Neben den vielen Problemen die in der Fliegerei zu diskutieren sind, möchte ich mal einen netten und schönen Bericht und ein paar Bilder über einen Dreiecksflug posten.
Die stabile Hochdruckwetterlage der letzten Dezemberwoche mit Luftdrücken bis 1045 hPa weckte die Fluglust in mir. Es sollte eigentlich eine Vater-Sohn-Tour mit meinem mittleren Sohn (13) werden, doch aufgrund einer abklingenden Erkältung ist dann doch mein "Großer" (16) eingesprungen. Die Mission sollte lauten: Kirchheim-Hahnweide (EDST) => Portoroz (LIPZ) => Pula (LDPL) => Portoroz (LIPZ) => Stockerau (LOAU) => Hahnweide (EDST). Kroatien gehört nicht zum Schengenraum, deshalb ist eine grenzpolizeiliche Abfertigung notwendig. Außerdem muss in Kroatien ein entsprechender Verkehrsflugplatz angefolgen werden. Protoroz eignet sich hierfür hervorragend. Die Infrastuktur ist einfach klasse. Günstiges Avgas (1,84EUR/Liter inkl. Steuern), IFR Anflüge möglich, nette Damen im Empfang und nicht zu vergessen der obligatorische hochprozentige Begrüßungstrunk.
01.01.2017
Routing: EDST N0124F110 AMEXO/N0125F120 IFR DCT KONIN DCT ERKIR DCT INGID DCT DEGUM DCT RIFEN P735 RCH/N0126F060 P28 BARPI BARPI2P LJPZ
Bei den ersten Planungen Mitte Ende Dezember stellte ich fest, dass die alten Airways in Österreich nahezu gänzlich verschwunden waren und Autorouter nur "Müll" plante. Ich schrieb an die Hotline und nach wenigen Tagen habe ich es nochmals versucht. Die Jungs bei Autorouter.eu haben toll gearbeitet und plötzlich konnte ich ein Routing in FL120 über die Alpen planen, das im Overhead verträglich war.
Rein wettermäßig gibt es eigentlich wenig zu sagen, da wir severe CAVOK hatten. Trotzdem wollte ich mal einen Flugplan über Autorouter aufgeben und mal sehen, ob das auch reibungslos funktioniert. Die letzten Jahre habe ich immer Rocketrout verwendet, bin nun aber zu einem begeisterten Autorouterfan geworden.
In Portoroz gab es dann eine kurzfristige Planänderung. Ich hatte vergessen meinen Sohn daran zu erinnern seinen Reisepass mitzunehmen. Ohne dieses wertvolle Dokument konnten wir die Weiterreise nach Kroatien vergessen. Wir planten kurzfristig um, die nette Dame buchte uns ein Zimmer in Portoroz (Hotel Marko, 106EUR/Nacht/DZ inkl. Frühstück) und besorgte uns ein Taxi. Nun ja, beim Fliegen braucht man einfach etwas Flexibilität. Wir wurden dafür mit einem tollen Feuerwerk im Hafen von Portoroz belohnt.
02.01.2017
Routing: LJPZ N0125F120 BARPI2S BARPI M859 TUTIV DCT TAGAS VFR LOAU
Beim Abflug hatten wir einen Overcast zwischen 4000 und 6000ft, dann super Wetter und tolle Alpensicht. Lubiljana Radar war sehr freundlich und gab uns frühzeitig ein Direct. Zeltweg Radar hatte auch recht wenig zu tun, konnte aber mit aktuellem Wetter in LOAU bzw. Tulln (militärischer Platz) nicht aushelfen. Problem an diesen Tagen: NEBEL. LOWW hatte zum Teil CATII an diesem Morgen und LOWL war auch nicht viel besser. Zum Glück gibt es WebCams. LOAU war CAVOK, trotz der Lage an der Donau. Das hat man selten. Im Radarplot sieht man die Schleife der Rechtsplatzrunde. Kaum zu glauben, es war so diesig, dass ich im Queranflug die Bahn nicht mehr sehen konnte. Gegenlicht und geringer Spreat sind einfach nicht außer Acht zu lassen. Stockerau ist ein guter Ausgangspunkt für Besuche in Wien. Die nette Dame von der Flugleitung fuhr uns in die Stadt zur S-Bahn. Von dort aus geht es direkt in die Innenstadt. Über die kulturellen und kulinarischen Möglichkeiten möchte ich hier nicht schwärmen.
Forecast für den 04.01. und 05.01. war alles andere als gut. Sturmtief Axel war im Anmarsch. Am Abend des 02.01. ging dann noch ein Kaltfrontsystem mit Schneeschauern durch, doch schon am 03.01. war die Rückseite da.
03.01.2017
Routing: LOAU N0126F100 MASUR/N0125F120 IFR DCT LADAG DCT RENKA DCT DEGIN DCT ANKER DCT ABDIV DCT ABGAS VFR EDST
LOAU Avgas: 2,35EUR/Liter
Wetter: ab Krems, overcast und sehr starker Gegenwind (20-30kt), dadurch zum Teil nur eine GS von 95kt. Der Overcast setzte sich bis EDDS fort. Wir mussten die Option eines ILS auf die 25 nach EDDS ziehen. Munich Radar koordinierte das hervorragend und Langen Radar gab uns Vektoren. In 3500ft waren wir wieder VMC und konnten IFR canceln und VFR nach EDST abbiegen.
Fazit: Im Winter IFR fliegen geht recht gut, mit einer PA28 sollte man aber auf Themen wie Vereisung und Nebel achten. Planung uns sorgfältiges Studium der Wettersituation und -entwicklung sind ein absolutes MUSS, zumindest für mich.
