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14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Jan Brill Bewertung: +6.67 [8]

Hallo Jan / Herr Brill,

wissen Sie, in Ihrer Antwort legen wieder genau nur Sie fest, was denn die Fakten sind, anhand derer sich der Leser ein Bild machen soll, und Ihrem „J’accuse“ folgen möge. Und bei denen sollen wir dann schön bleiben, und alles andere sind obskure anonyme Quellen aus dem Internet vermeintlicher Lotsen mit vager Erinnerung.
„… weshalb wir über die Einzelheiten recht gut informiert sind. Wir wollen uns in diesem Bericht aber auf die in der Verhandlung gerichtlich festgestellten Fakten beschränken."
Sie wissen deutlich mehr, wie Sie selber im Artikel schreiben, aber wir Leser sollen den von Ihnen abdeckten Bereich der Fakten ganz ausklammern, anonymen Beiträgen kein Gewicht geben, auch wenn sie ein wunderbar plausbiles Bild ergeben.
Nun ist aber das, was gerichtlich festgestellter Fakt wird, durchaus auch Umstand von dem, was der Beklagte zu seiner Entlastung vorbringt:
  • Bricht, wie bei jener Piper in der Schweiz, das Drainventil ab, und ich bemerke trotz sorgfältiger Kalkulation einen unerwarteten Treibstoffverlust, der sich schnell zuspitzt, patze beim Funk und bei der Erklärung der Notlage, werde ich das abgebrochene Drainventil selbstverständlich in die Beweisführung vor Gericht einbringen, warum mein Funk nicht astrein war.
  • Fliege ich ohne saubere Fuelcalculation los, behandele die Lotsen wie Check24 und fliege an etlichen Plätzen bei bekannter knapper Treibstofflage vorbei, weil ich Mogas suche, dann halte ich vor Gericht die Klappe.
Sprich: Aus den vor Gericht weggelassenen Fakten darf man berechtigt erahnen, dass die von Ihnen zugedeckten Fakten nicht positiv sind und mit der Lotsendarstellung eine Menge Ähnlichkeiten haben würden. Ganz konkret also die Treibstoffnotlage langfristig absehbar war.
Richtig, der Pilot ist rein wegen fehlendem Cancel IFR verurteilt worden (und Al Capone wegen Steuerhinterziehung).
Und nun kommt Ihre Schlussfolgerung:
Jeder Pilot, der nicht Cancel IFR sagt, droht von der DFS angezeigt, der BAF verfolgt und vom AG Langen verurteilt werden. Empört Euch!
Und dieser Schluss ist eben falsch. Weil der Rest der Story von Ihnen zugehalten wird. Weil das Urteil eben nicht nur auf dem Vorwurf basiert, sondern auch auf dem, was der Pilot zur Verteidigung vorbringen konnte, nämlich so ziemlich nichts von Substanz. Nehmen wir doch den Fall, wie er jetzt gerade im neuen Thread entstanden ist, den Sie mit Ihrer Verunsicherung ausgelöst haben!
Dieser Pilot hätte einen gerichtsfesten Fakt als Verteidigung: „Der Lotse hat mir doch zu verstehen gegeben, dass er jetzt meinen alten „Cancel IFR“-Wunsch aufleben lässt“. Und es ist mitnichten gesagt, dass das AG Langen diesen Fall genauso urteilen würde, weil es eine andere Zusammenstellung von Fakten ist, die eine plausible Verteidigung beinhaltet.
Nehmen wir einen weiteren fiktiven Fall: Ich habe auch nicht „Cancel IFR“ gesagt, und habe keine guten Gründe, sondern schlichtweg gepennt. Rein objektiv müsste mich das AG Langen jetzt genauso verurteilen. Eigentlich. Vielleicht auch nicht, wenn ich nicht vorher die Lotsen geärgert habe und ein paar andere Umstände am Rande aufgetreten sind, über die sich BAF und Gericht austauschen. Vielleicht meldet die DFS auch gar nicht jeden Piloten, der nicht „Cancel IFR“ sagt, an die BFA.
Und nun noch eine kleine Differenz zwischen den „gerichtsfesten Fakten“ und Ihrem Artikel:
Der Pilot dürfte vor Gericht aus gutem Grund gesagt haben: „Die Umstände, warum ich plötzlich Landen wollte, und ihre Vorgeschichte, mögen nach meinem Wunsch nicht Gegenstand der Betrachtung des Gerichtes sein“. Und das Gericht nickte weise „Wir wissen, was Sie meinen“. Und verknackt wegen der fehlenden Phrase bei Entschuldigung.
Uns hingegen verkaufen Sie die Story, dass der Pilot einen Fehler in einer Notlage gemacht habe, die entschuldbar wäre und jedem von uns passieren könnte, aber das Gericht ihn gnadenlos verknackt habe.
Merken Sie den Unterschied?
Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten.
Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.
Viele Grüße,
Georg v. Zezschwitz
14. September 2018: Von Jan Brill an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

