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31. Oktober 2014: Von Hubert Eckl an Thore L.
Klasse Thore! Leute, jetzt wirklich philosopisch: Wir alle - auch Du Lutz und vor allem Du - sind permanent in der Reflexion " Wer bin ich? Was soll ich hier?" Wir arbeiten jeden Sekunde unseres Lebens daran das "Ich" ins "Wir" zu hieven. Das ist in der evolutionsbiologischen Betriebssoftware homo sapiens, er ist ein soziales Wesen. Der Gruppendruck ist Bestandteil dessen. Nur die winzigen Momente in denen wir das ausblenden und voll auf was anderes konzentrieren, das ICH völlig ausblenden,sind wir glücklich. Probiert es aus. Umberto Eco nennt es flow. Bei mir tritt es z.B. tritt es während Start und Landung als Pilot auf. Das geht aber auch mit simplen Dingen. Sammelt mal vier möglichst gleiche Kiesel am Strand o.ä. Ihr werdet es spüren.

Der Individualist der krampfhaft bekennt, daß es bei im nicht so ist, ist genau auchauf dem Trip nur mit anderer Methode. Der könnte aber jetzt z.B. sagen: " Nicht der Gin Tonic ist es, der mich als coolen Hund zeigt. Es ist das alkoholfreie Weizen." Malt mal einen Pfeil in den Sand/aufs Papier. Der Beginn ist Euere Geburt. Wo ist das Ende? Wo seid Ihr jetzt? Wie seid Ihr da hingekommen? Auf einmal öffnet sich eine neue Welt. Garantiert.

31. Oktober 2014: Von Thore L. an Hubert Eckl
>> Nicht der Gin Tonic ist es, der mich als coolen Hund zeigt. Es ist das alkoholfreie Weizen.

Schön erkannt, Hubert. Danke.
31. Oktober 2014: Von Erik N. an Thore L. Bewertung: +1.00 [1]
Thore, du beschreibst es als reines rationales Kopfproblem, was es leider eben überhaupt nicht ist. Ca. 40% der Menschen haben eine genetische Prädisposition, dem Alkohol zu verfallen. Das ist empirisch nachgewiesen. Kinder alkoholabhängiger Eltern, die bei abstinenten Pflegeeltern aufwachsen, verfallen in statistisch signifikanten Mengen dem Alkohol. Frühkindliche Prägung, etwa durch Alkoholgeruch der Mutter, ist ebenfalls möglich, in den Studien aber ausgeschlossen worden. Von denen, die diese Prädisposition haben, werden 5% Alkoholiker (die regelmäßige Mengen brauchen, z.B. abends, und dies als normal empfinden), und 3% schwer alkoholabhängig / suchtkrank.

Ich habe im Januar eine Frau beerdigt, die ich seit vielen Jahren kenne. Nichts, weder ihre Kinder, noch ihre Männer, noch ihre Familie, hat sie jemals vom Alkohol abbringen können. Ist der Metabolismus und das Suchtzentrum im Menschen erst mal konditioniert, ist es meiner Auffassung nach schlicht unmöglich, nicht irgendwann wieder rückfällig zu werden. Die Phantasie, mit der glasige Augen zum 100. Mal mit Schnupfen erklärt werden; die Methode, mit der vorgegangen wird, und Kiloweise Mon Cherie Vorräte angelegt werden, ist bezeichnend. Nein, es ist kein rational beherrschbares Problem. Es ist eine Krankheit, genau wie Depressionen, deren Anlage latent vorhanden ist. Wer dies hat, "lernt" den Alkoholkonsum sehr viel schneller als andere.

Wer zu den anderen 60% gehört, hat mit Missbrauch kein spezielles Problem. Es gibt natürlich Ausreißer, die in schweren psychischen Belastungen das Trinken anfangen, aber die sind die Ausnahme. Aber das sind im Wesentlichen die Leute, die einfach mal ein paar Glas trinken, Bier, Wein, Schnaps, auch mal besoffen sind, am nächsten Morgen einen Kater haben, Aspirin einwerfen und jut isses.

Das ist eine Gnade !
31. Oktober 2014: Von  an Thore L.
Thore,

da haben wir mal was gemeinsam. Im Oktober 1996 (vor 18 Jahren!) stand ich mit ein paar besoffenen Kollegen nach einer Messe in einer Hotelbar. Ganz spontan, weil mich - was sonst nie so war - diese Sauferei (...Marketingabteilung) so anekelte fragte ich mich beim Hinausgehen, wie es denn wäre, einfach NIE MEHR Alkohol zu trinken. ... Ich hatte aber auch das Gefühl, dass ich zu gern soff und dass das eines Tages ein Problem sein würde. Vielleicht war es aber auch schon eines, denn ein paar Monate vorher hatte ich mir wegen drei Weißbier nach dem Tennisspielen einen Monat Fahrverbot eingehandelt (0,96 Promille).

Unglaublich war der gesellschaftliche Druck nachdem ich aufgehört hatte. An jedem Geburtstag in der Firma musste ich mich rechtfertigen ("na komm, sei keine Spielverderber, ein Glas zum Anstoßen ...") und teilweise reagierten die Kollegen richtig agressiv. Nach ein paar Jahren war ich aber völlig immun gegen dieses Gequatsche. Nur konnte ich dann nicht mehr länger als eine Stunde bei Feiern bleiben ... wenn man gar nichts trinkt ist die Gesellschaft von Besoffenen ziemlich unerträglich.

