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2. Januar 2016: Von Alfred Obermaier an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]
Danke Lutz, für Deinen sehr durchdachten und aus Deiner Sicht sicherlich zielführenden Beitrag.

Zum Thema kann ich nicht wirklich substantielles beitragen, dazu fehlt mir die entsprechende Intellektualität.
Dein Beitrag ist nur genau wiederum ein solcher, so intellektuell er auch an Substanz haben möge, der bei mir innerlich ein Unbehagen, ein innerliches Grummeln auslöst.

Warum muss ich denn bei allem was ich sage, noch schlimmer was ich nicht sage, erst die Historie bemühen ob denn nicht dieses Wort oder jene Wortabfolge nicht schon jemand irgendwann und irgendwo ge- oder gar missbraucht hat. Damit kommt mir jegliche Spontanität abhanden, bzw wird mir abgewöhnt und offenbar soll ein latentes Schuldgefühl erzeugt werden. PC lässt grüßen.

Ok, wir werden alle mit der Erbsünde geboren und müssen diese Zeitlebens abarbeiten. Einerseits. Andererseits, "... erwirb es um es zu besitzen", oh Gott schon wieder falsch, denn besitzen hat wohl eine inhaltliche Identität zu besetzen, ja ganz schlimm. Nur irgendwann muss damit Schluss sein.
Natürlich muss ich wissen wo ich herkomme damit ich meinen Standort bestimmen und herausfinden kann wohin ich gehen muss.
Diese Art von PC mag ich nicht leiden, sie möchte mir Lebensqualität nehmen. Das mag ich nicht.
So sehe ich das ... und nach nochmaligen Lesens Deines Beitrages bin vielleicht so schlau als wie zuvor.
Alfred
3. Januar 2016: Von Alexander Callidus an Lutz D.
Hallo Lutz, ein gutes Neues Jahr!

Nein, der Satz ist leider kein Zufall, ich kannte ihn als 'irgendwie' historisch, hatte allerdings den Kontext und insbesondere die Urheberschaft Himmlers schlicht vergessen - in diesem gedanklichen Umfeld bewege ich mich nicht und ich würde auch niemanden dorthinein ziehen wollen. Wäre mir der Kontext noch gegenwärtig gewesen, hätte ich das beileibe nicht geschrieben. Wenn es geht, streich ihn bitte.

Was ich mit dem verunglückten Zitat hatte sagen wollen:
Du untermauerst mit eingehende persönlichen Erfahrungen, daß es "die Muslime" nicht gebe und wenn überhaupt, dann sei jedenfalls nicht Fanatismus vorherrschend. Mich überrascht unter Muslimen (in Deutschland) heute oft die Religiosität und manchmal auch Rigidität. Diesen Widerspruch wollte ich teilweise dadurch erklären, daß auch Deine Erfahrungen nur noch einen Teil des Spektrums betreffen könnten ('jeder kennt'), weil sich in den letzten 15 Jahren erhebliches geändert zu haben scheint.

Der vermisste Anstand der bürgerlichen Mitte: die "das wird man doch noch sagen dürfen"-Fraktion wird dort keine nennenswerte Bedeutung erlangen, so stumpf sind die Leute nicht.
Beim Zusammenwirken von Religion, Weltbild und Zivilisation allerdings ist mir die Gleichsetzung von Christentum und Islam zu kurz gesprungen. Aber gut, die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Christentum ist im Westen auch noch nicht alt.
3. Januar 2016: Von Lutz D. an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]
Guten Morgen Alexander und Alfred,


zunächst zu Alfreds Einwand,

"Ok, wir werden alle mit der Erbsünde geboren und müssen diese Zeitlebens abarbeiten. (...) Nur irgendwann muss damit Schluss sein. (...) Diese Art von PC mag ich nicht leiden, sie möchte mir Lebensqualität nehmen. Das mag ich nicht."

Ich glaube, es wird nicht lohnen, hier den Historikerstreit zu wiederholen. Was mich an diesem Einwand immer gestört hat, ist dieser reflexhafte Verteidigungsmodus. Es gibt ja überhaupt keine Erbsünde (...schon gar nicht, wenn man wie Du Christ ist). Ich bestreite sogar, die "besondere Verantwortung" als Voraussetzung, um irgendetwas so oder so zu beurteilen. Man kann doch ganz voraussetzungsfrei zu dem Schluss kommen, dass Sätze wie der oben gesagte (und gelöschte) auch Implikationen haben können, die sicherlich nichts mehr mit "dem Guten" zu tun haben.
Ideengeschichte ist - wenn auch brotlos - ein "powerful tool". Natürlich hast Du recht - ob jemand das gleiche schon einmal gesagt hat, muss meine Intention nicht beflecken. Zu Wissen, was aus einem Gedanken gefolgt ist, kann ja aber wohl kein verbotener Bestandteil einer Diskussion sein. Es geht ja gerade auch darum, Fehler, die die Menschheit schon einmal gemacht hat, zu vermeiden. Übrigens - wer es weniger deutschlästig will, der folge einfach in den einschlägigen Medien mal George Takei (a.k.a. Commander Sulu), der die gegenwärtige Diskussion in den USA um eine Pauschalverurteilung der Muslime mit der Berichten aus der selbst erlebten Verfolgung (und Internierung) der Amerikaner mit japanischen Wurzeln in den USA während des 2. Weltkriegs unterlegt.
Ich will Dir Deine Lebensqualität nicht nehmen, das ist auch nicht Sinn dessen, was Du als political correctness bezeichnest (und ich eher als Geschichtsbewusstsein). Jeder soll frei heraus sagen dürfen, was er denkt - aber jeder soll auch zu diesen Gedanken Stellung nehmen können, ohne dass ihm PC oder Gutmenschentum vorgeworfen wird. Das sollte ebenfalls kein Maßstab für die Güte eines Arguments sein.

