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12. September 2014: Von Mark Juhrig an Jan Brill
der aktuelle Lisa-Berlin "early breakdown" scheint leider gar nicht so unüblich zu sein. Ich erinnere mich an Aussagen von Piloten (welche schon lange fliegen und somit viel erlebt haben) in der Art: "wenn der überholte Motor erst mal 200 Stunden überstanden hat, dann schaft er auch locker die TBO".

Wenn man ein wenig googelt, dann findet man zahlreiche Berichte von luftgekühlten Flugmotoren, welche nach einer Überholung (oder Top-Overhaul) und weniger als 10% der TBO mit Zylinder/Kolben-Schäden vorzeitig den Geist aufgegeben haben. Der zuvor verlinkte Bericht aus PuF-2005 beleuchtet das Thema ja sehr intensiv.

Eine Frage sich stellt ist die, ob die Einlaufprozedur des Motors einen sehr großen Einfluss auf solche Frühausfälle hat?

Lycoming schreibt vor, dass ein neuer bzw. überholter Motor Anfangs mit 65% bis 75% Leistung betrieben werden soll, bis sich der Ölverbrauch stabilisiert hat. Zur benötigten Laufzeit gibt es soweit ich weiß, keine Angabe von Lycoming. Man findet aber aussagen wie z.B. "Engine break-in can take as long as 100 hours or as few as 10 hours depending on cylinder bore treatment, aircraft usage and climatic conditions. Each engine is different. It is important that the engine oil temperature be brought up to normal operating range and flown for as long as possible but no less than one hour per flight for the first 10 hours at 75% power.". Die Empfehlung, dass die ersten Flüge je mindestens eine Stunde bei möglichst 75% Leistung (d.h. viel höher als fünf, sechstausend Fuß kann man nicht fliegen!) habe ich auch bereits mehrfach gehört. Darüber, dass solche Prozeduren nicht mehr Stand der Technik sind, braucht man nicht zu streiten, aber die Motoren sind halt nun man Stand Mitte des letzten Jahrhunderts.

Bei einem Charterflugzeug ist es sicher schwierig die geforderte bzw. empfohlene Einlaufprozedur einzuhalten. Vielleicht sollte man die ersten 25 oder sogar 100 Flugstunden mit dem neuen Motor mal genauer unter die Lupe nehmen. Damit meine ich nur das Profil der Flüge, mit den Daten die zur Verfügung stehen (Dauer, ggf. Flughöhe?, Platzrunden oder Überland, etc.).

Viele Grüße
Mark

12. September 2014: Von Othmar Crepaz an Mark Juhrig Bewertung: +1.00 [1]
Dem halte ich einen Text in den Begleitpapieren eines neuen Triebwerkes entgegen, wo da steht: "Don't baby your engine". Und andererseits erinnere ich mich an einen alten Piloten, den ich eine Zeit lang als Sicherheitspilot begleiten durfte/musste, der im climb die Öltemperatur hemmungslos in den roten Bereich klettern ließ - "das muss er (der Motor) schon aushalten, da sind noch große Reserven nach oben". Nach dieser Erkenntnis habe ich beschlossen, alles erdenkliche zu unternehmen, um mich von (solcherart vergewaltigten) Vereinsflugzeugen unabhängig zu machen. Seit 16 Jahren bin nun einzig und alleine ICH für die Einhaltung von Betriebstemperaturen u.a. verantwortlich und steige beruhigt in den Flieger ein.
12. September 2014: Von Lutz D. an Othmar Crepaz
"Don't baby your engine" ist definitiv ein guter Rat. Ich habe damit meine Vibrationen vollständig in den Griff bekommen. Throttle wide open, maximum lean, 1h in >5000ft und schon brennt sich einiges weg.

