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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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  114 Beiträge Seite 4 von 5

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14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Achim H. Bewertung: +2.00 [2]

> Vielleicht war dieser Pilot sowohl inkompetent als auch eine widerliche Type. Nur wurde er eben für komplett lächerliche Tatbestände verknackt. Das Urteil passt überhaupt nicht zu dem was passiert ist und ist jeglicher Sicherheitskultur kontraproduktiv. Es geht nicht um den einen Vorfall, es geht um die Wirkung darüber hinaus.

Achim, dass Du als Schwabe jemandem beispringst, der Nürnberg elend teuer findet und auf Radar nach Mogas-Flugplätzen fragt, ist klar.

Die "Wirkung darüber hinaus"? Irgendwann mal ist gut, so wirkt es auf mich. Wir können es ja testen: Du sagst beim nächsten Mal "I want to Go visual", und ich trage die Hälfte der Strafe, wenn Du nur dafür verknackt wirst?

14. September 2018: Von Chris _____ an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Georg, niemand - auch nicht Jan, auch nicht der Pilot selbst - sagt, er habe sich optimal oder auch nur korrekt verhalten. Konstruiere nicht einen Widerspruch, wo keiner ist.

Gerichte haben im übrigen nicht die Rolle, irgendwelches "Rechtsempfinden" (fast hätte ich geschrieben "gesundes Volksempfinden") zu befriedigen. Das ist ein leider verbreiteter Denkfehler.

Die Wahrheit ist doch schlicht und einfach, das BAF macht einen grottigen Job, und AG Langen hilft auch nicht.

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris _____ Bewertung: +1.00 [3]

Wer Wahrheiten schlicht und einfach findet, ist dem gesunden Volksempfinden oft nahe.

14. September 2018: Von Michael Höck an Chris _____ Bewertung: +3.00 [3]

Weiß den jemand der werten Diskuttanten, wie die Polizei dem Piloten gegenüber aufgetreten ist, so das dieser nach der - ich vermute mal - auch für Ihn nicht normalen Landung auf einem geschlossenen Platz nervlich nicht völlig relaxt reagiert hat ?

Ich kann sagen, das ich mich manchmal nach einem Fehler so über mich selber ärgere, das mit mir - Verbal - dann fürn paar Minuten nicht gut Kirschen essen ist, auch wenn ich versuche, Andere meine Ignoranz nicht spüren zu lassen....

Wäre ich der jenige Welcher gewesen und hätte mich dann ein Polizist recht quer angeredet, wäre ich vermutlich ebenfalls nicht sehr nett gewesen am Telefon.

Das soll nichts entschuldigen. Nur evtl. erklären.

Und ich bleibe dabei, die Phraseologie zu bestrafen ist einfach nur.... bescheuert. Das selbst Vollprofis unter Druck nicht immer richtig kommunizieren und handlen, dafür gibt es zahlreiche Beispiele, man denke an die Avianca 707 in NY, die United DC-8 im NW der USA, 3 Mann Crews und der Sprit geht aus...und ATC bekommt nie wirklich was mitgeteilt.

14. September 2018: Von Malte Höltken an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +3.00 [3]

Wer Wahrheiten schlicht und einfach findet, ist dem gesunden Volksempfinden oft nahe.

Das ist ja das Problem. Es gibt keine einfachen Warheiten auf komplexe Probleme. Das "gesunde Volksempfinden" darf nicht wieder Grundlage einer Rechtsprechung werden, wenn wir nicht wieder unsere Freiheit verlieren wollen.

14. September 2018: Von Willi Fundermann an Erik N. Bewertung: +4.00 [4]

Egal, welchen Bericht man liest, das LBA ist der grosse böse doofe Hulk, und die DFS und das BAF gleich mit.

Verglichen mit dem früheren Chefredakteur, Heiko T., pflegt der jetzige einen eher freundlichen Umgangston mit den verschiedenen Behörden.

14. September 2018: Von Jan Brill an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +13.00 [13]

Mir erscheint es aber eher so, dass bei Jan Brill und dem Piloten Verärgerung darüber herrscht, mit dem "Wir kriegen Dich da rausgeboxt" nicht durchgekommen zu sein, als dass ernsthaft die Sicherheitskultur in Deutschland in Frage stünde.


Mal ganz naiv gefragt: Wie kommen Sie denn auf das schmale Brett? Wenn ich jemanden "rausboxen" wollte (als ob ich das könnte) würde ich kaum über die OWI berichten nachdem sie erlassen wurde und über das Urteil nachdem es gesprochen wurde. Ich halte es nämlich für eher unwahrscheinlich, dass Richter Horn aus lauter Gram über meinen Artikel nun das Urteil selber nachträglich zurückzieht...

Mich würde auch mal interessieren wie die Mitforisten hier darauf kommen der Pilot sei uneinsichtig oder sogar unverschämt gewesen. Aufgrund eines anonymen Postings im Forum? Echt? Einige hier sind aber ganz schön schnell bei der Hand einen Kollegen zu verurteilen.

