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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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10. September 2018: Von Florian S. an Jan Brill Bewertung: +2.00 [2]
Beitrag vom Autor gelöscht
10. September 2018: Von  an Florian S. Bewertung: +0.00 [4]

by the name of allah (https://www.youtube.com/watch?v=Z9dFulyrCzc) lt merkel

the most merciful (hört man öfters vor deutschen gerichten )

the all forgiving....bei manchen luftämtern auch!

im jahre 13 Do: al-khamis: 27. Shawwal 1436 gab es in speyer einen kongress im

flugmusäum speyer. dort hatte der oberfluglotse einen tollen vortrag über flugdurchführung

und behandlung von notfällen gehalten. wortwörtlich möchte ich das jetzt nicht mehr

wiederholen, sonnst ufert das wieder aus. jedenfalls war der tenor, daß man ruhig wegen

harndrang, augenzucken, schweißausbrüchen, käsefüßen, beschlagner brille etc ruhig einen

notfall erklären soll, es geht um die sichere durchführung des fluges!

im o.a. fall wurde das nicht beherzigt bzw. im unterricht nicht klar dargelegt, was es heißt, i am fucking

lo on fuel....das ist ein no-go für die flugdurchführung, auch wenn sie noch so gut vorbereitet war!

es gibt die frasologie "cancel IFR" - das wurde anscheinend lt aufzeichnung v lotsen nicht vom

piloten mitgeteilt UND sogar das hilfsangebot abgelehnt, einen luftnotfall zu melden!

kleistert die DFS auz der strecke mit notfallerklärungen zu! wennn der notfall beendet ist, gibt es

keine verfolgung! die radarheinis sind dazu da um zu helfen! und allein der gedanke an lo fuel zeigt

von verantwortung!

also - keine angst vor notfallerklärungen: die dfs beißt nicht, fragt nicht nach - wenn alles vorbei

kann man einen freundlichen anruf machen oder dem fis-provi hier im forum ein email schicken etc und

die sachlage schildern und den dank rüberwachsen lassen.....

so...ich muß zum abendgebet...

roger beacon

10. September 2018: Von Karl Lang an Florian S. Bewertung: +5.00 [7]

Florian

die Länge der Anworten und versucht geschliffene Rhetorik verkleistern den Kern. Wie ist es einzuordnen, wenn nach einer Aussage "...Bei dem Wenigen was ich über den Fall weiss...", kompromisslos Kategorien des Vorsatz`, absichtlichen und vorsätzlichen Handelns doziert und als Steigerung mit Vorsatz zum Erzielen wirtschaftlichen Vorteils garniert werden? Das ist nicht nur unverschämt, sondern monströs.

Handlungsmustern in Stresssituation folgen anderen Kategorien. Ich denke, Du weisst dies, es passt nur nicht in Dein Narrativ.

Der Vergleich mit vorsätzlichem Einflug in airspace C ist zwar ebenso absurd, kann jedoch die Absurdität der Kernaussagen kaum mehr toppen.

Vermutlich dient der ganze Erguss nur den Zweck, die ohnehin (vor-)gefasste Meinung in Blockwartmentalität zu rechtfertigen. Falls bei der BAF ein höherer Posten frei wird, wärst Du mE ein geeigneter Kandidat.

10. September 2018: Von Jan Brill an  Bewertung: +2.67 [3]

... och nee – Ingo Fuhrmeister ist zurück? Geht's auch 'ne Nummer kleiner?

10. September 2018: Von Olaf Musch an Jan Brill

Mir schwebte auch gerade schon "Ingo?" vor den Augen.

Er scheint sich nicht geändert zu haben...

10. September 2018: Von Achim H. an Florian S. Bewertung: +18.00 [18]

Ein normales OWiG-Verfahren - vielleicht mit der Ausnahme, dass es schon vor dem Verfahren ein guter Rat für den Piloten gewesen wäre, auf Grund offensichtlicher Aussichtlosigkeit nicht gegen den Bussgeldbescheid vorzugehen. Er hat Mist gebaut und hätte auch einfach akzeptieren können, dass er dafür die Konsequenzen tragen muss.

Das Bußgeld wurde im Verfahren halbiert.

Was mich unheimlich stört an Deinen (und anderen) Kommentaren ist, dass die Handlungen und Funksprüche des Piloten nach den Maßgaben eines rational denkenden und handelnden Menschens gemessen werden. Das ist allerschlimmstes "armchair flying".

Dieser Pilot war in einer emotionalen Ausnahmesituation. Es ist doch vollkommen lächerlich, ihm zu unterstellen, er würde durch bewusste Entscheidung unter den Augen der Öffentlichkeit auf einem geschlossenen Platz landen, um die Landegebühren für Nürnberg zu sparen.

So etwas können sich nur fliegerisch völlig unbefleckte Beamte und neuerdings hier vertretene Blockwärte und Agitatoren vorstellen.

10. September 2018: Von T. Magin an Achim H.

"Was mich unheimlich stört an Deinen (und anderen) Kommentaren ist, dass die Handlungen und Funksprüche des Piloten nach den Maßgaben eines rational denkenden und handelnden Menschens gemessen werden."

Und der Aussage schliesse ich mich zu 100% an!

Um die Analogie im Autouniversum weiterzuspinnen, folgendes Gedankenexperiment: wie urteilt ein Gericht bei einem Autofahrer, der in Panik sein schwerverletztes Kind mit 200 ins Krankenhaus faehrt und dabei geblitzt wird? Komme mir jetzt keiner mit "rechtfertigendem Notstand" und aehnlichen Winkelzuegen.

Mir geht's nur um die Frage ob bei einem Autofahrer die Tatsache, dass er nicht mehr rational denken konnte, bei einen Verkehrsdelikt strafmildernd beruecksichtigt wird. Ist das so?

10. September 2018: Von Robert Ipach an T. Magin

Mich wundert auch sehr, dass der geistige Zustand des Piloten im Gerichtsverfahren offenbar keine Berücksichtigung fand. Wenn einem in der Luft klar wird, dass der Motor jederzeit ausgehen kann, ist man schon ziemlich neben der Spur (ob es dann tatsächlich knapp war, spielt ja keine Rolle). Da reichen die geistigen Kapazitäten zum Erkennen und Melden einer Notlage schnell nicht mehr aus. Keine Ahnung, warum die Verteidigung das nicht angeführt hat.

10. September 2018: Von Florian S. an Karl Lang
Beitrag vom Autor gelöscht
10. September 2018: Von Florian S. an T. Magin
Beitrag vom Autor gelöscht
10. September 2018: Von Stefan K. an Robert Ipach Bewertung: +4.00 [4]

Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert..... interessiert hier wohl keinen mehr....

10. September 2018: Von Wolff E. an Jan Brill

Jan, das du das noch vom Fuhrmeister liest....

10. September 2018: Von T. Magin an Stefan K.

I.d.T. kann das Handeln des Piloten in Gaenze nicht alleine mit "Panik" begruendet werden. Die Gesamtleistung war ... naja, lassen wir das. Trotzdem wuerde mich interessieren, ob Erwaegungen in welchem geistigen Zustand sich ein Autofahrer/Pilot zur Tatzeit befunden haben mag, beruecksichtigt werden. Oder kommt der Satz der "verminderten Zurechnungsfaehigkeit" erst ab Totsclag aufwaerts zum Tragen?

11. September 2018: Von Chris _____ an Stefan K.

@StefanK: "Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert..... interessiert hier wohl keinen mehr...."

Stefan, ich denke wir sind uns alle einig, auch der betroffene Pilot, dass das Ablehnen der Hilfestellungen nicht klug war.

Aber was hat es mit einem Bußgeldverfahren oder einer OWi zu tun, ob man Hilfestellung annimmt oder nicht?

Oder möchtest du implizieren, dass schon das Nichtbefolgen guter Ratschläge von Lotsen "sanktionierungsbedürftig" (noch so ein tolles Amtsdeutsch) ist?

11. September 2018: Von Karl Lang an Stefan K. Bewertung: +1.67 [3]

Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert.....“

aus dem Titelbericht lese ich 16:45 bis 16:57 (UTC), also kurze 12 min. Ja, Hilfe wurde (und wird unkompliziert angeboten, wofür ich dtsche ATC sehr schätze). Vermutlich hat der Pilot diese Hilfen nicht "ignoriert", sondern im Stress gar nicht wahrgenommen. Die mitfliegende Familie hat wahrscheinlich nicht zur Entspannung beigetragen. Unter starkem Stress, nach bereits längerem Anspannung in IMC, in Sorge, dass der Motor jeden Moment stehen bleibt, wird Wahrnehmung zunehmend verengt. Für einen IFR Anfänger eine massive Belastung. Aktives Hören ist dann nicht mehr möglich. Der Fokus war nur noch beim Finden eines Landeplatzes.

Die juristische Aufarbeitung ist eine Sache. Viel wichtiger ist, welche Erkenntnisse und Konsequenzen wir daraus für den fliegerischen Alltag und anzuwendende Verfahren ableiten. Verbesserte Fehlertoleranz ist ein Kernelement. Jan Brill hat das in den ersten zwei seiner 3 Fragen treffend formuliert.

11. September 2018: Von Karpa Lothar an Karl Lang Bewertung: +1.00 [1]

Es war schon wesentlich früher klar, dass der Sprit nicht reichen wird. Die gemachten Vorschläge zu einer Zwischenlandung wurden ausgeschlagen und der Pilot brachte sich selbst grob fahrlässig in seine „Notlage „.

Das ist schlicht Dummheit...

11. September 2018: Von Stefan K. an Karl Lang Bewertung: +1.00 [1]

Vielleicht auch den Bericht des Lotsen lesen, sind alles Fakten, die hier gerne unterschlagen werden.

11. September 2018: Von Alexander Callidus an Stefan K.

Wo kann man das?

11. September 2018: Von Stefan K. an Alexander Callidus

Beide Diskussion zu diesem Thema hier im Forum lesen.....

11. September 2018: Von  an Karpa Lothar Bewertung: +1.00 [1]

Jetzt würde ich gern eine Liste von 2018 bereits gestorbenen Piloten veröffentlichen, zusammen mit ihrem geschätzten IQ, beruflichem Erfolg etc ...

Monday Morning Quarterbacks!

11. September 2018: Von Karl Lang an Stefan K. Bewertung: +1.00 [1]

Stefan, den Bericht des Lotsen kenne ich nicht. Deine Aussage nehme ich unbesehen an. Sehe auch nicht, was ATC falsch gemacht hätte. Ich finde es aber nicht zielführend im Sinn von "aus Fehlern lernen", mit Schuldbegriffen, oder Dummheit zu argumentieren. Damit werden künftige Fehler ganz sicher nicht vermieden.

Die Debatte, ob Strafe in Fällen, wie diesem Fall, Positives bewirkt, ist uralt. Es gibt Unternehmen, die Mitarbeiter verpflichteten, Fehler ungeschminkt offen zu legen. Fehlleistung wird nicht bestraft (es sei denn Vorsatz, niedrige Absicht, wiederholt gleiche Fehler) und alle sind gehalten, die Ursachenkette zu verstehen und daraus zu lernen. Ziel und Zweck ist ausschliesslich, zu vermeiden, dass ähnliche Fehler immer wieder geschehen. Das setzt eine ungewohnte Organisationskultur für Fehlertoleranz voraus. Genau so verstehe ich Jan Brills Anliegen.

Uns sollte wichtig sein, Verfahren und Verhaltensweisen zu stärken, mit denen "das in den Brunnen gefallene Kind" wieder heil raus kommt, egal aus welchem Grund es reingefallen war und im Weiteren die Ursachen so aufzuarbeiten, dass künftig kein Kind mehr reinfällt.

11. September 2018: Von Alexander Callidus an Stefan K.

Nach der dritten oder vierten Seite hatte ich mit dem Suchen aufgehört. Wenn Du den Link zum Post oder Datum und Uhrzeit angeben könntest? Oder ist es einer Deiner Posts, das würde die Auswahl einschränken?

11. September 2018: Von Malte Höltken an Stefan K.
11. September 2018: Von Erik N. an Alexander Callidus Bewertung: +4.00 [4]

Ich kopier den Beitrag hier mal rein, da der Link nicht funktioniert. Ist aus dem Thread "Wie die Flugsicherung das Fliegen unsicher macht"

9. Februar 2017: Von Chris Timeler an Alfred Obermaier Bewertung: +6.00 [6]

Der Vorfall dürfte gut ein Jahr her sein. Frühjahr 16 vielleicht, eventuell sogar spätes 2015.

Ich muss mich an dieser Stelle nochmal einklinken ;-)

Eine Situation hat immer zwei Seiten. Ich konnte hier meine Seite vorstellen. Solange sich der Pilot nicht selbst dazu äußert, kennen wir seine Sicht der Dinge nicht. Die Lage, so wie ich sie wahrgenommen habe, hat sich angebahnt, zugespitzt und wurde im letzt möglichen Moment, Gott sei Dank, glücklich gelöst. Es hätte aber auch anders ausgehen können.

Ich möchte hier noch einmal paar mal den Artikel zitieren.

"Der Pilot hatte klar gesagt, dass er aufgrund von Treib­stoffmangel auf dem direkt vor ihm gelegenen Ausweichflugplatz landen würde."

Ja, das hat er. Aber erst als ihm nichts anderes übrig blieb. Es hätte jedoch gar nicht so weit kommen müssen.

"Er flog im Luftraum E und in VMC. VFR war also zulässig und der Flugregelwechsel eine legitime Entscheidung des Piloten, auch wenn er die zwei Worte „cancelling IFR“ nicht gesagt hat."

Das Wetter war zu dem Zeitpunkt noch bestens. Die Entscheidung war durchaus legitim, jedoch klingt das in dem Artikel so, dass er sich geplant dazu entscheidet. In Airspace E war er jedoch erst, als er vorher schon angefangen hatte zu sinken. Als das Manöver startete war er noch in Airspace C von Nürnberg. Die ganze Aktion kam auf Radarseite sehr überhastet rüber. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe war er in FL70. Dann erhielt er eine Freigabe nach 5000ft, und kontinuierlich weiter runter ans Minimum.

"In einem Telefonat mit dem Lotsen erläutert er nochmals seine Entscheidung."

Ich konnte leider nie mit dem Piloten telefonieren. Das lief auf Wachleiterebene. Ich wurde unmittelbar danach nur informiert.

"Er teilt dem Lotsen, mit dem er vorher schon eventuelle Ausweichflugplätze diskutiert hat..."

Diskutiert haben wir gar nichts. Er fragte nach Verfügbarkeit von Schwabach und Gunzenhausen. Antwort meinerseits war, dass beide wohl geschlossen sind. Wir hatten ja niemanden erreicht.

In Notlagen sind wir dazu angehalten euch im Cockpit nicht aufn Zeiger zu gehen. Frei nach Aviate, Navigate, Communicate lassen wir euch machen. Während wir vorm Radar den Effekt einer Zeitdehnung wahrnehmen, rennt euch im Cockpit gefühlt jede Sekunde davon.

Ich persönlich fände, dass dieser Fall sehr sehr gut geeignet wäre um Human Factors im Luftverkehr und in Notlagen zu beleuchten. Wie gesagt, wir kennen die Seite des Piloten nicht. Wenn mal möglich, falls er sich hier doch noch findet, würde ich sehr gerne mal ein Bierchen mit ihm trinken und seine Seite hören.

Um zum Thema BAF und Meldewesen zurückzukommen und den Kreis zu schließen:

Lotsen gibts weniger als Piloten. Ich bin auch der Meinung, dass man am Besten jeden einzelnen Fall für sich betrachtet und rausfindet was wieso schief gelaufen ist und dann die Ursachen angeht, anstatt direkt mit der Geldstrafen-Keule zu fuchteln. Aber diese Kapazität und das Personal ist schlicht finanziell nicht stemmbar.

Stellt euch vor im Straßenverkehr gibts bei Raserei anstatt Bußgeld ein psychologisches Gespräch mit einem geschulten Verkehrspolizisten, der dann rausfinden soll ob man ein notorischer Geschwindigkeits-Junkie ist, chronisch verspätet ist und deshalb rast oder vielleicht zu blind ist um Geschwindigkeits-Schilder zu lesen. Wäre wünschenswert, ist aber im Alltag nicht praktikabel.

Die "Just Culture" bei uns hat auch seine Grenzen. Wenn etwas passiert, sind wir direkt strafrechtlich dran. Zivilrechtlich mögen wir vielleicht von der Firma geschützt sein aber wenn Menschen oder Objekte zu Schaden kommen und uns wird ein beitragender, womöglich sogar ursächlicher Beitrag nachgewiesen gehts vor Gericht.

Wenn wir euch fahrlässig in ein Schießgebiet vectorn, könnt ihr Gift drauf nehmen wirds auch bei uns ungemütlich.

11. September 2018: Von Erik N. an Erik N. Bewertung: +3.00 [3]

Und vorher noch:

7. Februar 2017: Von Chris Timeler an Jan Brill Bewertung: +19.00 [19]

2) Zwei vergessene Worte

Auch im zweiten Fall sind ein paar fehlende Worte ausschlaggebend. Diesmal allerdings die des Piloten. Ein PPL-Pilot führt mit einem SEP-Muster einen längeren IFR-Flug durch. Der Rückflug führt über die Alpen. Oder sollte es zumindest. Denn aufgrund von wechselnden Wetterbedingungen muss der Pilot mehrere Wetter-Deviations fliegen und oftmals die Flughöhe wechseln, was die vor dem Flug sorgfältig angestellte Treibstoffberechnung zunichte macht.

Der Pilot koppelt die neuen Verbräuche und Winde mit, aber nach dem dritten oder vierten Level-Change ist die Treibstoffsituation unklar. Eineinhalb Stunden vor dem Ziel beginnt er, sich nach Alter­nativen und Ausweichflugplätzen umzusehen und die Optionen für eine Diversion auch mit ATC zu prüfen. Die Heimat lockt, aber die Treibstoffsituation ist einfach unsafe. Es wird bald dunkel und das Wetter wird zum Ziel hin eher schlechter.

Mitten in dieser Phase zuckt auch noch die Kraftstoffdruckanzeige. Der Pilot hat seine Frau und seine zwei kleinen Kinder an Bord. Kein Raum für Experimente oder Unsicherheit! Er fliegt im Luftraum Echo und in VMC und trifft eine Entscheidung: Genug! Er teilt dem Lotsen, mit dem er vorher schon eventuelle Ausweichflugplätze diskutiert hat, mit, dass er einen geeigneten Flugplatz direkt querab sieht und dort landen wird. Sechs Minuten später ist er am Boden. In einem Telefonat mit dem Lotsen erläutert er nochmals seine Entscheidung.

Über ein Jahr später eröffnet das BAF ein Ord­nungs­widrig­keitsverfahren gegen den Piloten. Er sei von seiner Freigabe abgewichen. Er hatte nämlich als er ankündigte zu landen nicht gesagt „Cancelling IFR“. Strafe: 500 Euro und ein Eintrag in die Pilotenakte.

Sicher, der Funk war in der Endphase auf­grund von Stress nicht mehr unbedingt Apollo-13-mäßig. Die Treibstoffsituation war unklar und der Pilot hatte vorher auch eine andere Möglichkeit zum Tanken verstreichen lassen. Aber: Der Pilot hatte klar gesagt, dass er aufgrund von Treib­stoffmangel auf dem direkt vor ihm gelegenen Ausweichflugplatz landen würde. Er flog im Luftraum E und in VMC. VFR war also zulässig und der Flugregelwechsel eine legitime Entscheidung des Piloten, auch wenn er die zwei Worte „cancelling IFR“ nicht gesagt hat.

Hätte der Pilot der Saratoga in unserem Unfallbericht am Ende dieser Ausgabe mit einer unklaren Treibstofflage konfrontiert auch nur irgendwann eine ähnlich beherzte Entscheidung getroffen, wären drei Erwachsene und zwei Kinder noch am Leben und drei weiteren Kindern wären schwere Verletzungen erspart geblieben.
Ich kann mir unter Flugsicherheits­gesichts­punkten beim besten Willen kein kontraproduktiveres Ver­halten einer Behörde vorstellen, als diese Diversion zu bestrafen.

_______________________

Den Fall hier möchte ich mal erläutern. Sicher, dass das nicht eine AA-5A war? Ost-Österreich nach Egelsbach? Vielleicht ein Flugzeug das eventuell den Lesern sogar bekannt sein dürfte?

Ich persönlich habe so einen Fall gelotst. Die Geschichte war, seitens des Centers, wie folgt, und ich denke im Nachhinein ist verständlich wieso man (in meinem Fall) hier ein Fass aufgemacht hat. Und selbst wenn es wirklich ein anderer Flug war, die Überschneidungen sind zu drastisch als dass das Zufall sein könnte. Aber macht euch selbst ein Urteil.

Der Flug war von Ost-Österreich nach Egelsbach geplant. IFR, wie oben geschrieben. An der österreichisch-deutschen Grenze (nähe Passau) fing der Pilot an auf der ACC Frequenz nach den Öffnungszeiten und den verfügbaren Treibstoff-Sorten einzelner Plätze auf seiner Route nachzufragen. Er war echt nicht flott unterwegs und hatte einiges vor sich zur Verfügung. Eggenfelden, Straubing, Ingolstadt, Nürnberg, Giebelstadt.

Für genaue Daten zu den Plätzen wurde er auf die FIS-Frequenz geschickt um dort seine Informationen zu bekommen und die Frequenz auf ACC freizuhalten. Schließlich entschied er sich nach Giebelstadt zu diverten. Alles wurde eingerichtet. Giebelstadt wurde gebeten und hat zugesagt auf diesen Flug zu warten (wie beschrieben, es neigte sich der Dunkelheit entgegen). Der Flug flog auf direktem Kurs nach Giebelstadt. Schneller ging es nicht. Auf die Frage ob es denn nach Giebelstadt reicht antwortete der Pilot sinngemäß "Jaja, wir wollen es nur nicht ausreizen".

Plötzlich, südlich Nürnberg, ging es los. "Steht Schwabach zu Verfügung?" "Moment, wir prüfen das". Schwabach war telefonisch nichtmehr zu erreichen. Also muss davon ausgegangen werden dass der Platz geschlossen ist.

Auf den Hinweis, dass Nürnberg sich gerade anbieten würde und er quasi perfekt hätte gevectored werden können bzw einen unrestriktierten Visual Approach hätte fliegen können kam die dreiste Antwort "Da kostet die Landegebühr ja nur 700.000€". Für ein Kleinstflugzeug. Nunja. In der Realität wäre ihm das mit ca 30€ zu Buche geschlagen.

Dann kam die Frage nach Gunzenhausen. Selbes Problem. Geschlossen.

Wild Wild West kam dann darauf: "Es geht nicht anders, wir müssen jetzt runter". Mit diesen Worten angefangen zu sinken, unter die MVA für IFR Flüge. Hingeflogen wo er wollte. Höhenfreigaben ignoriert. Hinweise er soll visual reference to the ground halten wurden gegeben. Keine Emergency declared obwohl vorher direkt danach gefragt wurde. Schließlich sinken unter die absoluten Mindesthöhen in der Gegend für IFR Verkehr und die Kiste auf einem geschlossenen Platz hingesetzt. Funkkontakt abgerissen. Kein IFR gecanceld.

Und das ungewöhnlichste war, als die Polizei losgeschickt wurde um zu sehen ob der Herr gut gelandet ist, wurde am Telefon zum Besten gegeben "Was denn der ganze Aufriss soll, er hat hinten zwei kleine Kinder drin, da muss er erst mal schaun dass er die Kiste runterbekommt".

Wir fassen zusammen:

Der Pilot war sich sehr lange seiner heiklen Situation bewusst. Er flog an mehreren geeigneten Plätzen vorbei. Er spielte seine Situation ggnüber ATC herunter. Er scheute die ASTRONOMISCHEN LANDEGEBÜHREN IN NÜRNBERG FÜR KLEINFLUGZEUGE. Und auf einmal brennts und er haut die Kiste irgendwo runter, abweichend von jeglichen Freigaben auf einem geschlossenen Flugplatz.

Und das soll man dann nicht melden? Das war hochgefährlich und die Entscheidung im Cockpit für Sicherheit hätte da schon früher und spätestens mit Nürnberg getroffen werden müssen. Er hätte ganz simpel Emergency declaren können. Aber das wurde gescheut.

Und genau hier muss eine Untersuchung und ggf eine Strafe her um in Zukunft dieses Verhalten zu unterbinden. Wenn die Situation so gefährlich und heikel ist, muss der Pilot rechtzeitig die richtige Entscheidung treffen. Zum Wohle aller, der Passagiere wie auch den Lotsen.

Wenn der Pilot, was er ja Gott sei Dank nicht gemacht hat, sich irgendwo in den Boden gerammt hätte, könnt ihr Gift drauf nehmen wäre ich mit einem halben Bein im Gefängnis gewesen, weil irgendwas hätte ich ja theoretisch unternehmen können um das zu verhindern.

Aber ausschlaggebend für das Melden dieses Falles war die Art und Weise wie der Pilot mit der Situation umgegangen ist. Und das ist ein Unding.

P.S.: Zitate sinngemäß wiedergegeben

Bewerten Antworten
7. Februar 2017: Von Stefan K. an Chris Timeler Bewertung: +2.00 [2]

Volle Zustimmung.

Diese Erklärung lässt natürlich die nette Geschichte von Herrn Brill ganz anders aussehen.


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