Ob das aber einen Kolbenfresser verhindert? Ohne engine monitor mit Speicherfunktion wird man das nie herausfinden, was zu dem möglichen Fresser geführt hat bei Lisa, oder?
12. September 2014: Von Mark Juhrig an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
"Don't baby your engine" meint ja nichts anderes, als dass man seinen Motor nicht im absoluten Schongang betreiben soll (<60%) und keine Angst vor dem Betrieb bei 75% oder mehr haben braucht. Für das Einlaufen der Kolbenringe scheint es sehr wichtig zu sein, dass immer "ordentlich Druck" im Kessel (Zylinder) herrscht, damit die Kolbenringe richtig einlaufen (siehe "Don't Baby your engine" von Conti, z.B. hier: Tipps on Engine Care)

Den Motor im roten Zylinderkopftemperatur bereich zu betreiben fällt sicher nicht darunter. Hintergrund: der Zylinderkopf ist aus Alu, dieses wird bei über 460°F reletiv weich und es kommt somit schnell zu Rissen (z.b. im Bereich der Ventilsitze oder Kerzengewinden).

VG Mark
12. September 2014: Von Wolff E. an Mark Juhrig
Mir ist mal ein Zylinderkopf sauber aus dem Zylinder "gerutscht". Auf dem Flieger (C414 mit RAM) waren viele Piloten und manche sind wohl gern Peak geflogen um Sprit zu sparen. Bei Peak waren aber oft die Zyl-Temps recht hoch....
12. September 2014: Von Lutz D. an Mark Juhrig
Hi Mark, ja, klar, die Temperaturen müssen alle im grünen Bereich bleiben. Das ist ja selbstverständlich. Leaner ist ja auf der Rückseite von 50° ROP normalerweise cooler.
12. September 2014: Von _D_J_PA D. an Lutz D.
was heißt denn im grünen Bereich; habe das Gefühl, dass darum irgendwie ne Art Kult entstanden ist, nach dem Motto "wer hat den kühlsten"...

Ich versuche meine Kiste (dank EDM) unter 400° zu betreiben; Zylinder drei hat im Steigflug und Hochsommer dann aber kurzzeitig schon mal ganz knapp über 400°, was ja aber Lichtjahre von den 460° weg ist; nur, die von manchen angegebenen< 365° in "allen Lagen und im Hochsommer bei 40° OAT" erreiche ich nur sauber geleant im Cruise bei ISA, sonst gerne 380°; ist das jetzt zu hoch?
12. September 2014: Von Wolff E. an _D_J_PA D.
Tasuche mal die Fühler untereinander aus. Bei war dann der Wert "besser". Manche Fühler, wenn sie älter werden, zeigen gern mal Mist an. Gerade beo Rost am Kontakt erhöhen die Ohmzahl, was zu faslchen Werten führen kann. Bei mir war ein EGT (auch in der Mitte vom Motor) völlig "daneben".
12. September 2014: Von Mark Juhrig an _D_J_PA D.
immer unter 365°F halte ist sicher "knifflig". Meine persönlichen Beobachtungen sind die folgenden (immer bei O-360 an Zylinder 3 gemessen):

DR400/180 bzw. MS893A im F-Schlepp (2500RPM, vollgas, ca. 70kt): 420...440°F
DR400/180 bzw. MS893A im Steigflug (2500RPM, vollgas, ca. 80kt): ~400...410°F
Reise (2300RPN, 23") meist so um die besagten 365°F.

Anbei ein Bild aus einem Pratt&Whitney-Buch über die Festigkeit von Alu in Abhängigkeit der Temperatur. Dort ist zwar bis 450°F alles "grün", man sieht aber, dass die Kurve ab 150°C/300°F anfängt steiler abzufallen.

VG Mark






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Alu-Strength.jpg

12. September 2014: Von _D_J_PA D. an Mark Juhrig
"DR400/180 bzw. MS893A im Steigflug (2500RPM, vollgas, ca. 80kt): ~400...410°F"

thx für die Zahlen - passt. Bei 23/23 habe ich um 375°, deckt sich also weitestgehend.

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