Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Juni
EASA-Produkte und verwaiste Flugzeuge
VFR-Tour durch den Osten Frankreichs
Dick Rutan 1938 - 2024
Cessna T303 Crusader
Tankdeckel-Restauration
Beinahe-Kollision trotz Fluginformationsdienst
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

24. Dezember 2022: Von F. S. an B. Quax F. Bewertung: +10.00 [10]

Für Unterwegs VMC bleiben, das war durch das Routing und ADL sehr Wahrscheinlich und ist bis auf 3-4NM einer Wolke die ich gerne vermieden hätte auch aufgegangen, CHECKED. Plan B (in der unerwarteten Wolke) steigen, Plan C Kursänderung, Plan D Schirm ziehen. Auch ziemlich viele Optionen.

Alleine hieran könnte man viel über Entscheidungsfindung bei solchen Flügen diskutieren. (Und auch das ist Alles nicht als Kritik an diesem Flug oder Dir gemeint)

Zunächst mal die Fakten dieses Fluges: Plan A ist nicht aufgegangen (also nix CHECKED!). Es war Zufall, dass die Wolke nur 3-4NM gewesen ist und auch, dass nach dieser einen Wolke nicht eine nächste kam.
Auf jeden Fall konnte man in dem Moment, in dem man in der Wolke ist, gar nicht wissen, wie weit sie sich ausdehnt und wie viel Eis man mitnimmt - wobei das Video ja schön zeigt, dass es unter diesen Bedingungen nicht mal einfach ist, zu erkennen, dass man in eine Wolke einfliegt: Man merkt im Zweifellsfall erst am allmählichen (oder schnelleren) Eisaufbau, dass man wohl drin ist.

Obwohl also offensichtlich war, das Plan A gerade schief gegangen ist, greifst Du aber nicht zu Plan B, C oder gar D, sondern wendest erst mal einen - offenbar unbewussten - Plan A* an, der sagt "Wenn Plan A nicht funktioniert und wir aus Versehen doch in eine Wolke einfliegen, dann warten wir erst mal ab, was passiert"

Und natürlich hätten wir das wahrscheinlich alle genau so gemacht!

Das Problem, dass ich bei mir in solchen Situationen viel zu oft wahrnehme: Natürlich ist dieses "A*" kein Plan sondern ein Krampf! Ein Plan würde es werden, wenn ich mir vorher(!) überlegt habe, was eigentlich die Kriterien sind, doch zu Plänen B-X zu greifen. Auch nicht verkehrt ist, genau diese Entscheidung schon mal aktiv vorzubereiten (also je nachdem den Gegenkurs auf einen Pointer zu drehen, ATC nach einer Block-Altitude zu fragen, etc.)
Das ist aus meiner Sicht wichtig, weil man sonst viel zu leicht in einen "ist ja gut gegangen"-Tunnel reinkommt, in dem man die eigentlich geplante Sicherheitsmarge in kleinen Scheibchen so weit aufbraucht, bis keine mehr vorhanden ist - wobei das perfide daran ist, dass jede der Einzelentscheidungen das Risiko nur um so einen kleinen Teil erhöht, dass sie für sich genommen sogar vertretbar erscheint.

Und ja: Ich weiss wovon ich spreche!
Als ich im Sommer von Island nach Norwegen geflogen bin, bin ich nachträglich betrachtet viel zu nah an Gewitterzellen dran geflogen, weil ich sämtliche Abweichungen vom eigentlichen Plan (Verzögerungen beim Abflug, Wetter doch schlechter als erwartet, die Front zieht schneller, als erwartet, die Tops am Anfang sind höher, als die Temperatur des IR-Sat hätte vermuten lassen, das SAT-Wetter hat über dem Osten von Island keine Radar-Coverage,...) jeweils Scheibchenweise akzeptiert habe und nicht mal umgedreht bin, als ich durch die EM-Störungen im Funk ATC kaum noch verstanden habe - wobei ich da schon in einer Situation war, in der ich nicht mehr hätte sicher wissen können, ob der Rückweg eigentlich besser gewesen wäre.
Plan B-X waren natürlich vorhanden und zumindest Plan B sogar auf Papier aufgeschrieben. Hilft (mir) aber alles nix, wenn ich nie zum Plan B übergehe, weil ich dafür keine harten Kriterien aufgeschrieben habe und immer denke "ach, Plan A* geht doch noch".

24. Dezember 2022: Von B. Quax F. an F. S.

Zunächst mal die Fakten dieses Fluges: Plan A ist nicht aufgegangen (also nix CHECKED!). Es war Zufall, dass die Wolke nur 3-4NM gewesen ist und auch, dass nach dieser einen Wolke nicht eine nächste kam.
Auf jeden Fall konnte man in dem Moment, in dem man in der Wolke ist, gar nicht wissen, wie weit sie sich ausdehnt und wie viel Eis man mitnimmt - wobei das Video ja schön zeigt, dass es unter diesen Bedingungen nicht mal einfach ist, zu erkennen, dass man in eine Wolke einfliegt: Man merkt im Zweifellsfall erst am allmählichen (oder schnelleren) Eisaufbau, dass man wohl drin ist.

Umgekehrt, es war Zufall dass die Wolke da war. Weder das GRAMET noch der Verlauf der Front noch das SAT Bild ließen auf Top´s in FL160 an der Stelle schließen. Warten, ja defintitv war dass dann vielleicht Plan B, ein Steigflug mit/im Eis macht es dem Flugzeug auch nicht gerade leichter. Bzw. erhöht das Risiko eines Stalls. Gerade weil da keine Wolke seien sollte, war auch warten OK, da sie ja ausgesprochen klein war und man so dem TKS Zeit geben konnte zu wirken. Es wäre besser gewesen den originalen Flugweg ein zu halten.

24. Dezember 2022: Von Andreas Müller an F. S. Bewertung: +1.00 [1]
Hier habe ich echt mal was gelernt. Wenn ich überlege, ob ich überhaupt mal einen Plan B hatte, da fällt mir kaum was ein. Klar, irgendwo im Kopf. Aber bestimmt nicht aufgeschrieben und mit Entscheidungskriterien versehen.

Da ist auf jeden Fall noch Luft zum Lernen!

3 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2024 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.22.03
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang