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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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10. September 2018: Von T. Magin an Achim H.

"Was mich unheimlich stört an Deinen (und anderen) Kommentaren ist, dass die Handlungen und Funksprüche des Piloten nach den Maßgaben eines rational denkenden und handelnden Menschens gemessen werden."

Und der Aussage schliesse ich mich zu 100% an!

Um die Analogie im Autouniversum weiterzuspinnen, folgendes Gedankenexperiment: wie urteilt ein Gericht bei einem Autofahrer, der in Panik sein schwerverletztes Kind mit 200 ins Krankenhaus faehrt und dabei geblitzt wird? Komme mir jetzt keiner mit "rechtfertigendem Notstand" und aehnlichen Winkelzuegen.

Mir geht's nur um die Frage ob bei einem Autofahrer die Tatsache, dass er nicht mehr rational denken konnte, bei einen Verkehrsdelikt strafmildernd beruecksichtigt wird. Ist das so?

10. September 2018: Von Robert Ipach an T. Magin

Mich wundert auch sehr, dass der geistige Zustand des Piloten im Gerichtsverfahren offenbar keine Berücksichtigung fand. Wenn einem in der Luft klar wird, dass der Motor jederzeit ausgehen kann, ist man schon ziemlich neben der Spur (ob es dann tatsächlich knapp war, spielt ja keine Rolle). Da reichen die geistigen Kapazitäten zum Erkennen und Melden einer Notlage schnell nicht mehr aus. Keine Ahnung, warum die Verteidigung das nicht angeführt hat.

10. September 2018: Von Florian S. an T. Magin
Beitrag vom Autor gelöscht
10. September 2018: Von Stefan K. an Robert Ipach Bewertung: +4.00 [4]

Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert..... interessiert hier wohl keinen mehr....

10. September 2018: Von T. Magin an Stefan K.

I.d.T. kann das Handeln des Piloten in Gaenze nicht alleine mit "Panik" begruendet werden. Die Gesamtleistung war ... naja, lassen wir das. Trotzdem wuerde mich interessieren, ob Erwaegungen in welchem geistigen Zustand sich ein Autofahrer/Pilot zur Tatzeit befunden haben mag, beruecksichtigt werden. Oder kommt der Satz der "verminderten Zurechnungsfaehigkeit" erst ab Totsclag aufwaerts zum Tragen?

11. September 2018: Von Chris _____ an Stefan K.

@StefanK: "Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert..... interessiert hier wohl keinen mehr...."

Stefan, ich denke wir sind uns alle einig, auch der betroffene Pilot, dass das Ablehnen der Hilfestellungen nicht klug war.

Aber was hat es mit einem Bußgeldverfahren oder einer OWi zu tun, ob man Hilfestellung annimmt oder nicht?

Oder möchtest du implizieren, dass schon das Nichtbefolgen guter Ratschläge von Lotsen "sanktionierungsbedürftig" (noch so ein tolles Amtsdeutsch) ist?

11. September 2018: Von Karl Lang an Stefan K. Bewertung: +1.67 [3]

Der Pilot hatte über eine Stunde lang sämtliche Hilfestellung ignoriert.....“

aus dem Titelbericht lese ich 16:45 bis 16:57 (UTC), also kurze 12 min. Ja, Hilfe wurde (und wird unkompliziert angeboten, wofür ich dtsche ATC sehr schätze). Vermutlich hat der Pilot diese Hilfen nicht "ignoriert", sondern im Stress gar nicht wahrgenommen. Die mitfliegende Familie hat wahrscheinlich nicht zur Entspannung beigetragen. Unter starkem Stress, nach bereits längerem Anspannung in IMC, in Sorge, dass der Motor jeden Moment stehen bleibt, wird Wahrnehmung zunehmend verengt. Für einen IFR Anfänger eine massive Belastung. Aktives Hören ist dann nicht mehr möglich. Der Fokus war nur noch beim Finden eines Landeplatzes.

