Sehr guter Beitrag, Sebastian. Es stimmt, der Zustand "habe von Schrauberei keine Ahnung", muss nicht in alle Ewigkeit BEstand haben. Oft ist es ja so im Leben, dass man mal Zeit und mal Geld hat. Das eine lässt sich durch das andere oftmals kompensieren. Lehrgänge zu den klassischen Motoren in der Luftfahrt gibt es z.B. beim DAeC in großer Regelmäßigkeit, wenn man das Vereinsleben scheut, dann kann man für 60 Euro im Jahr auch Einzelmitglied des DAeC werden.
Eine weitere Möglichkeit Geld zu sparen entsteht bei der Auswahl des Flugzeugs. Oftmals hat man z.B. bei Holzflugzeugen viel eher die Möglichkeit, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, als bei Metall oder Plastik. Es gibt Flugzeuge, die sehr wartungsfreundlich gebaut wurden und andere, bei denen auch Kleinigkeiten nur sehr umständlich zu lösen sind.
Die Art und Weise der Zulassung des Fliegers ist auch von Bedeutung, in vielen Ländern Europas gibt es eine eigene Klasse von Luftfahrzeugen außerhalb der EASA-Standards (z.B. CNRA in Frankreich, LAA-Permit in UK, Experimental in Niederlanden oder bald die neue Klasse für historischen Flugzeuge und Amateurbauten in Belgien). Durch das "ECAC"-Abkommen kann man sich mit diesen Flugzeugen in ganz Europa sehr frei bewegen, gleichzeitig kann man sehr viel selbst machen und ist nicht (ausschließlich) auf zertifizierte Teile angewiesen.
Grundsätzlich glaube ich, dass man aber im Bereich von Motorflugzeugen immer irgendwie mit mindestens 10.000€ pro Jahr rechnen muss. Vielleicht kann man es im Bereich der UL's nochmals etwas niedriger bringen, vor allem, gerade in Deutschland werden aber viele reisetaugliche UL's zur Zeit in Gold aufgewogen, der Kostenvorteil im Unterhalt ist damit schnell dahin.
Ganz wichtig ist - wenn man so gar keine Ahnung hat: Erstmal viel lesen und versuchen Fliegerkameraden zu finden, die einen beraten oder die einen vielleicht auch in den ersten Schritten oder bei Wartungsarbeiten unterstützen können.
Bedenke auch - für ein Jahresbudget von 10.000€ kannst Du auch eine gecharterte Maschine schon sehr viel fliegen, Du findest sicher eine 150er oder eine Katana für um die 100€, gerade, wenn Du eine Mindeststundenzahl abnimmst. Selbst wenn Du eine Piper 28 oder eine DA40 charterst wirst Du mit einem Jahresbudget von 10.000€ noch viel mehr fliegen können, als der Durchschnittspilot.
Das eigene Flugzeug lohnt sich, was den Preis pro Stunde angeht vermutlich in den meisten Fällen erst oberhalb von 150, 200 Stunden. Gerade wenn das eigene Budget auf Kante genäht ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Freude am Besitz, das grandiose Gefühl im eigenen Flugzeug zu sitzen, durch die Frage, ob und wie man es weiter betreiben kann, stark getrübt werden.
Trotzdem: Wenn es irgendwie machbar ist - ein eigener Flieger ist ein Traum. Und wenn Du nicht das volle Risiko gehen willst, z.B. durch den Erwerb eines relativ teueren Fliegers wie einer Mooney, einer 182er etc, dann kannst Du ja auch erstmal für wenig Geld einen Spaßflieger kaufen oder ersteigern und schauen wie das alles funktioniert, ohne dass Du viel Kapital riskierst.