Vorschlag: Wir bleiben bei den Fakten. Fakt ist: Ein Pilot sieht sich mit einer unklaren Spritsituation konfrontiert, bricht den IFR-Flug ab und landet auf einem bestens geeigneten Flugplatz auf dem der Flugleiter aber schon Feierabend hatte. Er stellt sich dabei allerdings ungeschickt und/oder unerfahren an und weicht von der IFR-Clearance im Luftraum E in VMC ab bevor er IFR formal richtig gecancelt hatte. Für letzteres wird er mit 500 Euro Bußgeld bedacht für die Landung mit nochmal 500.

So. Das sind die verfahrensgegenständlichen Fakten. Können wir uns auf diesen Sachstand einigen? Das Gericht sieht den Hergang jedenfalls auch so, das geht auch aus der Urteilsbegründung eindeutig hervor.

Dass einer solchen Sicherheitslandung i.d.R. kein optimales Fuel-Management vorausgeht ist klar. Niemand, auch nicht der Pilot, behaupten er hätte alles prima gemacht. Das hat er in der Verhandlung auch klar geäußert. Fuel-Management war aber nicht Gegenstand des Verfahrens.

Was ich im Artikel kritisiere ist ja nicht dass Richter oder BAF sich der Rechtsbeugung schuldig gemacht hätten. Was ich kritisiere, ist

1) Dass das BAF im Rahmen des amtlichen Ermessens einen solchen Sachverhalt ahndet

2) Ein Amtsgerichtsdirektor augenscheinlich sehr eng mit der Behörde zusammenarbeitet

Zu 1)
Wenn unser Ziel die Sicherheit im Luftverkehr ist, dann ist die Ahnung wie in diesem Fall jedenfalls maximal kontraproduktiv. Das ist jetzt nicht meine Privatmeinung, das ist akzeptierter Stand der Forschung im Bereich der Human Factors. Das akzeptiert z.B. auch die FAA:

The value of just culture has been widely acknowledged by regulatory authorities. The FAA last June issued a new “compliance philosophy” (FAA Order 8000.373, June 26, 2015) that places new emphasis on non-punitive means of rectifying deviations from regulatory requirements when disclosed. Noting that some deviations arise from factors like flawed procedures, simple mistakes, lack of understanding, or diminished skills, the FAA believes that such deficiencies “can most effectively be corrected through root cause analysis and training, education or other appropriate improvements to procedures or training programs for regulated entities....”

Es liegt unstrittig im Ermessen des BAF solche Vorgänge nicht zu ahnden. Wenn das BAF es doch tut – was rechtens ist – muss es sich die Kritik gefallen lassen sein Handeln nicht an den akzeptierten Erkenntnissen zur Flugsicherheit auszurichten, sondern an anderen Kriterien. Das hat nichts mit "Knee-jerk" oder einem "großen grünen Hulk" zu tun, das ist einfach nur logisch.

Okay – wo gehen unsere Meinungen also auseinander?

  • Lotse nicht gelobt?
    Ja, das ist richtig. Im Artikel geht es um das Handeln des BAF und des AG Langen. Ich bewerte weder das Verhalten des Piloten noch des Lotsen allzu tiefgründig. Man könnte – brächte man beide an einen Tisch – sicher eine interessante Story schreiben aber das würde die offene Mitarbeit beider Quellen erfordern und die ist nicht in Sicht.

  • Den Post von Chris Timeler nicht berücksichtigt? Sorry, aber anonyme Quellen die sich nach eigener Aussage nur vage erinnern haben in einem Artikel wirklich nichts zu suchen.

  • Nicht intensiver aus der Akte oder dem Urteil zitiert (z.B. Funkmitschrift) / Auswahl der Fakten. Hier hätte ich ausführlicher sein können, denn das hätte vielleicht manchem Leser geholfen den Vorgang selber zu bewerten. Ok, das ist akzeptiert. An den oben dargelegten Tatsachen ändert es nichts. Ich verlange vom Leser ja nicht meiner Auswahl der Fakten zu folgen, sondern stelle den Artikel auf die Basis des gerichtlich ermittelten Sachverhalts. Das ermöglicht es bei überschaubarem Umfang des Texts von einem hoffentlich allgemein akzeptierten Erkenntnisstand auszugehen.

Also:

Die Frage wie wir das Vorgehen des BAF beurteilen hängt wohl daran was wir vom BAF erwarten. Ich erwarte vom BAF die Förderung der Flugsicherheit. An dieser Erwartung gemessen ist die Ahndung solcher Vorgänge m.E. kritikwürdig.


Noch eine persönliche Bemerkung. Ich fliege ca. 500 Stunden im Jahr, vom Segelflugzeug über SEP und Turboprop bis zum Jet. Ca. zwei Drittel davon als Lehrer oder Prüfer.