Die juristische Aufarbeitung ist eine Sache. Viel wichtiger ist, welche Erkenntnisse und Konsequenzen wir daraus für den fliegerischen Alltag und anzuwendende Verfahren ableiten. Verbesserte Fehlertoleranz ist ein Kernelement. Jan Brill hat das in den ersten zwei seiner 3 Fragen treffend formuliert.

11. September 2018: Von Karpa Lothar an Karl Lang Bewertung: +1.00 [1]

Es war schon wesentlich früher klar, dass der Sprit nicht reichen wird. Die gemachten Vorschläge zu einer Zwischenlandung wurden ausgeschlagen und der Pilot brachte sich selbst grob fahrlässig in seine „Notlage „.

Das ist schlicht Dummheit...

11. September 2018: Von Stefan K. an Karl Lang Bewertung: +1.00 [1]

Vielleicht auch den Bericht des Lotsen lesen, sind alles Fakten, die hier gerne unterschlagen werden.

11. September 2018: Von Alexander Callidus an Stefan K.

Wo kann man das?

11. September 2018: Von Stefan K. an Alexander Callidus

Beide Diskussion zu diesem Thema hier im Forum lesen.....

11. September 2018: Von  an Karpa Lothar Bewertung: +1.00 [1]

Jetzt würde ich gern eine Liste von 2018 bereits gestorbenen Piloten veröffentlichen, zusammen mit ihrem geschätzten IQ, beruflichem Erfolg etc ...

Monday Morning Quarterbacks!

11. September 2018: Von Karl Lang an Stefan K. Bewertung: +1.00 [1]

Stefan, den Bericht des Lotsen kenne ich nicht. Deine Aussage nehme ich unbesehen an. Sehe auch nicht, was ATC falsch gemacht hätte. Ich finde es aber nicht zielführend im Sinn von "aus Fehlern lernen", mit Schuldbegriffen, oder Dummheit zu argumentieren. Damit werden künftige Fehler ganz sicher nicht vermieden.

Die Debatte, ob Strafe in Fällen, wie diesem Fall, Positives bewirkt, ist uralt. Es gibt Unternehmen, die Mitarbeiter verpflichteten, Fehler ungeschminkt offen zu legen. Fehlleistung wird nicht bestraft (es sei denn Vorsatz, niedrige Absicht, wiederholt gleiche Fehler) und alle sind gehalten, die Ursachenkette zu verstehen und daraus zu lernen. Ziel und Zweck ist ausschliesslich, zu vermeiden, dass ähnliche Fehler immer wieder geschehen. Das setzt eine ungewohnte Organisationskultur für Fehlertoleranz voraus. Genau so verstehe ich Jan Brills Anliegen.

Uns sollte wichtig sein, Verfahren und Verhaltensweisen zu stärken, mit denen "das in den Brunnen gefallene Kind" wieder heil raus kommt, egal aus welchem Grund es reingefallen war und im Weiteren die Ursachen so aufzuarbeiten, dass künftig kein Kind mehr reinfällt.

11. September 2018: Von Alexander Callidus an Stefan K.

Nach der dritten oder vierten Seite hatte ich mit dem Suchen aufgehört. Wenn Du den Link zum Post oder Datum und Uhrzeit angeben könntest? Oder ist es einer Deiner Posts, das würde die Auswahl einschränken?

11. September 2018: Von Malte Höltken an Stefan K.
11. September 2018: Von Erik N. an Alexander Callidus Bewertung: +4.00 [4]

Ich kopier den Beitrag hier mal rein, da der Link nicht funktioniert. Ist aus dem Thread "Wie die Flugsicherung das Fliegen unsicher macht"

9. Februar 2017: Von Chris Timeler an Alfred Obermaier Bewertung: +6.00 [6]

Der Vorfall dürfte gut ein Jahr her sein. Frühjahr 16 vielleicht, eventuell sogar spätes 2015.

