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Events | Nachbemerkung Papstbesuch (an die strengen Befürwörter...)  
24. September 2005: Von  
Ich weis, es ist ein Lufftfahrtforum, aber trotzdem....
(einfach nur ekelhaft...)


23. September 2005, 10:53

Ermittlungen:
Wie der Papst Schwule aus US-Kirchen vertreiben lässt

Der massenhafte Missbrauch von Kindern durch katholische Priester erschütterte vor drei Jahren die USA. Jetzt sollen Ermittler des Vatikans den Sumpf ausheben. Im Visier haben sie Homosexuelle - denn wo es keine Schwulen gibt, gibt es nach der Logik des Vatikans auch keine Kinderschänder.

Hamburg - Es stinkt zum Himmel in Boston, im Frühjahr 2002. In der drittgrößten Diözese der USA steht John Geoghan vor Gericht: Der katholische Priester soll Dutzende Kinder sexuell missbraucht haben. Die Kirchenoberen wussten von den sexuellen Übergriffen, und ließen den Geistlichen dennoch im Amt. Über Jahrzehnte, so stellt sich heraus, hat die Kirche Informationen über zahlreiche Priester, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, unterdrückt. Vertraulich wurden den Opfern Entschädigungen in Millionenhöhe gezahlt - für das Versprechen, in der Öffentlichkeit über die Vorfälle zu schweigen. Allein in den neunziger Jahren konnten so für mehr als zehn Millionen Dollar 70 Klagen abgewandt werden.

Die Priester versetzt man in andere Gemeinden. Die Zahlungen verhindern zwar Äußerungen der Opfer in der Öffentlichkeit, die Neigungen der Geistlichen aber bleiben: Häufig kommt es auch in den neuen Gemeinden wieder zu Übergriffen.

Auf öffentlichen Druck gibt der Erzbischof von Boston, Bernhard Kardinal Law, im Februar 2002 90 Namen von Priestern, die in den vergangenen Jahrzehnten in seinem Bistum unter Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern standen, preis. Betroffene Priester werden von ihren Aufgaben entbunden, die Justiz nimmt Ermittlungen auf. Nach einem Gespräch mit Johannes Paul II. tritt er Ende 2002 als Erzbischof von Boston zurück. Durch seinen Rücktritt vermeidet Law alle Auftritte vor Gericht. Doch Law wird von der katholische Kirche nicht verstoßen - Papst Johannes Paul II. gibt ihm im Mai 2004 sogar ein wichtiges Amt in der römischen Kurie. Nach der Wahl des neuen Papstes steht der umstrittene Kirchenfürst plötzlich wieder im Rampenlicht: Eine der ersten Amtshandlungen von Benedikt XVI. ist der Besuch der Lateranbasilika in Rom. Und dort empfängt ihn Bernard Kardinal Law - derzeit Erzpriester der päpstlichen Bischofskirche.

Untersuchung in den USA

Nach Jahrzehnten des Schweigens und Vertuschens versucht der Vatikan, Licht in das Dunkel des Kindesmissbrauchs zu bringen. Alle 229 Priesterseminare und mehr als 4500 Seminaristen in den USA werden auf Anordnung aus Rom überprüft. Die Ermittler des Vatikan verteilen Fragebögen an die amerikanischen Priesteramtsanwärter. Doch die Ermittler des Vatikan wollen vom Priesternachwuchs nicht etwa wissen, ob ihnen Kindesmissbrauch oder Pädophilie aufgefallen ist. Fragen hierzu sucht man in den Papieren vergebens. Ein Priester spielte der "New York Times" ein zwölfseitiges Dokument zu, das Anweisungen zum Vorgehen der Untersuchung enthält- Darin heißt es unter anderem: "Gibt es im Seminar Belege für Homosexualität?" und "Sind die Seminaristen oder Lehrenden besorgt über die moralische Verfassung der Menschen in der Institution?" Studenten, Dozenten und die Absolventen der vergangenen drei Jahre sollen den Ermittlern aus dem Vatikan Rede und Antwort stehen - und dabei auch Kollegen denunzieren.

Die Kirche sucht in den Reihen ihrer künftigen Priester nicht gezielt nach Kinderschändern, sondern vor allem nach Homosexuellen. Die bizarre Logik: Eine von den US-Bischöfen in Auftrag gegebene Studie aus dem Februar 2004 zeigt, dass 81 Prozent der von 1950 bis 2002 von Geistlichen missbrauchten Kinder Jungen waren. Folglich sind die Täter in den Augen der Kirche nicht pädophil, sondern schwul.

Eine außerordentliche Apostolische Visitation, wie die Ermittlungen im Kirchenjargon heißen, wird von Rom nur dann angeordnet, wenn der Papst schwere Missstände befürchtet und sich ein genaueres Bild verschaffen will. Im vergangenen Jahr klärte eine solche Visitation den Sex-Skandal des Priesterseminars von St. Pölten auf - dort waren unter anderem pornografische Bilder von Kindern gefunden worden. Visitator Klaus Küng wurde von Papst Johannes Paul II. zum neuen Bischof der Diözese St. Pölten ernannt, und löste den in die Kritik geratenen Bischof Kurt Krenn ab.