Bei ausnahmslos jedem Flug passieren mir mehrere Fehler. Etwa einmal pro Woche passiert etwas, das, gemessen an den Standards die Richter Horn zugrunde gelegt hat ("Ich komme an der Formalie nicht vorbei"), ahndungsfähig wäre. Beispiele:

- Falsche oder ungenaue Sprechgruppe
- Kennzeichen vertauscht
- Item auf der Checkliste vergessen
- Checkliste nicht abgearbeitet
- QNH nicht gesetzt
- Höhe nicht richtig verstanden
- Bereites erteilte Landefreigabe wieder vergessen
- Falscher F/D Mode
- Höhe nicht gearmt
- Instrument nicht gescannt
- Zahl aus dem Briefing falsch in Erinnerung
- Briefing nach der dritten Unterbrechung nicht mehr fortgeführt
- etc.

Aufgrund von etablierten Mechanismen der Qualitätssicherung im Cockpit und aufmerksamer Kollegen gelingt es i.d.R. diese Fehler zu finden bevor sie BAF-sichtbar werden. Diese Mechanismen habe ich in 6.000 Stunden erlernt. Viele durch Abschauen bei erfahreneren Piloten. Ein paar sind angelesen und 1-2 brauchbare Einfälle hatte ich auch selber.

Dass ich bei der Erkennung und Beseitigung meiner Fehler auf solche Mechanismen zurückgreifen kann verdanke ich dem Umstand dass anderen Piloten solche Fehler ebenfalls passieren und diese in unterschiedlichsten Formen offen thematisiert werden. Also z.B. als Erfahrung die der Fluglehrer weitergibt, als Vortrag, als Fachartikel, als SOP oder als Ergebnis einer Forschungsarbeit.

Ich weiss nicht wie Ihr lernt, arbeitet und fliegt.
Aber ich erziele im Cockpit akzeptable Ergebnisse, nicht weil ich so schlau bin, sondern weil ich auf einen Schatz von Erfahrungen und Erkenntnissen zurückgreifen kann der Größenordnungen umfangreicher ist als alles was ich im Leben jemals zusammenfliegen werde.

Deshalb teile ich den Tenor der Human-Factors-Forschung und deshalb halte ich die Prioritäten des BAF für schädlich. Und deshalb, Herr Z., bin ich tatsächlich der Ansicht dass "ernsthaft die Sicherheitskultur in Deutschland in Frage [steht]"

Oder etwas kürzer ausgedrückt: Ich hätte mich mit dem Lisa-Kunden viel lieber über Fuel-Management unterhalten als über die Frage ob "I like to go visual" nun ggf. gleichbedeutend mit "Cancel IFR" ist.

viele Grüße
Jan Brill

14. September 2018: Von Alexander Callidus an Malte Höltken Bewertung: +1.00 [1]

"Allgemeines Rechtsempfinden" passt hier besser, weil es den völlig unnötigen Bezug zum Nationalsozialismus nicht hat.

14. September 2018: Von Chris _____ an Michael Höck

Danke Michael, genau die Geschichte mit der Avianca 52 kam mir auch in den Sinn, mir war nur die Fluggesellschaft entfallen.

14. September 2018: Von Chris _____ an Willi Fundermann

Ich sehe Jan Brill in _sehr_ positiver Weise in der Tradition Heiko Teegens. Den ich auch super fand.

Es ist nun mal Aufgabe des Journalismus in der Demokratie, dem Staat die Stirn zu bieten.

Man vergisst das manchmal angesichts unserer teilweise gebührenfinanzierten, teilweise von Nettigkeiten und Exklusivinterviews abhängigen, erstaunlich einheitlich agierenden Medien.

14. September 2018: Von Chris _____ an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

""Allgemeines Rechtsempfinden" passt hier besser, weil es den völlig unnötigen Bezug zum Nationalsozialismus nicht hat. "

Ich finde es eigentlich niemals schlecht, sich und andere an den Nationalsozialismus zu erinnern (oder an das, was man in der Schule darüber gelernt hat). Nur so verhindert man doch, dass sich die Geschichte wiederholt.

Schon jetzt finden viele Richter ihr Urteil nach Kriterien wie Arbeitsminimierung oder der "Drecksacktheorie", und betreiben statt Rechtsfindung nur Begründungsfindung. (Ich spreche aus Erfahrung, zum Glück nur im Zivilrecht).

Das sollte man nicht noch erleichtern, indem man die Begründungsfindung noch abkürzt und mit "Rechtsempfinden" argumentiert. Wobei ich das niemandem hier so direkt unterstelle! - ich möchte da nur aus Prinzip einen Sicherheitsabstand wahren.

14. September 2018: Von Chris _____ an Jan Brill Bewertung: +1.00 [1]

Word!

14. September 2018: Von Florian S. an Jan Brill Bewertung: +8.00 [8]

Lieber Jan,

Du weisst selber - wahrscheinlich besser als Alle hier - dass neutrale Berichterstattung nicht möglich ist. Alleine an Hand der Frage, welche Tatsachen man berichtet und welche man nicht berichtet transportiert man immer eine Wertung die deutlich über die Tatsachen hinaus geht. Wenn Du schreibst:

Ein Pilot sieht sich mit einer unklaren Spritsituation konfrontiert, bricht den IFR-Flug ab und landet auf einem bestens geeigneten Flugplatz auf dem der Flugleiter aber schon Feierabend hatte. Er stellt sich dabei allerdings ungeschickt und/oder unerfahren an und weicht von der IFR-Clearance im Luftraum E in VMC ab bevor er IFR formal richtig gecancelt hatte. Für letzteres wird er mit 500 Euro Bußgeld bedacht für die Landung mit nochmal 500.

