Nein, der Satz ist leider kein Zufall, ich kannte ihn als 'irgendwie' historisch, hatte allerdings den Kontext und insbesondere die Urheberschaft Himmlers schlicht vergessen - in diesem gedanklichen Umfeld bewege ich mich nicht und ich würde auch niemanden dorthinein ziehen wollen. Wäre mir der Kontext noch gegenwärtig gewesen, hätte ich das beileibe nicht geschrieben. Wenn es geht, streich ihn bitte.
Habe meinen ganzen Beitrag gelöscht, no worries. Bin Dir im dankbar, weil ich die Rede so noch einmal lesen konnte, das ist in jeder Hinsicht ein unfassbares Dokument, das mit dem ganzen "wir haben doch von nichts gewusst" gründlich aufräumt. Eine schön editierte Version:
https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0008_pos_de.pdf
mich überrascht unter Muslimen (in Deutschland) heute oft die Religiosität und manchmal auch Rigidität. Diesen Widerspruch wollte ich teilweise dadurch erklären, daß auch Deine Erfahrungen nur noch einen Teil des Spektrums betreffen könnten ('jeder kennt'), weil sich in den letzten 15 Jahren erhebliches geändert zu haben scheint.
Das überrascht mich genau so wie es Dich überrascht! Und wie es vor allem auch die vielen liberalen, toleranten und im besten Sinne der Offenen Gesellschaft zurechenbaren Muslime überrascht, von Cem Özdemir über Vural Öder bis zu meiner Raumpflegerin. Aber wenn wir diesen Muslimen in den Rücken fallen, in dem wir implizit sagen, "ihr gehört irgendwie auch zu denen", dann ist das m.E. kontraproduktiv. Was diesen Rückfall bewirkt, der ja in Deutschland viel mit dem Erstarken der AKP in der Türkei zu tun hat, ist sehr schwierig zu bestimmen und ich bin da eher hilflos (und auch nicht kompetent).
Der vermisste Anstand der bürgerlichen Mitte: die "das wird man doch noch sagen dürfen"-Fraktion wird dort keine nennenswerte Bedeutung erlangen, so stumpf sind die Leute nicht.
Ich bin da deutlich pessimistischer. Man schaue mal auf Olaf Henkel. Der ist auch nicht stumpf. Kein Rechter, keiner der"das wird man doch noch sagen dürfen" Leute, aber er ist ungewollt zum Steigbügelhalter einer Partei geworden, die sich jetzt genau noch aus diesen Leuten zusammensetzt, er hat der Partei Öffentlichkeit verschafft, er hat ihr einen Ankerpunkt in der bürgerlichen Mitte gegeben, er hat sie mitfinanziert. Wenn man im trüben fischt, muss man aufpassen, wer an die Angel geht. Und wenn man manche Argumente salonfähig macht, muss man sehen, wem man möglicherweise ein Fundament baut.
Beim Zusammenwirken von Religion, Weltbild und Zivilisation allerdings ist mir die Gleichsetzung von Christentum und Islam zu kurz gesprungen. Aber gut, die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Christentum ist im Westen auch noch nicht alt.
Ja, eine Gleichsetzung würde sicherlich fehlgehen. Das war auch nicht meine Absicht. Es kommt halt immer auch darauf an, was man zur zentralen Botschaft einer Religion erklärt und wie sehr man bereit ist, sich von Störfeuer zu trennen ("Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert..." ist so eine Stelle im NT, die man ja heute besser weglässt oder auch wegweist). Das Christentum hat den großen Vorteil des Kanons und auch der kanonischen Auslegung. Solange diese in guten Händen ist, ist alles i.O. Das scheint mir aber auch nicht in Stein gemeißelt, wenn man sieht, welche Teile des Christentums auch in unseren Breiten Zulauf erhalten. Der Angriff auf eine Abtreibungsklinik in den USA ist da nur ein Beispiel, wie die "sola scriptura, sed tota scriptura" Lehre verbunden mit kleinteiligen Strukturen in der Lage ist, auch Christen zu Terror zu mobilisieren. Und wenn ich auf die organisierte Herde der christlichen Schwulenhasser blicke, so wächst die auch. Das ist alles weit entfernt von dem, was wir im Islam sehen (im orthodoxen Judentum ist man da schon weiter), aber es hat Potential.
Einen guten Start ins neue Jahr wünsche ich allerseits!