Ich muss mich an dieser Stelle nochmal einklinken ;-)

Eine Situation hat immer zwei Seiten. Ich konnte hier meine Seite vorstellen. Solange sich der Pilot nicht selbst dazu äußert, kennen wir seine Sicht der Dinge nicht. Die Lage, so wie ich sie wahrgenommen habe, hat sich angebahnt, zugespitzt und wurde im letzt möglichen Moment, Gott sei Dank, glücklich gelöst. Es hätte aber auch anders ausgehen können.

Ich möchte hier noch einmal paar mal den Artikel zitieren.

"Der Pilot hatte klar gesagt, dass er aufgrund von Treib­stoffmangel auf dem direkt vor ihm gelegenen Ausweichflugplatz landen würde."

Ja, das hat er. Aber erst als ihm nichts anderes übrig blieb. Es hätte jedoch gar nicht so weit kommen müssen.

"Er flog im Luftraum E und in VMC. VFR war also zulässig und der Flugregelwechsel eine legitime Entscheidung des Piloten, auch wenn er die zwei Worte „cancelling IFR“ nicht gesagt hat."

Das Wetter war zu dem Zeitpunkt noch bestens. Die Entscheidung war durchaus legitim, jedoch klingt das in dem Artikel so, dass er sich geplant dazu entscheidet. In Airspace E war er jedoch erst, als er vorher schon angefangen hatte zu sinken. Als das Manöver startete war er noch in Airspace C von Nürnberg. Die ganze Aktion kam auf Radarseite sehr überhastet rüber. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe war er in FL70. Dann erhielt er eine Freigabe nach 5000ft, und kontinuierlich weiter runter ans Minimum.

"In einem Telefonat mit dem Lotsen erläutert er nochmals seine Entscheidung."

Ich konnte leider nie mit dem Piloten telefonieren. Das lief auf Wachleiterebene. Ich wurde unmittelbar danach nur informiert.

"Er teilt dem Lotsen, mit dem er vorher schon eventuelle Ausweichflugplätze diskutiert hat..."

Diskutiert haben wir gar nichts. Er fragte nach Verfügbarkeit von Schwabach und Gunzenhausen. Antwort meinerseits war, dass beide wohl geschlossen sind. Wir hatten ja niemanden erreicht.

In Notlagen sind wir dazu angehalten euch im Cockpit nicht aufn Zeiger zu gehen. Frei nach Aviate, Navigate, Communicate lassen wir euch machen. Während wir vorm Radar den Effekt einer Zeitdehnung wahrnehmen, rennt euch im Cockpit gefühlt jede Sekunde davon.

Ich persönlich fände, dass dieser Fall sehr sehr gut geeignet wäre um Human Factors im Luftverkehr und in Notlagen zu beleuchten. Wie gesagt, wir kennen die Seite des Piloten nicht. Wenn mal möglich, falls er sich hier doch noch findet, würde ich sehr gerne mal ein Bierchen mit ihm trinken und seine Seite hören.

Um zum Thema BAF und Meldewesen zurückzukommen und den Kreis zu schließen:

Lotsen gibts weniger als Piloten. Ich bin auch der Meinung, dass man am Besten jeden einzelnen Fall für sich betrachtet und rausfindet was wieso schief gelaufen ist und dann die Ursachen angeht, anstatt direkt mit der Geldstrafen-Keule zu fuchteln. Aber diese Kapazität und das Personal ist schlicht finanziell nicht stemmbar.

Stellt euch vor im Straßenverkehr gibts bei Raserei anstatt Bußgeld ein psychologisches Gespräch mit einem geschulten Verkehrspolizisten, der dann rausfinden soll ob man ein notorischer Geschwindigkeits-Junkie ist, chronisch verspätet ist und deshalb rast oder vielleicht zu blind ist um Geschwindigkeits-Schilder zu lesen. Wäre wünschenswert, ist aber im Alltag nicht praktikabel.

