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Reise | Renter's Insurance  
4. Oktober 2016: Von Frank Naumann 

Servus allerseits,

ich recherchiere gerade ein wenig zum Thema "Renter's Insurance" für Flüge in den USA. Hintergrund ist die Tatsache, daß amerikanische Kaskoversicherungen zwar den Besitzer/Halter entschädigen, sich dieses Geld dann aber auf dem Regreßweg vom Verursacher (=Mieter) zurückholen können, wenn dieser nicht namentlich in der Police aufgeführt ist, was in der Realität eher selten der Fall sein dürfte. Verschiedene Versicherer und die amerikanische AOPA bieten daher zur Abdeckung dieses Risikos spezielle Versicherungen für Mieter von Flugzeugen an.

Was mich nun wirklich wundert, sind die Preise, die da aufgerufen werden. Ca. 1 Prozent der Versicherungssumme scheint so der gängige Standard zu sein. Das heißt, um einen 200.000-$-Flieger zu versichern, zahlt man ca. 2.000 $ Prämie. Das wiederum heißt, daß der Versicherer rechnerisch bei einem von hundert Versicherungsnehmern mit dem Schadensfall rechnet. Mir scheint das entweder sehr pessimistisch geschätzt, oder aber das Geschäft wirft gigantische Profite für den Versicherer ab.

Habe ich irgendwie die günstigen Versicherer nicht entdeckt? Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrungen? Oder geht Ihr einfach das Risiko ein, unversichert zu fliegen? 2.000 $ für eine Woche Fliegerurlaub ist halt doch ziemlich heftig...

Viele Grüße

Frank

4. Oktober 2016: Von Constantin Droste zu Vischering an Frank Naumann

Hallo Frank,

das mit den 1% scheint ungefähr zu stimmen. Ich habe im Herbst 2010 mal in Burlington, VT eine Arrow für einen 7-Tage Neuengland-Trip gechartert. Vercharterer bestand auf Renter's Insurance. Ich habe damals für 750 Dollar die von der AOPA USA genommen. Die Versicherungssumme war glaube ich 60.000 USD. Das gute an der AOPA Police war, dass man unmittelbar nach Ende des Trips wieder kündigen konnte und dann "nur" 6 Monate berechnet wurden. Hat also de facto 375 USD gekostet. Bei einem Stundenpreis von 120 USD für eine Arrow mit AP schien mir das ok. Du brauchst allerdings eine Postanschrift in den USA.

Gibt wohl auch Vercharterer, die keine Renter's Insurance verlangen. Da bezahlt man vermutlich über die Charterrate mehr.

4. Oktober 2016: Von David S. an Constantin Droste zu Vischering

...oder es ist Ihnen einfach egal, ob du mit oder ohne fliegst (ist ja auch dein Problem im Zweifelsfall). Die wenigsten Vercharterer lassen sich bei ihren Verträgen mit den Versicherungen in die Verträge schauen (frag ruhig mal nach). Der Vercharterer versichert grundsätzlich sein Risiko, aber nicht deins. Daher ergeben die Renter's Insurances auch Sinn und sind leider sehr teuer für kurze Aufenthalte.

Ich bin da auch viele Jahre ziemlich unbehelligt durch die Gegend geflogen, bis ich darauf aufmerksam wurde, dass das leider nicht so klar geregelt ist wie in den deutschen Verträgen. Seitdem miete ich nur noch dort, wo ich mich davon überzeugen konnte, dass der Mieter abgesichert ist (Plus One). Von etwaigen Lippenbekenntnissen ("you're not required to have insurance, but we cannot write this in the contract") kann man sich im Zweifelsfall nichts kaufen.

5. Oktober 2016: Von Joachim Boll an Constantin Droste zu Vischering Bewertung: +1.00 [1]

Hallo Commander cdroste. Es gibt noch einen anderen Aircraft Insurer, das ist avemco punkt com (i.e. aviation employee insurance), frag nach deren Renters Insurance info. Damit haste noch eine andere Idee, was für Deine Bedürfnisse in Frage kommt. Die sind in der Nähe von Washington -DCA - beheimatet. DFiehaben im vergangenen Jahr annociert, sie koennten mit ihrer Auskunft und Policy in ca. 8 Minuten fertig sein.

Give 'em a try. Joe

5. Oktober 2016: Von Frank Naumann an Joachim Boll Bewertung: +1.00 [1]

Danke für den Tip, die Avemco hat mir eine Deckungssumme von 150.000 $ für 1.495 $ Prämie angeboten. Womit wir wieder bei den bekannten 1% wären.

