

Summiert man somit die LCOE (PV/Wind; 5 Cent/kWh - aktuelle Auktionen in Deutschland) und LCOS landen wir bei unter 15 Cent/kWh, da nicht sämtlicher Strom durch die Speicher laufen muss, ist der Durchschnittspreis eher unter 10 Cent. (Exkurs: Hinkley Point; neues AKW in UK bekommt einen garantierten Preis von 92,50 GBP/MWh).

Zu den Verlusten: einfach mal well-to-wheel Effizienz googeln - ist alles deutlich weniger verlustreich als heutige Fuel-to-Noise-Converter hinter dem Prop.

22. Mai 2020: Von Chris _____ an Carsten G.

ich: ...in kleinen Mengen und mit hohen Kosten und/oder Verlusten speichern.

Carsten G.: Das sind echt banale Allgemeinaussagen, die sinnfrei sind!

@Carsten G.:

Ich weiß nicht, warum du gegen eine Aussage gegenhältst, obwohl du selbst sie offenbar kennst und anerkennst. Denn du selbst beschreibst in deiner Antwort die Kaskade von "Primärregelleistung - Sekundärregelleistung - Minutenreserve" und beweist damit, dass du ganz gut Bescheid weißt.

Diese Kaskade gibt es nur wegen der mangelnden Speicherbarkeit von elektrischer Energie. Und die mangelnde Speicherbarkeit ist der Grund dafür, dass an der Strombörse die Strompreise stundenweise auktioniert werden und es den Preisswing über den Tag und das Jahr gibt.

Den "großen See" gibt es nicht. Man kann da nicht zu guten Zeiten mal reinfüllen und zu anderen rausnehmen. Schon gar nicht auf der einen Seite rein und auf der anderen raus, denn es gibt auch Transmissionsverluste.

Das ist weder sinnfrei noch banal.

(Sinnfrei ist eher deine Aufgeregtheit. Aber vielleicht interpretiere ich die nur hinein.)

22. Mai 2020: Von Chris _____ an Carsten G. Bewertung: +1.00 [1]

Zu den Verlusten: einfach mal well-to-wheel Effizienz googeln - ist alles deutlich weniger verlustreich als heutige Fuel-to-Noise-Converter hinter dem Prop.

Was ist gemeint? Eben noch sprechen wir über Energieerzeugung in Kraftwerken - du vergleichst das mit einem Flugzeugmotor? Verstehe ich nicht. Das sind doch vollkommen andere Anforderungen. Oder verstehe ich was falsch?

Übrigens: ich glaube langfristig an die Vorteile von Wind und PV, halte Kernkraft für ein (leider noch) unverzichtbares aber Auslaufmodell und verstehe die Probleme im Prinzip, ohne beruflich im Energiesektor tätig zu sein. Ich heize mein Haus mit Gas "von Putin", hätte ja gerne eine (Sole-)Wärmepumpe gehabt aber war nicht bereit, alleine für Bodengutachten und Bohrung rund 10-15k mehr auszugeben. Ich glaube durchaus an Li-Ionen als Übergangs- oder Nischentechnologie für Autos und LKWs auf der Kurzstrecke, für die Langstrecke glaube ich an die Brennstoffzelle, und fürs Flugzeug halte ich Benzin und langfristig Kerosin für die sinnvollste Lösung und glaube, wäre der Ottomotor noch nicht erfunden, dann würde er heute speziell für die Fliegerei erfunden.

Die EEG-Umlage finde ich allerdings fehlkonstruiert, denn sie führt zu umso teurerem Strom (für den captive end customer), je grüner und billiger der Strom erzeugt wird.

22. Mai 2020: Von Michael Söchtig an Chris _____

Ich glaube bei der Fliegerei werden wir irgendwann sehen müssen ob Brennstoffzellen im Megawattbereich mit brauchbarem Gewicht gebaut werden können. Damit dann ein 60MW Elektrofan angetrieben... aber ich bin kein Ingenieur und habe nicht gerechnet ob das geht (und wie man den Wasserstoff dafür mitnimmt).

Vermutlich wird man erst mal bei synthetischen Kerosin bleiben. Der Wirkungsgrad ist natürlich desaströs. Aus 100MWh Wind macht man dann vielleicht 50MWh Kerosin (das ist jetzt sehr optimistisch gerechnet und einfach mal völlig unüberlegt angenommen - vermutlich realistisch wären wohl eher 20 MWh).