Erzbischof Edwin O'Brien, der jetzt die Untersuchung in den USA leitet, macht keinen Hehl daraus, dass für ihn die Homosexuellen der Kern des Missbrauchsproblems sind: "Jeder, der homosexuell aktiv ist, oder eine stark homosexuelle Neigung hat, sollte sich nicht als Seminarist bewerben und auch nicht in einem Priesterseminar akzeptiert werden", äußerte er sich gegenüber dem "National Catholic Register". Auch Homosexuellen, die bereits zehn Jahre oder länger zölibatär gelebt hätten, soll das Priesteramt verwehrt bleiben. Die Untersuchung ist - laut Berichten der New York Times" - Teil eines generellen Vorgehens des Vatikans gegen homosexuelle Seminaristen. Wie die Zeitung unter Berufung auf einen Insider aus Rom schreibt, plane man, auch Schwule, die zölibatär leben, vom Dienst in der Kirche auszuschließen. Ein entsprechendes Dokument werde innerhalb der nächsten sechs Wochen veröffentlicht. Bereits geweihte Priester sollen nicht von dem Bann betroffen sein. Man wolle schwule Priesteramtskandidaten vorbeugend ausschließen, da die Seminare eine besondere Versuchung für sie darstellten, berichtet die Zeitung. Mike Sullivan, Sprecher der konservativen Gruppe "Catholics United for the Faith" begrüßte ein solches Vorgehen der Kirche: schwule Seminaristen zuzulassen sei in etwa so, als wenn man einen Alkoholiker in eine Bar schicke.

Pädophile sind krank, Homosexuelle nicht

Das Vorgehen des Vatikan ruft indes Protest hervor - auch innerhalb der Kirche. "Man muss zwischen Homosexualität und Pädophilie klar trennen", erklärt etwa Reinhold Weicker, Sprecher der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Homosexualität und Kirche (HUK). "Eine solche Verurteilung der Homosexualität trägt zu einem Klima in der Gesellschaft und der Kirche bei, das nicht förderlich ist." Auch der katholische Ordenspriester und Pastoralpsychologe Hermann Kügler wehrt sich gegen die mangelnde Differenzierung: "Die Homosexualität ist einem Menschen mit dem Menschsein gegeben, sie ist also nicht zu beeinflussen. Es handelt sich nicht um eine Störung mit Krankheitswert." Die Pädophilie, eine erotisch-sexuelle Präferenz für Kinder - Jungen und Mädchen - vor der Pubertät, wird dagegen in der "Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen" als krankhaft eingestuft.

Ähnlich sieht das auch die Deutsche Bischofskonferenz. In einem Papier aus dem Jahr 1999, das ebenfalls über Medien an die Öffentlichkeit gelang, jedoch nie dementiert wurde, heißt es: "Pädophilie kann sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuell veranlagten Personen vorkommen."

Und dafür, dass es sich bei der überwiegenden Mehrheit der missbrauchten Kinder um Jungen handelt, gibt es nach Ansicht von Theologin und Kirchenkritikerin Uta Ranke-Heinemann unter anderem eine einfache Erklärung: Johannes Paul II. habe von 1980 bis 1994 sogar alle Messdienerinnen vertrieben: "Die Priester waren also nur von Jungen umgeben", folgert die Bestseller-Autorin ("Eunuchen für das Himmelreich").

Schließt Homosexualität das Priesteramt aus?

Bisher galt der Grundsatz, dass Homosexualität - so lange sie nicht praktiziert wird - nicht prinzipiell den Grundsätzen der katholischen Amtskirche widerspricht. "Sexuelle Aktivitäten" waren schwulen ebenso wie heterosexuellen Geistlichen untersagt. "Homosexuellen Geistlichen darf nicht unterstellt werden, dass wenn sie das Gelübde der Keuschheit abgelegt haben, sie nicht auch danach leben", so der Jesuit Kügler.

Der Umgang mit der Homosexualität ist indes für die katholische Kirche von besonderer Bedeutung. Der Prozentsatz schwuler Priester liege deutlich höher als in der allgemeinen Bevölkerung, sagt HUK-Sprecher Weicker. Kügler schätzt die Zahl auf rund 20 Prozent - obwohl genaue Angaben nahezu unmöglich sind.

Das Priesteramt bietet Homosexuellen einen institutionellen Rahmen, hinter dem man seine Neigung gut verbergen kann. Einen Kardinal frage niemand mehr, warum er ohne seine Frau kommt, erklärt Ranke-Heinemann. Schon mancher junge Mann habe seine homosexuelle Veranlagung - in aller Unschuld und Aufrichtigkeit - mit göttlicher Berufung zum Priestertum und Höherem verwechselt. Und auch der Sprecher der HUK hat Erklärungen für den besonders hohen Anteil schwuler Priester: "In dem Alter, in dem man sich für das Priesteramt entscheidet, ist jedem bewusst, dass eine Ehe somit ausgeschlossen ist. Schwule stört das natürlich nicht. Aber ihr inneres Coming-Out haben sie, nachdem sie sich für den Beruf entschieden haben." Bei der Weihe vermissen sie nichts - sie interessieren sich schlichtweg nicht für Frauen. Die Ursache dafür begreifen viele erst später.