Die "Just Culture" bei uns hat auch seine Grenzen. Wenn etwas passiert, sind wir direkt strafrechtlich dran. Zivilrechtlich mögen wir vielleicht von der Firma geschützt sein aber wenn Menschen oder Objekte zu Schaden kommen und uns wird ein beitragender, womöglich sogar ursächlicher Beitrag nachgewiesen gehts vor Gericht.

Wenn wir euch fahrlässig in ein Schießgebiet vectorn, könnt ihr Gift drauf nehmen wirds auch bei uns ungemütlich.

11. September 2018: Von Erik N. an Erik N. Bewertung: +3.00 [3]

Und vorher noch:

7. Februar 2017: Von Chris Timeler an Jan Brill Bewertung: +19.00 [19]

2) Zwei vergessene Worte

Auch im zweiten Fall sind ein paar fehlende Worte ausschlaggebend. Diesmal allerdings die des Piloten. Ein PPL-Pilot führt mit einem SEP-Muster einen längeren IFR-Flug durch. Der Rückflug führt über die Alpen. Oder sollte es zumindest. Denn aufgrund von wechselnden Wetterbedingungen muss der Pilot mehrere Wetter-Deviations fliegen und oftmals die Flughöhe wechseln, was die vor dem Flug sorgfältig angestellte Treibstoffberechnung zunichte macht.

Der Pilot koppelt die neuen Verbräuche und Winde mit, aber nach dem dritten oder vierten Level-Change ist die Treibstoffsituation unklar. Eineinhalb Stunden vor dem Ziel beginnt er, sich nach Alter­nativen und Ausweichflugplätzen umzusehen und die Optionen für eine Diversion auch mit ATC zu prüfen. Die Heimat lockt, aber die Treibstoffsituation ist einfach unsafe. Es wird bald dunkel und das Wetter wird zum Ziel hin eher schlechter.

Mitten in dieser Phase zuckt auch noch die Kraftstoffdruckanzeige. Der Pilot hat seine Frau und seine zwei kleinen Kinder an Bord. Kein Raum für Experimente oder Unsicherheit! Er fliegt im Luftraum Echo und in VMC und trifft eine Entscheidung: Genug! Er teilt dem Lotsen, mit dem er vorher schon eventuelle Ausweichflugplätze diskutiert hat, mit, dass er einen geeigneten Flugplatz direkt querab sieht und dort landen wird. Sechs Minuten später ist er am Boden. In einem Telefonat mit dem Lotsen erläutert er nochmals seine Entscheidung.

Über ein Jahr später eröffnet das BAF ein Ord­nungs­widrig­keitsverfahren gegen den Piloten. Er sei von seiner Freigabe abgewichen. Er hatte nämlich als er ankündigte zu landen nicht gesagt „Cancelling IFR“. Strafe: 500 Euro und ein Eintrag in die Pilotenakte.

Sicher, der Funk war in der Endphase auf­grund von Stress nicht mehr unbedingt Apollo-13-mäßig. Die Treibstoffsituation war unklar und der Pilot hatte vorher auch eine andere Möglichkeit zum Tanken verstreichen lassen. Aber: Der Pilot hatte klar gesagt, dass er aufgrund von Treib­stoffmangel auf dem direkt vor ihm gelegenen Ausweichflugplatz landen würde. Er flog im Luftraum E und in VMC. VFR war also zulässig und der Flugregelwechsel eine legitime Entscheidung des Piloten, auch wenn er die zwei Worte „cancelling IFR“ nicht gesagt hat.