wissen Sie, in Ihrer Antwort legen wieder genau nur Sie fest, was denn die Fakten sind, anhand derer sich der Leser ein Bild machen soll,

Nee, eben nicht. Ich verlange vom Leser ja gerade nicht meiner Auswahl der Fakten zu folgen, sondern stelle den Artikel auf die Basis des gerichtlich ermittelten Sachverhalts. Das ermöglicht es bei überschaubarem Umfang des Texts von einem hoffentlich allgemein akzeptierten Erkenntnisstand auszugehen. Offenbar ist es mir in meinem Beitrag nicht gelungen ist das klar zu machen, daher habe ich es nochmals präzisiert.
Es geht im Artikel ja nicht um eine Unfallanalyse mit unzähligen Details sondern darum wie BAF und Gericht einen gegebenen Sachverhalt beurteilen.


Weil der Rest der Story von Ihnen zugehalten wird.

So ein Käse! In den Artikel schafft es das was nach halbwegs anerkennter journalistischer Methodik nachprüfbar ist.

Der Pilot dürfte vor Gericht aus gutem Grund gesagt haben: „Die Umstände, warum ich plötzlich Landen wollte, und ihre Vorgeschichte, mögen nach meinem Wunsch nicht Gegenstand der Betrachtung des Gerichtes sein“.

Sorry, komme nicht mehr mit. Ich weiss nur was der Pilot vor Gericht gesagt hat. Warum legen Sie ihm Äußerungen in den Mund???


Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten. Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.

Der Vorwurf ist schon sehr hässlich. Haben Sie sich die Mühe gemacht das Urteil zu lesen bevor Sie mir so etwas unterstellen?

viele Grüße
Jan Brill

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Jan Brill Bewertung: +2.67 [4]

Grundsätzlich ist das selektive Auswählen von gerichtsgegenständlichen Fakten das gute Recht eines Angeklagten. Für Journalismus hingegen ist das selektive Auswählen von Fakten Manipulation des Lesers.

Der Vorwurf ist schon sehr hässlich. Haben Sie sich die Mühe gemacht das Urteil zu lesen bevor Sie mir so etwas unterstellen?