Dann ist das natürlich auf den ersten Blick eine Darstellung von Fakten. Manche davon sind sehr relevant, andere (z.B. Dass der Flugleiter Feierabend hatte) haben mit dem Fall überhaupt nix zu tun, aber sind zumindest nicht offensichtlich falsch (wenn man genau wäre, könnte man einwenden, dass wir nicht wissen, ober der Flugleiter Feierabend hatte oder den Rasen gemäht hat). Eine genauso richtige und objektive Beschreibung des exakt gleichen Sachverhaltes wäre aber z.B. auch:

Ein Pilot sieht sich auf einem IFR-Flug mit einer unklaren Spritsituation konfrontiert, nachdem er im Flug erheblich von der vorigen Planung abgewichen ist und Möglichkeiten zum rechtzeitigen Nachtanken nicht genutzt hat. Er landet auf einem Flugplatz der aus einem ihm unbekannten Grund geschlossen war, obwohl ihm der Lotse mehrere Optionen aufgezeigt hat, auf geöffneten Plätzen legal zu landen - diese lehnte er aber unter anderem aus finanziellen Überlegungen ab. Bei dieser Landung wich er erheblich von der erteilten Freigabe ab, obwohl er sich in einem Luftraum befand, in dem der Lotse für die Staffelung von IFR zu IFR Verkehr verantwortlich ist. Sowohl für diese Abweichung als auch für die Landung auf einem geschlossenen Flugplatz wurde er bestraft.

Sicher nicht „falscher“ als Deine Darstellung - nur anders. Und plötzlich erscheint die Entscheidung des Gerichts gar nicht mehr so weit her geholt...

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Jan Brill Bewertung: +6.67 [8]

Hallo Jan / Herr Brill,

wissen Sie, in Ihrer Antwort legen wieder genau nur Sie fest, was denn die Fakten sind, anhand derer sich der Leser ein Bild machen soll, und Ihrem „J’accuse“ folgen möge. Und bei denen sollen wir dann schön bleiben, und alles andere sind obskure anonyme Quellen aus dem Internet vermeintlicher Lotsen mit vager Erinnerung.
„… weshalb wir über die Einzelheiten recht gut informiert sind. Wir wollen uns in diesem Bericht aber auf die in der Verhandlung gerichtlich festgestellten Fakten beschränken."
Sie wissen deutlich mehr, wie Sie selber im Artikel schreiben, aber wir Leser sollen den von Ihnen abdeckten Bereich der Fakten ganz ausklammern, anonymen Beiträgen kein Gewicht geben, auch wenn sie ein wunderbar plausbiles Bild ergeben.
Nun ist aber das, was gerichtlich festgestellter Fakt wird, durchaus auch Umstand von dem, was der Beklagte zu seiner Entlastung vorbringt:
  • Bricht, wie bei jener Piper in der Schweiz, das Drainventil ab, und ich bemerke trotz sorgfältiger Kalkulation einen unerwarteten Treibstoffverlust, der sich schnell zuspitzt, patze beim Funk und bei der Erklärung der Notlage, werde ich das abgebrochene Drainventil selbstverständlich in die Beweisführung vor Gericht einbringen, warum mein Funk nicht astrein war.
  • Fliege ich ohne saubere Fuelcalculation los, behandele die Lotsen wie Check24 und fliege an etlichen Plätzen bei bekannter knapper Treibstofflage vorbei, weil ich Mogas suche, dann halte ich vor Gericht die Klappe.
Sprich: Aus den vor Gericht weggelassenen Fakten darf man berechtigt erahnen, dass die von Ihnen zugedeckten Fakten nicht positiv sind und mit der Lotsendarstellung eine Menge Ähnlichkeiten haben würden. Ganz konkret also die Treibstoffnotlage langfristig absehbar war.
Richtig, der Pilot ist rein wegen fehlendem Cancel IFR verurteilt worden (und Al Capone wegen Steuerhinterziehung).
Und nun kommt Ihre Schlussfolgerung:
Jeder Pilot, der nicht Cancel IFR sagt, droht von der DFS angezeigt, der BAF verfolgt und vom AG Langen verurteilt werden. Empört Euch!
Und dieser Schluss ist eben falsch. Weil der Rest der Story von Ihnen zugehalten wird. Weil das Urteil eben nicht nur auf dem Vorwurf basiert, sondern auch auf dem, was der Pilot zur Verteidigung vorbringen konnte, nämlich so ziemlich nichts von Substanz. Nehmen wir doch den Fall, wie er jetzt gerade im neuen Thread entstanden ist, den Sie mit Ihrer Verunsicherung ausgelöst haben!
Dieser Pilot hätte einen gerichtsfesten Fakt als Verteidigung: „Der Lotse hat mir doch zu verstehen gegeben, dass er jetzt meinen alten „Cancel IFR“-Wunsch aufleben lässt“. Und es ist mitnichten gesagt, dass das AG Langen diesen Fall genauso urteilen würde, weil es eine andere Zusammenstellung von Fakten ist, die eine plausible Verteidigung beinhaltet.
Nehmen wir einen weiteren fiktiven Fall: Ich habe auch nicht „Cancel IFR“ gesagt, und habe keine guten Gründe, sondern schlichtweg gepennt. Rein objektiv müsste mich das AG Langen jetzt genauso verurteilen. Eigentlich. Vielleicht auch nicht, wenn ich nicht vorher die Lotsen geärgert habe und ein paar andere Umstände am Rande aufgetreten sind, über die sich BAF und Gericht austauschen. Vielleicht meldet die DFS auch gar nicht jeden Piloten, der nicht „Cancel IFR“ sagt, an die BFA.
Und nun noch eine kleine Differenz zwischen den „gerichtsfesten Fakten“ und Ihrem Artikel:
Der Pilot dürfte vor Gericht aus gutem Grund gesagt haben: „Die Umstände, warum ich plötzlich Landen wollte, und ihre Vorgeschichte, mögen nach meinem Wunsch nicht Gegenstand der Betrachtung des Gerichtes sein“. Und das Gericht nickte weise „Wir wissen, was Sie meinen“. Und verknackt wegen der fehlenden Phrase bei Entschuldigung.
Uns hingegen verkaufen Sie die Story, dass der Pilot einen Fehler in einer Notlage gemacht habe, die entschuldbar wäre und jedem von uns passieren könnte, aber das Gericht ihn gnadenlos verknackt habe.
Merken Sie den Unterschied?
Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten.
Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.
Viele Grüße,
Georg v. Zezschwitz
14. September 2018: Von Jan Brill an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

