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Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
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Triebwerksausfall kurz nach dem Start
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Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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3. März 2004: Von Jan Brill an weber
Hallo Herr Weber,

vielen Dank fuer Ihre kritischen Anmerkungen. Sie schneiden damit die viel beachtete Diskussion an, ob die Wahl des VOR-DME-28 ein Contributing-Faktor war oder nicht. Ich stimme Ihnen in Ihrer Bewertung da nicht zu. Die Sichtweise unseres Magazins beschränkt sich dabei auch nicht ausschliesslich auf den Unfallbericht, ich hatte selber vom Jahr 2000 an eine IFR-Maschine für zwei Jahre in LSZH und kenne den 'alten' VOR-DME-28 aus meiner eigenen Erfahrung sehr gut. Im vollständigen Artikel, der im Maerzheft von Pilot und Flugzeug erschienen ist, werden diese Punkte angesprochen.

Der Fehler der Besatzung ist aus meiner Sicht nicht entschuldbar und auch keineswegs nur ein einziger Fehler, sondern eine ganze Fehlerkette. Das ist die unangenehme Wahrheit, die sich so auch im Unfallbereicht wiederfindet.
Ich kenne die Diskussion in Zürich um Fluglaerm, Goldküste, etc. recht genau. Diese Thematik mit dem Unfall in Verbindung zu bringen halte ich für irrefuehrend, sogar populistisch, da es bei dem Unglück doch in Wahrheit um Airmanship, CRM und die Aufsicht des Flugbetriebes geht.
Die Crew eines Verkehrsflugzeuges muss in der Lage sein einen VOR-DME Approach in einem funktionierenden Fluzgzeug zu fliegen. Der Schlimmste Fall kann hier nur ein Missed-Approach sein. Aus welchem Grund auch immer die 28 gewaehlt wurde ist von nachgeordneter Bedeutung.

Wenn Sie den Bericht der Komission lesen, werden Sie feststellen, dass der von uns gewaehlte provokante Stil noch vergleichsweise milde ist. Tatsaechlich mussten wir seit 1999 eine Häufung von Unfällen und Zwischenfällen in der schweizer Linienluftfahrt beobachten. Darueber hinaus koennen Performance und Kommunikationsstil der Skyguide nur als unnzureichend bezeichnet werden. Der Bericht des Ständerates ist in seinem Urteil über das Sicherheitsystem in der schweizer Zivilluftfahrt vernichtend.

"Es ist wahr, es liegt viel im Argen in der Schweizer Luftfahrt. Aber eben, ich lebe nach dem Prinzip, jeder kehre vor seiner Tür. Ich fliege jede Woche in Deutschland und es ist wahr, vieles ist besser als bei uns, aber eben nicht alles."

Da fürchte ich kennen Sie den Kontext unseres Magazins nicht ganz. Tatsächlich kritisieren wir sehr häufig die Zustände in Deutschland, und zu einer Aussage, dass hier alles besser sei, würde ich mich nie hinreissen lassen.
Es geht doch um konkrete Punkte: um Aufsicht um Flugbetrieb, um die unzureichende Performance der Skyguide und die geradezu hinterhältige Komminukation dieses Unternehmens nach dem Unfall von Überlingen. Als Luftraumnutzer, der über Jahre hinweg Wohnsitz und Flugzeug in Zürich hatte und häufig in die Schweiz fliegt, betrachte ich dies sehr wohl auch als "meine Tür".