Die 50MWh Kerosin werden dann mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent verbrannt (auch das ist einfach mal angenommen).

Wenn wir irgendwann mal nicht mehr wissen wohin mit dem erneuerbaren Strom kann man sowas ja machen. Effizient ist es nicht.

Unmöglich aber auch nicht!

Es gab dazu (innerhalb der letzten 18 Monate) einen fundierten Artikel im PuF-Heft. Nach meiner Erinnerung so gut, dass ich mir vornahm, ihn noch mal in Ruhe zu lesen. Über die Online-Suche finde ich ihn nicht binnen 5 Minuten. Weiß jemand noch Heft & Titel? Insbesondere ging es um Wasserstoff-Antriebe.

23. Mai 2020: Von Carsten G. an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Ich habe versucht nachzuweisen, dass in einem komplett CO2-freien Szenario der Strom nicht teurer werden muss; selbst Photovoltaik/Wind kann gespeichert werden und über intelligente Lastverschiebung oder Speicherung eben KEINE MEHRKOSTEN erzeugen. Du meinst, ich hätte nachgewiesen, dass Strom teurer werden muss - muss er eben nicht. Er ist günstiger als Atom-Strom, vergleicht man gleiches mit gleichem - also ein heute errichtetes Kraftwerk.

Trotzdem reichen PV/Wind nicht für die Autarkie des Landes - daher braucht es Importe - so wie heute auch, nur deutlich weniger prozentual und absolut. In 2050 werden wir 45% weniger Primärenergie als zum 2015er Niveau benötigen. Die daraus resultierenden Importe können künftig CO2-frei als H2 oder eben weiterverarbeitet importiert werden.

Zur Frage der Effizienzen, da ja angeblich so viel Energie verloren geht: Well-to-wheel Effizienz bedeutet eben die Effizenz von der Quelle der Energie bis zur Verwertung (wieviel der aufgewendeten Energie wird zur Fortbewegung genutzt):

1. Diesel PKW über Erdöl: 22% (heutige Situation)

2. Otto-Motor PKW über Grünstrom, Elektrolyse und E-Fuel: 13%

3. Elektroauto mit grünem Strom: 77%

4. LKW mit Brennstoffzelle: 51%

Genau diese Effizienz meinte ich, als ich über die Verbrenner sprach und sicherlich liegen die Lycosaurier noch mal wesentlich unterhalb eines modernen Diesel-PKWs. Daher macht es wohl überhaupt keinen Sinn, aus Effizenzgesichtspunkten den Verbrenner nach vorne zu stellen.

Zurück zur Kraftwerksgrößen und Effizienzen: die Verluste durch Ein- und Ausspeichern liegen bei Großspeichern (Tesla Australien, M5BAT Aachen, etc.) im niedigen einstelligen Prozentbereich; also fast zu vernachlässigen. Kannst aber gerne weiter behaupten, dass es massive Effizienzverluste gibt - stimmt nur eben nicht!

Zum Wasserstoff-Flugzeug hier die Infos zu dem aus meiner Sicht sehr fortgeschrittenen Projekt:

https://www.zeroavia.com/

https://robbreport.com/motors/aviation/hydrogen-engine-future-aviation-2922721/

23. Mai 2020: Von Chris _____ an Carsten G.

Carsten: du scheinst ja ganz gut die aktuelle Situation inkl. Zahlen zu kennen.

Wie hoch wäre denn der benötigte Invest in GWh und EUR (sagen wir Li-Ionen-Akkus als Technologie), um auf Regelenergie komplett verzichten zu können? Nur mal so ne Größenordnung?

23. Mai 2020: Von Carsten G. an Chris _____

Man kann auf Regelenergie nicht "verzichten"...

Irena spricht von 100 bil. EUR für die weltweite THG-Reduktion um 70% bis 2050 und weitere 20 bil. für nahe 100% Reduktion. Das ist allerdings kein "Lost Capital" oder Kosten, sondern beziffert die erforderlichen Investitionen - quasi Umverteilung zu Technologie Anbietern. Es freuen sich: Siemens Gamesa, NEL Hydro, Nikola Trucks, Ballard, Powercell, etc.


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