Ja, das ist er, und ich möchte zunächst einmal etwas Dampf rausnehmen:
Wie viele andere Leser bin ich der Meinung (auf Basis der von Ihnen geschilderten Fakten), dass die „Besprechung am Rande“ bezüglich des deutschen Piloten in England nicht korrekt ist.
Ihr Punkt
2) Ein Amtsgerichtsdirektor augenscheinlich sehr eng mit der Behörde zusammenarbeitet
ist daher sogar recht zurückhaltend formuliert.
Daneben machen Sie eine gute Zeitschrift (die einzige, die ich im Abo habe), und herzlichen Dank für den Betrieb des Forums, und den bisher souveränen Umgang mit Kritik im eigenen Forum (sogar mit Kritik, die man hässlich und „Käse“ findet).
Nun gibt es ein erstes journalistisches Problem: Die klassische Zeitung kennt zwei Bereiche: Die Berichterstattung, die eigentlich der Neutralität folgen soll, und den Kommentar.
Liest der geneigte Leser den Kommentar, findet er die subjektive Einordnung einer (typischerweise umfassend berichteten) Sachlage. Der Kommentator kann dem Leser unterstellen, neutrale Berichte zum Vorgang im Nachrichtenteil gelesen zu haben, ggf. über andere Medien wie z.B. den Rundfunk zu verfügen, der über die gleichen Vorgänge berichtet. Das ist Zeitung classic.
Ihre Artikel sind häufiger durch folgende Abfolge geprägt:
- Schilderung eines Sachverhaltes
- Kommentar und Schlussfolgerungen
Da wir nicht von Politik, sondern einem „Special Interest“ reden, ist das bedauerlich, aber wohl unvermeidlich. (Wobei man natürlich auch auf das Kommentieren verzichten könnte). Sorry, mal als positives Feedback: Ich bin von jedem Philipp Tiemann-Artikel begeistert, aber nicht jedem und der Vielzahl der Kommentare.
Damit sind wir bei einem Teil meines Vorwurfs, dem "berichterstattendem Kommentar“ als Ihrem Stil.
Nun gibt es eine Gelegenheit, dass wir ein Missverständnis aufklären:
Meine Erwartungshaltung ist, dass, wenn ich den Berichtteil Ihres Artikels gelesen habe, genügend Fallwissen plus meiner Erfahrung habe, um dem Kommentarteil zuzustimmen, ohne zu sagen: „Da haben Sie aber versucht, mich zu manipulieren. Sie haben wesentliche Punkte weggelassen“.
Sie können natürlich sagen: Mein Kommentarteil setzt voraus, dass Sie nicht nur meine Faktendarlegung kennen, sondern sich auch das Urteil besorgt haben, Hintergründe kennen, u.s.w. Sie müssen doch wirklich mehr als mein Magazin kennen, um meine Kommentare zu reflektieren! So klingt das in "Haben Sie überhaupt das Urteil gelesen?" an.
Mal angenommen, das elegante Missverständnis hilft noch nicht, und Sie sagen: Nein, grundsätzlich habe ich den Anspruch, im Berichtteil die notwendigen Fakten darzulegen, bevor ich darüber kommentiere.
Dann sollten wir jetzt rückwärts von den Aussagen ausgehen, die Sie im unteren Teil treffen:
„Wir Piloten trauen Euch Lotsen schon lange nicht mehr“ (weil Ihr uns anzeigt) lassen wir mal weg. Ob ich jemandem traue oder nicht, ist so stark meine persönliche Einschätzung, da kann man mich nur schwer manipulieren.
Vor allem aber:
"Denn wenn Sie auch bei ansonsten eindeutig vorgetragenen Absichten („Ich lande jetzt in Gunzenhausen“) im Stress auch nur eine Sprechgruppe vergessen oder ungenau wiedergeben („I like to go visual“), wird dies unweigerlich
  • von der DFS angezeigt,
  • vom BAF bestraft und
  • vom AG Langen abgeurteilt.
Das findet sich abgeschwächt wieder im heute formulierten:
1) Dass das BAF im Rahmen des amtlichen Ermessens einen solchen Sachverhalt ahndet. (Das ist Punkt 2 der Triologie oben)
Und nun kommt eben der Vorwurf der Manipulation an Sie:
  • Sie stellen die Situation mehr oder weniger dar wie eine Situation, die jedem, gerade frischen Piloten passieren kann. Sie beschreiben in drastischen Worten die Situation am Ende einer Entwicklung, ohne den Hergang darzulegen (der aber möglicherweiser - laut „anonymen Lotsen“ Auslöser für die Anzeige war. Gegenposition: Der Lotse bringt alles zur Anzeige). Sie werben für Verständis.
  • Bei Dingen wie „Hätte er wirklich über die City von Nürnberg fliegen sollen?“ bleibt dem Leser völlig unklar: Hat der Pilot das gedacht, aber nicht gesagt? Hat der Pilot es vor Gericht gesagt? Oder fällt Ihnen das zusätzlich als Rechtfertigung für ihn ein?
  • Vielmehr warnen Sie uns noch, den Schreiberlingen aus dem Internet allzu eilig Glauben zu schenken, vermeiden aber, zu sagen: „Das ist nach meinem Wissen falsch“.
Und *zugleich* postulieren Sie:
  • Die DFS meldet unweigerlich alles an die BFA
  • Die BFA wägt nicht ab, sondern reicht alles juristisch haltbare durch zum OWI-Prozess
Das entschuldigen Sie mit: „Ich will mich als Journalist nur auf die gerichtlich festgestellten Fakten berufen“.
Das Wissen der DFS über den Vorgang ist aber viel umfassender als die gerichtlich festgestellten Fakten, da sind wir uns wohl einig.
Und mutmaßlich ist die BFA auch nicht nur auf Basis der letztlich vom Gericht festgestellten Fakten zum Entschluss der Anzeige gekommen.
D.h., beide Institutionen bezogen sich auf Fakten, die nicht Gerichtsgegenstand waren, und die Sie etwas hübsch darstellen, sich beim Lotsenbericht aber haarsträubend darstellen.
Sie sagen: „Die melden alles weiter, das BFA zeigt alles an“, die beiden Foresti sagen netter formuliert „Nein, dass war ein Vollidiot aus dem Bilderbuch - und da ist dann mal gut - einen Teufel zeigen wir jeden Fehler an“. Aber das sind anonyme Internetkommentare.
Also, wir können uns auf zwei Varianten einigen:
  • Variante 1: Der geneigte Leser hätte aus Ihrer Sicht erkennen müssen, dass Sie keine wasserdichte Argumentation vortragen, warum die DFS alles anzeigt und die BAF alles verfolgt. Weil Sie ja leider nur die gerichtlich festegestellten Fakten darlegen können. Dann stören aber die mutmaßlichen Beschönigungen des Pilotenverhaltens, die dieser Erkenntnis vorbeugen und den Leser glauben machen: Das könnte auch mich treffen! Die Höhe wechsele ich ja auch mal mehrfach, und ich muss auch mal einen Umweg fliegen.
  • Variante 2: Der geneigte Leser soll Ihnen glauben, dass die DFS alles anzeigt und die BAF alles verfolgt. Dann sollten Sie entweder Ihr Wissen, was für die Schritte der DFS und BAF relevant, aber nicht gerichtlich festgestellt wurde, durchaus mit uns teilen, soweit Sie es haben, oder ich empfinde Ihren Artikel als manipulativ.
Oder noch einfacher: Können wir uns darauf einigen, dass die DFS nicht jedes Fehlverhalten anzeigt, und auch die BAF möglicherweise nicht alles zum Bußgeldbescheid bringt, was juristisch wasserfest ist?
Oder noch viel einfacher: Einfach mal auf einen Kommentar verzichten und nur berichten?
14. September 2018: Von  an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Sorry, aber das ist schon ein echt anstrengendes Geschwafel. Weißt Du eigentlich manchmal, was Du eigentlich sagen willst?