wissen Sie, in Ihrer Antwort legen wieder genau nur Sie fest, was denn die Fakten sind, anhand derer sich der Leser ein Bild machen soll,

Nee, eben nicht. Ich verlange vom Leser ja gerade nicht meiner Auswahl der Fakten zu folgen, sondern stelle den Artikel auf die Basis des gerichtlich ermittelten Sachverhalts. Das ermöglicht es bei überschaubarem Umfang des Texts von einem hoffentlich allgemein akzeptierten Erkenntnisstand auszugehen. Offenbar ist es mir in meinem Beitrag nicht gelungen ist das klar zu machen, daher habe ich es nochmals präzisiert.
Es geht im Artikel ja nicht um eine Unfallanalyse mit unzähligen Details sondern darum wie BAF und Gericht einen gegebenen Sachverhalt beurteilen.


Weil der Rest der Story von Ihnen zugehalten wird.

So ein Käse! In den Artikel schafft es das was nach halbwegs anerkennter journalistischer Methodik nachprüfbar ist.

Der Pilot dürfte vor Gericht aus gutem Grund gesagt haben: „Die Umstände, warum ich plötzlich Landen wollte, und ihre Vorgeschichte, mögen nach meinem Wunsch nicht Gegenstand der Betrachtung des Gerichtes sein“.

Sorry, komme nicht mehr mit. Ich weiss nur was der Pilot vor Gericht gesagt hat. Warum legen Sie ihm Äußerungen in den Mund???


Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten. Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.

Der Vorwurf ist schon sehr hässlich. Haben Sie sich die Mühe gemacht das Urteil zu lesen bevor Sie mir so etwas unterstellen?

viele Grüße
Jan Brill

14. September 2018: Von Jan Brill an Florian S. Bewertung: +1.00 [1]

Hi Florian, danke für Deinen Beitrag, das ist eine nette Text-Übung. Hatten wir in der 9. Klasse gemacht in Deutsch sowas. War ich recht gut drin ;-) und es war lehrreich.

Ich stimme Dir zu, beide Darstellungen sind richtig und wir könnten Wochen diskutieren und würden zu keinem Ergebnis kommen was zutreffender ist.

Ich möchte die Diskussion aber gern wieder auf den eigentlichen Kern des Artikels lenken. Denn mein im Beitrag heute nochmals breiter ausgeführtes Argument steht auch bei Deiner Wortwahl oder bei noch größeren Dummheiten (allerdings natürlich nicht unbegrenzt, falls jemand wieder große Stohmänner bauen möchte).

Was ist im Sinne der Flugsicherheit? Sanktion oder Sicherheitskultur? Ich schließe mich da der Ansicht der FAA an.

viele Grüße
Jan Brill

14. September 2018: Von Lutz D. an Jan Brill Bewertung: +7.00 [7]

Ich bin nicht der Ansicht, dass Florians Zusammenfassung treffend ist. Es war nicht illegal, auf dem geschlossenen Flugplatz zu landen. Und da irrt auch das Gericht. Ganz gleich, ob der Pilot an Alternativen vorbei geflogen ist. Die Situation, in der er sich zur Landung entschloss, rechtfertigte eine Sicherheitslandung. Eines Notfalls bedarf es dazu nicht. Klar, er hat die Situation, die eine Sicherheitslandung erforderte, selbst herbeigeführt. Das kann man ahnden. Aber die Landung? Absurd.

