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Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
11:44:25 Nachricht: Nach einem langen Flug ueber den Indischen Ozean endlich im Anflug auf Muscat im Oman.
07:35:22 Nachricht: Mit dem Ausreisestopp in Ahmedabad ist Indien seinem Ruf als GA-Horror gerecht geworden.
Udaipur
Einträge im Logbuch: 60
Oman - Dubai
 
28. Oktober 2013 schlageo1

Leserreise: Tag 59


Incredible India

Die meisten von uns hatten eine unruhige Nacht mit nur wenig Schlaf. Das lag aber keineswegs an den beiden heute anstehenden Legs quer durch Indien und über den Indischen Ozean nach Muscat. Im Dorf wurde bis in den frühen Morgen lautstark gefestet, wozu alle verfügbaren Lautsprecher eingesetzt wurden. Die Autofahrt zum Flughafen war denkwürdig – unser hemicephaler Fahrer bediente ausschlisslich Gaspedal und Hupe. In wildem Zickzack beidseits der Sicherheitslinie und von der Obsession besetzt, jedes Auto vor ihm überholen zu wollen, brachte er uns in akute Lebensgefahr, aber am Ende doch unfallfrei zum Flughafen.


Endloses Palaver bei der Ausreise: Nicht weniger als 11 Beamte und fünf Handlingagenten befassten sich mit den bei der Einreise nicht erteilten Stempeln.
Der Abflug in Udaipur/VAUD war relativ problemlos – kein Flugzeug benötigte Fuel und die Zollformalitäten konnten wir ja sowieso erst in Ahmedabad erledigen. Eine unglaublich pingelige Sicherheitskontrolle wäre schon alles worüber wir in Udaipur meckern könnten, im Tagesverlauf sollte dies jedoch im Lichte anderer Ereignisse verblassen. Von der Landung in Ahmedabad/VAAH ist nur zu berichten, dass wir einen Standplatz für eine B747 erhielten. Bald danach ging das los, was wir zunächst als Verhandlungserfolg, dann als Cabaretnummer und später zunehmend als unfreundlichen Akt empfanden.

Der Verhandlungserfolg: zu Beginn wurde verlangt, dass wir für die Zollkontrolle das gesamte Gepäck ausladen sollten. Nach einem Wortschwall von Sigi kapitulierte der Zöllner und gab sich mit der Kontrolle des Handgepäcks zufrieden. Jeder durfte sich also eine Tasche aussuchen, die er dann im Terminal kontrollieren lassen würde.

Die Cabaretnummer: da bei unserem Standplatz ein Teil der Passagierbrücke fehlte, wurden wir von einem Passagierbus abgeholt und um die Stütze der Brücke herum zum Arrival geführt. Zu Fuss wäre die Distanz schlimmstenfalls 20 m gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch lachen – und auch noch auf dem Rundkurs durch das Flughafengebäude, besonders als Jan mit wichtiger Mine den vakanten Sitz des Immigration-Officers in einem dieser bekannten Kabäuschen einnahm und für Photos posierte.


Dass selbst für offensichtlich falsch verrichtete Dienste, z.B. der unzureichenden Supervision bei der Einreise, auch noch der volle Preis aufgerufen wird, ist für uns immer wieder schwer zu akzeptieren.
Der unfreundliche Akt: Aber dann kam das dicke Ende, welches die Hälfte aller Besatzungen mit einer tiefen Aversion gegen indische Bürokratie, wenn nicht mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zurückliess: die Immigration beanstandete, dass bei der Einreise unsere Pässe nicht gestempelt worden waren. Uns war dies durchaus auch aufgefallen; leider liessen wir uns aber bei der Einreise in Varanasi einige Tage zuvor vom dortigen Handling-Agenten beschwatzen, dass dies so gehöre. Wir massen dem also nicht die notwendige Bedeutung zu.
Dem Handling Agent war dies bei der Einreise entgangen, obwohl er uns unter anderem auch eine Gebühr für "Supervision" berechnet hatte, durch die solche Versäumnisse (der Behörde?) eigentlich identifiziert und korrigiert werden sollte.

Es folgte ein endloses Palaver und – nachdem die Aussicht uns schimpfende Langnasen im Land zu behalten wohl für die Inder genauso unattraktiv war wie für uns –, endlich die Ausreise. Dem Handling-Agenten zogen wir die 200 Dollar für die falsch gemachte Supervision bei der Einreise ab, stießen auf endlosen und ebenso wortreichen Widerstand und einigten uns schließlich auf 100 Dollar Abzug für den zeitaufwändigen Fehler.

Als wir dieses Problem endlich ausgesessen hatten, ging der Hürdenlauf weiter und endete nach mehr als 3 Stunden Turnaround-Time damit, dass wir zwar eine Start-up-Clearence erhielten, die aber unmittelbar nach dem Anlassen der beiden Triebwerke wieder gecancelt wurde. Wir wurden aufgefordert die Triebwerke wieder abzustellen und beim Militär eine weitere Clearence-Nummer zu erfragen (Hinweis für die Piloten von Kolbenmotorflugzeugen: Zwei unnötige Cycles sind für Turbinenpiloten nahe am SuperGAU)

Der Flug nach Muscat/OOMS in Oman war sehr angenehm, und kaum hatten wir die indischen Controller hinter uns gelassen auch bezüglich Kommunikation einfach, weil leicht verständlich und konsequent auf der Standardphraseologie basierend. Trotz der Tatsache, dass der Wind günstiger war als prognostiziert kamen wir vor allem wegen der indischen Komplikationen so spät in Muscat an, dass das geplante Sightseeing ins Wasser fiel. So sahen wir nur Autobahnen mit vier Spuren sowie Beton- und Glaspaläste.


Gute Vorsätze hat man in Indien, Airports und ATC sind in den letzten Jahren sauberer und professioneller geworden, aber der Kampf mit dem Handling-Agent tobt wie eh und je.
Dabei hatten wir aber mehr Glück als ein Teil der schnellen Piloten: beide PC12 und beide TBM wurden nördlich der aktiven Piste parkiert. Wegen des dichten Verkehrs konnten fast 3 Stunden lang keine Tankfahrzeuge und auch kein Crewbus die Piste überqueren, so dass diese Besatzungen lange Zeit in Isolationshaft bei mehr als 30 Grad am Schatten ausharren mussten. Beim gemeinsamen Nachtessen im Garten des Hotels hellte die Stimmung auch bei den so gebeutelten schnell wieder auf.


  
 
 





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