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Ich kann verstehen, dass das was ich geschrieben habe von dir so interpretiert wird. Meins war allerdings so gemeint, dass man im Sinne einer allgmeinen rationalen Politik, sehen sollte, wo man am besten ansetzen könnte um das Maximum zu erreichen. Und allgemein heisst, dass auch ich, was deinen Punkt anbelangt, zu Zugenständnissen bereit sein muss. Für mich gilt das, für dich auch?
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Ich finde, es ist durchaus eine allgemeine, rationale Politik, wenn man mit Einschränkungen oder gar Verboten zunächst dort ansetzt, wo es wenige Betroffene gibt. Ein Verbot zum Beispiel von "Heizpilzen", also diese irrsinnigen Dinger mit denen man mitten im Winter draussen so tun kann, als sei Sommer, würde ich für durchaus sinnvoll ansehen, auch wenn über 80 Millionen Deutsche wahrscheinlich gar keinen Besitzen. Das Argument "Man muss (nur) an die Autos ran, weil man bei Flugzeugen, Booten, Motorrädern gar nicht genug Hebel hat, um einen Unterschied zu machen" verfängt in meinen Augen nicht.
Schwierig finde ich auch die Sache mit den Zugeständnissen. Ich gebe zu, dass ich Zugeständnisse vor Allem dann ok finde, wenn es eigentlich gar keine Zugeständnisse sind: Wärmepumpe statt Ölheizung? Ja klar - so lange ich deswegen das Haus auf genau die gleiche Temperatur heizen kann, warum nicht? Solarzellen auf's Dach (wenn möglich)? Klar: So lange ich weiterhin jederzeit so viel Strom aus der Steckdose bekommen kann, wie ich will.
Hinzu kommt das Problem, dass man ja erst mal festlegen müsste, was die Ausgangsbasis für "Zugeständnisse" ist. Global ist das nicht so schwer: Der durschschnittliche CO2-Ausstoss eines Menschen auf der Erde ist etwa 4,5t/Jahr. Die Zahlen des IPCC sagen etwa, dass wir das auf so um die 4t/Mensch/Jahr senken müssen, um den Klimawandel nachhaltig zu stoppen. Der durchschnittliche Deutsche erzeugt derzeit etwa 10t/Jahr - also mehr als doppelt so viel, wie ihm im Sinne des globalen Klimaschutzes "zusteht". Echte Zugeständnisse fangen erst da an, wo wir uns freiwillig unterhalb dieser Grenze von 4t/J bewegen - und das ist in Deutschland derzeit kaum möglich.
Bewusst überspitzt gesagt: Wenn ich bisher einfach weil es nett aussieht jeden Abend ein Fass Rohöl im Garten angezündet habe, würde ich es nicht als "Zugeständnis" sehen, wenn ich "großzügig" in Zukunft jeden ungeraden Tag darauf verzichte.
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Sehr gut Florian! Aber Du überforderst die Leser hier. Die eine Hälfte versteht es nicht, die andere Hälfte will es nicht verstehen.
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Sehr gut Florian!
Kann die Bewertung nicht teilen. Im gegebenen Zusammenhang ist der Text lediglich Scheinargument: Man entnehme einer Äusserung ein Stichwort, baue darauf einen rhetorischen Strohmann, argumentiere gegen letzteren und glaube dann, man habe der Äusserung irgendwas entgegengesetzt.
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Das war gar nicht die Absicht. Ich wollte eigentlich ausdrücken, dass ich offensichtlich zu deutlich weniger Zugeständnissen bereit bin, als Du.
Aber dann mal Butter bei die Fische: Was hälst Du denn für eine allgemeine rationale Politik (Zitat mit Hervorhebung von Dir - gibt es auch eine nicht-allgemeine Politik?) in Bezug auf die CO2-Emissionen Freizeitfliegerei für angemessen? Für welche Zugeständnisse beim Fliegen wärst Du denn bereit?
Vermutlich habe ich in der Tat Missverstanden - aber auch beim nochmaligen nachlesen kann man Deine Posts so verstehen, als hättest Du sagen wollen: "Die Politik soll sich nicht in unsere Fliegerei einmischen, weil es ja eh nur wenig Flieger gibt und die sind deswegen auch nur für einen kleinen Anteil der Emissionen verantwortlich". Aber es ist ja gut, wenn wir uns einig sind, dass diese Argumentation Quark wäre - was uns zurück zu der Frage von oben bringt: Welche Einschränkungen im Bezug auf das Fliegen fändest Du denn in Ordnung?
