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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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19. Mai 2020: Von Ulrich Dr. Werner an Manos Radisoglou Bewertung: +6.00 [6]

Guten Tag zusammen

Als Fliegerarzt und CRI erlaube ich mir hier einen Kommentar zu verfassen.

Fliegertauglichkeit ist kein Selbstzweck, sondern Teil der Sicherheitsphilosophie der Luftfahrt. Die Systemwahrscheinlichkeit eines katastrophalen Ereignisses soll eine von Menschen gesetzte Grenze nicht unterschreiten. Weder soll die Steuerstange wegen Materialermüdung versagen, noch die den Knüppel führende Hand wegen einer Gesundheitseinschränkung.

Die 20 % angebrochene Steuerstange wird meistens halten, trotzdem werden wir damit nicht starten.

Die Gesundheitsstörung wird meistens nicht zur plötzlichen Handlungsunfähigkeit (sudden incapacitation) führen, trotzdem ……….. (bitte selber ausfüllen).

Das Risiko im Doppelsteuer-Betrieb wurde in vielen Unfallberichten schon behandelt. Als riskant wurden die kurzen Flugphasen identifiziert, bei denen der Pilot Monitoring einen Fehler des Pilot Flying kaum ausgleichen kann, insbesondere unmittelbar beim / nach dem Startvorgang und unmittelbar vor /bei der Landung.

Zwar gilt das Gleiche im Prinzip auch für jede „gesunde“ Schüler/Lehrer Konstellation, sie ist aber akzeptiertes Risiko. Bei einer Konstellation mit gesundheitlicher Beeinträchtigung wird das tolerierte Risiko gedehnt. Ob es überdehnt worden ist, würde von Dritten ex post bewertet.

Im Sinne von good airmanship würde ich nicht nach Gesetzesquellen fragen, sondern mir eine ehrliche Risikobewertung abverlangen, in Fachkreisen z.B. operational risk management genannt. Genau das erfolgt üblicherweise durch den konsultierten Fliegerarzt, mit Freigabe der Tauglichkeit auch schon kurz nach einer medizinischen Einschränkung, aber auch nicht, wenn begründet. Der Arzt ist für die medizinische Risikobewertung ausgebildet, der FI/CRI oder der Pilot selten.

In meiner „Firma“ gilt dabei übrigens: keep them flying oder volanti subvenimus.

Mit Fliegergruß

Ulrich Werner

19. Mai 2020: Von Sven Walter an Ulrich Dr. Werner

Kommt wahrscheinlich sehr auf die Art des Eingriffs an. Und es könnten auch sekundäre Erwägungen dazukommen. Man will es einfach hinter sich bringen ist das eine, das andere ist, dass die längere Krankschreibung aktuell in die Lebensphase irgendwie ganz gut reinpasst. Hausbau, kleines Kind, covid 19, kann man sich selbst überlegen. Bin ich fit oder nicht, ist natürlich eine Sache, die der flugmediziner Objektiv rational bewerten kann, aber er kann in den gesund zu schreibenden nicht hinein sehen. Und wenn jemand als Freelancer sein medical gerne erst später hätte, weil es in nächster Zeit eh keine Aufträge gibt, kann ich das auch nachvollziehen. Da hängt mal eine Existenz dran. Aber wie gesagt, das kommt doch vermutlich sehr auf den Eingriffe an, oder?


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