Welchen Schluss der Vatikan aus der Untersuchung in den Vereinigten Staaten ziehen wird, ist unklar. Zu der Visitation gebe es nichts zu sagen, so die knappe Auskunft einer Vatikan-Sprecherin.

Die Priesterseminare jedenfalls stellt die Apostolische Visitation auf eine harte Probe. Immerhin werden die Priesteramtsanwärter dazu angehalten, das Verhalten der anderen Teilnehmer auf mögliche Indizien der Homosexualität zu überprüfen. Aber auch Denunziation sei nichts Neues in der katholischen Kirche, meint Ranke-Heinemann: "Gegenseitige Denunziation von Priestern ordnete schon die Synode von St. Pölten 1284 an. Damals ging es gegen Priester, die eine heimliche Konkubine hatten. Inzwischen geht es gegen Priester, die heimlich einen männlichen Partner haben. Man sieht den Fortschritt der katholischen Kirche, der die Frauenvertreibung restlos geglückt ist."

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25. September 2005: Von Horst Zerbel an 
Im ersten Satz schreiben Sie dies sei ein Luftfahrtforum.
Warum halten Sie sich nicht daran?

M.f.G H.Z.
25. September 2005: Von  an Horst Zerbel
Solimini´s Beitrag ist leider Internet-typisch. So etwas passiert halt, wenn sogar der PuF Chefredakteur glaubt, seine mässigen Fähigkeiten als Luftkutscher dazu berechtigen, die Landeskirche zu verunglimpfen. Weitere Schlaumeier kriechen dann zwangsläufig aus dem Unterholz hervor. Frühere Zeiten, als solche ignoranten Dödels am Marktplatz verbrannt wurden, erscheinen heute wieder als zivilisiert.
25. September 2005: Von Jan Brill an 
...gähn! Kommen Sie Herr Villiers - ist das etwa alles?

In Ihrer letzten Berliner Polterstunde haben Sie mich wenigstens noch der Nazimethoden bezichtigt. Und jetzt nur noch "mässige Fähigkeiten als Luftkutscher" ?!?

Herr Villiers, wenn Sie sich weiterhin so mäßigen, wird Sie am Ende noch jemand ernst nehmen.

Schönen Abend,
Jan Brill
26. September 2005: Von Edgard L. Fuß an Jan Brill
Ich schließe mich der eingänglichen Kritik an - die Luftraumbeschränkung ist eine Sache, die Einstellung zu Religion und Kirche eine andere.

Ich schlage daher vor, diesen Thread zu löschen.

Edgard
26. September 2005: Von  an Edgard L. Fuß
Für die Löschung bin ich auch. Nur ist die statistische Koinzidenz von Opfern des katholischen Kindesmissbrauchs und deren späteren Hang zur Fliegerei im Puf-Forum schon significant. Eine Untersuchung durch Abt 5 Flugmedizin des LBA ware sicherlich angebracht. (Only joking).
26. September 2005: Von  an 
"Frühere Zeiten, als solche ignoranten Dödels am Marktplatz verbrannt wurden, erscheinen heute wieder als zivilisiert"

Ich nehme an, als "braver Katholik" weinen Sie diesen Zeiten nach...

Verplappert???
26. September 2005: Von  an 
... bin Protestant. Aber wenn ich Ihren weltverbesserden Quatsch so lese -- ich könnte mich verändern.
27. September 2005: Von  an 
Sie sind also mit der Welt zufrieden?
Warum verändern? Inplizit geben Sie mit dieser Äusserung das zu, was ich die ganze Zeit meine. Also warum regen Sie sich so auf?
27. September 2005: Von  an 
Wieso behandeln wir uns gegenseitig in diesem Forum eigentlich so schlecht?

Titulierungen wie "Luftkutscher" oder ähnlich sind nicht gerade die Anreden, die ich auf einem Flugplatz oder im täglichen Berufsleben höre. Solche oder ähnliche Anreden fallen eher bei puberierenden Kindern bzw. hier und da auch bei dem "typischen" deutschen Vereinen (Kleingarten Feuerwehr oder Kannichenzüchter), und selbst da kommen solche Äusserungen nicht gut an.

Jeder sollte jeden so anreden/behandeln, wie er es gerne selber erwartet. Sollte er es von seinem "Gegenüber" so erwarten, tun mir diese Leute einfach nur noch leid, da diese offentsichtlich über keinerlei nennenswerte Erziehnung/Benehmen verfügen.

Wie ich es bereits sagte, Flieger sind oft Eingenbrödler, schwierig, Einzelkämpfer, zum Teil schwer einsichtig.

So kann man natürlich auch keine "starke Front" gegenüber anderen (z.B Gesetztgeber) aufbauen.

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