Viele Grüsse
Jan Brill
6. März 2004: Von weber an Jan Brill
Hallo Herr Brill,
Nach Ihrer Antwort habe ich nun das Gefühl, dass es anscheinend doch Leute gibt, welche etwas genauer hinschauen. DANKE ! Nein das freut mich wirklich ! Man muss nicht immer gleicher Meinung sein, aber eben, ich glaube die meisten der Leute hier sind nicht mit der Materie Schweiz vertraut, was keine Entschuldigung meiner Meinung sein. Wie gesagt, es gibt keine Entschuldigung für das Verhalten der Piloten und Punkt. Trotzdem darf man es sich nicht zu leicht machen, denn dies ist in unserer Branche tödlich. Denn hätte sich Dieter über die Verhältnisse des BAZL informiert, so wüsste er, dass es das BAZL im Moment nicht leicht hat. Verschiedene Unfälle und Vorfälle in den letzten Jahren haben aufgezeigt, dass sehr oft beide Augen zugedrückt wurden, wenn es um die nationalen Airlines ging. Die Schweiz ist klein und jeder kennt jeden und das schafft oft Probleme (Filz). Der Bericht hält ja auch die ungenügenden Minimums fest. Nun wer ist dafür verantwortlich? Wie gesagt die Hauptschuld liegt bei den Piloten, keine Frage. Aber eben man soll Berichte ganz lesen und nicht nur das was einem in den Kram passt. Was Kutscher angeht, so muss ich ihm einerseits recht geben, anderseits weis er anscheinend nicht alles über den Lärmstreit. Ich bin im Norden des Flughafens aufgewachsen, mit dem Lärm. In der Schweiz herrscht direkte Demokratie. Oft wollte der Norden des Kantons Zürich (zum Verständnis: wie ein Bundesland) bessere Regelung was die Fluglärmverteilung angeht. Leider wohnt der grösste Teil der Bevölkerung im Süden. Und so wurden alle Vorlagen etc bei Abstimmungen abgelehnt, nach dem Motto des Südens, was macht das bisschen Lärm schon aus. Mit der deutschen Seite hat die arrogante Zürcher Regierung (vorallem Herr Jeker) nicht einmal Kontakt gehabt. Abmachungen wurden permanent nicht eingehalten. Deshalb kann ich einerseits die Süddeutschen verstehen andererseits wissen alle, die dort hinziehen, dass es Fluglärm hat. Und jeder Hobbypilot kennt die Probleme sicher an seinem Flugplatz, dies lese ich auch in den deutschen Zeitschriften. Die Anwohner und vorallem Neuzuzüger beschweren sich über Lärm, obwohl sie beim Kauf oder Miete genau wussten, auf was sie sich einlassen. Aber in der Höhe in welcher die Süddeutschen überflogen werden, ist es etwas übertrieben, wenn man von Lärmexport spricht. Denn Achtung die Flughafengegner machen schon mobil in Deutschland, nach dem Motto was für die Süddeutschen gilt muss auch für uns gelten und dann gute Nacht auf deutschen Flughäfen. Was mich ausser Herrn Brills Antwort trotzdem etwas nachdenklich stimmt, dass man das Gefühl hat, die anderen Herren hier seien Unfehlbar und über jeden Zweifel erhaben. Dies war einer der Hauptgründe des Absturzes: Selbstüberschätzung des Kapitäns, es wird schon gehen. Ich habe schon öfters Fehler in meinem Leben gemacht und werde leider, da ich nur ein Mensch bin, weiter Fehler machen. Ich bin mir dessen bewusst und versuche alle möglichen Fehlerquellen auszuschliessen und auch daran zu denken, welche Fehler meine Umfeld begehen könnten, also etwas über den Tellerrand zu kucken. Kleines Beispiel zum Schluss. In Augsburg ist vor einigen Jahren eine Seneca im Anflug abgestürzt. Der Pilot hat vergessen (es war Nacht) von GPS auf NAV mode umzuschalten. Er hatte keine GS Anzeige und ist trotzdem gesunken. Er war seitlich 0.9 NM off track. Er hat established gemeldet. Die Lotsen haben zu gekuckt, wie es geknallt hat. Auf Tonbandaufnahmen konnte man höhren, das ein Lotse zum Anderen gesagt hat (dem Sinn nach): Sag mal, fliegt der einen NDB Anflug. Trotzdem habe ich volles Vertrauen in die Lotsen von Deutschland, zumal sie mir in einer sehr schwierigen Situation (ohne mein verschuden) geholfen haben heil runter zu kommen. Aber eben nicht blindes Vertrauen.

Ich wünsche allen ein schönes ruhiges Wochenende
Roger Weber
8. März 2004: Von Kutscher an weber
Ich glaube zum Augsburger Unfall begann vor einigen Wochen der Strafprozeß (Quelle: lokale Tagespresse).
@Redaktion: können Sie uns zum Stand des Verfahrens hier schlau machen, danke?

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