Hätte der Pilot der Saratoga in unserem Unfallbericht am Ende dieser Ausgabe mit einer unklaren Treibstofflage konfrontiert auch nur irgendwann eine ähnlich beherzte Entscheidung getroffen, wären drei Erwachsene und zwei Kinder noch am Leben und drei weiteren Kindern wären schwere Verletzungen erspart geblieben.
Ich kann mir unter Flugsicherheits­gesichts­punkten beim besten Willen kein kontraproduktiveres Ver­halten einer Behörde vorstellen, als diese Diversion zu bestrafen.

_______________________

Den Fall hier möchte ich mal erläutern. Sicher, dass das nicht eine AA-5A war? Ost-Österreich nach Egelsbach? Vielleicht ein Flugzeug das eventuell den Lesern sogar bekannt sein dürfte?

Ich persönlich habe so einen Fall gelotst. Die Geschichte war, seitens des Centers, wie folgt, und ich denke im Nachhinein ist verständlich wieso man (in meinem Fall) hier ein Fass aufgemacht hat. Und selbst wenn es wirklich ein anderer Flug war, die Überschneidungen sind zu drastisch als dass das Zufall sein könnte. Aber macht euch selbst ein Urteil.

Der Flug war von Ost-Österreich nach Egelsbach geplant. IFR, wie oben geschrieben. An der österreichisch-deutschen Grenze (nähe Passau) fing der Pilot an auf der ACC Frequenz nach den Öffnungszeiten und den verfügbaren Treibstoff-Sorten einzelner Plätze auf seiner Route nachzufragen. Er war echt nicht flott unterwegs und hatte einiges vor sich zur Verfügung. Eggenfelden, Straubing, Ingolstadt, Nürnberg, Giebelstadt.

Für genaue Daten zu den Plätzen wurde er auf die FIS-Frequenz geschickt um dort seine Informationen zu bekommen und die Frequenz auf ACC freizuhalten. Schließlich entschied er sich nach Giebelstadt zu diverten. Alles wurde eingerichtet. Giebelstadt wurde gebeten und hat zugesagt auf diesen Flug zu warten (wie beschrieben, es neigte sich der Dunkelheit entgegen). Der Flug flog auf direktem Kurs nach Giebelstadt. Schneller ging es nicht. Auf die Frage ob es denn nach Giebelstadt reicht antwortete der Pilot sinngemäß "Jaja, wir wollen es nur nicht ausreizen".

Plötzlich, südlich Nürnberg, ging es los. "Steht Schwabach zu Verfügung?" "Moment, wir prüfen das". Schwabach war telefonisch nichtmehr zu erreichen. Also muss davon ausgegangen werden dass der Platz geschlossen ist.

Auf den Hinweis, dass Nürnberg sich gerade anbieten würde und er quasi perfekt hätte gevectored werden können bzw einen unrestriktierten Visual Approach hätte fliegen können kam die dreiste Antwort "Da kostet die Landegebühr ja nur 700.000€". Für ein Kleinstflugzeug. Nunja. In der Realität wäre ihm das mit ca 30€ zu Buche geschlagen.

Dann kam die Frage nach Gunzenhausen. Selbes Problem. Geschlossen.

Wild Wild West kam dann darauf: "Es geht nicht anders, wir müssen jetzt runter". Mit diesen Worten angefangen zu sinken, unter die MVA für IFR Flüge. Hingeflogen wo er wollte. Höhenfreigaben ignoriert. Hinweise er soll visual reference to the ground halten wurden gegeben. Keine Emergency declared obwohl vorher direkt danach gefragt wurde. Schließlich sinken unter die absoluten Mindesthöhen in der Gegend für IFR Verkehr und die Kiste auf einem geschlossenen Platz hingesetzt. Funkkontakt abgerissen. Kein IFR gecanceld.

Und das ungewöhnlichste war, als die Polizei losgeschickt wurde um zu sehen ob der Herr gut gelandet ist, wurde am Telefon zum Besten gegeben "Was denn der ganze Aufriss soll, er hat hinten zwei kleine Kinder drin, da muss er erst mal schaun dass er die Kiste runterbekommt".