Dampf: Vielleicht weniger heiße Luft erzeugen, dann musst Du nachher nicht so viel Dampf raus nehmen!

14. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an  Bewertung: +1.00 [1]

Alexis, ich weiß, dass es Deine intellektuellen Kapazitäten übersteigt, mehr als 3 Sätze zu lesen oder gar zu schreiben.

P.S. Sind aber grundsätzliche Überlegungen zum (PuF-)Journalismus, also eigentlich genau Dein Thema.

Komm, Du kriegst noch eine Alexis-Version mit stark (zu stark) verkürzter Argumentation:

  • Jan sagt, das droht Euch allen
  • Wenn man diese These behauptet, aber über besseres Wissen verfügt, die diesen Fall speziell machen, dann ist das in der Abfolge "hier sind die Fakten, das ist der Schluss" manipulativ.
  • Erwartungshaltung: Durchrecherchieren, den Piloten anrufen ("Du hast nicht im Ernst auf der Radar-Frequenz nach einer Liste von Mogas-Plätzen auf Deinem Weg gefragt, oder? Sollen wir auf Deinen Grabstein schreiben "Er wollte kein AVGas tanken"?), und wenn man dann zu der Erkenntnis kommt "Doch ein spezieller Fall" nicht das Gegenteil behaupten, sondern auf den Kommentar verzichten.

P.S. Ich sollte aber drunter schreiben: So verkürzt sollte man nicht sagen: "Das ist manipulativ"


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