Seit jenem Abend in der Hotelbar habe ich keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken. Mit dem Rauchen war es schon zwei Jahre früher so weit gewesen, und das war fast die größere Leistung (nach allem was ich weiß, ist das Suchtpotential von Nikotin größer als das von Heroin, und auch die Rückfallquote ist höher. Das war echt schwierig, aber am 31.1.93 habe ich meine letzte Zigarette geraucht ...

Nur das mit der Schokolade, das werde ich NIE hinkriegen ...
1. November 2014: Von Flieger Max L.oitfelder an 
Ich sag es ja:
Schokolade während des Fluges, was gibt es Schöneres (angezogen..)?
1. November 2014: Von Klaus Leiner an  Bewertung: +3.00 [3]
Jaaa, Alexis, so war das bei mir wohl auch. Ich habe sehr viel in Russland und China gearbeitet und da ist der gesellschaftliche (und damit auch geschäftliche) Druck in "geselliger Runde" die erfolgreiche Tätigkeit zu fördern sehr hoch. Wenn man mal in seinem Moskauer Hotelzimmer innen vor der Türe liegend aufgewacht ist und keine Erinnerung daran hat, wie man von der Datscha des Gastgebers in das Hotel und in sein Zimmer gekommen ist, dann wird es allerhöchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn es damals vor 25 Jahren gerade mal Tauwetter war.
In meiner Anfangszeit bei der Bundewehr (das ist jetzt mehr als 40 Jahre her) war ich von Sonntag Abend (Anreise) bis Donnerstag Abend (Heimreise am Freitag) immer mit einem Dauerpegel als ausbildender Spiegeltrinker im kameradschaftlichen Kontext unterwegs. Wer da nicht mitgemacht hat, war ein "Weichei" und wurde gnadenlos in das Abseits geschoben. Da war ich noch zu jung, um zu erkennen, das Souveränität sich eben nicht aus dem Folgen des sogenannten Gruppenzwanges ergibt.
Das habe ich aber von einem Tag auf den Anderen gemeinsam mit einem Zigarrettenkosum von bis zu 80 Stück am Tag (wir konnten zollfrei einkaufen) gelassen und bin dann über die Pfeife zur Zigarre gekommen, alle zwei bis drei Tage zum Zuge kommt.
Und was die Schokolade angeht, da oute ich mich gern als "eine Tafel am Tag" Esser und kann auch an Pralinen nicht vorbeigehen.
Diese Dinge heissen nicht umsonst "Genussmittel" und so sollte man damit auch umgehen und der Sport macht es möglich, daß die Anzüge auch noch passen.
Sehr selten und wenn ich einfach Lust dazu habe, dezimiere ich meine schottischen oder irischen Single Malt Vorräte um ein Glas am Abend gemeinsam mit einer guten Zigarre. Ab und an kommt auch vor dem Essen ein guter Absinth zum Zuge und wärend des Essens ein ordentlicher Wein wenn ich in Gesellschaft bin. Diese Gelegenheiten kann ich aber an der Hand eines Sägewerkbesitzers (oder neuerdings auch Versicherungsbetrügers) abzählen und in sogenannter "geselliger Runde" kann man mich schon gar nicht nötigen.
Ich bin definitiv der Meinung, daß jede Art von Rausch auch andere Beeinträchtigung bei der Bedienung von Flug- und Fahrzeugen keine gute Idee sind. Wenn die Menschen, die nur unter Einfluss von Alkohol und anderen Drogen in der Lage sind ein Fahrzeug zu führen oder ihrer Berufstätigkeit nachzugehen, sich nur selbst umbringen würden, dann könnte man noch sagen: Schade, aber et is halt wie et is. Aber meist reissen sie ja noch andere mit sich, und das ist wohl dann nicht fair.
Wenn wir eine der fliegerärztlichen Untersuchuchung gleiche Aktion beim Führen eines Pkw hätten (wie es ja regelmäßig wohlfeil bei den Stammtischpolitikern gefordert wird), dann wäre der Verkehr auf den deutschen Autobahnen schon ein wenig entlastet.
Ich bin jedenfalls froh, daß mein Fiegerarzt ab und zu nach mir schaut.
Wie läuft es dann privat bei Anlässen? Da habe ich einfach keine Lust und wer das nicht akzeptiert, der muss selbst damit klar kommen und das geht mir buchstäblich 4-spurig am Achtersteven vorbei.
Und wie entkomme ich nun der "geselligen Runde" im Geschäftsleben?
Das ist ganz einfach, anstatt mich lage zu rechtfertigen sage ich einfach, daß ich aus Gründen des Glaubens nicht trinke.
Einmal hat mich mal jemand gefragt, was das für ein Glaube sei und ich habe ihm geantwortet:
Ich glaube, ich werde besofffen davon.

Irgendwie sind wir hier wie immer vom Thema abgekommen.

Schönes Wochenende.
Klaus

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