Für den Fall, dass es jemand interesiert. Ich hatte wegen der mittlerweile durchgewinkten ZÜP Verschärfung meine Bundestagsabgeordneten angeschrieben. Bei einem steht ein persönlicher Besuch auf dem Flugplatz aus, der andere hat schriftlich geantwortet.
Den ganzen Text hier zu zitieren, verstößt wahrscheinlich gegen irgendeinen Daten und Persönlichkeits-Schutz. Vielleicht mag jemand die Kernelemente lesen?
"Besagte 2Kg-Drohne mit einem 0,5 Liter-Phiole VX an Bord kann, über eine Menschenmenge
eines Open-air-Konzerts manövriert, Tausende von Menschen in Sekunden töten. Nicht umsonst
gibt die DFS (Deutsche Flugsicherung) in Kooperation mit der Telekom viel Geld aus, um Drohnen
zu detektieren und sie auch unschädlich zu machen. (Abschuss – siehe VX-Beispiel – ist dabei nicht
immer opportun.)"
Das habe ich garnicht mitbekommen. ZÜP nun auch für Drohnenpiloten? Interessant aber, dass Vertreter einer Volkspartei das Thema Abschuss noch nicht vom Tisch haben, obwohl das Verfassungsgericht das schon eindeutig geklärt hat. Gut, Drohne kontra Flugzeug mit Menschen, aber die Sache ist ja noch nicht zuende.
"Dass dies für Lkw-Fahrende nicht gilt, ist eher ein Mangel, denn ein Argument gegen die ZÜP.
Gegen Lkw-Angriffe schützen eventuell Poller, gegen eine auf einen Weihnachtsmarkt anfliegende
Cessna 162 mit 100 kg Semtex an Board eigentlich nichts, außer ein gezielter Abschuss und auch
der ist über bewohntem Gebiet problematisch."
Das wird die Wähler erfreuen, die es offenbar noch vor sich haben. ZÜP für LKW.
"Die Tatsache, dass bis dato keine Fälle terroristischer Art mit Kleinflugzeugen bekannt sind,
deutet darauf hin, dass die Sicherheitssysteme greifen. Die „Durchfaller“ bei den ZÜPs liegen in
einem %-Bereich knapp unter 10, sind also nicht unerheblich. Die ZÜP gilt auch für das gesamte
an Airports auf der Luftseite (also dem Sicherheitsbereich) arbeitende Personal. Jede Putzfrau
eines Reinigungsdienstes durchläuft eine ZÜP, die übrigens laut Luftsicherheitsgesetz der
Arbeitgeber zu bezahlen hat."
Abenteuerliche Argumentation. Ich hatte extra auf die Differenzierung Sport und Privatpiloten hingewiesen (FDP Antrag), aber wer liest schon meine Nachrichten.
"Luftverkehrsfahrzeuge bergen noch einmal Bedrohungspotenziale, die Bodenfahrzeuge nicht
haben."
"Die Terrorflieger von 9/11 haben das Fliegen auf den kleinen Maschinen gelernt. Wären sie
durch eine ZÜP gelaufen, hätten sie in keiner Flugschule in Deutschland Aufnahme gefunden."
Bis 911 waren die meisten der Täter völlig unauffällig.
"Eine Cessna aus Damaskus müsste bis Hamburg auf der Strecke von knapp 4.000 km
mindestens 4 x Tanken. Beim ersten Tankstopp auf einem EU-Airport gäbe es keine Starterlaubnis
mehr für den Piloten, weil er nicht so einfach mit seinem Flieger zur Tanke rollen kann, sondern als
Non-Schengen-Einreisender einer Pass-Überprüfung unterläge. Er könnte sich ab der Landung auf
dem Airport nicht mehr ohne offizielle Begleitung bewegen. Möchte er in München eine Maschine
für einen Inlandsflug chartern, bräuchte er eine Lizenz = ZÜP. Die wird er nicht haben. Kurz: Diese
Beispiele sind mehr oder weniger weltfremd."
Kein Kommentar.
"Insbesondere das Argument, dass andere EU-Staaten eine ZÜP nicht vorsehen, wird nicht als
zielführend beurteilt, da es beim Thema der Luftsicherheit nicht darum gehen könne, sich am
Mindeststandard zu orientieren, sondern einen möglichst hohes Maß an Sicherheit zu
gewährleisten. Gerade in einem potenziell gefährdeten Land wie Deutschland mit seiner großen
Bevölkerungsdichte und den vielen großen Ereignissen.
Richtig ist, dass ausländische Lizenzen (ohne ZÜP) in Deutschland anerkannt und damit die
deutsche Regelung umgangen werden können; allerdings setzt sich die xxx dafür ein, dass das
EU-Recht dahingehend geändert wird, dass EU-weit eine ZÜP verpflichtend für Privatpiloten
eingeführt wird."
"Ich hoffe, dass ich aus der Sicht unserer Fachleute und in der Gesamtbetrachtung Ihrem Anliegen
zur Beschäftigung mit diesen Fragen so entsprochen habe. Mir ist es bewusst, dass das nicht die
Antwort ist, die Sie sich erwünscht haben. Wenn ich oben gesagt habe, dass ich kein Fachmensch
bin, so ist mir doch das Urteil von Fachleuten wichtig. Hierzu haben mir nun unsere
Fraktionsvertreter mitgeteilt, dass sich in der Anhörung des Innenausschusses die
Sachverständigen grundsätzlich zur ZÜP bekannt hätten und dass diese auch unter rechtlichen
Gesichtspunkten zulässig sei. Dass es gleichwohl unterschiedliche Auffassungen hierzu geben
kann, wird dann ja auch an den kritischen Sichtweisen von FDP und Linken deutlich, während
CDU/CSU, SPD, AfD und Bündnis90/Die Grünen am Donnerstag, 5.3., im Ausschuss und im
Bundestag zugestimmt haben."
Gut, notiert, das Thema ist durch.
Die Zitate dienen nun keineswegs als Einladung zu den üblichen Sarkasmen und Zynismen. Das ist alles bekannt, wie auch die Absurdität der Argumente. Mich wundert vor allem, wie sich der "John Doe" average Bundestagsabgeordnete auf solche Fachleute verläßt und warum es der Markt GA in Deutschland nicht schafft, sich dort als etablierte Fachleute in Stellung zu bringen und solche Arguments-Eskalationen im Keim zu ersticken. Teile der obigen Zitate haben in meinen Augen nur noch wenig Unterschied zu Fake News im Hinblick auf absurde Flüchtlingsargumente und Vorbehalte gegen Religionsgruppen.
Gruß - Wolfgang