14. September 2018: Von Jan Brill an Lutz D.

... ok, da hast Du Recht. Ich meinte Florians Version fasst das Urteil ebenfalls richtig zusammen.

Jan

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Jan Brill Bewertung: +2.67 [4]

Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten. Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.

Der Vorwurf ist schon sehr hässlich. Haben Sie sich die Mühe gemacht das Urteil zu lesen bevor Sie mir so etwas unterstellen?

Ja, das ist er, und ich möchte zunächst einmal etwas Dampf rausnehmen:
Wie viele andere Leser bin ich der Meinung (auf Basis der von Ihnen geschilderten Fakten), dass die „Besprechung am Rande“ bezüglich des deutschen Piloten in England nicht korrekt ist.
Ihr Punkt
2) Ein Amtsgerichtsdirektor augenscheinlich sehr eng mit der Behörde zusammenarbeitet
ist daher sogar recht zurückhaltend formuliert.
Daneben machen Sie eine gute Zeitschrift (die einzige, die ich im Abo habe), und herzlichen Dank für den Betrieb des Forums, und den bisher souveränen Umgang mit Kritik im eigenen Forum (sogar mit Kritik, die man hässlich und „Käse“ findet).
Nun gibt es ein erstes journalistisches Problem: Die klassische Zeitung kennt zwei Bereiche: Die Berichterstattung, die eigentlich der Neutralität folgen soll, und den Kommentar.
Liest der geneigte Leser den Kommentar, findet er die subjektive Einordnung einer (typischerweise umfassend berichteten) Sachlage. Der Kommentator kann dem Leser unterstellen, neutrale Berichte zum Vorgang im Nachrichtenteil gelesen zu haben, ggf. über andere Medien wie z.B. den Rundfunk zu verfügen, der über die gleichen Vorgänge berichtet. Das ist Zeitung classic.
Ihre Artikel sind häufiger durch folgende Abfolge geprägt:
- Schilderung eines Sachverhaltes
- Kommentar und Schlussfolgerungen
Da wir nicht von Politik, sondern einem „Special Interest“ reden, ist das bedauerlich, aber wohl unvermeidlich. (Wobei man natürlich auch auf das Kommentieren verzichten könnte). Sorry, mal als positives Feedback: Ich bin von jedem Philipp Tiemann-Artikel begeistert, aber nicht jedem und der Vielzahl der Kommentare.
Damit sind wir bei einem Teil meines Vorwurfs, dem "berichterstattendem Kommentar“ als Ihrem Stil.
Nun gibt es eine Gelegenheit, dass wir ein Missverständnis aufklären:
Meine Erwartungshaltung ist, dass, wenn ich den Berichtteil Ihres Artikels gelesen habe, genügend Fallwissen plus meiner Erfahrung habe, um dem Kommentarteil zuzustimmen, ohne zu sagen: „Da haben Sie aber versucht, mich zu manipulieren. Sie haben wesentliche Punkte weggelassen“.
Sie können natürlich sagen: Mein Kommentarteil setzt voraus, dass Sie nicht nur meine Faktendarlegung kennen, sondern sich auch das Urteil besorgt haben, Hintergründe kennen, u.s.w. Sie müssen doch wirklich mehr als mein Magazin kennen, um meine Kommentare zu reflektieren! So klingt das in "Haben Sie überhaupt das Urteil gelesen?" an.
Mal angenommen, das elegante Missverständnis hilft noch nicht, und Sie sagen: Nein, grundsätzlich habe ich den Anspruch, im Berichtteil die notwendigen Fakten darzulegen, bevor ich darüber kommentiere.
Dann sollten wir jetzt rückwärts von den Aussagen ausgehen, die Sie im unteren Teil treffen:
„Wir Piloten trauen Euch Lotsen schon lange nicht mehr“ (weil Ihr uns anzeigt) lassen wir mal weg. Ob ich jemandem traue oder nicht, ist so stark meine persönliche Einschätzung, da kann man mich nur schwer manipulieren.
Vor allem aber:
"Denn wenn Sie auch bei ansonsten eindeutig vorgetragenen Absichten („Ich lande jetzt in Gunzenhausen“) im Stress auch nur eine Sprechgruppe vergessen oder ungenau wiedergeben („I like to go visual“), wird dies unweigerlich
  • von der DFS angezeigt,
  • vom BAF bestraft und
  • vom AG Langen abgeurteilt.
Das findet sich abgeschwächt wieder im heute formulierten:
1) Dass das BAF im Rahmen des amtlichen Ermessens einen solchen Sachverhalt ahndet. (Das ist Punkt 2 der Triologie oben)
Und nun kommt eben der Vorwurf der Manipulation an Sie:
  • Sie stellen die Situation mehr oder weniger dar wie eine Situation, die jedem, gerade frischen Piloten passieren kann. Sie beschreiben in drastischen Worten die Situation am Ende einer Entwicklung, ohne den Hergang darzulegen (der aber möglicherweiser - laut „anonymen Lotsen“ Auslöser für die Anzeige war. Gegenposition: Der Lotse bringt alles zur Anzeige). Sie werben für Verständis.
  • Bei Dingen wie „Hätte er wirklich über die City von Nürnberg fliegen sollen?“ bleibt dem Leser völlig unklar: Hat der Pilot das gedacht, aber nicht gesagt? Hat der Pilot es vor Gericht gesagt? Oder fällt Ihnen das zusätzlich als Rechtfertigung für ihn ein?
  • Vielmehr warnen Sie uns noch, den Schreiberlingen aus dem Internet allzu eilig Glauben zu schenken, vermeiden aber, zu sagen: „Das ist nach meinem Wissen falsch“.
Und *zugleich* postulieren Sie:
  • Die DFS meldet unweigerlich alles an die BFA
  • Die BFA wägt nicht ab, sondern reicht alles juristisch haltbare durch zum OWI-Prozess
Das entschuldigen Sie mit: „Ich will mich als Journalist nur auf die gerichtlich festgestellten Fakten berufen“.
Das Wissen der DFS über den Vorgang ist aber viel umfassender als die gerichtlich festgestellten Fakten, da sind wir uns wohl einig.
Und mutmaßlich ist die BFA auch nicht nur auf Basis der letztlich vom Gericht festgestellten Fakten zum Entschluss der Anzeige gekommen.
D.h., beide Institutionen bezogen sich auf Fakten, die nicht Gerichtsgegenstand waren, und die Sie etwas hübsch darstellen, sich beim Lotsenbericht aber haarsträubend darstellen.
Sie sagen: „Die melden alles weiter, das BFA zeigt alles an“, die beiden Foresti sagen netter formuliert „Nein, dass war ein Vollidiot aus dem Bilderbuch - und da ist dann mal gut - einen Teufel zeigen wir jeden Fehler an“. Aber das sind anonyme Internetkommentare.
Also, wir können uns auf zwei Varianten einigen:
  • Variante 1: Der geneigte Leser hätte aus Ihrer Sicht erkennen müssen, dass Sie keine wasserdichte Argumentation vortragen, warum die DFS alles anzeigt und die BAF alles verfolgt. Weil Sie ja leider nur die gerichtlich festegestellten Fakten darlegen können. Dann stören aber die mutmaßlichen Beschönigungen des Pilotenverhaltens, die dieser Erkenntnis vorbeugen und den Leser glauben machen: Das könnte auch mich treffen! Die Höhe wechsele ich ja auch mal mehrfach, und ich muss auch mal einen Umweg fliegen.
  • Variante 2: Der geneigte Leser soll Ihnen glauben, dass die DFS alles anzeigt und die BAF alles verfolgt. Dann sollten Sie entweder Ihr Wissen, was für die Schritte der DFS und BAF relevant, aber nicht gerichtlich festgestellt wurde, durchaus mit uns teilen, soweit Sie es haben, oder ich empfinde Ihren Artikel als manipulativ.
Oder noch einfacher: Können wir uns darauf einigen, dass die DFS nicht jedes Fehlverhalten anzeigt, und auch die BAF möglicherweise nicht alles zum Bußgeldbescheid bringt, was juristisch wasserfest ist?
Oder noch viel einfacher: Einfach mal auf einen Kommentar verzichten und nur berichten?
14. September 2018: Von  an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Sorry, aber das ist schon ein echt anstrengendes Geschwafel. Weißt Du eigentlich manchmal, was Du eigentlich sagen willst?