Wir fassen zusammen:

Der Pilot war sich sehr lange seiner heiklen Situation bewusst. Er flog an mehreren geeigneten Plätzen vorbei. Er spielte seine Situation ggnüber ATC herunter. Er scheute die ASTRONOMISCHEN LANDEGEBÜHREN IN NÜRNBERG FÜR KLEINFLUGZEUGE. Und auf einmal brennts und er haut die Kiste irgendwo runter, abweichend von jeglichen Freigaben auf einem geschlossenen Flugplatz.

Und das soll man dann nicht melden? Das war hochgefährlich und die Entscheidung im Cockpit für Sicherheit hätte da schon früher und spätestens mit Nürnberg getroffen werden müssen. Er hätte ganz simpel Emergency declaren können. Aber das wurde gescheut.

Und genau hier muss eine Untersuchung und ggf eine Strafe her um in Zukunft dieses Verhalten zu unterbinden. Wenn die Situation so gefährlich und heikel ist, muss der Pilot rechtzeitig die richtige Entscheidung treffen. Zum Wohle aller, der Passagiere wie auch den Lotsen.

Wenn der Pilot, was er ja Gott sei Dank nicht gemacht hat, sich irgendwo in den Boden gerammt hätte, könnt ihr Gift drauf nehmen wäre ich mit einem halben Bein im Gefängnis gewesen, weil irgendwas hätte ich ja theoretisch unternehmen können um das zu verhindern.

Aber ausschlaggebend für das Melden dieses Falles war die Art und Weise wie der Pilot mit der Situation umgegangen ist. Und das ist ein Unding.

P.S.: Zitate sinngemäß wiedergegeben

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7. Februar 2017: Von Stefan K. an Chris Timeler Bewertung: +2.00 [2]

Volle Zustimmung.

Diese Erklärung lässt natürlich die nette Geschichte von Herrn Brill ganz anders aussehen.

11. September 2018: Von Erik N. an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

und noch hier:

8. Februar 2017: Von Chris Timeler an Johannes K. Bewertung: +16.00 [16]

Wir haben die Polizei informiert und hingeschickt schlicht aus dem Grund, weil wir keine andere Option mehr hatten. Gunzenhausen war ja telefonisch nicht erreichbar, da geschlossen. Da bleibt aus der Ferne nichts anderes übrig als die Polizei loszuschicken. Der Pilot hat wohl nach der Landung im Center Langen angerufen, aber die konnten mit der Information dass er gelandet ist ja nichts anfangen. Die konnten gar nicht wissen worums geht und wussten somit auch nicht dass er in München hätte anrufen sollen. Aber die zeitliche Brisanz der Lage ließ dann keine andere Entscheidung zu.

Wie die Beamten in grün (ja wir haben noch grüne) dann vorgehen kann ich mir schwer vorstellen. Die wissen ja per se auch erstmal nicht worums geht. Die bekommen wohl erstmal den Auftrag "schaut ob Flieger XY da rumsteht und nehmt Personalien auf". Was im Vorfeld passiert ist und wieso und weshalb die da jetzt hinmüssen kann ihnen ja auch durchaus schleierhaft sein. Wie die Polizisten das dann gehandhabt haben, dafür kann ich meine Hand nicht ins Feuer legen. Im Normalfall ist die Polizei eh raus aus der ganzen Flugsicherungsnummer. Das wird intern gehandhabt.

Ich hatte jedoch auch einmal den Fall, dass selbst die Staatsanwaltschaft gar nicht wusste wie sie mit so einer Anzeige umgehn soll. Es ging um einen Piloten, der hatte sich leicht verflogen und hat ein Schießgebiet, nunja, "streifen" kann man es nichtmehr nennen. Klarer Fall, man muss was schreiben. Mit der Dauer der Verletzung des Luftraums war wohl irgendein vermeintlicher Straftatbestand erfüllt und die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Die wollten doch glatt von uns Lotsen persönlich eine Zeugenaussage haben. Es kam aber nicht dazu. Der Aufwand wars dann anscheinend doch nicht wert (zumal der Pilot ja total einsichtig war und die Strafe bezahlt hat).