5. Oktober 2016: Von Peter Schneider an Frank Naumann Bewertung: +1.00 [1]

Bei diesem Club hat man mich auf die policies aufmerksam gemacht. Es scheint als könne man durch Erwerb einer Mitgliedschaft mit dem moderaten Pool-Beitrag zur Versicherung auskommen. Ausländer können Mitglied für $35 per month werden. Es wird empfohlen, nur die deductable amount (Selbstbehalt) von $5000 mit einer insurance zu covern. Das ist dann erträglich.

Andere Vercharterer könnten ähnlich ticken. Viel Spaß bei der Suche!

5. Oktober 2016: Von Achim Ö. an Peter Schneider

Das ist aber doch genau der Punkt. Geht's nur um die Selbstbeteiligung (deductible) oder auch die subrogation? Der Der FBO bei dem ich miete sagt: "You only need renters insurance if you want to cover the deductible (ich meine $2000 oder $5000)". Dafür brauche ich keine Versicherung. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob die das wirklich verstanden haben oder ob's ihnen bloß egal ist. Bisher hab' ich's einfach ignoriert, habe aber auch noch nicht viel gechartert. Etwas Unwohlsein bleibt. Das eine Versicherung, die gezahlt hat, sich das Geld wiederholt gibt's auch bei uns aber soweit ich weiß nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Das genau scheint in USA anders zu sein.

5. Oktober 2016: Von Thomas Endriß an Achim Ö. Bewertung: +3.00 [3]

Kasko ist nicht das Problem, da gibt's eher selten Subrogation-Versuche. Kasko ist eine "all-risks-policy", d.h. alles, was nicht explizit ausgeschlossen ist, ist gedeckt. Z.B. ist Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit nicht gedeckt. Bei allem Anderen kommen die Versicherer nicht durch, versuchen es also gar nicht. Der Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit muss übrigens nachgewiesen werden, nicht nur vermutet.

Haftpflicht ist in den USA das größere Problem. Da würde ich sehr genau nachfragen, wie hoch die Deckungssumme (Liability limit oder CSL) ist. Oft sind die Vermietflotten nur mit mageren 100K Dollar versichert. Das reicht noch nicht mal für Anwaltskosten.

Ich kaufe mir in den USA immer eine Renters Insurance, die die Selbstbeteiligung abdeckt (ich runde auf 10.000 Dollar auf und eine Zusatzhaftpflicht, so dass ich zumindest 1 mio zur Verfügung habe. Mehr geht in den USA nicht, vor allem als nicht-US-Bürger.

Da ich selbst in der Luftfahrtversicherung tätig bin, weiß ich, von was ich rede, auch wenn die GA nicht der Gegenstand meiner täglichen Arbeit ist.

Empfehlen kann ich übrigens die AIG (nein, ich bekomme keine Provision, aber schließe dort meine Renters Insurance ab): https://www.aig.com/business/industry/aerospace

Um nochmal auf das Thema grobe Fahrlässigkeit zurückzukommen: Wenn der Vercharterer verlangt, dass keine Graspisten benutzt werden dürfen und Du trotzdem auf ner Graspiste landest und dabei was kaputt machst, ist das grobe Fahrlässigkeit. Das zahlt Dir dann aber auch die Renters Insurance nicht.

Genauso verhält es sich, wenn der Vercharterer verlangt, dass für jeden über den Platzbereich hinausgehenden Flug ein Flugplan aufgegeben werden muss und Flight Following benutzt werden muss. Tust Du's nicht und hast einen Unfall, gilt das als grob fahrlässig.

6. Oktober 2016: Von Frank Naumann an Thomas Endriß

Danke Thomas, das ist ein interessanter Aspekt. Als Nicht-Versicherungsfachmann hätte ich so aus dem Bauch heraus gedacht, daß die Haftpflicht eher nicht das Problem ist, wenn ich irgendwo in den Everglades ditche. Ich fürchte mich vielmehr davor, bei einer Außenlandung den gesamten Zeitwert des Fliegers stemmen zu müssen. Subrogation bei einfacher Fahrlässigkeit bzw. Schuldlosigkeit kommt auch in den USA selten vor, sagst Du? Darüber liest man in einschlägigen Foren halt relativ oft. Wobei natürlich meist nicht erkennbar ist, wieviele harte Daten und Versicherungs-Know-how wirklich dahinterstecken.


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