Dampf: Vielleicht weniger heiße Luft erzeugen, dann musst Du nachher nicht so viel Dampf raus nehmen!

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an  Bewertung: +1.00 [1]

Alexis, ich weiß, dass es Deine intellektuellen Kapazitäten übersteigt, mehr als 3 Sätze zu lesen oder gar zu schreiben.

P.S. Sind aber grundsätzliche Überlegungen zum (PuF-)Journalismus, also eigentlich genau Dein Thema.

14. September 2018: Von Florian S. an Jan Brill

Was ist im Sinne der Flugsicherheit? Sanktion oder Sicherheitskultur? Ich schließe mich da der Ansicht der FAA an.

Lieber Jan,

ich glaube, auf dieser Basis liegen wir gar nicht weit auseinander:

Ich würde es nicht nur im Sinne der Flugsicherheit auch für besser halten, wenn ein solcher Pilot nicht zu einer Geldbusse verurteilt werden würde, sondern das BAF oder LBA wie die FAA die Möglichkeit hätte, z.B. 5 Stunden Nachschulung in einem „veryfied and documented“ Schulungsprogramm anzuordnen.
Auch, dass Piloten mit FAA Lizenz, die mit Alkohol am Steuer eines Autos erwischt werden, notwendigerweise einen erfolgreichen Abschluss eines Alkoholentzugsprogrammes nachweisen müssen, bevor sie wieder fliegen dürfen, trägt in den USA sicher zur Flugsicherheit bei.