Aber da lässt sich gut erkennen, dass die "Alltags"-Justiz aus solchen Verstößen besser rausgehalten werden sollte, solange sie nicht wissen wie man korrekt und mit Augenmaß damit umgeht. Oder was wäre euch lieber? Ein Briefverkehr mit "Flensburg" für Lizenzinhaber oder drei mögliche Anhörungs- und Verhandlungstermine bei einem Richter der von der Materie keine Ahnung hat. Letzteres ist übrigens die Horror-Vorstellung für jeden arbeitenden Lotsen für den Fall dass, Gott bewahre, irgendwann mal was passiert.

Offtopic:

Zum Abschluss, bevor ich mich aus diesem Beitrag ausklinke, möchte ich noch eins loswerden. Scheut euch nicht, wenn irgendwas nicht nach Plan läuft, uns zu informieren. Und es muss dann auch nicht unbedingt auf Englisch sein, wenns dazu dient die Information schnell zu übermitteln. Wir helfen nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn euch der Hintern brennt, dann ist uns auch ein A320, der einfach vor sich hinfliegt, in Relation zu eurem Problem relativ egal. Wenn mal ein kleinerer Fehler passiert, und ne Diskussion ausbrechen sollte, macht der Ton die Musik (und wir sind ja nur durch unsere Stimmen miteinander in Kontakt). Seid euch jedoch bewusst, dass uns keine andere Wahl gelassen wird als etwas zu schreiben, sobald eine Situation annähernd gefährlich wurde oder vermeintlich Vorsatz zu erkennen ist.

Sowohl auf eurer Seite des Funkgeräts, als auch auf unsrer Seite gibts Grummelbären und Besserwisser. Man sollte nichts persönlich nehmen. Im Prinzip wollen wir nur, dass unsere "Schäfchen" heil ins Trockene kommen. Bis im Sommer in und um Nürnberg (oder Dresden ;) )!

Happy landings!

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11. September 2018: Von Achim H. an Stefan K. Bewertung: +13.00 [13]

Man muss das idiotische Verhalten des Piloten, die sehr bemühte Reaktion der DFS und die berechtigte Verärgerung trennen von der juristischen Aufarbeitung. Die DFS hat diesen Fall zu Recht gemeldet und man hat ihn zu Recht nicht auf sich beruhen lassen. Der Pilot hat sich so schlecht verhalten, dass es Handlungsbedarf gibt.

Nur zielt Jans Artikel ausschließlich auf das BAF und das AG Langen ab. Die juristische Aufarbeitung ist unter aller Sau und dient überhaupt nichts.

Die DFS meldet dem BAF (und ist sogar dazu verpflichtet) aber das BAF ist leider nicht ausreichend kompetent, um sinnvoll mit so einer Anzeige umzugehen. Das ist m.E. hier das Problem. Die Handhabung des Falls führt zur Verhärtung der Fronten, sonst nichts.

11. September 2018: Von Stefan K. an Achim H. Bewertung: +2.00 [2]

Das Thema war damals "zwei vergessene Worte"...... und nicht: Der Pilot hat sich idiotisch verhalten und sich und seine Familie beinahe umgebracht.

Deshalb sollte man sich das Thema von vorne bis hinten einmal durchlesen, auch wenn es mühsam ist.

11. September 2018: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Stefan K. Bewertung: +4.00 [4]

... und ich sehe mich nicht als Bestandteil einer "Front", sondern wäre froh, wenn ich aus so einer Nummer, die meine Eignung als Pilot fraglich erscheinen lässt, mit 1.000 oder auch 2.000 Euro - also einem Bruchteil der Ausbildungskosten - rauskomme und weiter fliegen darf. Ob die 1.000 Euro der Flugsicherheit dienen oder nicht, würde ich persönlich dann nicht über Presse und Öffentlichkeit diskutieren wollen.

