Jetzt mal nicht so schnell, Herr Schnell ;) Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf, und schauen uns die Sache nüchtern an:
1) Ich will gar nicht N reg fliegen!
Ich bin Deutscher, lebe in Deutschland, finde das Land grade im internationalen Vergleich schlicht super. Ich könnte mir keinen passenderen Ort für mich vorstellen. Auch das wir uns immer mehr in Europa einbetten, Kompetenzen abgeben, unsere Größe durch Viele entdecken, finde ich einen richtig tollen Prozess. Der Euro - sind wir doch mal ehrlich - wird doch nur deswegen geschmäht, weil es ihm grade mal nicht so gut geht. Das wird in ein paar Jahren wieder anders aussehen, und all die heute so lautstarken Kritiker und Untergangspropheten werden sich anderen Themen zugewand haben, über die sie sich beschweren können, während der Euro weiter unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Welt sichert.
Und macht nicht grade in der Luftfahrt eine europäische Behörde Sinn? Fordern wir nicht schon ewig, dass diese in der Luftfahrt doch bestenfalls alberne kleinkleinstaatliche Bürokratie endlich durch einen gemeinsamen Luftraum, durch angeglichene Gesetze abgelöst wird? Und natürlich soll diese Behörde auch unsere Lizenzen ausstellen, den Weg zu diesen definieren, und über die Einhaltung wachen.
Wir sind doch nicht bei der FAA registriert, weil wir im Grunde lieber Amerikaner wären! Vielmehr will ich, dass über unsere Lizenzen eine europäische Behörde wacht, dass die Luftfahrer hier ausgebildet werden, und dass dadurch viel mehr Menschen von der Fliegerei leben können. Was haben wir davon, dass die Flugschulen in Florida Geld für die Ausbildung unserer Piloten bekommen? Nichts, aber auch gar nichts haben wir davon! Ausser einem Haufen Menschen hier in Europa, die gerne Fluglehrer wären, oder gerne eine Flugschule betreiben würden, dies aber mangels ausbildungswilliger Piloten nicht können und daher ganz andere Jos machen müssen. Das will doch ernsthaft niemand (ausser natürlich den amerikanischen Flugschulen)!
Also, warum machen wir unsere Scheine dann doch in den USA? Weil wir dort die bessere Ausbildung zum kleineren Preis bekommen. Weil wir nur dort ein Instrument Rating bekommen können, ohne gleich Physik und Technik studieren zu müssen.
Was man der EASA vorwerfen muss, ist, dass sie diesen eigentlich vorhandenen Heimvorteil zur Zeit leichtfertig verspielt. Sie hätte jetzt ja auch erst mal ein System vorschlagen können, das sich an dem amerikanischen System anlehnt (weil es einfach das bessere System ist), fliegen ermöglichen und nicht erschweren möchte, und schon kämen wir mit wehenden Fahnen zu ihr. So würde der N Reg Sumpf langsam ausgetrocknet. Man würde sozusagen die Herzen gewinnen, und nicht die Leute zwingen.
Noch bin ich irgendwie geneigt, dieses ungeschickte Fettnäpfchengetrampele der EASA als Kinderkrankheit zu sehen, die sich rauswachsen wird.
2) Bis dahin N Reg
Solange das aber nicht klar ist, bleibe ich N registriert, solange es nur irgend geht. Es ist halt einfach alles besser in FAA Land, und ich habe keine Lust, mich zu höheren Kosten an einem unterlegenen System zu beteiligen: dafür habe ich schlicht nicht die Muße. Ich will nicht jedes Jahr einen IFR Checkflug machen, nicht die Wartung meines Fliegers zu inazeptablen Kosten an Dritte abtreten, ich will ergebnisorientiert weitere Lizenzen erwerben, und nicht jedesmal dabei das Gefühl haben, das ob des gewaltigen Lernaufwands einfach nicht schaffen zu können, und und und... Gibt ja schon noch wichtigeres als Fliegen.
Und wenn ich dazu jetzt eine bahmesische Firma gründen muss, sei's drum. Hat ja vielleicht auch Vorteile!
3) Vorteile
Anstatt immer nur zu maulen: wollen wir nicht mal gucken, ob das nicht auch Chancen birgt?
Heute gehört mein Flieger einem US trust, der alle Rechte und Pflichten ausser dem puren Eigentum an meine Firma abgetreten hat. Alle Kosten, die der Flieger verursacht, sind - sofern keine Privatnutzung vorliegt - als Betriebsausgaben absetzbar. Das wird so nicht bleiben können, weil meine Firma eine deutsche Firma ist, also EU Land, ergo als EU Betreiber den neuen Vorschriften unterliegen würde.
Wenn aber meine Firma ein kleines Offshore Unternehmen auf den Bahamas gründet, und den Flieger dahin vermietet, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Meine Firma würde dann einen Mietbetrag für den Flieger erhalten, der sicherlich am unteren Ende der Vertretbarkeit angesiedelt ist, sagen wir mal in Höhe der Abschreibung + 10% (damit eine Gewinnerzielungsabsicht erkennbar bleibt). Für jeden einzelnen Flug erhält meine Firma nun eine Rechnung, die eher im oberen Rahmen der Vertretbarkeit angesiedelt ist.
Die Bahamesische Firma würde nun Gewinne machen, was ja auch ihr gutes Recht ist, dies nach bahamesischem Recht ohne Körperschaftssteuer. Meine Firma dagegen müsste die Zeche bezahlen, und würde mehr Geld als bisher für den Flíeger hinlegen, somit höhere Betriebskosten gegen die Steuer verrechnen können.
Da ich sonst kaum was zu tun habe, würde nun ich die Geschäftsführung der Firma auf den Bahamas übernehmen. Ein Geschäftsführer muss natürlich vergütet werden, auch da ohne Einkommenssteuer. Natürlich alles hoch offiziell, unter Einbeziehung der deutschen Finanzämter, unter Vorlage aller Belege, und einer Anlage "Ausland", die meinen heimischen Steuersatz u.U. erhöhen würde.
Würde ich das heute so machen, kämen die Finanzämter und würden sagen: das ist doch nur so gebaut, damit du Steuern sparst, und rumms ist die Kiste tot. Nun könnte ich sagen: Nee, das muss ich so machen, sonst kann ich nicht fliegen. Und wenn das mal kein guter Grund ist!
4) Achtung
Das ist natürlich nur so ins Blaue fabuliert und ich habe keine Ahnung, ob das auch wirklich so klappen kann. Wenn sich da jemand fundiert dran beteiligen möchte, wäre das super!
Auf jeden Fall wird es uns gelingen, einen Weg auch um diese neue tolle Vorschrift zu finden. Liebe EASA, wenn ihr das hier lest: macht doch einfach vernünftige Gesetze, und wir kommen - versprochen! Und wenn ihr die richtig gut macht, dann kommen die Amis vielleicht sogar zu uns zum lernen. Dann - ja dann - habt ihr es denen mal so richtig gezeigt.