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28. Mai 2015: Von Lutz D. an Dr. Günther Schönweiß Bewertung: +10.00 [10]

Ich finde, Du machst eine sehr gewichtige BEmerkung, wenn Du von "seltenen Eventualitäten" sprichst. Das ist ein Punkt, der leider in der öffentlichen Diskussion viel zu kurz kommt.

In unserer Gesellschaft gibt es einen Grundsatz der Allmacht. Alles ist möglich. Es ist möglich einen technisch perfekten Flughafen zu bauen, es ist möglich eine perfekte Firewall zu haben, es ist möglich alle Gefahren für Leib und Leben von einem abzuwenden.

Alles sei nur eine Frage des Mitteleinsatzes oder der umfassenden und guten Regulierung.

Diese in unserer Gesellschaft als Axiom begriffene Vorstellung ist aber schlicht falsch.

Weder eine asymptotisch gegen die Unendlichkeit verlaufende Regelungsdichte noch entsprechender Mitteleinsatz ist hinreichende (nicht einmal notwendige) Bedingung zur Erschaffung einer gewünschten Realität.

Das sind eigentlich ganz gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass insbesondere gegen die Regulierungswut ein Kraut gewachsen ist, nämlich das Kraut der Ineffektivität. Das, was man als Leben bezeichnen könnte, nämlich die Unvorhersehbarkeit der Dinge gegeben durch ein komplexes Maß an Interaktionsvielfalt, wird sich nicht kontrollieren lassen. Es wird nicht den Terror verhindern und nicht die Steuerhinterziehung. Nicht den Mord und nicht die geheime Liebschaft. Nicht die verschwiegene Krankheit und nicht die geheimsten abseitigen Wünsche.

So eng der Drahtverhau auch gezogen wird, in dem sich die individuelle Freiheit noch Bahn brechen kann, sie wird sich Bahn brechen. Menschen werden deshalb leiden, Menschen werden deshalb jubeln. Es werden Leute sterben und es werden Menschen geboren. Es wird geliebt und gehasst.

Unserer Gesellschaft ist das in dieser Konsequenz nicht bewusst. Weder der großen Zahl der stillen Befürworter der weiteren Verengung des Handlungskäfigs noch der wohl geringeren Zahl der Gegner des Gängelbandes.

Es ist also gutes und schlechtes in dieser Nachricht.

Fakt ist - und so komme ich zu einer etwas verkürzten Synthese:

Diesen ganzen Psycho- und Krankenkram kann man sich getrost sparen. Es ändert nichts oder nicht viel. Das System hat ein Maß an Sicherheit erreicht, das statistisch kaum weiter anzuheben ist. Was jetzt noch kommt, ist 99% Schikane und 1% Weltverbesserung. Maximal.

28. Mai 2015: Von Johannes König an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]
Ich denke ein Grundparadigma hier ist die nicht aus der Welt zu bekommende Datengläubigkeit. Der Hergang nach Ereignissen ist doch immer der Gleiche:

1. Die mutmaßlich Verantwortlichen - wobei dieser Kreis oft sehr groß ist und alle öffentlichen Personen umfasst, die nur irgendwie was damit zu tun haben (in diesem Fall die Führungen aller(!) europäischen Fluglinien, das LBA, die Bundespolitiker, etc...) - werden gefragt, wie das passieren konnte und in Zukunft verhindert werden kann.

2. Die o.g. mutmaßlichen Verantwortlichen sind unter Rechtfertigungsdruck. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und was nich sein darf, muss per Kontrolle unmöglich gemacht werden. Ergo: Es muss etwas getan werden, egal was!

3. Es wird gesucht, was man tun kann, und was den geringsten Gegenwind erzeugt. Menschen haben Interessen (z.B. Piloten haben eine Gewerkschaft, siehe Aufstand bei 4-Augen-Regel). Daten haben dies nicht. Also wird irgendwas mit Daten gemacht. Die scheinbaren(!) Vorteile liegen auf der Hand:
a. Daten sind sowieso schon da (Kostenargument)
b. Mehr Daten, mehr Erkenntnis (Nutzenargument)
c. Mit Daten zu argumentieren wirkt modern (Technologieargument)
d. Daten wehren sich nicht (Lobbyargurment)

Insbesondere Punkt b ist ein fataler Irrglaube! Das gleiche erleben wir gerade mit der Vorratsdatenspeicherung, auch hier wird geglaubt, dass aus mehr Daten direkt mehr Nutzen erwächst. Die Konsequenzen sind hierbei egal, der Zweck heiligt die Mittel. Datenschutz war in den Augen der Sicherheitspolitiker eh schon immer ein Grundrecht 2. Klasse, und mit der Vorratsdatenspeicherung wird diese Annahme auch auf das Post- und Fernmeldegeheimnis ausgeweitet.

Übrigens: Im Spiegel ist ein interessanter Kommentar zum Thema Daten(aber)gläubigkeit erschienen. Bezieht sich zwar auf nicht auf die Krankenakten, sondern auf die o.g. Vorratsdatenspeicherung. Aber wenn man beim Lesen in Gedanken den Punkt "Verbindungsdaten" durch "Medizinische Daten" ersetzt, lässt sich das 1zu1 auf die Situation übertragen.
28. Mai 2015: Von Dr. Günther Schönweiß an Lutz D.

Genau richtig, da kann man auch mit größtem Aktionismus rein gar nichts dagegen machen: »Das Leben ist vom ersten Tag an lebensgefährlich!« (sinngemäß nach Erich Kästner oder Kurt Tucholsky).


Deshalb bereite ich mich schon mal weiter auf den Psycho-Test vor:


Zwei Analytiker beim Checkflug im Cockpit.

Ausfall aller Triebwerke.

Pilot zum Co: »Checkliste!«

Die Crew arbeitet die Checkliste ab, kann die Triebwerke aber nicht wieder starten.

PiC greift zum Mikro: »Mayday, Mayday, Mayday«

Sagt der eine Analytiker zum anderen: »Wurde aber auch Zeit, daß sie mal über ihr Problem reden!«


Noch was aus dem DLR-Fragenkatalog:


Ein Pilot namens »Wolf« beim DLR-Test.

Fragt der Psychologe: »Wie gehen Sie mit Ihren Aggressionen um?«

Wolf: »Ich meide den Kontakt zu meiner Großmutter!«


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