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Zugeständnisse? Ich würde unter Umständen meine Sportfliegerei sofort aufgeben.
Für eine allgemeine rationale Politik hätte ich gehalten, wenn man in den letzten 25 Jahren in der deutschen Autoindustrie aus der Legislative heraus dafür gesorgte hätte Priusequivalente zu schaffen – stattdessen gilt heute immernoch die Faustregel im innerstädtischen Verkehr bei ca. 96% der Autos 15 Liter/100km bei 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit*. Wir haben es versäumt, womöglich ohne das revidieren zu können, weil wir es jetzt plötzlich sowieso mit ganz anderen Erfordernissen zu tun bekommen, in der Verkehrspolitik langfristig zukunftsorientiert zu entwickeln. Stattdessen passt heute kein Auto mehr in ein Parkhaus das älter als 30 Jahre alt ist. Das als ein Beispiel.
Was soll dabei die Diskussion über ein paar tausend Flugzeuge der kleinen GA unter 2 Tonnen?
Mein Punkt hier ist aber nicht so sehr die Irrationalität der Verhältnisse, die ja nun exponentiell zunimmt, nachdem sich das jahrelang angekündigt hat, sondern, wie man miteinander redet. Das habe ich auch schon in der Diskussion vor ca. einem Jahr gesagt, als es um die Letzte Generation ging. Wenigsten die Exponenten der GA, wie AOPA-Giemulla oder Jan Brill sollten sich eines Tones annehmen, der ihren Gegnern gerecht wird. Die Leute die für ein anderes Verhalten in Bezug auf die Klimaveränderung kämpfen sind ja nicht auf den Kopf gefallen. So einen Ton wie ihn Jan im Text oben anschlägt, oder Giumella seinerzeit, lassen die nicht gelten, weil er zuviele Ideologiepolemik enthält. Ausserdem ist er sehr leicht angreifbar. Andersherum kann man mit den Leuten diskutieren, wenn man argumentiert und vielleicht auch Lösungen anbietet – was ja wohl nun endgültig vorbei ist, unter Trump. Der macht vor, wie man mit unliebsamen Auffassungen umgeht. Das macht Schule.
Wo man auch hinschaut, die Grössenverhältnisse passen nicht. Frage an ChatGPT: "Für wie hoch wird die weltweite Zunahme des Flugverkehrs eingeschätzt innerhalb der nächsten 20, 30 Jahre?"
Antwort: "Der weltweite Flugverkehr wird voraussichtlich bis 2050 mehr als doppelt so hoch sein wie 2019. Das führt zu einem Anstieg des Treibstoffverbrauchs um etwa 59 Prozent, was die Klimaziele der Branche herausfordert." Kaum vermeidlich, den letzten Teil des Satzes als Ironie zu lesen...
Wo man auch hinsieht: Irrwitzige Verhältnisse. Über was diskutieren wir noch? Und in welchem Stil?
Der Stil passt sich den Verhältnissen an. Dagegen hier was zu sagen, naja, vielleicht auch nicht der richtige Ort....
* 4% reine Elektroautos, Plugin-Hybride nicht mitgezählt. Es gibt auch viel günstigere Zahlen als die oben, ich glaube sie nicht.
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"Für eine allgemeine rationale Politik hätte ich gehalten, wenn man in den letzten 25 Jahren in der deutschen Autoindustrie aus der Legislative heraus dafür gesorgte hätte Priusequivalente zu schaffen..."
Dirigismus? Also das, was schon immer schiefgegangen ist?
Und da möchte ich doch hinzufügen, dass selbst in ultragrünen Kreisen der Absatz von Priussen gegenüber konventionell angetriebenen Fahrzeugen doch eher überschaubar war. Wieso also hätten die Kunden, die sich keinen Prius gekauft haben, ein VW-Konzern-, Mercedes- oder BWM-Äquivalent dazu gekauft?
Ganz nebenbei, nicht nur der Absatz von Priussen war überschaubar, sondern der von 3-Liter-Lupos und -A2 noch viel mehr. Auch (oder gerade?) bei den grünen Kunden.