11. September 2018: Von Tee Jay an Stefan K.

@Jan: Frage an Dich, war Dir diese Diskussion nicht bekannt? Warum hast Du diese - aus meiner Sicht durchaus relevanten Informationen des Lotsen - nicht im Artikel eingebaut? Warum wird das jetzt wieder thematisiert?

Ich komme da nicht umhin, Stefan beizupflichten. Mir kam beim Lesen des Berichtes schon der Satz mit den hohen Landegebühren in Nürnberg suspekt vor. Was ist denn die Alternative? Sowas wie bei EDLA 2013?

https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article119548807/Flugzeug-mit-Familie-stuerzt-wegen-Spritmangel-ab.html

11. September 2018: Von Lutz D. an Tee Jay Bewertung: +3.00 [3]

...ich bin nicht mal sicher, ob der Lotse und der Artikel von dem gleichen Fall sprechen. Man spricht ja nicht mal ueber den gleichen Flugzeugtyp. Wie soll da irgendeine andere Erinnerung als zutreffend angenommen werden - auf beiden Seiten?

Was man braeuchte waere die Abschrift oder besser den Mitschnitt des Funkverkehrs und den Radarplot. Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

11. September 2018: Von Stefan K. an Lutz D.

Es war der Fall.

11. September 2018: Von Nicolas Nickisch an Stefan K.

Ein guter Punkt. Die Thematik,"der Sprit reicht nicht - es muss was geschehen" hat für den Piloten mit Sicherheit zu einem Zeitpunkt begonnen, an dem defintiv noch nicht annähernd echter Spritmangel bestanden hat. Insofern ist es sicherlich zu verzeihen wenn erstmal alle Optionen durchgespielt werden.

Ebenso musste für alle Beteiligten klar sein, daß die Uhr läuft und die Situation nicht besser wird.

Der Übergang zur echten Krisensituation mit Überforderung zumindest des Piloten ist ein fliessender. Es ist auch eine Binsenweisheit, daß jede Person versagen kann - es muss der Druck nur hoch genug sein. Allein der zeitliche Verlauf legt nahe, dass vermutlich auch bei den Lotsen noch ein Schichtwechsel mit dabei war. Somit auch auf der anderen Seite des Mkros mind. 2 Personen, die sich austauschen können.

Einzige Daseinsberechtigung eines behördoiden Unternehmens wie der DFS ist es, den Luftverkher zu regeln und dessen Sicherheit zu gewährleisten. Dazu gehört aber auch, kritische SItuationen zu erkennen!

Es wäre in meinen Augen Pflicht und Aufgabe des Lotsen gewesen zu einem gewissen Zeitpunkt mit dem Piloten Klartextzu reden, ihm klar zu sagen, dass er jetzt schon soundso lange rumeiert, dass das alles nichts bringt. Klare Worte etwa in der Art "Ich sehe für sie keine andere Option als in Nürnberg zu landen.ich führe sie jetzt auf den Final Approach. Machen sie dort eine Sicherheitslandung - das führt nicht zu exorbitanten Kosten" hätten auch einen überforderten Piloten mit Sicherheit zur Raison gebracht.

Kann eigentlich ein Lotse für einen Piloten den Luftnotfall erklären wenn er erkennt, daß ein Pilot nicht mehr Herr der Lage ist?

Das sind natürlich nur just my 5 cents, nicht juristisch untermauert. Und vielleicht ist eben die DFS auch nur Amt und hat keinerlei AUfgaben , präventiv Gefahren abzuwehren.

Da haben jedenfalls deutlich mehr Personen under-performt als nur der Pilot. Vom Lotsen bis zum Richter.


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