Moin zusammen!
Ich selber bin seit 20+ Jahren in simulierten (heute würde man sagen: fake) Flugzeugen unterwegs. Seit Anfang der 2000er Jahren auch in den Flugverkehrskontroll-Simulations-Netzwerken. Erst IVAO und dann irgendwann Vatsim.
Am 06.01.2024 habe ich meine erste Flugstunde genommen und habe am 21.09. meinen PPL(A) Prüfungsflug erfolgreich absolviert.
Nach den ersten Flugstunden in einem echten Flugzeug war mir schnell klar, dass ich Forcefeedback brauche. Gesagt getan und den großen Brunner Yoke bestellt. Cool endlich kann ich die Kräfte wegtrimmen. Dann noch vom MSFS auf den X-Plane 12 gewechselt (dort gibt es zwei gute Cessna 172) und es fühlt sich rein von den Ruderdrücken schon dichter an dem realen Flugzeug an.
Um noch etwas mehr Immersion zu schaffen habe ich sowohl Headtracking (Trck IR) als auch eine VR Brille angeschaft. Dann noch ein paar Drehregler um die Frequenzen besser rasten zu können. Und ja es macht schon viel mehr Spaß als früher.
Ein solcher Simulator besonders in der Kombination mit einem der Online Netzwerk wie IVAO oder Vatsim kann durchaus hilfreich bei der fliegerischen Grundausbildung sein. Das setzt jedoch voraus, dass man sich mit der Thematik vorher auch ernsthaft auseinandersetzt. Sprich eben nicht mit dem A320 rumjetten sondern konsequent die C172 ohne Autopilot nach Sicht und ohne Moving Map fliegt. Kommt dann noch das ernsthafte Funken mit den (simulierten) Losten (einige Lotsen auf Vatsim sind echte DFS Lotsen) hinzu, dann lernt man alles was neben dem eigentlichen Fliegen im Cockpit noch passiert. Das schafft dann die notwenidge Kapazität um sich voll und ganz aufs fliegen bzw. landen zu konzentrieren.
Dank Vatsim habe ich z.B. ohne irgendeinen Kurs oder ähnliches mein BZF I komplett fehlerfrei im ersten Anlauf bestanden. Meine 200+ Landungen mit der Cessna im virtuellen EDDH hat dafur gesorgt, dass die "Einweisung Verkehrsflughafen" in meiner Ausbildung für mich nicht anders war als Platzrunden. Zumindest was die Orientierung in der CTR oder auf dem Flugplatz selbst angeht. Auch das funken, wechseln der Frequenzen etc. ging mir leicht von der Hand und erfolte fast unbewusst. Und so war ausreichend Kapazität im Kopf frei um mich auf das zu konzentrieren was der Simulator mir nicht beibringen konnte das eigentliche fliegen und die Sensationen die mein Körper am Schreibtisch nicht erlben konnte.
Mein Dreieck ging dann auch nach EDDW und EDDV. Einfach weil ich wusste was mich erwartet und ich lieber in der CTR unterwegs bin als mit den Sonntagsfliegern, die seit 20 Jahren ohne Transponder unterwegs sind und sich nie im Funk melden.
Mein Fluglehrer sagte relativ schnell, dass er mir nichts mehr beibringen kann. Das was er mir vermitteln könnte weiss ich schon und das landen muss ich mir selber erfliegen. Klar war das überspitzt, die Message wird aber klar.
Und all die Jahre die ich mich mit Wetter, Luftrecht und ähnlichem im Kontext des Simulators und Vatsim beschäftungt habe waren gefühlt auch nicht hinderlich bei der theoretischen Prüfung.
Nun aber zur eigentlichen Frage. Nein meiner Meinung nach kann man das Fliegen und insbesondere das Landen kann man im (Home) Simulator nicht lernen. Das abfangen des Flugzeugs muss man erleben. Genauso das mulmige Gefühl wenn man mal im Endanflug zu wenig Leistung gesetzt hat und das Flugzeug "durchsackt". Und der Respekt vor dem Einflug in Wolken kam auch erst als mein Fluglehrer das mal in einem kontrollierten Setting mit mir gemacht hat.