Wenn man da dann noch nach der KBA-Statisik schaut, dann verkaufen sich im Inland die deutschen Marken deutlich besser als die Importmarken. Von Kleinwagen (Mii, Zoe, ...) ganz zu schweigen ... also das mit der angeblich völlig verfehten Modellpolitik der Hersteller kann ich da nicht nachvollziehen.
"... stattdessen gilt heute immernoch die Faustregel im innerstädtischen Verkehr bei ca. 96% der Autos 15 Liter/100km bei 15 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit*."
Da würde mich doch jetzt die Quelle ganz stark interessieren.
"Wir haben es versäumt, womöglich ohne das revidieren zu können, weil wir es jetzt plötzlich sowieso mit ganz anderen Erfordernissen zu tun bekommen, in der Verkehrspolitik langfristig zukunftsorientiert zu entwickeln. Stattdessen passt heute kein Auto mehr in ein Parkhaus das älter als 30 Jahre alt ist. Das als ein Beispiel."
Ein Whataboutismus ... der aber genau das eigentliche allgemeine Problem illustriert. Grün reden, aber selber sich einen SUV gönnen ...
Und diese angebliche "Zukunftsorientierung" ist ein rein politisches Wunschkonstrukt.
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Dirigismus?
Man kann leicht sehen, wie die Diskussion jetzt weiter verlaufen wird: Schlagwörteraustausch. Assoziatives Umhergehopse. Usw.
Immerhin erzeugen wir zu zwei Dritteln unsere Energie regenerativ – ohne kollabierendes Netz. 4% mal zwei Drittel sind ja schonmal 2,7% Autos die keine 15 Liter Fossilbrennstoff im innerstädtischen Verkehr verbrauchen.* Und die Zahlen stammen von deinem Bordcomputer – andere Schätzungen gehen von 8L/100km bei 25 km/h aus. Das ist immernoch ein lächerlicher Wert angesichts der Tatsache, dass wir in der deutschen Gasgeber- und Autonation ein Vierteljahrhundert Zeit hatten das Priuskonzept zu etwas anderem zu entwickeln als dem AlibiPluginHybrid-SUV – von einer Autoindustrie, die manchmal den Eindruck erweckt, als hätte sie die Fehleinschätzung von Kodak nicht kapiert.
Was den "Dirigismus" dabei angeht: Das ist ja immer das beliebte monokausale Argument, dass der Kunde es nicht anders wolle. Und das Gegenmittel sei Dirigismus, man dürfe aber so mit dem Willen des Kunden nicht umgehen. Dieser Wille des Kunden ist aber im Prinzip auch nur eine Strohmanrhetorik. Im heutigen Sprachgebrauch klingen da ausserdem geiwsse verschwörungstheoretische Obertöne mit an – nach dem Motto: Die da oben!
Anders wäre es mit dem Begriff der Ordnungspolitik, wenn der Trend – von denen da oben – nicht zu einer Perversion der Schumpeter'schen Disruption ginge...
*krude gerechnet, stimmt.
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Nicht überaschend, aber trotzdem enttäuschend.
Nein, von meinem Bordcomputer sicher nicht. Und eine Quelle ist das immer noch nicht. Nicht mal ansatzweise. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Argumenten.
Und dann das monokausale "Argument", der Kunde wisse eh nicht was er wolle, und der Bürger wisse nicht, was gut für ihn wäre, also müsse man das dem eben irgendwie "vorgeben". Und schon fahren lauter Trabbis rum ... falsch. Die Kunden, die keinen Prius kaufen/ gekauft haben, hätten auch nur selten einen anderen Vollhybriden gekauft.
Dass dann diverse Hersteller Alibi-Hybride angeboten haben, ist eben vorwiegend der Gesetzgebung geschuldet, und nicht den Kundenwünschen, alias dem Markt.
Ich selber sehe da auch nicht den ökologischen Sinn in einem hybriden oder sonstwie elektrischen Oberklassekombi, SUV oder Van. Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Mietwagen - coronabedingtes kostenloses Upgrade um X Fahrzeugklassen - Audi A6 Etron Plug-In ... klare Negativnummer in Sachen Spritverbrauch. Liegt aber nicht an Audi, sondern IMHO an den Vorgaben - da will halt jemand die Zahl Pi per Gesetz festlegen.
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Natürlich nicht von deinem Bordcomputer ;-)
Mein anfänglicher Einwurf bezog sich sowieso nur auf den Stil der Diskussion. Der ist halt von einer deutlichen Portion Irrationalismus durchzogen.
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