Zu Alexander:

Nein, der Satz ist leider kein Zufall, ich kannte ihn als 'irgendwie' historisch, hatte allerdings den Kontext und insbesondere die Urheberschaft Himmlers schlicht vergessen - in diesem gedanklichen Umfeld bewege ich mich nicht und ich würde auch niemanden dorthinein ziehen wollen. Wäre mir der Kontext noch gegenwärtig gewesen, hätte ich das beileibe nicht geschrieben. Wenn es geht, streich ihn bitte.

Habe meinen ganzen Beitrag gelöscht, no worries. Bin Dir im dankbar, weil ich die Rede so noch einmal lesen konnte, das ist in jeder Hinsicht ein unfassbares Dokument, das mit dem ganzen "wir haben doch von nichts gewusst" gründlich aufräumt. Eine schön editierte Version: https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0008_pos_de.pdf

mich überrascht unter Muslimen (in Deutschland) heute oft die Religiosität und manchmal auch Rigidität. Diesen Widerspruch wollte ich teilweise dadurch erklären, daß auch Deine Erfahrungen nur noch einen Teil des Spektrums betreffen könnten ('jeder kennt'), weil sich in den letzten 15 Jahren erhebliches geändert zu haben scheint.

Das überrascht mich genau so wie es Dich überrascht! Und wie es vor allem auch die vielen liberalen, toleranten und im besten Sinne der Offenen Gesellschaft zurechenbaren Muslime überrascht, von Cem Özdemir über Vural Öder bis zu meiner Raumpflegerin. Aber wenn wir diesen Muslimen in den Rücken fallen, in dem wir implizit sagen, "ihr gehört irgendwie auch zu denen", dann ist das m.E. kontraproduktiv. Was diesen Rückfall bewirkt, der ja in Deutschland viel mit dem Erstarken der AKP in der Türkei zu tun hat, ist sehr schwierig zu bestimmen und ich bin da eher hilflos (und auch nicht kompetent).


Der vermisste Anstand der bürgerlichen Mitte: die "das wird man doch noch sagen dürfen"-Fraktion wird dort keine nennenswerte Bedeutung erlangen, so stumpf sind die Leute nicht.

Ich bin da deutlich pessimistischer. Man schaue mal auf Olaf Henkel. Der ist auch nicht stumpf. Kein Rechter, keiner der"das wird man doch noch sagen dürfen" Leute, aber er ist ungewollt zum Steigbügelhalter einer Partei geworden, die sich jetzt genau noch aus diesen Leuten zusammensetzt, er hat der Partei Öffentlichkeit verschafft, er hat ihr einen Ankerpunkt in der bürgerlichen Mitte gegeben, er hat sie mitfinanziert. Wenn man im trüben fischt, muss man aufpassen, wer an die Angel geht. Und wenn man manche Argumente salonfähig macht, muss man sehen, wem man möglicherweise ein Fundament baut.

Beim Zusammenwirken von Religion, Weltbild und Zivilisation allerdings ist mir die Gleichsetzung von Christentum und Islam zu kurz gesprungen. Aber gut, die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Christentum ist im Westen auch noch nicht alt.

Ja, eine Gleichsetzung würde sicherlich fehlgehen. Das war auch nicht meine Absicht. Es kommt halt immer auch darauf an, was man zur zentralen Botschaft einer Religion erklärt und wie sehr man bereit ist, sich von Störfeuer zu trennen ("Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert..." ist so eine Stelle im NT, die man ja heute besser weglässt oder auch wegweist). Das Christentum hat den großen Vorteil des Kanons und auch der kanonischen Auslegung. Solange diese in guten Händen ist, ist alles i.O. Das scheint mir aber auch nicht in Stein gemeißelt, wenn man sieht, welche Teile des Christentums auch in unseren Breiten Zulauf erhalten. Der Angriff auf eine Abtreibungsklinik in den USA ist da nur ein Beispiel, wie die "sola scriptura, sed tota scriptura" Lehre verbunden mit kleinteiligen Strukturen in der Lage ist, auch Christen zu Terror zu mobilisieren. Und wenn ich auf die organisierte Herde der christlichen Schwulenhasser blicke, so wächst die auch. Das ist alles weit entfernt von dem, was wir im Islam sehen (im orthodoxen Judentum ist man da schon weiter), aber es hat Potential.

Einen guten Start ins neue Jahr wünsche ich allerseits!

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