Leider gibt es solche Rechtsmittel in Deutschland nicht. Wäre doch mal eine schöne Initiative für Dein Heft, dies von der deutschen Politik zu fordern.

Nur wenn der betroffene Pilot so eine Nachschulung ablehnt, dann sollte wie in den USA ein Bussgeld fällig werden.

14. September 2018: Von Florian S. an Lutz D. Bewertung: +2.00 [2]

Ich bin nicht der Ansicht, dass Florians Zusammenfassung treffend ist. Es war nicht illegal, auf dem geschlossenen Flugplatz zu landen. Und da irrt auch das Gericht. Ganz gleich, ob der Pilot an Alternativen vorbei geflogen ist. Die Situation, in der er sich zur Landung entschloss, rechtfertigte eine Sicherheitslandung. Eines Notfalls bedarf es dazu nicht.

Wenn hier wieder eine sachliche Diskussion möglich ist, dann ist es ja durchaus spannend, diesen Punkt zu diskutieren. Ich bin hier nämlich wirklich rechtlich anderer Meinung:

Eine Sicherheitslandung zeichnet sich im Unterschied zu einer Notlandung dadurch aus, dass sie zwar angeraten, aber nicht unbedingt notwendig ist - der Pilot also eine Wahl hat. Dennoch ist sie natürlich grundsätzlich auch auf geschlossenen Flugplätzen zulässig - genau so wie auf jedem anderen geeigneten Flurstück.

Allerdings ist es durchaus zumutbar, dass der Pilot seine Wahl in so weit ausnutzt, als dass er Alternativen bevorzugt, bei denen ein Rechtsverstoss nicht notwendig ist. Bei dieser Entscheidung dürfen dabei weder wirtschaftliche Argumente, noch Bequemlichkeit (also z.B. Verfügbarkeit von Treibstoff) eine Rolle spielen.

Wenn der geschlossene Flugplatz das einzig geeignete Landefeld im 50 km Umkreis ist, dann wird kein Mensch was sagen. In diesem Fall ist der Pilot bewusst über geeignete legale Landefelder hinweg bzw. vorbei geflogen und zwar aus Gründen, die mit Flugsicherheit nichts zu tun haben. Daher war die Landung auf diesem (geschlossenen) Landefeld eben gerade nicht aus Gründen der Flugsicherheit erforderlich und somit nicht von der Erlaubnis des §25 LuftVG gedeckt.

Wichtig bei dieser Beurteilung ist, dass der Pilot wusste, dass dieses Landefeld geschlossen ist während andere aus Sicht der Flugsicherheit gleich gut geeignete Flugplätze geöffnet waren.

Komm, Du kriegst noch eine Alexis-Version mit stark (zu stark) verkürzter Argumentation:

  • Jan sagt, das droht Euch allen
  • Wenn man diese These behauptet, aber über besseres Wissen verfügt, die diesen Fall speziell machen, dann ist das in der Abfolge "hier sind die Fakten, das ist der Schluss" manipulativ.
  • Erwartungshaltung: Durchrecherchieren, den Piloten anrufen ("Du hast nicht im Ernst auf der Radar-Frequenz nach einer Liste von Mogas-Plätzen auf Deinem Weg gefragt, oder? Sollen wir auf Deinen Grabstein schreiben "Er wollte kein AVGas tanken"?), und wenn man dann zu der Erkenntnis kommt "Doch ein spezieller Fall" nicht das Gegenteil behaupten, sondern auf den Kommentar verzichten.

P.S. Ich sollte aber drunter schreiben: So verkürzt sollte man nicht sagen: "Das ist manipulativ"

15. September 2018: Von Lutz D. an Florian S. Bewertung: +3.00 [3]

Ja, wenn es aus fliegerischer Sicht gleich gut geeignete Plätze zum Zeitpunkt der Entscheidung gab.

Das ist ohne Plot unmöglich zu beantworten, zumal der Zeitpunkt der Landeentscheidung dann auch streitgegenständlich wäre. Aus meiner Sicht, ist diese bei demPiloten erst sehr spät gefallen und dann mit Macht. Ein Blick in die Karte zeigt, dass zum Zeitpunkt der Entscheidung da gar nicht viel Wahl war und z.B. Nürnberg von Süden kommend noch ein gutes Stück entfernt war. Wenn Du natürlich mit Auffassungen kommst, wie, dass auch 50km noch zumutbar seien, dann fällt es sehr schwer Deinen Beitrag sachlich zu beantworten, weil die dahinter stehenden Auffassungen nunmal nichts mit der Realität solcher Situationen zu tun haben.

Wenn man Karte, Speed und vermutlichen Track des Piloten anschaut, kann ich den Trichter schon gut nachvollziehen. Ich hatte vor gut zehn Jahren mal eine ähnliche Situation mit unklarem Sprit. Man hadert da ggf. sehr lange rum, ist dann aber von einer Sekunde zur anderen sehr klar im Kopf und weiß: Landen! Jetzt!


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